für Jung und Alt
Neue Gedankenräume erobern.
Unser Alltag steckt voller Rätsel und spannender Fragen: Forschende erklären in kurzen Texten leicht verständlich, was es mit Phänomenen aus Wissenschaft und Alltag auf sich hat – und halten dabei die eine oder andere überraschende Erklärung - auch für Erwachsene - bereit.
Im Jahr 2025 entstand die "Besserwisser Ausstellung": In Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Braunschweig wurde ein überdimensionales, mobiles Besserwisser-Buch realisiert. Das ganze Projekt wurde nur durch die Nachwuchstalente realisiert: verantwortlich für den Bau waren die Auszubildenden der Theaterwerkstätten. Die Artikel stammen von FSJ-Kräften des Haus der Wissenschaft.
Hast du schon einmal ein Buch gelesen, das dich nicht mehr losgelassen hat? Vielleicht warst du danach fröhlicher, nachdenklicher oder mutiger? Gute Geschichten können genau das, erklärt Elena Kammerer vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig: „Beim Lesen tauchen wir in andere Welten ein – und unser Gehirn erlebt sie fast so, als wären sie echt.“
„Die Wissenschaft, die unser Gehirn erforscht, nennt man Neurowissenschaft. Sie hat herausgefunden, dass wir Sprache besonders gut verarbeiten, wenn sie unsere Sinne anspricht. Wenn du zum Beispiel liest: ‚Der süße Duft von Honig lag in der Luft‘, dann kannst du dir vielleicht sofort vorstellen, wie Honig riecht und schmeckt“, erklärt Kammerer. Unser Gehirn unterscheidet kaum zwischen Einbildung und Wirklichkeit. Wenn wir über Honig lesen, werden im Gehirn ähnliche Bereiche aktiv wie beim echten Honigessen. Durch unsere Erinnerungen entstehen blitzschnell sogenannte Assoziationen - die verschiedenen Eindrücke und Erinnerungen werden also verknüpft.
Das Spannende: Jeder erlebt Sprache anders. Manche sehen Bilder vor ihrem inneren Auge, andere hören Geräusche, riechen Dinge oder spüren Gefühle. Kammerer schlägt ein kleines Experiment vor: „Nenne mehreren Freunden oder Familienmitgliedern denselben Begriff, zum Beispiel Feuerwehrauto, und bitte sie, spontan zu sagen, was ihnen zuerst dazu einfällt. Du wirst überrascht sein, wie verschieden die Reaktionen ausfallen. Manche sehen ein rotes Fahrzeug mit blinkenden Blaulichtern, andere hören die Sirene, riechen Benzin oder spüren die Hitze.” Sprache lädt uns also ein, Geschichten mit allen Sinneseindrücken zu erleben. Wer Geräusche hört, Gerüche riecht oder Gefühle spürt, vergisst fast, dass er liest, und lebt mitten in der Geschichte. Kein Wunder, dass sich solche Erlebnisse besser merken lassen als bloßes Auswendiglernen. Geschichten sind also nicht nur spannend, sie trainieren auch unser Gehirn, machen uns neugieriger – und ein kleines bisschen klüger.
Hast du dich schon mal von guter Laune anstecken lassen? Das nennen Wissenschaftler „emotionale Ansteckung“ oder „emotional contagion“. Auch Affen, Schweine oder Raben können sich emotional „anstecken“ lassen. Doch nun haben Forscher herausgefunden, dass auch Hummeln dazu in der Lage sind. Die Wissenschaftler haben sich für diese Forschung einen hummelgerechten Versuchsaufbau ausgedacht: Sie haben den Hummeln zuerst künstliche Blüten mit zwei verschiedenen Farben angeboten. Die eine Gruppe fand Zuckerwasser in blauen Blüten und die andere nur in grünen. Schnell bevorzugten die Hummeln die Blüten mit Zuckerwasser. Im zweiten Versuchsaufbau zeigten die Forscher diesen Hummeln nun eine Mischfarbe aus Blau und Grün. Vor dem Abflug zu diesen Blüten wurde jedoch eine Gruppe Hummeln mit noch süßerem Zuckerwasser belohnt, die andere nicht. Die Hummeln, die vorher diese Belohnung bekommen hatten, flogen viel schneller los als die andere Gruppe, obwohl beide Gruppen nicht wussten, was sie erwartete. Die vorangegangenen Belohnungen machten diese also optimistischer. In einem weiteren Versuch zeigte sich, dass diese „positive“ Stimmung sogar ansteckend ist. Man ließ beim nächsten Test jeweils die Hummeln, die Zuckerlösung erhalten hatten, mit einer anderen Hummel, die keine Belohnung vor dem Abflug erhalten hatte, zusammentreffen. Erstaunlicherweise flogen auch diese Hummeln schneller los und hatte sich also von der guten Stimmung der belohnten Hummel anstecken lassen. Selbst hinter eine Scheibe übertrug sich diese gute Laune von der einen Hummel zur anderen.
