KinderWissen (Foto: ©Florian Koch)

KinderWissen

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Unser Besserwisser-Archiv

Neue Gedankenräume erobern.

Licht der Sonne

29.02.2024

Wenn endlich wieder Sonnenlicht durch die Fenster fällt, wird es hell im Zimmer. Dieses Licht nennen wir weißes Licht. Wenn du jedoch CDs ins Sonnenlicht hältst, glitzern sie auf der Rückseite in bunten Farben. So siehst du, dass das Sonnenlicht nicht nur weiß ist. Im Sonnenlicht stecken alle Farben. Diese Farben werden auch sichtbar, wenn du das weiße Licht einer Taschenlampe auf die CD richtest. Licht stellt man sich nicht nur als Strahlen vor, wie du sie manchmal bei der Sonne einzeichnest. Licht kannst du dir auch als Welle vorstellen. Stell dir mal vor, dass du drei Steine in einen See wirfst. An jedem Stein breiten sich Wellen aus. Treffen die Wellen nun aufeinander, bauen sich die Wellen manchmal sogar höher auf. Das passiert auch mit den von der CD zurückgeworfenen Lichtwellen. Wo sie aufeinandertreffen, verstärken sie sich oder werden abgeschwächt. So verändert sich die Farbe. Wenn ein Regenbogen am Himmel erscheint, siehst du am deutlichsten, dass das Sonnenlicht aus bunten Farben besteht. Die Regentropfen sorgen dafür, dass das weiße Licht in Farben zerlegt wird. Auch im Phaeno gibt es ein Exponat, das mithilfe des Sonnenlichts funktioniert. Bei starkem Sonnenschein treten zu unterschiedlichen Uhrzeiten plötzlich bunte Farben auf den Wänden und an den Exponaten im Phaeno auf. Durch eine Folie am Fenster wird das Licht so verändert, dass du diese Farben siehst.

Autor*in: Andrea Behrens
erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 29.02.2024

Im Mittelalter

22.02.2024

Vielleicht hast du schonmal was vom “finsteren” Mittelalter gehört. Aber war die Zeit wirklich so finster? Im Vergleich zu unseren heutigen Lebensbedingungen erscheint uns das Mittelalter wahrscheinlich als unbequem und rückständig. Der Lebensstandard war zwar nicht allzu schlecht, jedoch mussten die Leute sich viel mehr mit täglichen Dingen beschäftigen, wie genug zum Essen zu haben. Noch mehr dazu erzählt uns Dr. Christoph Friedrich Weber von der TU Braunschweig:

“Die Menschen teilten sich Tag und Nacht ihre Räume und waren ständig Teil einer sozialen Gruppe oder geistigen Familie, wie in Bruderschaften, unter Nonnen, bei Rittern oder am königlichen Hof.” Das klingt für uns heute vielleicht anstrengend, aber für die Menschen des Mittelalters war das Alleinsein ungewohnt und es passierte so gut wie nie.

Für den Winter mussten immer genügend Mengen Holz zum Heizen besorgt werden. Draußen war es in den Wintern zu kalt und mit der frühen Dunkelheit ließen sich Aufgaben nur schwer erledigen, denn es gab noch keine elektrischen Lichtquellen. Deshalb hatte man viel Freizeit. Diese verbrachte man drinnen am Feuer und erzählte sich Geschichten. Nur die notwendigen Aufgaben wurden draußen erledigt.

Auch die Geräusche im Alltag waren anders, weil es zum Beispiel keine elektrischen Geräte gab. Durch Glockenläuten wurde viel signalisiert, beispielsweise wie spät es war, wenn die Stadttore geschlossen wurden oder um vor drohender Gefahr zu warnen. 

Erst im Verlaufe des Mittelalters entstanden viele wichtige Einrichtungen, die das tägliche Leben der Menschen erleichterten, darunter Mühlen, Schmieden und ganze Dörfer.

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 22.02.2024)

Frühlingsboten

15.02.2024

Als neulich endlich wieder die Sonne schien, habe ich mich richtig gefreut. Geht es dir genauso? Jetzt erscheinen viele Pflanzen und Tiere, die richtige Frühlingsboten sind, oder? Ganz vorne sind das für mich die Krokusse. Sie blühen in Lila, Blau, Gelb und Weiß. Fast wie ein Vorbote zu Ostern mit den bunten Ostereiern. Krokusse sind zwar alle angepflanzt worden und kommen bei uns nicht wild vor. Sie sind aber trotzdem wunderschön. Viele blühende Pflanzen sind auch eine wichtige erste Nahrungsquelle für Insekten. Dazu gehört die Salweide, die wunderbar weiche Kätzchen ausbildet, die gerne als Ostersträuße verkauft werden. Ein Tagpfauenauge habe ich auch schon flattern gesehen. Wahrscheinlich hat der Schmetterling irgendwo im feuchten Keller überwintert. Nur ganz wenige Tagfalterarten überleben den Winter in Deutschland als Schmetterling. Am besten kann dabei der Zitronenfalter zurechtkommen. Dabei benutzt er einen cleveren Trick. Er scheidet sehr viel Wasser ab und friert so nicht so leicht ein. Und was machen andere Schmetterlingsarten? Sie überstehen den Winter als Raupe, Puppe oder Ei. Schon bald kommen auch die Igel wieder aus ihren Verstecken hervor, und die Frösche und Kröten treten ihre Wanderschaft an. Ob die Störche schon zurück sind? Geh doch mal in Riddagshausen oder anderen Orten mit Storchennestern mit Fernglas nachgucken!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 15.02.2024)

Die Wikinger

08.02.2024

Wenn wir an Wikinger denken, haben wir meistens ein Bild von Gesetzlosigkeit, Raubzügen und Gewalt im Kopf. Dr. Christoph Friedrich Weber von der TU Braunschweig erklärt: “Wikinger segelten mit ihren Schiffen über Meere und Flüsse und führten Raubzüge durch, bei denen sie Wertgegenstände stahlen und Geldzahlungen erpressten.” 

Ihr Ursprung stammt aus dem Skandinavien des 8. Jahrhunderts. Während die Wikinger aus Dänemark  und Norwegen eher nach Westen zogen, fuhren die aus der schwedischen Region eher nach Osten. “Dennoch waren sie letztendlich weltweit aktiv und befuhren oft Handelsrouten auf dem Meer.”

Eine entscheidende Voraussetzung dafür war, dass die Skandinavier zwischen dem 6. und dem 8. Jahrhundert gelernt hatten, hochseetüchtige Schiffe zu bauen. Zu der Zeit, als es noch keine großen Königreiche im Norden gab, war es nicht illegal, ein Wikinger zu sein und gewalttätige Aktionen durchzuführen. “Als Wikinger war man sowohl sowas wie ein Pirat als auch Kaufmann zugleich, und das Wikingerdasein hielt oft nur für einen Lebensabschnitt an. Danach kehrte man in die Heimat zurück und wurde zum Beispiel Bauer.”

Die Wikingerzüge hörten im 11. Jahrhundert auf, als die Könige stärker an die Macht kamen und Gewaltmonopole durchsetzten, die gute Verteidigungen gegen Gesetzlose ermöglichten. Wo Wikinger im Ausland sesshaft wurden, etwa in England oder der Normandie, halfen sie später selbst dabei mit. Viele kulturelle Einflüsse der Wikingerwelt fallen heutzutage noch auf, wie Stadtgründungen und Wörter, die aus der skandinavischen Sprache ins Englische übernommen wurden, wie “take” oder “happy”. Woher aber der Begriff  “Wikinger” herkommt, bleibt unklar.

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 08.02.2024)

Wintervögel

01.02.2024

Viele Vögel verlassen uns vor dem Winter, um in wärmeren Regionen die schlechten Zeiten zu überstehen und kehren aber im Frühjahr wieder zurück. Sie werden Zugvögel genannt. Auffällig dabei ist, dass sie immer ungefähr zur selben Zeit wegfliegen und dabei auch meist über ähnliche Flugrouten ihre Winterquartiere erreichen. Wenn ich an Zugvögel denke, dann fällt mir gleich der Storch ein. Er ist groß und mit seinem roten Schnabel und weißem Gefieder leicht zu erkennen. Auch in Braunschweig-Riddagshausen kannst du Störche beobachten. Störche ziehen meist schon ab Mitte August von uns weg und kommen Anfang März wieder. Sie finden hier zu wenig Nahrung und nehmen deswegen die Gefahren eines langen Flugs nach Afrika in Kauf.

Vögel ziehen von hier jedoch nicht nur weg, es kommen auch viele Vögel zu uns, die den Winter in dieser Region überstehen wollen. Besonders gern mag ich dabei die Schwanzmeise. Die Schwanzmeise hat ihren Namen von ihrem bis zu zehn Zentimeter langen Schwanz. Ihr Körper ist kugelig. Sie kann je nach Unterart eher einen dunklen, aber auch einen weißen Kopf haben. Mit dem weißen Kopf erinnert sie mich an einen kleinen Schneeball. Sie ist bei uns das ganze Jahr über anzutreffen und auch am Futterhäuschen gerne ein Gast. Es kann jedoch sein, dass man plötzlich ganz viele von ihnen sieht. Es ist meist eine Unterart aus nördlicheren Ländern, die so invasionsartig zu kommt, weil es dort gebietsweise zu wenig Futter gibt. Vögel, die unvorhersehbar bei uns auftauchen, nennt man dann nicht Zugvogel sondern Invasionsvogel. Invasionsvogel klingt nicht so schön. Umso schöner ist jedoch der Vogel, oder?

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 01.02.2024)

Du bist mîn

25.01.2024

Auf der ganzen Welt sprechen wir viele verschiedene Sprachen – aber warum ist das so, und wie haben sie sich im Laufe der Zeit entwickelt? Professorin Andrea Schinder von der TU Braunschweig erklärt es uns so: „Die Veränderung von Sprache ist mit der Entwicklung verschiedener Lebensbedingungen und dem Kontakt zu anderen Sprachen und Ländern verbunden.“ Wenn wir in die Vergangenheit schauen, gab es damals noch nicht so viele verschiedene Sprachen. Die meisten Sprachen sind miteinander verwandt und haben sich mit der Zeit verändert. Im Deutschen gibt es zum Beispiel Wörter, die Ähnlichkeiten mit dem Englischen haben. Zum Beispiel heißt „Vater” auf Englisch „father” und „Wasser” klingt ähnlich wie „water”. Wenn wir heute jüngere Leute reden hören, fällt uns auf, dass sie öfter Englisch sprechen oder einen Slang benutzen. Daher sprechen heutzutage die Enkelkinder manchmal etwas anders im Vergleich zu ihren Großeltern. Das liegt daran, dass sich die Sprache immer wieder verändert und wir durch unser Umfeld und besonders durch die sozialen Medien beeinflusst werden. Vor etwa 1300 Jahren, im Althochdeutschen, war die deutsche Sprache ganz anders als heute. Die Menschen benutzten damals Wörter, die für uns heute unverständlich klingen. In dieser Zeit entwickelte sich die Sprache weiter, und es entstand das Mittelhochdeutsche. So verändert sich die Sprache im Laufe der Zeit immer weiter. Vielleicht kannst du ja erraten, wozu sich diese Zeilen aus einem Gedicht entwickelt haben: „Du bist mîn, ich bin dîn...“

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 25.01.2024)

Die Tricks der Gejagten

18.01.2024

Wenn der indische Mungo gegen eine Kobra kämpft, dann ist man sich nicht so sicher, wer hier Jäger und Gejagter ist. Der Mungo ist ein Raubtier, das entfernt an einen Marder oder einen Fuchs erinnert.

Die Kämpfe sind unglaublich. Eigentlich würde jeder sofort auf die Kobra mit ihrem starken Gift tippen, die hier als Siegerin hervorgehen muss. Die Kobra droht aufrecht dem Mungo, dieser stellt sich jedoch dem Kampf und beißt blitzschnell zu. Wenn die Schlange ihn eher erwischen sollte und doch einmal zubeißt, dann schützt ihn sein dichtes Fell. Eine kleine Menge Gift kann er sogar tolerieren. Meistens gewinnt bei diesen Kämpfen also der Mungo und nicht die Schlange.

Es gibt noch viele weitere Tricks, die die vermeintlich schwächeren Tiere auf Lager haben. Ganz besonders lustig finde ich das Schauspiel, das das Nordopossum vor dem Tod rettet. Eine Beutelratte, die in Nordamerika lebt. Wenn es gejagt wird, stellt es sich einfach Tod und verströmt einen widerlichen Gestank. Die Jäger wie Füchse oder Greifvögel, die auf frisches Fleisch aus sind, lassen dann angewidert von ihm ab.

Bei uns hat die Wacholderdrossel viele Tricks gegen Greifvögel auf Lager. Sie lebt oft mit vielen anderen Wacholderdrosseln zusammen, die zusammen Sturzflüge auf den Eindringling fliegen. Kommt der Greifvogel, dann doch zu nahe, dann geben die Drosseln so viel Kot ab, dass der Feind entweder verschwindet oder sogar kurzzeitig nicht mehr fliegen kann. Welchen Trick findest du am besten?

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 18.01.2024)

Der Dino-Look

11.01.2024

Woher wissen wir heutzutage, wie die Dinos ausgesehen haben? Dr. Ralf Kosma aus dem Naturhistorischen Museum erklärt: “Das Aussehen der Dinosaurier ist ein Stück weit Interpretation”.  Mit den Skelettfunden der Dinosaurier kann das Muskelgewebe wieder aufmoduliert werden. Unser Wissen über die Hautstrukturen stammt aus hinterlassenen fossilen Abdrücken und Überresten wie Hautreste und Schuppen, die durch Sandstürme ausgetrockneten, sprich sich mumifizierten.

Das Aussehen der Dinosaurier lehnt sich großteilig an das Aussehen von Basen der heutigen Tierwelt an. Ein "Sauropode", oder auch “Langhals” genannt, wird oft grau-braun dargestellt, da es einem Elefanten ähnelt. Bei kleineren Dinos mit Federn ahmt man lebhafte Farben, wie sie die Vögel heute auch haben. 

Wir fragen uns außerdem, woher wir unser ganzes Wissen über Dinosaurier haben. “Zuallererst wurden Knochen gefunden, oft vereinzelte Knochen und ab und zu in Zusammenhängen eines ganzen Skeletts.” Man veranschaulicht sich dieses Skelett und probiert anhand von verwandten Tierarten die Skelettstruktur nachzubilden oder man spiegelt die eine Skelett Hälfte, um die andere Seite zu ergänzen.

Im Laufe der Zeit hat sich unsere Vorstellung verschiedener Dino-Arten immer wieder durch die aktuelle Forschung geändert. Ursprüngliche Vierbeiner stellten sich beispielsweise mit der Zeit doch als Zweibeiner heraus. Einen Langhals kann man mit den heutigen Vögeln vergleichen. Beide haben viele Hohlräume im Hals, doch warum ist das so? Die Sauropoden brauchten tatsächlich keine Muskeln, um ihren Hals zu bewegen und waren daher auch keine großen Muskel-Kreaturen.

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 11.01.2024)

Brautgeschenk

04.01.2024

Gerade ist Weihnachten vorbei, und es sind viele Geschenke in den Familien und unter Freunden ausgetauscht worden. Tiere überreichen sich auch Geschenke. Meistens handelt es sich dabei aber um sogenannte Brautgeschenke. Ein männliches Tier wirbt damit um die Gunst eines Weibchens.

Auch bei heimischen Tieren kommt dieses Verhalten vor. Der Eisvogel ist in seiner Farbenpracht nicht nur wunderschön anzusehen, sondern das Männchen ist auch sehr galant. Es bringt beim ersten Kennenlernen der Angebeteten schon mal ein paar Fische mit, die er natürlich frisch gefangen hat.

Weniger schöne Geschenke macht dagegen der Raubwürger – ein Vogel mit auffälliger schwarzer Maske. Doch der Damenwelt scheint es zumindest bei den Raubwürgern zu gefallen. Es ist für den Raubwürger ganz normal, eine Vorratskammer anzulegen, die er mit Insekten und Mäusen ausstattet. Diese Tiere spießt er auf Dornen auf. Zur Brautwerbung legt er eine extra schöne Vorratskammer an. An der ungewöhnlichen Brautwerbung liegt es also nicht, dass der Vogel in Deutschland sehr selten geworden ist. Eher am Rückgang der Insekten und dem Mangel an geeigneten Lebensräumen.

Die Listspinne bringt sogar ein Paket zur Brautwerbung mit. Das Männchen überreicht dem Weibchen ein eingesponnenes Insekt. Manche Männchen versuchen dieses nach erfolgreicher Paarung sogar wieder mitzunehmen. Was für eine Dreistigkeit!

Das würde dem Turmfalken wohl nicht einfallen. Er übergibt dem Weibchen als Brautgeschenk eine Maus und füttert es auch, während es brütet.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen am 04.01.2023 in der Braunschweiger Zeitung)

Tag der Sonne

28.12.2023

Stell dir vor, du lebst an einem Ort, an dem die Menschen auf eine besondere Art und Weise Deutsch sprechen. Das nennt man Dialekt. Prof. Dr. Andrea Schindler von der TU Braunschweig erklärt: „Dialekte sind verschiedene Arten, eine Sprache zu sprechen. Sie entstehen in verschiedenen Regionen und zeigen, wie die Leute dort reden. Ganz früher, im Mittelalter, haben die Menschen in vielen Wörtern Doppellauten benutzt, wie ‘uo’ oder ‘üe’. Das finden wir heutzutage beispielsweise noch in Bayern. Die Art, wie bestimmte Buchstaben ausgesprochen werden, ist wichtig für diese Veränderung.“ Doch es entsteht keine ganz neue Sprache, nur weil die Wörter in verschiedenen Regionen anders klingen. Und trotzdem ist der Dialekt nicht falsch, auch wenn er sich von der Standardsprache unterscheidet. So werden im Norden, Süden, Westen und Osten Deutschlands Wörter teilweise etwas anders ausgesprochen oder es werden andere Wörter verwendet: Im Süden sagt man zum Beispiel ‚Mädchen‘ und im Norden ‚Deern‘.

Interessant ist auch, wie die Wochentage benannt wurden. Die Namen, die wir heute für die Wochentage benutzen, stammen von alten römischen Göttern und Himmelskörpern ab. Im Laufe der Zeit haben die Germanen, also Menschen in Deutschland, diese Namen übernommen und an ihre eigenen Götter angepasst. So entstanden die Wochentage, die wir heute verwenden. Zum Beispiel wurde der Donnerstag von den alten Römern nach ihrem Gott Jupiter benannt. Die Germanen haben den Tag mit ihrem Donnergott Donar in Verbindung gebracht. Die deutschen Namen für Sonntag, Montag und Donnerstag ähneln den lateinischen Namen. Sonntag bedeutet Tag der Sonne, Montag Tag des Mondes.

 

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 28.12.2023)

Deko auf den letzten Drücker

21.12.2023

Geht es dir so wie mir, und du hast noch nicht genug Weihnachtsdeko? Ich habe daher in letzter Minute noch kleine Anhänger selbst gebastelt. Zuerst habe ich Bienenwachsplatten gekauft, Ausstecher für Plätzchen aus der Küche und einen Föhn aus dem Badezimmer geholt. Dann habe ich die Bienenwachsplatten leicht mit dem Föhn erhitzt und dann einfach den Weihnachtsschmuck wie Plätzchen ausgestochen. Zuletzt musste ich nur noch mit einem Holzspieß ein Loch in den Anhänger stechen – und fertig war die neue, gut riechende Weihnachtsdeko. Beim Ausstechen kam ich dabei ins Grübeln. Wie kann das eigentlich sein, dass Kerzen so schön brennen? Wenn man ein brennendes Streichholz kurz an das Wachs hält, schmilzt das Wachs. Nichts brennt. Zündet man ein Stück Docht ohne Wachs an, geht die Flamme nach kurzer Zeit aus. Erst wenn man eine Kerze richtig am Docht anzündet, brennt sie schön langsam herunter.

Auch der Physiker und Chemiker Michael Faraday hat sich intensiv mit der Kerze beschäftigt. Probiere doch mal diesen Versuch zusammen mit einem Erwachsenen aus: Du zündest die Kerze an, lässt sie einen Augenblick brennen und bläst sie wieder aus. Dann musst du schnell sein. Halte nur an den weißen „Rauch“, der vom Docht entweicht, ein brennendes Streichholz. Dann siehst du, dass die Flamme der Kerze sich wieder entzündet. Es ist also nicht der Docht, sondern das verdampfende Wachs, das brennt und die Kerzenflamme am Leben erhält.

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 21.12.2023)

Der lange Weg des Dinos

14.12.2023

Hast du dich schon mal gefragt, wie ein Dino-Skelett ins Museum kommt? Im Staatlichen Naturhistorischen Museum sehen wir einen Spinophorosaurus stehen, doch wie kam er eigentlich dahin? Dr. Ralf Kosma war bei der Ausgrabung dabei und erklärt: „Der Weg, bis der Dino ins Museum findet, dauert sehr lange.”

Nachdem man ein Fragment des Dinosauriers Spinophorosaurus in der Republik Niger fand, fragte man die Regierung, ob man in dem Gebiet nach weiteren Knochen suchen dürfe. Die Wissenschaftler und Grabungshelfer untersuchten das Gebiet und fanden ein ganzes Skelett. Da die Knochen aber sehr zerbrechlich sind, muss man sie zuerst vorsichtig bergen. 160 bis 170 Millionen von Jahren waren sie geschützt von Stein. Dementsprechend zerfallen sie schnell, wenn sie in die Sonne gelangen.

Die Knochen werden beispielsweise mit Harz gehärtet und eingegipst, um sie sicher in ein Transportmittel wie einen Lkw laden zu können. Mit dem Kraftfahrzeug ging es dann über zehntausend Kilometer weit nach Braunschweig. Anschließend wurde das Gestein der Knochen circa zwei Jahre lang präpariert, damit der Knochen klar hervorsticht und erneut gehärtet werden konnte, um zu vermeiden, dass er kaputt geht.

Nachfolgend werden die Knochenfragmente mit einem 3D-Scanner eingescannt und digital bearbeitet. Dadurch ist es möglich, fehlende Stellen zu ergänzen und Übereinstimmungen anderer Funde einzusetzen. Folglich werden nach diesem Prozess die Abbildungen der Knochen ausgedruckt. Wusstet ihr, dass der Spinophorosaurus im Staatlichen Naturhistorischen Museum der erste Dinosaurier weltweit ist, der 3D gedruckt wurde?

 

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 14.12.2023)

Ab in die Höhle!

07.12.2023

Jetzt ist es ganz schön kalt geworden. Viele Tierarten suchen deswegen rechtzeitig Höhlen auf oder verkriechen sich ganz unter der Erde, um der Kälte zu entgehen. Vögel wie die Kohlmeisen nutzen zum Beispiel die Nistkästen auch im Winter und bewegen sich von dort nur wenige Stunden des Tages weg.

Diese Kästen oder auch natürliche Baumhöhlen bieten Schutz vor dem eisigen Wind, der den Körper sehr schnell auskühlen kann. Manche Tiere wie der Maulwurf leben sowieso schon fast das ganze Jahr unter der Erde. Im Winter legt sich der Maulwurf viele Vorräte in speziellen Gängen an. Forschende haben herausgefunden, dass aber auch er den Bodenfrost fürchten muss. Dies kann er aber rechtzeitig erkennen und gräbt sich einfach tiefer ein. Dachse und Alpenmurmeltiere nutzen ebenfalls Höhlensysteme, um den Winter zu überstehen.

Dabei wachen Alpenmurmeltiere immer mal wieder aus ihrem Winterschlaf auf. Sie haben sogar einen eigenen Toilettengang, den sie dann hin und wieder benutzen. Besonders beeindruckend finde ich, dass die Eisbärin sogar mitten im Winter ihre Jungen in einer Schneehöhle zur Welt bringt, die sie dann den ganzen Winter über gut geschützt in ihrem Bau säugt. Erst im Frühjahr werden dann die Kleinen zum ersten Mal die Außenwelt sehen. Und wer keine Höhle findet? Viele Vogelarten fliegen rechtzeitig in wärmere Länder, wenn es hier zu kalt ist. Was findet ihr besser, um den Winter zu überstehen - die warme kuschlige Höhle oder den „Urlaub“ in einem wärmeren Land?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 07.12.2023)

Müll gestern und heute

30.11.2023

Wenn wir in die Vergangenheit gucken, dann sehen wir, dass Menschen eigentlich immer irgendeine Art von Müll hinterlassen haben. Heute stellen wir uns die Frage, wie wir früher mit Müll umgegangen sind. Prof. Dr. Franziska Neumann erklärt: „Jede Gesellschaft hat schon immer irgendeine Art von Resten, seien es Exkremente, Heizreste oder zerbrochenes Geschirr, produziert. Wir denken zwar oft, dass in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert die Wiederverwendung von Dingen die Norm war und nicht diese zu entsorgen. Dieses Bild trifft aber nicht immer zu.“ Schon rund um das 16. bis 17. Jahrhundert habe es in den meisten europäischen Städten eine Art von „Müllabfuhr“ gegeben. Die Vorstellung, dass die Stadt früher stinkend und dreckig war, stimmt also nur halb. Zugleich konnten die klassischen Abfälle in der Vormoderne durchaus auch geruchlich zu einem Problem werden.

Wenn etwa Exkremente ungehindert in Flüsse gekippt wurden, entstand dadurch im Sommer ein furchtbarer Gestank. Aus diesem Grund versuchte man, durch Gesetze das Entsorgen in Flüssen zu verhindern. Mit dem Aufkommen neuer Alltagsgegenstände und Luxuswaren, wie wir sie auch heute kennen, veränderten sich auch die Gewohnheiten, weil man Dinge, die aus der Mode gekommen waren, nicht mehr benutzen wollte. Das stellt also eine große Veränderung im Gegensatz zu damals dar: Auch heute werfen wir öfter kaputte oder altmodische Dinge weg und ersetzen sie durch neue. Früher hingegen war es gängig, die Sachen zu reparieren, um sie weiterhin nutzen zu können.

 

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 30.11.2023)

So schmeckt Weihnachten

23.11.2023

Jetzt ist eigentlich die beste Zeit, um schon einmal die ersten Plätzchen zu backen, oder? Da freut man sich jetzt schon allein durch den Duft auf Weihnachten. Aber was ist denn eigentlich ein typisches Weihnachtsgewürz?

Vanille spielt aufgrund des angenehmen Dufts und Geschmacks zu Weihnachten eine große Rolle. Wenn du magst, kannst du dir Vanillezucker für deine Plätzchen sogar einmal selbst herstellen. Dafür brauchst du nur eine sogenannte Vanilleschote. Das ist die Kapselfrucht einer Orchidee. Die schwarzen Samen kannst du erstmal aus der Kapselfrucht rauskratzen und für Plätzchen oder Kuchen verwenden.

Dann reicht das Aroma der Kapselfrucht immer noch aus, um daraus Vanillezucker zu machen. Dafür brauchst du ein Glas, das du verschließen kannst. Dieses füllst du mit Kristallzucker und legst die zerteilte Vanillefrucht dazu.

Dann musst du ein paar Tage warten und schon hast du Vanillezucker. Ein weiteres Weihnachtsgewürz, das man eher vom Basteln und Dekorieren kennt, ist Sternanis. Die sternförmige Frucht sieht einfach unglaublich weihnachtlich aus. Über den Geschmack lässt sich streiten. Ich mag Anis und fand die Plätzchen, die ich mithilfe des Gewürzes gebacken habe, lecker. Man sollte aber eher wenig davon verwenden, da ansonsten der Geschmack zu dominant wird. Die Früchte stammen von einem kleinen Baum, der in den Tropen kultiviert wird.

Es gibt aber auch giftige Sternanisfrüchte von anderen Pflanzen. Deswegen sollte man das Gewürz immer aus dem Fachhandel kaufen. Und was ist dein typisches Weihnachtsgewürz? Vielleicht Zimt?

Jetzt ist eigentlich die beste Zeit, um schon einmal die ersten Plätzchen zu backen, oder? Da freut man sich jetzt schon allein durch den Duft auf Weihnachten. Aber was ist denn eigentlich ein typisches Weihnachtsgewürz?

Vanille spielt aufgrund des angenehmen Dufts und Geschmacks zu Weihnachten eine große Rolle. Wenn du magst, kannst du dir Vanillezucker für deine Plätzchen sogar einmal selbst herstellen. Dafür brauchst du nur eine sogenannte Vanilleschote. Das ist die Kapselfrucht einer Orchidee. Die schwarzen Samen kannst du erstmal aus der Kapselfrucht rauskratzen und für Plätzchen oder Kuchen verwenden.

Dann reicht das Aroma der Kapselfrucht immer noch aus, um daraus Vanillezucker zu machen. Dafür brauchst du ein Glas, das du verschließen kannst. Dieses füllst du mit Kristallzucker und legst die zerteilte Vanillefrucht dazu.