Hast du dich schon mal gefragt, ob dein Haustier genauso träumt wie du? Martin Korte vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig erklärt: „Eines der Probleme bei dieser Frage ist, dass wir Menschen von unseren Träumen erzählen können – Tiere aber nicht. Deshalb müssen wir nach Hinweisen suchen, ob sie träumen und diese gibt es.“ Beim Menschen findet das Träumen in einer bestimmten Schlafphase statt, die man REM-Schlaf nennt. „In dieser Zeit bewegen sich unsere Augen schnell hin und her, aber der Körper bleibt ruhig, weil die Motorik, also die Steuerung unserer Bewegungen, abgeschaltet ist“, sagt Korte. „Wenn man Menschen in dieser Phase aufweckt, berichten sie von ihren Träumen.“ Auch bei anderen Säugetieren wurde dieser REM-Schlaf entdeckt – in der Forschung wurden hierfür vor allem Katzen verwendet. „In Experimenten hat man ein Gebiet im Gehirn ausgeschaltet, das normalerweise die Bewegung im Schlaf hemmt. Die Katzen begannen dann, sich im Schlaf so zu bewegen, als würden sie jagen“, erzählt Korte. Mithilfe von Computern konnte man sogar zeigen, dass die Gehirnaktivität im Schlaf Ähnlichkeiten mit dem hat, was die Katzen tagsüber erlebt hatten. Das spricht dafür, dass Tiere im Schlaf Dinge aus ihrem Alltag wiedererleben.
Aber träumen eigentlich alle Tiere? „Wir wissen, dass alle Tiere schlafen“, führt Korte aus. „Doch ob sie träumen, können wir nur bei Säugetieren vermuten – bei anderen Tierklassen wissen wir einfach noch nicht, wonach wir suchen müssen, da ihre Gehirne ganz anders aufgebaut sind.“ Wozu das Träumen dient, ist ebenfalls noch nicht klar. Sicher ist: Träume helfen, Erlebtes abzuspeichern. Ob sie auch beim Verarbeiten von Gefühlen helfen, wird noch erforscht.
Gämsen habe ich schon öfter in den Alpen gesehen. Sie klettern beneidenswert geschickt in steilen Hängen. Dorthin können ihnen nur selten Raubtiere wie Bären oder Wölfe folgen. Außerdem sehen sie diese dort schon von weitem. Im Oktober habe ich im Kleinwalsertal bei einer Wanderung eine Gruppe von etwa zehn Gämsen durch ein Spektiv an einem Hang beobachtet. Ein Spektiv ist ein Fernrohr auf einem Stativ mit nur einem Okular. Die Tiere bewegten sich oberhalb der Baumgrenze langsam hangaufwärts und weideten Pflanzen ab. Ihre spreizbaren Hufe bestehen aus zwei Schalen: außen am Rand sind sie hart, an der Sohle gummiartig. So finden sie auch auf Felsen sicheren Halt. Gämsen gehören zur Familie der Hornträger und sind eng mit den Ziegen verwandt. Besonders schön sehen ihre schlanken, schwarzen, leicht nach hinten gebogenen Hörner aus, die beide Geschlechter tragen. Im Herbst halten sie sich weit oben im Gebirge auf, solange kaum Schnee liegt. Wird der Winter stärker, ziehen sie in tiefere Regionen, wo sie ausreichend Kräuter und Flechten finden. Ihr Fell ist im Sommer gelbbraun mit einem schwarzen Aalstrich auf dem Rücken, im Winter dunkelbraun bis fast schwarz mit dichter graubrauner Unterwolle. Besonders gut konnte ich durchs Spektiv ihre schwarze Gesichtsmaske sehen. Eine schwarze Längsbinde läuft von den Ohren über die Augen bis zur Nase. In Österreich und Bayern gehört oft zur Tracht ein Gamsbart dazu. Er ziert die Hüte der Männer. Er stammt aber nicht etwa von einem Bart der Gämsen, sondern von den Rückenhaaren der männlichen Gämsen, die Böcke genannt werden.