Dann musst du ein paar Tage warten und schon hast du Vanillezucker. Ein weiteres Weihnachtsgewürz, das man eher vom Basteln und Dekorieren kennt, ist Sternanis. Die sternförmige Frucht sieht einfach unglaublich weihnachtlich aus. Über den Geschmack lässt sich streiten. Ich mag Anis und fand die Plätzchen, die ich mithilfe des Gewürzes gebacken habe, lecker. Man sollte aber eher wenig davon verwenden, da ansonsten der Geschmack zu dominant wird. Die Früchte stammen von einem kleinen Baum, der in den Tropen kultiviert wird.

Es gibt aber auch giftige Sternanisfrüchte von anderen Pflanzen. Deswegen sollte man das Gewürz immer aus dem Fachhandel kaufen. Und was ist dein typisches Weihnachtsgewürz? Vielleicht Zimt?

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen am 23.11.2023 in der Braunschweiger Zeitung)

Milchstraße

16.11.2023

Der Name Milchstraße ist ursprünglich aus dem griechischen Wort „gála” entstanden. Übersetzt: Milch. Professor Karl-Heinz Glaßmeier von der TU Braunschweig erklärt: „Die Milchstraße ist mit bloßem Auge sehr schwer zu erkennen, da wir in der Stadt durch Lampen und Werbetafeln zu viel Licht haben.“ Sie habe eine milchige Farbe, die Form einer flachen Spirale und bestehe aus einer Ansammlung von sehr vielen Sternen, die nah aneinander liegen. Es befinden sich etwa hundert Milliarden Sterne in unserer Milchstraße. Theoretisch könnte man also jedem Menschen zehn Sterne zuteilen, um die Gesamtzahl der Sterne auszumachen.

Wie groß können wir uns die Milchstraße vorstellen? „Es wirkt fast schon unmöglich, sich die Größe bildlich vorzustellen, denn sie ist um die 150.000 Lichtjahre breit und 1000 Lichtjahre dick“, so Glaßmeier. Umgerechnet ist ein Lichtjahr 10 Billionen Kilometer lang. Das heißt: Angenommen, Heinrich der Löwe hätte zu seinen Lebzeiten vor zirka 1000 Jahren ein Lichtsignal vom südlichen Punkt der Milchstraße geschickt, dann würde das am oberen Ende heutzutage erst ankommen.

Die Erde braucht einen Tag, um sich um sich selbst zu drehen. Um sich einmal um die Sonne zu drehen, braucht sie ein ganzes Jahr. Allerdings dreht sich die Milchstraße auch um sich selbst – und das nennt man „das galaktische Jahr”. Bis die Milchstraße wieder an ihrem alten Platz ist, dauert es Glaßmeier zufolge 225 Millionen Jahre. Zum Vergleich: Von heute aus gesehen ist das noch länger her als die Lebzeiten der Dinosaurier. Um die Milchstraße zu erblicken, sollte man nachts von einem Punkt, wo wenig Licht strahlt, in einen klaren Himmel schauen.

 

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen am 16.11.2023 in der Braunschweiger Zeitung)

Baumpilze

09.11.2023

Jetzt fallen die Blätter von den Bäumen und so werden die Baumpilze auffälliger sichtbar, da das Laub nicht mehr den Blick ablenkt. Zu den Baumpilzen gehören viele verschiedene Pilzarten. Mit diesem Begriff wird nur ausgesagt, dass diese Pilze auf Holz wachsen. Die Baumpilze haben eine wichtige Funktion im Wald. Sie helfen mit, alte oder kranke Bäume zu zersetzen. Am Ende der Zersetzung stehen dann alle Bestandteile wieder dem Wald zur Verfügung.

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Wege, wie Baumpilze Holz abbauen. Manche Pilze können die mit Lignin verholzten Zellwände verarbeiten. Es bleibt dann erstmal eine weiße Masse zurück. Deswegen nennt man diese Art Weißfäule. Andere Pilze haben sich auf die Zellulose – ebenfalls ein Bestandteil der Zellwand – spezialisiert. Das Holz wird dann braun und die Zersetzung heißt Braunfäule. Bei der Braunfäule kann kein Wasser mehr im Holz aufgenommen werden. Das Holz wird trocken. Im Falle der Weißfäule wird das Holz sehr schwammig, da das Holz feucht bleibt.

Ein Vertreter der Baumpilze hat eine große Berühmtheit erlangt: Das ist der Zunderschwamm. Dieser befällt vor allem geschwächte Buchen und Birken. Der Fruchtkörper sieht aus wie eine umgedrehte, halbierte Schüssel. Diese ist gräulich gefärbt. Den Namen trägt der Pilz daher, da sich eine filzige Mittelschicht leicht an Funken entzündet. Außerdem kann die Glut aufbewahrt und transportiert werden. Auf diesen Trick kamen schon unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit. Auch der Gletschermann Ötzi trug vor mehr als 5000 Jahren schon einen Zunderschwamm bei sich.

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen am 09.11.2023 in der Braunschweiger Zeitung)

Kunst deuten

02.11.2023

Hast du dich in einem Museum schon mal gefragt, wer sich alles mit Kunst beschäftigt? Das machen Kunstwissenschaftler. Für sie ist die wichtigste Aufgabe, die Kunst zu deuten. So verwandeln sie in Sprache, was in einem Kunstwerk versteckt ist. Professorin Victoria Flemming von der Hochschule für Bildende Künste erklärt: „Kunstwissenschaftler*innen stellen sich die Frage, wieso ein Kunstwerk so ist und nicht anders. Sie finden etwa anhand alter Selbstbildnisse heraus, in welcher gesellschaftlichen Rolle sich die dargestellte Person zeigte und was das Porträt über deren Charakter aussagen sollte.“ Im Vergleich mit anderen Bildern und Texten wird belegt, welche Aufgaben so ein Bildnis erfüllte. Immer mehr beschäftigen sich Kunstwissenschaftler auch mit Künstlerinnen oder damit, wie Frauen in der Kunst entworfen werden. Da lässt sich viel Ungerechtigkeit entdecken. Kunst gibt es, seitdem es Menschen gibt; aber erst seit dem fünften Jahrhundert vor Christus wird auch über Kunst geschrieben, zunächst nur über Statuen, dann über Malerei. Denn Kunst diente früher, als ein Großteil der Menschen nicht die Möglichkeit hatte, Lesen und Schreiben zu lernen, als stumme Erzählung. Bis vor 120 Jahren mussten Künstler beweisen, dass man genaue oder sogar schönere Abbildungen der Wirklichkeit erstellen konnte.

Heutzutage findet jeder eine eigene Form der Kunst, um Gedanken über die Wirklichkeit auszudrücken. Doch wer kann denn eigentlich alles Kunst machen? Flemming meint: „Alle! Voraussetzung ist der Wille, Gedanken oder Phantasien Gestalt zu geben und sich dabei an die Regeln im Umgang mit Menschen zu halten.”

 

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 02.11.2023)

Plastikmüll

19.10.2023

Im Alltag finden wir Plastik quasi überall – in Einkaufstüten, Flaschen, Verpackungen oder Spielzeug. Doch kann man es auch wiederverwenden? Und was können wir tun, um Plastikmüll einzusparen? Prof. Dr.-Ing. Stephan Scholl von der TU Braunschweig erklärt: „Die Verwertung verschiedener Materialien geschieht auf unterschiedlichen Wegen. Folglich müssen diese schon vorher getrennt werden, um sie besser wiederverwerten zu können.“ Zu Hause haben wir deshalb unterschiedliche Mülleimer, in denen wir die verschiedenen Materialien, wie Altpapier, Bioabfall oder Verpackungsmüll, bereits trennen. Aufgrund dieser Trennung ist es möglich, die Sachen wiederzuverwerten. Es gibt aber noch eine Lösung: „Man kann eine Sache, wenn man sie nicht mehr braucht, wiederverwenden.” Was genau ist denn der Unterschied zwischen Wiederverwerten und Wiederverwenden? Wenn man aus einer Plastikflasche wieder eine neue Flasche oder sogar einen Rucksack herstellt, dann wird das Material wiederverwertet. Nutzt man zum Beispiel eine leere Flasche und füllt sie wieder auf, dann verwendet man sie wieder. Beim Wiederverwenden wirft man die Sachen nicht nach einmaligem Nutzen weg. Plastik hat aber auch gute Eigenschaften. Das Material ist leicht, trotzdem sehr robust und kann nicht so leicht kaputt gehen. Ganz viele Lebensmittel sind umhüllt in Plastikverpackungen, da sie unsere Lebensmittel länger frisch halten, um so den Transport zu vereinfachen. Um sparsamer mit Plastik umzugehen, können Dinge weiterhin verwendet werden, bevor wir sie in den Müll werfen. Ansonsten können wir statt Einkaufstüten Stoffbeutel benutzen. Außerdem können wir Spielzeug weiterverschenken, anstatt es in den Müll zu werfen und darauf achten, allgemein weniger Plastik zu verbrauchen.

 

Autor*in: Shirley Mylius
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung, den 19.10.2023)

Schaum

12.10.2023

Ob Schlagsahne, Marshmallows, Rasierschaum oder Materialien für die Wärmedämmung – wenn du genau hinguckst, findest du viele Schäume im Alltag. Schäume sind, einfach gesagt, aneinandergeklebte Blasen, deren Haut entweder fest oder flüssig sein kann.

Die Seifenblasen in Schäumen kannst du gut beobachten, wenn du dir einen Badeschaum machst. Nimmst du einen Strohhalm und blubberst in den Schaum hinein, werden die Blasen immer größer. Du kannst so die einzelnen Seifenblasen gut unterscheiden. Nimmst du dagegen Schlagsahne, erkennst du, dass der Schaum anders aussieht als der Badeschaum. Er ist viel dichter und sieht weiß aus. Aber auch in diesem Schaum befinden sich viele sehr kleine Blasen.

Auch in der Natur kannst du Schäume finden. Ein Insekt trägt das Wort Schaum sogar in seinem Namen. Im Frühling verbirgt die Schaumzikade ihre Larven in einem Schaum, der nicht nur schützt, sondern auch effektiv die UV-Strahlung abhält. Dr. Wiebke Drenckhan von der CNRS (dem Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung in Frankreich) und der Universität Straßburg forscht seit über 20 Jahren an diesen luftigen Gebilden. Sie kümmert sich zum Beispiel um die Reinigungskraft von Schäumen oder auch darum, die Schäume umweltfreundlicher zu machen.

Die Schaumforscherin hat auch das phaeno für das Seifenblasenfestival, das vom 14. bis 31. Oktober stattfindet, beraten. Mit ihrer Hilfe ist unter anderem eine große Plexiglassäule entworfen worden, an der du mit Schäumen, in denen sich tausende von Seifenblasen tummeln, experimentieren kannst.

 

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 12.10.2023)

Farbenspiele

05.10.2023

Der Herbst ist eine Jahreszeit, in der die Natur uns mit einem bunten Farbenspiel verzaubert. Die Blätter von vielen Bäumen und Sträuchern wechseln ihre Farbe von Grün zu Gelb, Orange, Rot oder Braun, bevor sie schließlich abfallen. Aber warum passiert das eigentlich? Prof. Dr. Robert Hänsch vom Institut für Pflanzenbiologie und des Botanischen Gartens der Technischen Universität Braunschweig erklärt:

„Die Antwort liegt in den Blättern selbst. Blätter sind die Organe der Pflanzen, die für die Photosynthese zuständig sind. Das ist ein Prozess, bei dem die Pflanzen mit Hilfe von Sonnenlicht und Wasser Zucker und Sauerstoff herstellen. Um das zu tun, brauchen die Blätter einen speziellen Farbstoff, der das Licht einfängt: das Chlorophyll. Das Chlorophyll ist grün und gibt den Blättern ihre typische Farbe.”

Im Frühling und Sommer haben die Blätter genug Chlorophyll, um Photosynthese zu betreiben. Aber im Herbst werden die Tage kürzer und kälter. Das bedeutet weniger Licht und weniger Wasser für die Pflanzen. Um Energie zu sparen, wird das Chlorophyll in den Blättern abgebaut und die verschiedenen Zwischenprodukte in den Stämmen oder Wurzeln eingelagert. Dabei verschwindet die grüne Farbe. Ohne das Chlorophyll werden andere Farbstoffe in den Blättern sichtbar, wie Karotinoide oder Anthocyane. Die Karotinoide sind gelb oder orange, die Anthocyane sind rot oder violett. Die verschiedenen Farben der Blätter hängen von vielen Faktoren ab, wie der Art der Pflanze, dem Klima, dem Boden oder dem Stresslevel. Die bunten Blätter sind also auch ein Zeichen dafür, wie die Pflanzen sich an ihre Umwelt anpassen.

 

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 05.10.2023)

Stinkmorchel

28.09.2023

Ich bin gern in dem Park unterwegs. Dort kann man mitten in der Natur sein und das direkt in der Stadt. Es kommen immer wieder Eichhörnchen vorbei und viele Meisen, Amseln und Rotschwänze tummeln sich in den großen alten Bäumen. Doch plötzlich stört etwas die Idylle. Ein unangenehmer Geruch erreicht meine Nase. Doch was kann das sein? Es ist sehr schwer einzuordnen. Da wird mir klar, dass ich diesen Duft schon einmal gerochen habe. In Pilzbüchern steht oft „Aasgeruch“. Aber ich finde das stimmt nicht ganz. Es sind noch weitere Geruchskomponenten dabei. Schon bald habe ich die Übeltäter gefunden. Unter einer Eibe stehen sieben Stinkmorcheln dicht an dicht. Diese verströmen diesen unangenehmen Geruch. Damit locken sie tatsächlich zahlreiche Fliegen an. Stinkmorcheln gehören zu den Pilzen. Sie beginnen im Boden zu wachsen. Dort entsteht zuerst ein Hexenei. Dieses wäre laut der deutschen Gesellschaft für Mykologie sogar zum Teil essbar. Pilzkenner und gleichzeitig Feinschmecker schälen diese Hexeneier, nehmen die Gallertschicht weg und bereiten den weißen Kern ähnlich wie Bratkartoffeln zu. Aber immer, wenn ich an den entstehenden Pilz denke, der so unangenehm riecht, möchte ich dieses Ei dann doch nicht mehr essen. Außerdem könnte man den Pilz auch als Laie mit giftigen Pilzen verwechseln! Aus dem Hexenei kommt später ein weißer Stiel mit einer Kappe heraus. Diese Kappe ist überzogen mit einer schwarzgrünen, schleimigen Masse und stinkt stark. Wenn diese Masse von den Fliegen aufgefressen ist, bleibt ein weißes Gebilde zurück. Ich finde, dass dieser Pilz einer der wenigen Pilze ist, die man nicht suchen muss. Denn durch den Geruch macht sich der Pilz eindeutig bemerkbar.

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 28.09.2023)

Was ist eine Mispel?

28.09.2023

Ein Ausflug in den Botanischen Garten der TU Braunschweig lohnt sich immer. Ein wunderschöner, eher etwas kleiner Baum trägt dort zurzeit zahlreiche Früchte. Der Baum heißt Mispel. Die Apfelfrüchte haben einen Durchmesser von drei bis vier Zentimeter, sind steinhart und hellbraun. An der Frucht sind deutlich Kelchblätter zu sehen. Sie sieht nur entfernt aus wie ein „echter“ Apfel und wirkt dort, wo sich die Kelchblätter befinden, irgendwie „offen“. Denn zwischen den Kelchblättern gibt es keine richtige Schale. Im Mittelalter war diese Frucht sehr bekannt und beliebt. Heute ist sie in Deutschland sehr selten geworden und von anderen Obstsorten verdrängt worden. Die Frucht der Mispel kann je nach Sorte sogar bis in den November hinein am Baum bleiben. Damit die Früchte reif werden, müssen sie entweder länger gelagert werden oder auch schon mal Frost abgekommen haben. Dann wird das Fruchtfleisch überraschend weich und bräunlich. Man kann die Früchte zwar auch roh essen, am besten sollen sie aber in Marmelade schmecken. Dies habe ich noch nicht probiert, da diese Frucht so selten ist. Der Baum ist jedenfalls eine Zierde und sieht trotz seiner Kleinheit aufgrund seiner ausladenden Wuchsform und dem knorrig wirkenden Stamm sehr prächtig aus. Schau doch mal im Botanischen Garten vorbei und guck, ob du ihn auch findest.

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen am 26.10.2023 in der Braunschweiger Zeitung)

In Hütten

07.09.2023

Das Mittelalter ist vor allem für seine Erfindungen bekannt, denn zur damaligen Zeit gab es noch keine Maschinen und die Arbeit wurde hauptsächlich per Hand erledigt. Eines der bekanntesten Erfindungen zu dieser Zeit war der Buchdruck, der das Schreiben und Lesen für viele Menschen erleichterte. Aber wie haben die Menschen denn zu dieser Zeit gelebt? Dr. Christoph Friedrich Weber von der TU Braunschweig erklärt:

“Das Leben im Mittelalter war keine einfache Zeit, je nachdem, welcher Herkunft, welcher Region oder welchen Beruf die Eltern ausübten, änderten sich die Lebensstandards. Das Mittelalter ging von etwa 500 bis 1500 nach Christus.” In dieser Zeit wurden Menschen in verschiedene Kategorien wie Adel, Klerus, Bauer oder Bürger unterteilt. Die Menschen hatten je nach Unterteilung verschiedene Rechte, Pflichten und Lebensbedingungen.

Im Mittelalter lebten die meisten Menschen auf dem Land als Bauern oder in der Stadt als Bürger in einfachen Hütten oder Häusern aus Holz oder Lehm und ernährten sich hauptsächlich von Brot, Gemüse, Milchprodukten und gelegentlich Fleisch. Hauptsächlich trank man in der Zeit des Mittelalters Wasser, Bier oder Wein. 

“Die Kleidung vieler Menschen war nur sehr einfach, sie trugen sowas wie Hemden oder Kittel, nur die etwas wohlhabenden Menschen konnten sich angemessene Kleidung wie Mäntel oder Kleider leisten.”

“Freizeit kannte man zur damaligen Zeit nur bei Feiern oder kirchlichen Festtagen, denn sonst arbeitete man den ganzen Tag, anders sah es bei den wohlhabenden Menschen aus, sie spielten in ihrer Freizeit Spiele, schrieben Gedichte oder Romane und sangen Lieder.

 

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 07.09.2023)

Heiß und lecker

31.08.2023

Am Wochenende war Dorfmarkt in Riddagshausen mit Ständen, die von Accessoires bis zu kulinarischen Köstlichkeiten unglaublich viel zu bieten hatten. Mittendrin konnte man auch einen besonderen Kaffee-Ersatz – den Lupinenkaffee – probieren. Der Lupinenkaffee, der einen kaffeeähnlichen Geruch verströmte, schmeckte mir und auch weiteren Kaffeeliebhabern am Stand sehr gut. Der Geschmack des Lupinenkaffees war erstaunlich nah dran am Genuss von einem „richtigen“ Kaffee. Da der Lupinenkaffee kein Koffein beinhaltet, ist er somit eine Alternative zu anderen koffeinfreien Kaffees. Außerdem kann die Pflanze auch regional, also in Deutschland, angebaut werden.

Lupinenkaffee wird aus den Samen der Süßlupine hergestellt, die getrocknet und geröstet werden. Die Lupinen sind eine Pflanzengattung, die zu der Familie der Hülsenfrüchtler gehören. Innerhalb dieser Familie gibt es viele weitere bekannte Nutzpflanzen wie Bohnen oder Erbsen. Wichtig ist, dass wilde Lupinen einen Giftstoff enthalten. Deswegen gibt es die spezielle Zuchtform der Süßlupine. Sie ist nicht etwa süß, sondern schmeckt einfach nicht mehr bitter. Es werden auch Getreide wie zum Beispiel Gerste und Roggen für Kaffee-Ersatzprodukte verwendet. Außerdem gibt es auch noch den Zichorienkaffee, der aus den Wurzeln der gemeinen Wegwarte herstellt wird.

Von 1781 bis 1909 gab es sogar mal eine besondere Zichorienfa-brik in Braunschweig – die Ludwig Otto Bleibtreu Cichorienkaffee- und Kaffee-Essenz-Fabrik. Sie war nämlich die erste Zichorienfabrik für diesen Kaffeeersatz. Cool, oder?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 31.08.2023)

Die Ritter

24.08.2023

Im Mittelalter gab es besondere Krieger, die Ritter genannt wurden. Aber hast du dich schon einmal gefragt, wie man im Mittelalter ein Ritter wurde und zu welcher Zeit Ritter eigentlich lebten? Dr. Christoph Friedrich Weber von der TU Braunschweig erklärt:

„Ritter gab es etwa von dem 10. bis zum 15. Jahrhundert nach Christus. Aus Geschichten kennt man Ritter als mutige Krieger, die meist in schwerer metallischer Rüstung kämpften. Diese metallische Rüstung wurde aber meistens nur auf Turnieren getragen, denn für große Schlachten war sie viel zu schwer und unbeweglich. Der Name „Ritter“ kommt von einem alten deutschen Wort, das so viel wie „Reiter“ bedeutet, da die Ritter vor allem zu Pferde kämpften.”

Ritter zu werden bedeutete harte Arbeit und man musste schon als Kind die Ausbildung dazu anfangen. Man ging während der Ausbildung auf Burgen oder in adlige Haushalte, um dort als Page zu arbeiten. Als Page erlernte man die Grundlagen des höfischen Benehmens, das Kämpfen und das Reiten.

Mit ungefähr 14 Jahren, wurde man dann zum „Knappen“ ernannt. Das bedeutete, einem erfahrenen Ritter helfen zu müssen. Man begleitete ihn in den Kampf und lernte, wie man Waffen benutzt und wie man im Kampf klug handelt.

Um ein richtiger Ritter zu werden, musste man auch beweisen mutig und geschickt zu sein. Das geschah bei einer besonderen Feier, bei der man den Ritterschlag bekam. Dabei wurde man offiziell zum Ritter ernannt und bekam als Geschenk oft eine Lanze und ein Schwert.

„Ritter hatten wichtige Regeln. Sie mussten mutig, ehrlich und treu sein. Sie mussten auch Schwächere beschützen und für Gerechtigkeit sorgen. Ritter waren oft bei Turnieren und Kämpfen dabei. Die Leute sahen zu ihnen auf, weil sie tapfer und stark waren.”

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 24.08.2023)

Vogelkiek

17.08.2023

Geht man auf der Ostfriesischen Insel Baltrum auf Vogelkiek, der vom Nationalparkhaus veranstaltet wird, gibt es immer viel zu sehen. Alle Teilnehmenden werden für die Vogelbeobachtung mit Ferngläsern ausgestattet, und ein Spektiv, ein besonders leistungsstarkes Fernrohr, ist auch mit dabei. So lassen sich Brandgänse, Heringsmöwen und Silbermöwen ganz einfach beim Nahrungserwerb beobachten.

Diese tummeln sich gerade bei den Salzwiesen. Direkt am Meer trocknen Kormorane ihre Flügel, da sie auf Jagd waren. Weit draußen in der Strömung sind viele Eiderenten unterwegs, die dort ebenfalls auf Nahrungssuche sind.

All diese Vögel haben die Brutzeit schon längst abgeschlossen. Auch die Steinwälzer, die durch ihre gute Tarnung kaum auszumachen sind, rasten zurzeit nur im Wattenmeer. Nur bei den letzten Vögeln, die nach einem langen Rundgang bestaunt werden, ist dies anders.

Die Rauchschwalben ziehen direkt am Hafen noch eine weitere Brut auf. Fleißig fliegen sie hin und her. Vielleicht hilft ihnen auch bei der anstrengenden Jungenaufzucht, dass die Ameisenköniginnen und Ameisenmännchen zurzeit auf Hochzeitsflug sind.

Zu Tausenden fliegen sie über die Insel, um sich zu paaren. In der Luft warten schon Möwen und Schwalben auf die Appetithappen. Wenige Ameisenköniginnen schaffen es dennoch, eine neue Kolonie zu gründen. Gestärkt auch durch die Ameisen, können die Rauchschwalben oft zwei Bruten aufziehen. Sie brechen dann ab September in Richtung Süden auf.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 17.08.2023)

Der Vogelzug

09.08.2023

Hast du dich schon einmal gefragt, warum Zugvögel jedes Jahr den weiten Weg in den Süden machen? Vogelkundler Ulrich Reimers erklärt: „Sie legen teilweise große Entfernungen zwischen ihren Brutgebieten und den wärmeren Überwinterungsgebieten zurück.“ Warum tun sie das? Ganz einfach – sie wollen überleben und ihre Jungen versorgen! Der Heimzug im Frühjahr und der Wegzug im Herbst seien der typische Vogelzug, den wir kennen, sagt der Vogelexperte. „Wenn es in Brutgebieten nicht mehr genug Futter gibt, fliegen sie in wärmere Regionen, wo sie genug zu fressen finden und sicher überwintern können.“ Aber warum kommen Sie zurück? Reimers: „Weil die Tage im Norden im Sommer länger sind, es Futter gibt, und mehr Zeit bleibt, die Jungen zu füttern.“ Viele Vogelarten sind Zugvögel, wie Kraniche, Störche oder Schwalben. Aber viele Arten bleiben auch im Winter bei uns. Jede Art hat ihre eigene Route und ihr eigenes Zeitfenster für den Vogelzug. Einige fliegen nur kurze Strecken, andere bewältigen Tausende von Kilometern. Aber wie finden die Vögel ihren Weg? Sie orientieren sich an der Sonne, den Sternen und am Magnetfeld der Erde. Einige Zugvögel können sogar anhand von Landschaftsmerkmalen den Weg finden und sich in unbekannten Gebieten zurechtfinden. Leider sind Zugvögel laut Reimers auch vielen Gefahren ausgesetzt, wie dem Verlust ihrer Lebensräume durch den Menschen, der Vogeljagd und Trockenheit durch den Klimawandel. Der Vogelzug bietet für uns Menschen eine wundervolle Möglichkeit, die faszinierenden Vögel in Aktion zu sehen. Vogelbeobachtungsgebiete ziehen jedes Jahr viele Menschen an, die das Naturschauspiel bewundern.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 09.08.2023)

Werden Meeresschnecken durch Raub zu Pflanzen?

02.08.2023

Es war eine gewaltige Änderung für unseren ganzen Planeten, als Lebewesen Photosynthese betreiben konnten. Alle Nachfahren können also aus Kohlendioxid und Wasser mithilfe von Licht Zuckermoleküle herstellen. Dabei entsteht Sauerstoff. Diese Lebewesen können daher Nahrung selbst herstellen. Tiere und Menschen können das nicht. Nur Bakterien, Algen und Pflanzen sind dazu in der Lage. Einige Tiere und Pflanzen haben sich aber zusammengetan und profitieren voneinander. Zum Beispiel die Korallen im Meer. Die Koralle nutzt dabei die Photosyntheseprodukte der Alge. Beide sind aber immer noch relativ eigenständige Lebewesen. Gegenstand intensiver Forschung sind aber nun Meeresschnecken, die Sacoglossa, die in der Entwicklung noch einen Schritt weitergehen. Sie rauben den Algen, von denen sie sich ernähren, Bestandteile aus ihren Zellen, die für die Photosynthese zuständig sind. Diese leben dann in den Zellen der Meeresschnecken weiter. Die eigentliche Alge existiert dann nicht mehr. Das ist deswegen so interessant, weil man einen ähnlichen Prozess bei der Entstehung der Pflanzen durch intensive Forschung entdeckt hat. Man stellt sich dies so vor, dass einem Einzeller ein Bakterium, das Photosynthese betreiben kann, im Hals stecken geblieben ist. Und plötzlich konnte der Einzeller auch Photosynthese. Aus diesem Einzeller entwickelten sich dann die Pflanzen. Viele Fragen sind bei den Meeresschnecken aber noch offen: Haben sie zum Beispiel einen Nutzen davon? Verwischen bei diesen Meeresschnecken die Grenzen zwischen Tier und Pflanze?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 02.08.2023)

Wie wird man eigentlich Astronaut?

26.07.2023

Jeder von uns hat sich bestimmt schon einmal vorgestellt, wie es wohl wäre, Astronaut im Weltraum zu sein. Aber wie wird man das eigentlich? Frank Fischer, Leiter des DLR-School-Lab Braunschweig am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erklärt: „Um Astronaut oder Astronautin zu werden, muss man verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Man braucht ein abgeschlossenes Studium in einem naturwissenschaftlichen Fach, einer Ingenieurwissenschaft oder in der Medizin sowie mindestens drei Jahre Berufserfahrung oder Flugerfahrung als Pilot oder Pilotin.“ Außerdem müsse man in einem guten körperlichen und psychischen Zustand, 1,50 bis 1,90 Meter groß und nicht über 50 Jahre alt sein. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, folgt der Auswahlprozess. Dabei müssen die Bewerber laut Fischer verschiedene Tests absolvieren. Dabei geht es um die Eignung, die sozialen Verhaltensweisen wie die Teamfähigkeit und um den medizinischen Zustand der Bewerber.

Frank Fischer erzählt auch, dass die Ausbildung mehrere Jahre dauere und in drei Phasen erfolge: Grundausbildung, fortgeschrittenes Training und nach einer Zuordnung zu einem Raumflug, dem abschließenden missionsbasierten Training. Insbesondere das Warten auf die Einteilung zu einer Mission und den Start des letzten Ausbildungsabschnitts können oft Jahre vergehen. Das heißt, mit rund vier bis sechs Jahre muss schon gerechnet werden, bis der Traum, die Erde aus dem Weltall zu sehen, Wirklichkeit werden kann.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 16.07.2023)

Wie fressen Tiere, die keine Zähne haben?