Jetzt, da der Herbst beginnt, sieht man in Wäldern viele Bäume mit bunten Blättern. Doch zwischen ihnen gibt es auch welche, die schon früh kahl sind oder welke Blätter haben. Sind diese Bäume krank? Und kann ein Baum überhaupt krank werden? Dr. Tanja Sanders vom Thünen-Institut erklärt: „Grundsätzlich können Bäume krank werden, wichtig ist dabei immer zu unterscheiden, dass der einzelne Baum krank werden kann, aber nicht ein ganzer Wald.” Wie bei Menschen und Tieren können auch bei Bäumen Krankheiten oder Schädlinge die Ursache sein. „Was es da gibt, sind z.B. Pilze, die einem Baum Schaden zufügen. Aber es gibt auch viele Schädlinge, wie den Borkenkäfer, der den Baum so stark schädigen kann, dass er danach abstirbt“, berichtet Sanders. Neben diesen Schäden gibt es auch solche, die durch Sturm, Schnee oder andere Naturereignisse entstehen. Manchmal werden Bäume sogar von Viren befallen. „Es gibt Viren, die durch Samen übertragen werden, andere Viren werden aber auch durch Insekten z.B. Blattläuse übertragen oder auch im Boden durch Fadenwürmer“, erläutert Sanders. Erkennen kann man kranke Bäume an welken Blättern, Rindenverletzungen oder abgestorbenen Ästen. „Solange ein Baum gut mit Wasser versorgt ist, kann er sich in der Regel vor Borkenkäfern schützen“, sagt Sanders. „In anderen Fällen, gerade bei Viren, gibt es momentan noch keine Möglichkeit das zu unterbinden.“ Die Forschung arbeitet jedoch daran, Wege zu finden, wie sich Viren und andere Schädlinge in Zukunft besser bekämpfen lassen. Und selbst wenn Bäume sterben, gehört das zum natürlichen Kreislauf des Waldes – neues Leben wächst dort, wo altes vergeht.
Wusstest du, dass auch Hunde bei der Polizei arbeiten? Sie heißen Diensthunde und helfen ihren menschlichen Kollegen bei vielen Aufgaben – zum Beispiel beim Suchen von Menschen, Drogen oder Beweisen. Doch wie wird ein Hund überhaupt Polizist?
Ich bin zu Gast bei der Diensthundführerstaffel der Polizeidirektion Braunschweig und erfahre: „Schon im Welpenalter wird getestet, wie viel Mut und Spieltrieb ein Hund hat. Die Hunde laufen über wackelige Untergründe, raschelnde Folien oder Gitterroste – so sieht man, ob sie später auch in schwierigen Situationen ruhig bleiben können.“ Ein erfahrener Polizist sucht die jungen Hunde bei Züchtern aus und teilt die Hunde den Polizisten zu, die dann bei ihnen zuhause leben und jeden Tag mit zur Arbeit kommen. Besonders beliebt sind Belgische Schäferhunde, weil sie gesundheitlich fit und ausdauernd sind. So können sie oft viele Jahre lang im Dienst bleiben.
Ein Polizeihund arbeitet meistens acht bis zehn Jahre, manche sind allerdings so rüstig, dass sie sogar bis zu 13 Jahren dabei sind. „Wichtig ist, dass der Hund noch Freude an seiner Arbeit hat“, sagt die Diensthundführerin. Wenn es Zeit für die Pension ist, bleibt der Hund in der Regel bei seinem Hundeführer wohnen. Die Futter- und Tierarztkosten werden dabei weiterhin vom Land übernommen.
weitere im KinderWissen-Archiv
Was bitte sind Dingos? Wann wurde der erste programmgesteuerte Computer gebaut? Und wie viel Wasser wird eigentlich für die Herstellung einer Jeans benötigt? Ihr wollt Antworten auf diese und viele weitere spannenden Fragen? - Im Rahmen des FSJ-Kultur hat unsere FSJlerin Jamila Ragus das Brettspiel "Wissen für morgen" entwickelt. Testet euer Wissen im Quiz und endeckt noch viele weitere Antworten.
Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid. Zum Spielen Zuhause könnt ihr euch hier ganz einfach kostenlos die Spielmaterialien herunterladen. Dazu gehören:
Ausdrucken braucht ihr nur den Spielplan, die restlichen PDF-Dateien empfehlen wir am Computer zu benutzen (weniger Papierverschwendung und einfacher in der Handhabung ;) ). Zusätzlich braucht ihr nur noch eine Spielfigur pro Person, einen Würfel, einen Timer, sowie Zettel und Stift und schon kann's los gehen! Viel Spaß beim Spielen!
So druckt ihr den Spielplan aus: Ladet euch die Datei Spielplan herunter. Da der Plan größer als ein Din A4 Blatt ist, stellt in den Druckeinstellungen am besten "Poster" ein, so könnt ihr den Spielplan auf 4 Seiten verteilt ausdrucken. Schneidet anschließend die einzelnen Teile des Plans aus und klebt sie z.B. mit Tesafilm zusammen.
Wenn ihr Feedback zum Spiel habt, schreibt uns eine Mail an info@hausderwissenschaft.org.