19.07.2023

Zahlreiche Tiere haben keine Zähne und können trotzdem sehr effektiv Nahrung aufnehmen. Der Mauersegler, der entfernt an Schwalben erinnert, macht dabei nur Folgendes: Der Luftkünstler sperrt beim Flug meist einfach seinen Schnabel auf und lässt die Insekten hineinfliegen. Für die Brut sammelt er diese im Kehlsack. Auf diese Weise schafft er mehrere Tausend Insekten pro Tag für die Brut heran. Manche Vogelarten schlucken sogar Steine, um eine Art Mühle im Magen zu schaffen. Dies hilft zusätzlich, um die Nahrung zu zerkleinern. Auch andere Tiere wie die Schildkröten haben keine Zähne. Ihnen reicht eine Art Schnabel, um z. B. Grünpflanzen anzuknabbern. Dass man Zähne nicht braucht, um zu fressen, beweisen besonders die Bartenwale. Benannt sind sie nach den Barten. Dies sind Hornplatten im Oberkiefer. Mit diesen Barten filtern sie Krill und andere Nahrung aus dem Wasser. Durch diese Ernährungsweise können sogar die mächtigen Blauwale sehr gut leben. Der Blauwal als größtes Tier der Welt filtert mit seinen Barten Plankton im Millimeter- und Zentimeter-Bereich aus dem Wasser. Wenn man bis zu 33 Meter lang ist, müssen dies dann allerdings schon 1 bis 3 Tonnen am Tag sein. Was wir Menschen gar nicht mögen, dass sich manche Insekten auf Stechen und Saugen spezialisiert haben. Dabei sind die Mundwerkzeuge der Stechmücken so umgewandelt, dass sie die Haut anstechen und dann das Blut heraussaugen können. Sie müssen aber noch zusätzlich Nektar aufnehmen. Diese alternativen Ernährungsweisen klingen nicht so schmackhaft, oder?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 19.07.2023)

Schlaue Kerle

13.07.2023

Wusstet Ihr, dass uns autonome Roboter beim Aufräumen der Wohnung helfen können? Tobias Dörnbach, Experte für autonome Robotik von der Ostfalia-Hochschule in Wolfenbüttel, erklärt: „Autonome Roboter sind intelligente Maschinen, die eigenständig denken und handeln. Autonom bedeutet einfach gesagt, dass die Roboter sich ohne menschliche Hilfe bewegen und selbstständig denken können. Die Roboter müssen vorher aber erst auf ihre Aufgaben programmiert werden, da sie nicht ohne menschliche Hilfe neue Dinge erlernen.“ Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ist dabei für das sichere Arbeiten sehr wichtig. „Ist die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine nicht gegeben, so kann es zur fehlerhaften Ausführung der Aufgaben, bis hin zu Unfällen kommen.“

Deshalb gibt es oft eine fehlende Akzeptanz seitens der Menschen gegenüber solchen Robotern, auch weil sie oft zu stark dem äußeren Erscheinungsbild eines Menschen ähneln. Autonome Roboter können uns vor allem im Alltag helfen, wie zum Beispiel beim Aufräumen unseres Zimmers, auch werden sie in gefährlichen Situationen eingesetzt wie zum Beispiel bei Natur- katastrophen (Erdbeben, Überschwemmungen oder Bränden). Sie erkunden dabei gefährliche Bereiche, durchsuchen Trümmer, finden Verletzte und löschen das Feuer bei einem Brand. Durch den Einsatz von autonomen Robotern können also nicht nur kleine Alltagsaufgaben erledigt, sondern auch Menschenleben gerettet werden.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 13.07.2023)

Eselsbrücken

06.07.2023

M ein V ater e rklärt m ir j eden S onntag u nseren N achthimmel. Dies ist eine Eselsbrücke, um sich die Reihenfolge der Planeten unseres Sonnensystems zu merken. Die Anfangsbuchstaben der Wörter stehen für Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Wer Mondphasen mag, dem hilft diese Eselsbrücke: Hat der Mond die Form einer geöffneten Klammer (, so nimmt er ab. Ist die Form wie eine geschlossene Klammer), so nimmt der Mond zu.Also ist der erste Teil des Rätsels schon gelöst. Eselsbrücken sind Sprüche, die uns helfen, mehr oder weniger wichtiges Wissen im Gedächtnis zu behalten. Doch was hat das eigentlich mit dem Esel zu tun?

Esel gehen nicht gerne durch Wasser. Das kann man stur nennen oder schlau. Denn Esel trauen der glitzernden Oberfläche nicht. Das Wasser könnte ja tief sein. Deswegen baute man den Eseln früher Brücken, mit denen sie kleine Furten überqueren konnten. Außerdem haben sie oft ihren eigenen Kopf und ordnen sich einfach nicht gerne unter. Esel sind auch sehr trittsicher. Ist der Weg im Gebirge eng und schmal, kann man dem Esel als Transportmittel vertrauen.

Esel kannst du in Braunschweig im Zoo sehen. Früher waren bei uns Esel weit verbreitet. Sie wurden in der Landwirtschaft eingesetzt, aber auch bei größeren Bauten wie zum Beispiel bei der Errichtung der Dresdner Frauenkirche. Sie schafften mehrere Tonnen Sandstein über eine beträchtliche Steigung von knapp 15 Prozent in die Höhe. Durch den Einsatz von Maschinen wurden sie immer mehr verdrängt. Wild lebt der Esel noch in Nordafrika.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 06.07.2023)

Trockenstress

29.06.2023

Sie sind wahre Überlebenskünstler und kommen in fast allen Lebensräumen dieser Welt vor. Aber was passiert eigentlich, wenn Pflanzen längere Zeit kein Wasser bekommen? Prof. Dr. Robert Hänsch vom Institut für Pflanzenbiologie der Technischen Universität Braunschweig erklärt: „Wenn Pflanzen längere Zeit kein Wasser aufnehmen, dann kommen sie in Trockenstress.“ Das bedeute, dass Pflanzen nicht genug Wasser erhalten, welches sie dringend zum Überleben benötigen. Das kann laut Hänsch zum Beispiel passieren, wenn es längere Zeit nicht ausreichend geregnet hat. Einige Pflanzen hätten jedoch interessante Tricks auf Lager, um den Wasserverlust zu reduzieren. „Sie schließen zum Beispiel ihre Spaltöffnungen an der Unterseite der Blätter, um den Wasserverlust durch Verdunstung möglichst gering zu halten“, erklärt Hänsch. Weitere spezielle Anpassungen seien die Ausbildung von schützenden Haaren auf der Blattoberseite oder die Entwicklung langer Wurzeln, die ihnen helfen, Wasser auch aus tieferen Bodenschichten zu ziehen.

„Trockenstress kann das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze massiv beeinflussen, da die Pflanze mit der Wasseraufnahme auch wichtige Nährstoffe erhält, welche sie dringend zum Wachsen benötigt“, so Hänsch weiter. Durch das fehlende Wasser blieben Pflanzen deshalb auf längere Sicht kleiner, bekämen weniger Blätter oder werfen diese sogar ab, um weiteren Wasserverlust durch Verdunstung zu reduzieren. Für Landwirte könne dies zu einem enormen Ernteverlust bis zum Totalausfall führen. Wenn eine Pflanze also längere Zeit nicht ausreichend Wasser hat, dann kann das ernsthafte Folgen für sie haben. Die Pflanze kann verwelken, ihre Blätter können schlaff werden oder sogar absterben. Dies ist ein Phänomen, das wir immer häufiger auch in unseren Wäldern erleben.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 29.06.2023)

Holzesser

22.06.2023

Termiten bilden wie Bienen Staaten. Ihre Lebensweise ähnelt aber nur den Bienen. Im Gegensatz zu den Bienen gibt es nicht nur Arbeiterinnen, sondern auch Arbeiter im Staat. Außerdem lebt auch ein König im Bau. Termiten kommen bei uns in Deutschland natürlicherweise nicht vor. Manchmal werden Arten eingeschleppt und es können sogar Kolonien überleben. Da viele Arten sich von Holz ernähren, richten sie in warmen Regionen der Erde, in denen sie vorkommen, große Schäden an Bauten an.

Doch wie kann man eigentlich Holz essen? Holz ist doch hart und trocken. Das erste Hindernis ist, dass dieses Holz zerkleinert werden muss. Diese erste Hürde nehmen die Tiere durch spezielle Mundwerkzeuge. Bei der Verdauung helfen den Termiten ihre Mitbewohner im Darm. Dort leben spezielle Einzeller und Bakterien, die sich um das Holz kümmern. Manche Termiten leben durch die Hilfe der Mitbewohner nur von Holz. Erstaunlicherweise müssen manche Arten nicht einmal Wasser aufnehmen. Denn auch dies ist noch im Holz vorhanden. Manche Termiten betreiben auch Landwirtschaft und legen Pilzgärten an, von denen sie leben. Der Hitze halten die Tiere gut stand. Bei der genauen Betrachtung der Bauten mancher Arten wird klar, Termiten sind tierische Architekten und Ingenieure. Denn die Bauten enthalten eine eingebaute Klimaanlage, die dazu beiträgt, den Bau zu kühlen und zu belüften. So ist es dann im Bau „nur“ 30 °C warm. Eine Temperatur, die die Termiten lieben.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 22.06.2023)

Wenn die Erde wackelt

15.06.2023

Hast du schon einmal davon gehört, dass die Erde manchmal wackelt? Das nennt man ein Erdbeben, diese treten vor allem an den Plattengrenzen auf. Prof. Dr. ès sci. Antje Schwalb, Leiterin des Instituts für Geosysteme und Bioindikation der TU Braunschweig erklärt: “Eine Plattengrenze ist da, wo eine Erdplatte unter eine andere abtaucht, zum Beispiel wie in Japan oder Indonesien.”

Aber wie entstehen Erdbeben eigentlich? “Erdbeben entstehen, wenn sich größere oder kleinere Erdkrustenplatten, die über den Globus gleiten, sich auseinander bewegen, untereinander abtauchen oder sich seitlich aneinander vorbeischieben und während der Bewegung aneinander hängen bleiben. Dort kann sich dann Spannung aufbauen, welche erst durch einen Bruch gelöst wird, wodurch dann ein Beben entsteht,”erklärt Antje Schwalb.

Es gibt verschiedene Arten von Erdbeben. Manche werden durch die Verschiebung von Erdplatten ausgelöst, andere durch Vulkanausbrüche. Manche Erdbeben haben ihren Ursprung tief in der Erde, andere näher an der Oberfläche.

Wissenschaftler*innen erforschen Erdbeben intensiv, um uns besser auf sie vorzubereiten. Dabei verwenden sie spezielle Geräte wie Seismometer, um Erdbeben zu messen. Mit diesen Geräten können sie die Stärke des Bebens bestimmen und herausfinden, wo es passiert.

Es ist wichtig zu wissen, wie man sich bei einem Erdbeben richtig verhält und wie man sich darauf vorbereiten kann. Zum Beispiel kannst du unter einem Tisch Schutz suchen oder falls möglich, im Freien bleiben, bis das Erdbeben abklingt.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 15.06.2023)

Margerite, die Perle der Natur

08.06.2023

Margeriten leuchten uns derzeit mit ihren weiß-gelben Blüten auf Wiesen, an Straßenrändern und Bahnböschungen entgegen. Sie werden uns den ganzen Sommer begleiten, falls nicht ein übereifriger Rasenmäher dazwischenkommt. Auch mitten in Braunschweig sind sie zurzeit zum Beispiel auf dem Dom- und St. Magnifriedhof hinter der Stadthalle zu bewundern.

Die Margerite ist eine der bekanntesten Blumen Deutschlands. Dies spiegelt sich auch in ihren vielen Namen wider, die sie in unterschiedlichen Regionen erhalten hat. Sie ist unter anderem als Kranzblume oder auch als Wucherblume bekannt. Genauso wie bei der kleinen Schwester, dem Gänseblümchen, wurden aus der Margerite nämlich oft Kränze gebunden. Den Namen Wucherblume hat sie erhalten, da sie sich durch ihre umfangreichen Wurzelsysteme recht einfach verbreitet und anscheinend wuchert.

Vielleicht ist sie so berühmt, da die Blüte mit ihren weißen Strahlenblüten und dem gelben Inneren so perfekt ist. Wenn man eine Blume malt, denkt man an sie. Genau genommen ist diese Blüte eigentlich ein Blütenstand und besteht daher aus etwa 20 weißen Strahlenblüten und über 300 gelben Röhrenblüten. Durch diesen Trick macht die Margerite mit ihrem körbchenförmigen Blütenstand ganz schön Eindruck bei Wespen, Bienen, Fliegen und sogar Tagfaltern.

Unter dem Namen Margerite versteckt sich eine ganze Gattung und über 40 Arten. Hier ist die Artengruppe der Wiesenmargerite gemeint. Der Name kommt aus dem Französischen und heißt übersetzt Perle – da kann man nur zustimmen, oder? Die Margerite ist wahrhaft eine Perle der Natur.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 08.06.2023)

KI, was ist das eigentlich?

01.06.2023

Habt ihr schon einmal von Künstlicher Intelligenz gehört – oder kurz KI? Klingt erst einmal sehr technisch und kompliziert, aber eigentlich ist es gar nicht so schwer zu verstehen. Professor Dr. Tim Kacprowski vom Peter-L.-Reichertz-Institut für Medizinische Informatik und Chris Hanft vom Projekt „KI4ALL“ der TU Braunschweig erklären:

„KI bedeutet, dass Computer oder Roboter so programmiert werden, dass sie selbstständig lernen können. Das ist ähnlich wie bei uns Menschen: Wir lernen, wenn wir neue Erfahrungen machen, wodurch unser Gehirn immer schlauer wird. Bei der KI ist es genauso – je mehr Daten und Erfahrungen die Maschine bekommt, desto besser wird sie.“ Zum Beispiel kann eine KI lernen, Bilder von Hunden und Katzen zu unterscheiden, indem sie mit vielen Bildern von beiden Tieren trainiert wird. Die KI lernt, wie ein Hund oder eine Katze aussieht, und kann sie dann auf neuen Fotos unterscheiden.

Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen Menschen und KI: Die Maschine hat keine Interessen, Gefühle oder Motivation. Sie lernt blind, das heißt, sie erkennt einen Weg als den besten und lernt ihn auswendig. Sie kann nicht selbst entscheiden, was gut oder schlecht ist – das muss ein Mensch für sie festlegen. Das kann zur Folge haben, dass die KI durch fehlerhaftes Training nur noch falsche Entscheidungen trifft oder die KI sogar absichtlich fehlerhaft trainiert wird, um falsche Informationen zu verbreiten. Deshalb müssen wir uns immer fragen, was KI darf und was nicht. Wenn wir also selbst eine KI trainieren, müssen wir gut darauf achten, ob sie auch wirklich das lernt, was wir wollen.

KI kann uns Menschen nicht nur beim Schreiben von Texten oder beim Treffen von Entscheidungen helfen, sie kann uns auch bei der Arbeit unterstützen, indem sie zum Beispiel schwere oder langweilige Aufgaben übernimmt. So haben Menschen in einem Unternehmen mehr Zeit für andere wichtige oder interessantere Aufgaben. In der Zukunft wird KI eine immer größere Rolle spielen. Wir werden sie wahrscheinlich in vielen Bereichen einsetzen, um uns zu helfen, Probleme zu lösen und unsere Arbeit zu vereinfachen. Es ist jedoch auch wichtig, dass wir uns bewusst machen, welche Auswirkungen KI auf unser Leben haben kann und dass wir uns dafür stark machen, dass KI fair und gerecht eingesetzt wird.

Nähere Infos zum Projekt „KI4ALL“ sowie weitere Themen über KI gibt es unter t1p.de/KI4ALL.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Donnerstag, den 01.06.2023)

Was ist eigentlich Mais?

25.05.2023

Isst du gerne Mais? Zum Beispiel im Salat oder knabberst du gerne an den ganzen Kolben, wenn sie gekocht und in der Pfanne oder auf dem Grill geröstet wurden? In vielen Ländern Afrikas, Mittelamerikas und Südamerikas ist Mais ein Grundnahrungsmittel. Dies sind Nahrungsmittel, die sehr viel in diesen Ländern gegessen werden und gleichzeitig eine sehr gute Versorgung mit Kohlehydraten, Eiweiß und Fett sicherstellen. Mais ist eine der ältesten Pflanzen der Welt, die Menschen anbauen. Er stammt aus Mexiko und wurde dort schon über 8500 Jahre kultiviert. Der Seefahrer Christoph Kolumbus brachte diese Pflanze von der Karibik aus nach Spanien. Von dort aus wurde er sehr weit verbreitet. In Deutschland wird er erst seit 60 Jahren intensiv angebaut. Der meiste Teil von der weltweiten Maisernte wird aber gar nicht vom Menschen gegessen, sondern an Nutztiere verfüttert.

Mais ist ein Getreide. Die dicken Körner müssen nicht immer gelb sein, wie du es kennst. Sie können je nach Sorte auch andere Farben besitzen. Es kommen weiße, rote, braune, blaue, violette bis schwärzliche Körner vor. Der Kolben enthält die Maiskörner. Diese Kolben sitzen über den Blättern an dicken Halmen und sind von Blättern umhüllt. Maispflanzen können bis zu drei Metern hoch werden. Und wie isst du jetzt Mais am liebsten? Vielleicht als Cornflakes im Müsli oder als Popcorn? Beides stammt nämlich auch vom Maiskorn.

Künftig erscheinen die beliebten Erklärstücke der Reihe „Besserwisser“ für Groß und Klein immer donnerstags an dieser Stelle. Autoren vom Braunschweiger Haus der Wissenschaft und dem Wolfsburger Phaeno wechseln sich hier wie gehabt wöchentlich ab.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung Donnerstag, den 25.05.2023)

Warum wir Fische brauchen

25.03.2023

Wie wichtig sind Fische für unser Leben und unsere Umwelt? Dr. Klaus Wysujack vom Thünen-Institut für Fischereiökologie erklärt: „Es gibt über 32.000 Fischarten, die in den verschiedensten Gewässern leben, vom kleinsten Bach bis in die tiefsten Ozeane. Manche Fischarten leben im Süßwasser, andere im Salzwasser, und einige können in beiden leben.”

Fische unterscheiden sich von den landlebenden Tieren vor allem dadurch, dass sie durch Kiemen unter Wasser atmen können. Die meisten Fischarten sind mit Schuppen am Körper bedeckt und wechselwarm, das heißt, dass ihre Körpertemperatur der des umgebenden Wassers entspricht.

In den Gewässern spielen Fische eine sehr wichtige Rolle, zum Beispiel im Nahrungsnetz. Denn sie ernähren sich von Pflanzen oder kleineren Lebewesen und dienen andererseits selbst als Nahrungsgrundlage für andere Fische, Vögel oder Säugetiere.

Aber auch für die menschliche Ernährung sind Fische sehr wichtig und in vielen Weltgegenden für die Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar. Allerdings haben wir Menschen viele Fischbestände durch Überfischung, Umweltverschmutzung und Zerstörung von Lebensräumen gefährdet, was dazu führen kann, dass bestimmte Fischarten aussterben. Es ist daher wichtig, dass wir dafür sorgen, dass die Anzahl der Fische in unseren Gewässern erhalten bleibt. Das können wir erreichen, indem wir unsere Flüsse und Seen sauber halten und dafür sorgen, dass nicht zu viele Fische gefangen werden, sondern nur so viele, wie auch wieder neu geboren werden können.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25.03.2023)

Warum Biber gut für Flüsse sind

18.03.2023

Die beeindruckende Größe eines Bibers kannst du dir in Ruhe im Naturhistorischen Museum in Braunschweig angucken. Ein Biber kann nämlich eine Länge von über einem Meter erreichen. Der Biber ist in Niedersachsen im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. Nun breitet er sich auch dank intensiver Naturschutzbemühungen wieder aus. Rund 40.000 Tiere leben nach Schätzungen der Naturschutzverbände wieder in Deutschland.

Gerade halten sich die meisten Tiere noch viel in ihrem Bau auf. Dies kann der berühmte Biberbau im Wasser, aber auch ein Erdbau sein. Der Biber hält keinen Winterschlaf, hat sich aber an die Kälte gut angepasst. Schon im Herbst hat er sich auf den Winter vorbereitet und drei bis vier Kilo Gewicht zugelegt.

Wie kein anderer gestaltet der Biber seine Landschaft. Dies haben sich Forscherinnen und Forscher in den USA genauer angeschaut. Sie haben herausgefunden, dass der Biber durch die Umgestaltung der Flüsse die Folgen des Klimawandels abmildern könnte.

Durch höhere Temperaturen leiden auch Flussgegenden unter Dürre. Bei der Wiederansiedlung von Bibern zeigte sich, dass diese die Flüsse so umbauten, dass der Grundwasserspiegel stieg. Die Wassertemperaturen sanken deswegen in den unteren Abschnitten der Flüsse. Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass Flüsse mit Bibern besser gegen Dürre und Trockenheit geschützt sind als ohne.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.03.2023)

Dinosaurier

11.03.2023

Weißt du eigentlich, was mit den Dinosauriern passiert ist? Und wusstest du, dass die Dinosaurier die Erde für unglaubliche 170 Millionen Jahre beherrschten?

Dr. Ralf Kosma vom Staatlichen Naturhistorischen Museum erklärt: „Nicht alle Dinosaurier lebten zur gleichen Zeit und es gab immer wieder Arten, die ausstarben und neue Arten, die sich im Lauf der Zeit entwickelten.”Vor etwa 66 Millionen Jahren starben schließlich die letzten Dinosaurier aus. Die einzigen Überlebenden aus dieser Gruppe waren und sind die Vögel.

Das Zeitalter der Dinosaurier war eine sehr lange Zeit, die in drei große Zeiträume unterteilt wird: Trias, Jura und Kreide. In der Kreide, die vor 145 Millionen Jahren begann und vor 66 Millionen Jahren endete, lebten die bekanntesten Dinosaurier wie zum Beispiel Tyrannosaurus rex.

Das Aussterben der Dinosaurier wurde durch den Einschlag eines Meteoriten im heutigen Mexiko ausgelöst. Dabei entstand der sogenannte Chicxulub-Krater, welcher sich auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko befindet.“Zum Zeitpunkt des Einschlages entstand eine große Staub- und Aschewolke, die große Mengen an Iridium enthielt, einem seltenen Metall, das normalerweise nicht in großen Mengen auf der Erde vorkommt. Durch die Entdeckung des Metalls in Gesteinsschichten aus dieser Zeit konnten Forscher bestätigen, dass der Einschlag des Meteoriten tatsächlich stattgefunden hat und dass er höchstwahrscheinlich das Aussterben der Dinosaurier, die nicht zur Gruppe der Vögel gehören, verursacht hat.”

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.03.2023)

Was ist Rhabarber?

04.03.2023

Huch, was kommt denn da schon so schön rot im Garten aus dem Boden? Es ist ein früher Rhabarberspross, dem Kälte nicht so viel ausmacht. Die Pflanze mit dem schwierig zu schreibenden Namen stammt nämlich aus dem Himalaya.

Rhabarber wurde schon im 16. Jahrhundert in Russland angebaut. In Deutschland dauerte es noch einige Zeit, bis das Gemüse von findigen Gärtnern entdeckt wurde: Erst im 19. Jahrhundert wurde Rhabarber erwerbsmäßig gepflanzt. In dem Namen stecken die Wörter rheum für Wurzel und barbarus für fremd. Beim Geschmack des Rhabarbers scheiden sich die Geister: Viele finden Rhabarberkuchen erfrischend. Anderen ist er viel zu säuerlich.

Rhabarber enthält viel Vitamin C und ist also eigentlich gesund. Schädlich kann bei übermäßigem Verzehr hingegen die im Rhabarber enthaltende Oxalsäure sein. Sie erschwert die Aufnahme von Eisen, Magnesium und Kalzium aus der Nahrung und kann auch zu Nierensteinen führen. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wird daher vom Verzehr abgeraten. In normalen Mengen ist Rhabarber aber für die meisten Menschen unbedenklich.

Zusätzlich hilft es, den Rhabarber zu schälen und immer nur die Stangen zu verwenden. Wenn man ihn kocht, das Wasser weggießt und den Rhabarber dann mit Milchprodukten verwendet, wird der Oxalsäuregehalt und deren Wirkung deutlich verringert.

Immer mehr Gartenliebhaber erfreuen sich auch am Blütenstand des Rhabarbers. Für Gemüsefans ist das gar nicht so gut, da der Rhabarber dann weniger Kraft für die Stängel hat. Auf jeden Fall lockt der reichhaltige Nektar Insekten an.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.03.2023)

Warum Artenvielfalt?

25.02.2023

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum es so viele verschiedene Arten von Lebewesen auf unserem Planeten gibt? Die Antwort steckt in dem Wort „Artenvielfalt”. Professor Miguel Vences vom zoologischen Institut der TU Braunschweig erklärt, was das ist: „In einem Lebensraum gibt es viele verschiedene Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen. Wenn es viele Arten von Lebewesen gibt, nennt man das „Artenvielfalt“. Diese ist wichtig, weil sie dazu beiträgt, das Gleichgewicht in der Natur aufrechtzuerhalten.

Jede Art hat dabei ihre eigene Aufgabe zu erfüllen, wie zum Beispiel Pflanzen, die Sauerstoff produzieren, und Tiere, die Pflanzen oder andere Tiere fressen. Was passiert, wenn eine Art ausstirbt, lässt sich kaum vorhersehen – aber manchmal kann dies zu einer Störung des Gleichgewichtes im Lebensraum führen, weil ihre Aufgabe nicht mehr erfüllt wird.

„Im Laufe der Zeit haben sich viele Lebewesen auf bestimmten Umgebungen spezialisiert. Wenn sich die Bedingungen ändern, weil es zum Beispiel immer wärmer wird, dann können einige Arten nicht mehr gut überleben und sterben im schlimmsten Fall aus. Andere Arten können sich jedoch anpassen. Solche Veränderungen der Umgebung können dann auch dazu führen, dass ganz neue Arten von Lebewesen entstehen – dies benötigt aber meist sehr lange Zeiträume, oftmals Millionen von Jahren.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25.02.2023)

Was macht ein Rentier im Winter?

18.02.2023

Die Rentiere leben hoch im Norden in Ländern rund um den Nordpol. Ihnen machen niedrige Temperaturen kaum etwas aus. Ihr Fell ist sehr dicht und hat außen hohle Haare. Es funktioniert bei Kälte besser als eine Daunenjacke. Durch ihre spreizbaren Hufe sinken sie auch nicht im Schnee ein.

Während der letzten Kaltzeit waren Rentiere weit verbreitet. Obwohl viele Tierarten wie das Wollnashorn ausstarben, hat das Rentier es geschafft, bis heute zu überleben. Warum das so ist, darüber rätseln viele Forschende. Auf jeden Fall hat es dem Rentier geholfen, dass es unglaublich weite Strecken wandern kann.

Wird das Nahrungsangebot im arktischen Winter zu knapp oder werden die Insekten im Sommer zur Plage, machen sie sich in manchen Regionen in großen Herden auf Wanderschaft. Sie können bis zu 5000 Kilometer in einem Jahr zurücklegen. Die Überlebenskünstler können auch gut schwimmen, sodass sich ihnen kaum ein natürliches Hindernis in den Weg stellt.

Bei der Futtersuche hilft dem Rentier seine Spürnase. Mit ihr kann es Moose und Flechten auch unter dem Schnee riechen. Die Nase wärmt dank eines weit verästelten Adernetzes den Atem im Winter und kühlt ihn im Sommer.

Viel mehr als den Winter fürchtet das Rentier den heißen Sommer, an den es weniger gut angepasst ist. Noch kann das Rentier den nahrungsarmen Plätzen im Winter und den Insekten in heißen Sommern entfliehen. Sorgen machen sich die Forschenden allerdings, ob dies noch möglich ist, wenn die Temperaturen auf der Erde weiter steigen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.02.2023)

Warum Pflanzen Wurzeln haben

11.02.2023

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, warum Pflanzen Wurzeln haben? Prof. Dr. Robert Hänsch vom Institut für Pflanzenbiologie der Technischen Universität Braunschweig hat uns die Antwort gegeben: 

“Pflanzen haben Wurzeln, weil sie durch diese Nährstoffe und Wasser aus dem Boden aufnehmen können. Das Wasser und die Nährstoffe sind wichtig für das Wachstum und die Überlebensfähigkeit der Pflanze. Die Wurzel der Pflanze hat auch noch eine weitere wichtige Funktion. Sie hält die Pflanze fest im Boden und verhindert so, dass sie umfällt, wenn es zum Beispiel windig ist.”

Es gibt verschiedene Arten von Wurzeln, je nachdem, wo die Pflanze wächst, sieht sie anders aus. So gibt es zum Beispiel Wurzeln, die nur wenige Zentimeter tief im Boden wachsen, während andere Wurzeln mehrere Meter tief reichen können. Pflanzen, die in trockenen Gebieten wachsen, haben beispielsweise längere und dünnere Wurzeln als Pflanzen in feuchten Gebieten.

Alle Wurzeln besitzen sogenannte Wurzelhaare, die dabei helfen, Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium aufzunehmen. Diese Haare arbeiten wie kleine Antennen, erfassen die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen im Boden und nehmen diese nach dem Bedarf der Pflanze auf.

Man kann also sagen, dass die Wurzel ein unverzichtbarer Teil einer Pflanze ist und ihr Überleben sicherstellt. Sie hält die Pflanze im Boden, hilft bei der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen und sorgt für ein gesundes Wachstum.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.02.2023)

Schneeglöckchen

04.02.2023

Hast du schon die ersten Schneeglöckchen gesehen? Diese Frühlingsboten kommen als eine der ersten Blumen aus dem Boden. Oft fällt sogar auch noch einmal Schnee auf sie. Wie können Schneeglöckchen das schaffen?

Schneeglöckchen haben dies ihren Zwiebeln zu verdanken. Dort speichern sie Nährstoffe, die sie brauchen, um so früh aus dem Boden zu kommen. Sobald die Blätter erscheinen und das Schneeglöckchen erblüht, ist die Zwiebel bald verbraucht. Dann betreibt aber die Pflanze mit ihren grünen Blättern wieder genug Photosynthese, um schon die nächste Zwiebel anzulegen.

Durch die Photosynthese gewinnt das Schneeglöckchen mithilfe von Sonnenlicht Traubenzucker. Dadurch können dann Nährstoffe in der Zwiebel gespeichert werden. Wer also auch im nächsten Jahr wieder viele Schneeglöckchen in seinem Garten haben will, darf die Blätter nicht mit dem Rasenmäher abrasieren.

Schneeglöckchen vermehren sich aber nicht nur durch Zwiebeln, sondern auch durch Samen. Die werden dann auch durch viele Helfer im Garten verbreitet: Ameisen sammeln die Samen und nehmen sie mit unter die Erde. Der Trick dabei ist, dass sie nur das nahrhafte Anhängsel an den Samen fressen, aber nicht die Samen selbst. So verbreiten sich die Schneeglöckchen im ganzen Garten. Übrigens hat das frühe Blühen einen großen Vorteil: Die anderen Pflanzen, vor allem aber auch Bäume und Sträucher, haben oft noch keine Blätter und können so der kleinen Pflanze kein Sonnenlicht wegnehmen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.02.2023)

Was sind Bakterien?

28.01.2023

Hast du schon einmal von Bakterien gehört? Weißt du, was genau Bakterien sind und wofür wir sie brauchen? Isabell Ramming, Doktorandin für Mikrobiologie am Robert Koch-Institut, erklärt: „Bakterien sind winzige Lebewesen, die man nur unter einem Mikroskop sehen kann. Sie gibt es überall auf der Welt und in fast jeder Umgebung. Manche Bakterien sind gefährlich und können Krankheiten verursachen, aber viele von ihnen sind auch sehr nützlich.

Wir brauchen Bakterien zum Beispiel, um unseren Körper zu schützen und gesund zu bleiben. Sie helfen uns beim Verdauen von Nahrung und produzieren Vitamine, die wir sonst nicht selbst herstellen könnten. Manche Bakterien sind schädlich und können uns krank machen, indem sie zum Beispiel Fieber, Husten oder Durchfall verursachen. Der menschliche Körper hat deswegen eine körpereigene Abwehr, auch Immunsystem genannt, welche schädliche Bakterien mit verschiedenen Prozessen unschädlich macht und sie aus dem Körper entfernt.“

Bakterien sind auch wichtig für den Kreislauf von Nährstoffen in der Natur, indem sie tote Pflanzen und Tiere abbauen und damit wichtige Stoffe für andere Lebewesen zur Verfügung stellen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Bakterien in allen möglichen Formen. Manche sind rund, andere sind lang und schlank. Einige können sich schnell vermehren, andere brauchen länger dafür. Trotz ihrer kleinen Größe spielen Bakterien eine sehr wichtige Rolle für das Leben auf der Erde.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.01.2023)

Intelligenz der Schwärme

21.01.2023

Wolfsburg Schwärme von Dorschen oder Bienenstaaten sind für die Forschung interessant, da diese Tiere vielfältige Aufgaben gemeinsam erledigen. Die Gemeinschaft vermag dabei Lösungen zu finden, die ein Tier allein niemals so erfolgreich bewerkstelligen könnte.

Dieses Verhalten nennt man Schwarm- oder Gruppenintelligenz. Ein spannendes Beispiel dafür ist, wie Bienen die Temperatur im Stock regulieren. Die Bienen erzeugen bei Kälte durch Vibrieren ihrer Muskeln Wärme oder tragen bei Sommerhitze Wasser auf die Waben auf. Andere Bienen sorgen dabei durch Flügelschlagen für einen Luftstrom. Das Wasser verdunstet und die Temperatur sinkt im Stock.

Um gemeinsam erfolgreich zu sein, müssen die Handlungen der einzelnen Tiere nicht einmal aufwändig sein. Schwarmfische halten sich nur an wenige Regeln. Sie bewegen sich weg, wenn ihnen ein anderer Fisch zu nahekommt, halten die gleiche Richtung wie der Nachbar ein und orientieren sich, um zusammenzubleiben immer etwas in Richtung des Mittelpunkts des Schwarms. Und schon sehen die Schwarmbewegungen aus wie ein großes Ballett. Auch Vögel nutzen einfache Regeln, um im Schwarm gegen Süden zu ziehen.

Aufgrund dieser Regeln interessieren sich nicht nur Biologen für Schwärme. Sie inspirieren beispielsweise Programmierer dazu, Roboter durch einfache Befehle zu steuern. Nutzer von Online-Plattformen verhalten sich ebenfalls ähnlich wie ein Schwarm. Anhand der Datenmengen, die dabei von den Nutzern hinterlassen werden, können zum Beispiel die besten Routen zu einem Ort ermittelt oder die Lagerhaltung für beliebte Produkte optimiert werden.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.01.2023)

Was ist eigentlich Geld und woher kommt es?

14.01.2023

Wenn wir an Geld denken, dann denken wir immer zuerst an Münzen, Scheine oder EC-Karten, mit denen wir in Geschäften verschiedene Dinge kaufen können. Aber woher kommt eigentlich das Geld und wer hat es erfunden? Prof. Dr. Felix Rösel vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Technischen Universität Braunschweig erklärt:

„Bevor es Geld gab, tauschten die Leute ihre Waren gegen Waren. Dieses Tauschgeschäft hatte jedoch einen großen Nachteil. Nicht immer gab es etwas, das die anderen auch brauchten. Vielleicht kennst du das ja vom Sammelkartentausch? Freunde möchten eine Karte mit dir tauschen, du aber findest keine, die du von ihnen möchtest und hast an dem Tausch daher kein Interesse. Aufgrund dieses Problems begannen die Menschen, bestimmte Dinge als Zahlungsmittel zu verwenden. Man nutzte Muscheln, Salz, Kakaobohnen oder Felle, um diese gegen Waren einzutauschen."

Im Laufe der Zeit verwendeten die Menschen dann verschiedene Metalle wie z.B. Silber und Gold und formten daraus Münzgeld. Diese Form von Geld war jedoch in großen Mengen unpraktisch, als Lösung erfand man das Papiergeld, welches wir in Form von Geldscheinen kennen.

Das Papiergeld drucken die Zentralbanken. Dieses Geld hat aber nur dann einen Wert, wenn es davon auch wirklich etwas zu kaufen gibt. Ansonsten wären unsere Geldscheine nur wertloses Papier.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.01.2023)

Wie verbreiten sich Misteln?

07.01.2023

Zurzeit finden sich Misteln als Türschmuck in vielen Häusern. Durch einen besonderen Brauch wurde die Mistel richtig beliebt: Pärchen, die sich unter dem Mistelzweig küssen, soll dies Glück bringen. In der Natur wachsen Misteln zum Beispiel auf Ästen von Pappeln und Obstbäumen.

Jetzt im Winter sehen die kleinen immergrünen Halbsträucher besonders schön aus. Denn dann reifen die weißen Mistelbeeren, die für viele Vögel wie Drosseln gerade im Winter eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Und so erklärt sich auch die Hauptverbreitungsmöglichkeit der Mistel. Sobald der Vogel die Beerenhülle beschädigt, tritt eine klebrige Substanz heraus, die den Samen umgibt. Selbst wenn der Samen gefressen und wieder ausgeschieden wird, ist dieser noch klebrig. Er kann so zufällig auf einem neuen Wirtsbaum landen.

Die Samen können aber auch am Schnabel oder anderen Körperteilen des Vogels ziemlich hartnäckig anhaften und so zu einem neuen Baum transportiert werden. Oft müssen sich die Vögel ziemlich anstrengen, die lästigen Samen wieder abzustreifen. Doch nicht nur Vögel verbreiten die Misteln. Platzen die Früchte am Baum auf, entleeren sich diese. Dann bilden sich lange Schnüre aus dem klebrigen Inhalt, an dem die Samen hängen. Diese Samenschnüre können entweder auf Äste unterhalb der Mistel fallen oder der Wind erfasst diese. Viele Bäume mit Misteln kannst du zum Beispiel in Riddagshausen sehen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.01.2023)

Was genau ist Schnee?

31.12.2022

Fast wie in jedem Jahr, schneit es auch dieses Jahr wieder im Winter. Doch wie genau entsteht eigentlich der Schnee, der vom Himmel fällt? Prof. Dr. Stephan Weber vom Institut für Geoökologie der Technischen Universität Braunschweig erklärt:

Schnee ist eine Art von gefrorenem Wasser und entsteht in den Wolken, welche aus Wassertröpfchen bestehen und in denen üblicherweise Temperaturen von unter 0° herrschen. Bei Kontakt mit einem Gefrierkern (z.B. Staub) gefrieren die Wassertröpfchen zu Eiskristallen, die bei einer Temperatur von weniger als -10°C zu Schneeflocken anwachsen können.

Sie kommen aber nur dann als Schneeflocken auf der Erde an, wenn es auf dem Weg dahin kalt genug ist. Die Temperatur muss dabei unter 0 Grad Celsius liegen. Auch sieht nicht jede Flocke gleich aus. Grundsätzlich gilt, dass Schneekristalle eine sechseckige Form haben. Der japanische Forscher Ukichiro Nakaya unterteilte die Kristalle in acht Kategorien mit 35 verschiedenen Typen und insgesamt 121 Untertypen. Er war auch der Erste, dem es gelang, künstliche Schneekristalle herzustellen.

Anders als bei der natürlichen Entstehung von Schnee, kommt der künstliche Schnee nicht aus Wolken, sondern meist aus sogenannten Schneekanonen. Bei der Entstehung herrscht ein starker Luftstrom im Gerät, der kaltes Wasser in die Luft transportiert und es dort zu feinem Schneestaub werden lässt. Bei diesem Vorgang verliert der Schnee seine ursprünglich sechseckige Form, es entstehen Prismen und Plättchen, welche einen höheren Wasseranteil  haben und somit auch schwerer als der Naturschnee sind. 

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 31.12.2022)

Wie riecht Weihnachten?

24.12.2022

Ist es der Geruch nach Zimtsternen oder Vanillekipferl, der dich am meisten an Weihnachten erinnert? Mache doch mal ein Quiz dazu. Du brauchst dafür nur ein paar gleiche, kleine Dosen, die du am besten verschließen kannst.

Dann füllst du verschiedene Gewürze aus der Küche in die Dosen und machst sie erstmal gut zu. Denn so verflüchtig sich der Geruch nicht. Du bringst an die Dosen dann Zahlen an und schreibst dir gut auf, was sich hinter jeder Zahl verbirgt. Dann könnt ihr zusammen in der Familie erraten, was in der Dose versteckt ist und was für euch am meisten nach Weihnachten riecht.

Vielleicht werdet ihr ja überrascht und manche wählen Oregano oder Thymian. Zimt oder Vanille könnte aber auch als typischer Weihnachtsgeruch dabei sein. Oft verwendet man das Gewürz Zimt als Pulver. Es stammt von verschiedenen Zimtbäumen, die jeweils etwas anders riechen und schmecken. Zimt kann man auch als Zimtstangen kaufen. Diese Zimtstangen sind die geschälte und aufgerollte Rinde von Zimtbäumen. Vanille wird oft als Vanillezucker den Plätzchen zugegeben. Das Gewürz wird aus der Frucht von Orchideen aus der Gattung Vanilla gewonnen.

Die ganze Vanillefrucht kannst du auch im Supermarkt finden. Die Kapselfrucht sieht schwarzbraun aus. Mit einem Messer schneidet man diese längs auf und kratzt das Mark heraus. Darin sind die Samen der Vanillefrucht enthalten.

Wenn du noch mehr an typischen Weihnachtsdüften schnuppert möchtest, dann besuche doch in den Weihnachtsferien die Chemische Weihnachtsbäckerei im phaeno. Alle Termine findest du unter www.phaeno.de

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24.12.2022)

Was genau sind Assistenzroboter?

17.12.2022

Heutzutage gibt es viele verschiedene Robotertypen, welche uns nicht nur Flexibilität und Sicherheit bringen, sondern auch unser alltägliches Leben vereinfachen. Die sogenannten Assistenzroboter, auch Pflegeroboter genannt, können vor allem älteren und körperlich eingeschränkten Menschen eine große Hilfe im Alltag sein. Nur was genau ist eigentlich ein Assistenzroboter?

Prof. Dr. Dagmar Meyer von der Ostfalia Hochschule erklärt: „Assistenzroboter sind intelligente Systeme, die Menschen unterstützen, interagieren oder selbständig in mit Menschen gemeinsam genutzten Arbeitsräumen arbeiten. So gibt es zum Beispiel in China, Südkorea und Japan sogar schon Assistenzroboter in Restaurants, die dort als Kellner tätig sind. In Deutschland werden im Pflegebereich Roboter erprobt, die zum Beispiel Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen unterhalten, mit ihnen spielen oder gymnastische Übungen mit ihnen machen.

Diese Roboter arbeiten dabei mit einer sogenannten künstlichen Intelligenz, wodurch sie in der Lage sind, emotionale und soziale Fähigkeiten zu lernen, Menschen wiederzuerkennen und ihr Verhalten auf ihre Bedürfnisse gezielt anzupassen.

Aktuell befinden sich die meisten Entwicklungen zu Assistenzroboter aber noch in der Forschung- und Testphase, ob und wie weit die Technik in diesem Bereich in den nächsten Jahren fortschreitet, hängt vor allem davon ab, ob die Roboter von unserer Bevölkerung auch akzeptiert werden.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17.12.2022)

Was machen Tiere im Winterschlaf?

03.12.2022

Langsam beginnt der kalte und leere Winter. Viele Tiere finden in dieser Zeit wenig oder gar kein Futter. Wie kommen sie über den Winter?

Klaus-Dieter Hosang, Förster und Leiter des Waldpädagogikzentrums Waldforum Riddagshausen, erklärt verschiedene Strategien: „Wenn es im Winter kein Futter gibt, haben Tiere verschiedene Möglichkeiten: Entweder ziehen sie an einen Ort, an dem es Futter gibt. Das machen zum Beispiel die Zugvögel so. Wenn das nicht geht, müssen die Tiere einen Vorrat anlegen oder ohne Fressen über den Winter kommen“

Dieser Vorrat sieht unterschiedlich aus: Eichhörnchen zum Beispiel verstecken ihr Futter und verbrauchen es Stück für Stück. Den Rest der Zeit schlafen sie an einem ruhigen Ort, sodass sie weniger Energie verbrauchen. Diese Strategie heißt Winterruhe.

Andere Tiere, wie der Igel, machen einen Winterschlaf. Dabei fressen sie sich im Herbst eine dicke Fettschicht an, von der sie im Winter leben. Weil sie zwischendurch nicht aufwachen müssen, schlafen sie tiefer und atmen nur noch sehr langsam.

Klaus-Dieter Hosang erklärt weiter: „Es gibt noch andere Verhaltensweisen. Manche Säugetiere sind auch im Winter aktiv und finden dort Futter. Frösche und Insekten gehen in eine Winterstarre, in der sie sich nicht bewegen können, weil es so kalt ist. Solche Strategien sind oft nicht klar voneinander getrennt. Je nach Wetter kann es zum Beispiel passieren, dass Tiere auch mal aus dem Winterschlaf aufwachen oder Zugvögel gar nicht wegfliegen.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.03.2022)

Kakao macht glücklich?

26.11.2022

Wenn es draußen kälter wird, dann ist es wunderbar, wenn man mit einer Tasse warmen Kakao auf dem Sofa sitzt. Der herrliche Geruch durchströmt das Zimmer, und man wärmt sich wieder auf. Jetzt noch ein Stück Schokolade zum Kakao dazu, und man fühlt sich langsam wieder behaglich und, ja, auch glücklich. Wo kommt dieses Glücksgefühl her? Die Aromen, die durch Mund und Nase aufgenommen werden, riechen und schmecken gut und erzeugen auch Erinnerungen an schöne Momente. Zusätzlich erreichen bestimmte Botenstoffe aus dem Kakao das Gehirn, die ebenfalls zu dem Glücksgefühl beitragen können.

Kein Wunder also, dass der Kakaobaum über seine Heimat in Mittel- und Südamerika hinaus die Welt erobert hat. Mittlerweile wird der Kakaobaum in vielen weiteren Ländern in den Tropen angepflanzt. Als Baum der Tropen hat der Baum es gerne warm. So 25 Grad dürfen es schon sein, viel Niederschlag dazu und hohe Luftfeuchtigkeit. Dann wachsen die sehr großen Beerenfrüchte des Kakaobaums direkt am Stamm heran. Das Fruchtfleisch ist weißlich und schmeckt sehr gut. Doch die Samen sind es, aus denen der Kakao hergestellt wird.

Zuerst werden die Samen mit Fruchtfleischresten vergoren. Dadurch entsteht schon viel Aroma. Danach werden diese getrocknet und geröstet. Beim anschließenden Mahlen entsteht daraus eine zähe Masse, da die Samen sehr fettreich sind. Hieraus wird Schokolade hergestellt. Wird das Fett von der zähen Masse abgepresst, so entsteht am Ende der Verarbeitung das begehrte Kakaopulver. Dieses könntest du ja vielleicht für Schwarz-Weiß-Plätzchen verwenden, oder?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26.11.2022)

Warum werden wir eigentlich krank?

19.11.2022

Hast du dich auch schon einmal gefragt, wieso du plötzlich von heute auf morgen krank geworden bist? Und wieso genau man Husten und Schnupfen bei einer Erkältung bekommt? Isabell Ramming, Doktorandin für Mikrobiologie am Robert Koch-Institut erklärt:

„Jeder Mensch hat ein eigenes Immunsystem, welches unseren Körper vor Krankheitserregern und Giften zu schützen versucht.“ Stellt euch euer Immunsystem einfach wie eine Festung vor, welche versucht die Feinde von dort fernzuhalten. „Die Mauer bildet dabei die Haut, welche die Eindringlinge vor unserem Körper wie eine Barriere fernhält.“

Man unterscheidet bei den Eindringlingen zwischen Viren und Bakterien. Bakterien sind im Gegensatz zu Viren eigene Lebewesen, welche unseren Körper durch die von ihnen erzeugten Stoffe schaden können. Viren hingegen schleusen ihr Erbgut in unsere Zellen, den sogenannten “Wirtszellen” und machen diese so zu Virenfabriken, damit die von ihnen neu erzeugten Viren weitere Wirtszellen befallen können. 

„Ein gesundes Immunsystem erkennt aber meist sehr schnell diese Eindringlinge und versucht diese mittels Krankheitssymptomen wie z.B. Husten und Schnupfen aus dem Körper zu schmeißen.“ Solange dieser Vorgang geschieht, können wir andere Menschen anstecken, da sich in unseren ausgeschiedenen Körperflüssigkeiten die Krankheitserreger befinden.  

„Auch reagiert jedes Immunsystem anders auf die Eindringlinge, dies hängt vor allem sehr viel mit der Ernährung, Genetik und mit eventuellen Vorerkrankungen zusammen“

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.11.2022)

Vorsicht vor den Kernen der Eibe

12.11.2022

Ötzi, der Mann aus dem Eis, war offensichtlich ein Fan von diesem Baum. Denn er hatte vor rund 5000 Jahren einen großen Langbogen aus Eibenholz mit dabei.

Heutzutage ist die Eibe in den Wäldern selten geworden, gepflanzt in den Parks ist sie jedoch häufiger zu finden. Wenn die Blätter im Herbst von den Bäumen fallen, wird dieser immergrüne Nadelbaum leichter sichtbar. Er wird nicht so hoch wie andere Bäume, doch seine Nadeln sind kräftig dunkelgrün.

Seine Nadeln, das Holz, die Rinde und der Samen sind sehr giftig. Auch die rot leuchtenden Samenmäntel sollten Menschen auf keinen Fall essen, da darin jeweils ein giftiger Kern steckt.

Für viele Tiere sind die Nadeln und Samenmäntel jedoch nicht giftig. Manche Vögel wie Drosseln streiten sich sogar um die besten Samenmäntel und versuchen, besonders üppig tragende Bäume zu bewachen. Aber auch Mäuse bedienen sich an den Samenmänteln.

Besonders gerne frisst auch das Reh an den jungen Trieben der Bäume. Dies ist auch ein Grund, warum Eiben in den Wäldern so selten geworden sind.

Früher wurden die Eiben auch häufig aus den Wäldern entfernt, um die Pferde zu schützen. Damals holte man nämlich noch die Stämme mit sogenannten Rückepferden aus dem Wald. Naschte dann ein Pferd an den Trieben, konnte das für das Pferd sehr gefährlich werden. Denn Eibennadeln sind für Pferde ebenfalls giftig.

Heutzutage sind Bestände mit Eiben streng geschützt, um den heimischen Baum zu erhalten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.11.2022)

So ist das Leben in einer Weltraumstation

05.11.2022

Kannst du dir vorstellen, wie es denn ist, in einer Weltraumstation zu leben?

„Während des Aufenthalts in einer Raumstation müssen Astronaut:innen in einer Umgebung leben, die sich sehr stark von unserer auf der Erde unterscheidet. Alltägliche Dinge wie Essen, Duschen und der Toilettengang können zu einer Herausforderung werden, weshalb es dafür spezielle Lösungen gibt. So wird für die Astronaut:innen zum Beispiel extra Weltraumnahrung angefertigt, die in der Schwerelosigkeit leicht essbar und lange haltbar ist. Gewaschen wird sich mit Feuchttüchern, da fließendes Wasser sonst in der Raumstation umher schweben würde. Kontakt zur Außenwelt gibt es nur über Video. Trotz dieser Isolation ist man immer von seinem Team umgeben, das man schon über Jahre durch die Ausbildung als Astronaut:in kennengelernt hat. Es ist ein bisschen wie Camping mit Freunden in einem Forschungslabor“, erklärt Frank Fischer, Leiter des DLR_ School_Lab Braunschweig am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

„Die Versorgung der Raumstation erfolgt über Raumtransporter, die Nahrung, Kleidung, Sauerstoff und andere Dinge für die Astronaut:innen anliefern. Vor allem Sport im Weltraum ist für die Bewohner:innen der Weltraumstation sehr wichtig, da es aufgrund der fehlenden Schwerkraft rasch zu Muskel- und Knochenabbau kommt. Auch der Geschmack der Astronaut:innen verändert sich. Es kommt oft vor, dass das eigene Lieblingsgericht im All nicht mehr schmeckt, aber dafür andere Sachen”, berichtet Frank Fischer

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.11.2022)

Welche Tiere fressen Eicheln?

29.10.2022

Beim Spazierengehen knirscht es in der Nähe von Eichen derzeit unter den Füßen. Diese Bäume haben dieses Jahr nämlich viele Eicheln produziert, die nun in Massen auf dem Waldboden liegen. Darüberfreuensich überallindenWäldern und Parks viele Tiere.

Dachse, Rehe, Eichhörnchen, Eichelhäher und Wildschweine fressen beispielsweise Eicheln. Vorräte an Eicheln legen Eichhörnchen und Eichelhäher an. Hast du schon einmal einen Eichelhäher gesehen? Am Bauch und Rücken ist er bräunlich-rosa gefärbt. Besonders schön ist der blau-schwarz schimmernde Bereicham Flügel. Er legt so viele Vorräte von Eicheln an, dass er so sogar zu seinem Namen kam. Und das zurecht. Denn ein einziger Vogel sammelt dabei nicht nur hundert, sondern mehrere tausend Eicheln in einem Jahr ein und versteckt sie im Boden. Mit mehreren Eicheln im Schnabelfliegt er dabei sogar kilometerweit.

Das ist sehr gut für die Eiche. Obwohl der Eichelhäher ein sehr gutes Gedächtnis für seine Verstecke hat, wird er doch die ein oder andere vergessen. Im Boden vergraben wartet dort der Same auf das Frühjahr, und mit ein bisschen Glück wird er dann zu einem großen Baum heranwachsen.

Die Eichen tragen nicht jedes Jahr gleich viele Früchte. Es gibt Jahre mit weniger Früchten und alle paar Jahre ein Jahr mit sehr vielen Früchten. Das nennt man dann Mastjahr. Der Begriff kommt aus der Landwirtschaft; denn früher wurden die Schweine in den Wald getrieben, wenn es besonders viele Eicheln und andere Samen in den Wäldern gab. Die Schweine wurden so gemästet.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29.10.2022)

Wie wird man eigentlich Astronaut?

22.10.2022

Jeder von uns hat sich bestimmt schon einmal vorgestellt, wie es wohl ist, ein Astronaut im All zu sein. Aber wie wird man das eigentlich?

Frank Fischer, Leiter des DLR_School_Lab Braunschweig am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erklärt: „Um Astronaut:in zu werden, muss man verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Man braucht ein abgeschlossenes Studium in einem naturwissenschaftlichen Fach, einer Ingenieurwissenschaft oder in der Medizin sowie mindestens drei Jahre Berufserfahrung oder Flugerfahrung als Pilot:in. Außerdem muss man in einem guten körperlichen und psychischen Zustand, 1,50 bis 1,90 Meter groß und nicht über 50 Jahre alt sein. 

Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, geht es zum Auswahlprozess, in dem die Bewerber:innen in mehreren Phasen verschiedenen Tests unterzogen werden. „Diese beziehen sich auf die Eignung, die sozialen Verhaltensweisen, wie die Teamfähigkeit und den medizinischen Zustand der Bewerber:innen.

Frank Fischer erzählt auch, dass die Ausbildung in der Regel mehrere Jahre dauert und in drei Phasen erfolgt: Grundausbildung, fortgeschrittenes Training und nach einer Zuordnung zu einem Raumflug, dem abschließenden missionsbasierten Training. Insbesondere das Warten auf die Einteilung zu einer Mission und damit dem Start des letzten Ausbildungsabschnitts kann oft Jahre dauern. D. h. rund vier bis sechs Jahre müssen schon gerechnet werden, bis der Traum, die Erde aus dem Weltall zu sehen, Wirklichkeit werden kann.

Autor*in: Christopher Milosch
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22.10.2022)

Was ist ein Graureiher?

15.10.2022

Wenn die Oker in Braunschweig Niedrigwasser hat, kann man dort auch Graureiher antreffen. Mitten in der Stadt watet einer durch das seichte Wasser und
versucht, Beute zu machen. Wenig später rastet er auf einem Baum im Park.

Da sieht der circa ein Meter große Riese mit seinen langen Beinen schon ganz schön fehl am Platze aus. Da man den Graureiher oft am Boden beobachtet, kann man sich gar nicht vorstellen, dass er seine Nester gerne in Bäumen errichtet. Der Graureiher ist in Deutschland nicht selten. Auch im Flug ist er gut vom Storch zu unterscheiden. Der Graureiher zieht nämlich im Gegensatz zum Storch seinen Hals beim Fliegen ein. In letzter Zeitbreitet sich auch der Silberreiher immer mehr in Deutschland aus. Aus der Nähe sind die beiden Reiher kaum zu verwechseln: Der Silberreiher hat ein weißes Federkleid und der Graureiher ein grau-weißes.

Der Silberreiher wird öfter mal mit dem Storch verwechselt. Er ist aber viel schlanker als der Storch, der zudem einen unverkennbaren roten Schnabel hat. Die beiden Reiher machen sich manches Mal richtig Konkurrenz. Besonders der Graureiher versucht ab und zu, dem Silberreiher Beute zu stehlen. Beide jagen Fische, aber auch Mäuse.

Der Graureiher ist die häufigste Reiherart in Deutschland. Ihn kannst du das ganze Jahr beobachten. Es gibt aber auch einige Tiere, die gerne im Winter von Deutsch-land in wärmere Gebiete ziehen.

Guck doch mal, ob du ihn auch mitten in der Stadt beobachten kannst.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15.10.2022)

Wilde Bienen zählen, um sie besser schützen zu können

08.10.2022

Hast du schon einmal von Wildbienen gehört? Anders als Honigbienen werden diese nicht vom Menschen für ihren Honig gehalten, sondern leben allein oder in Völkern wild in der Natur. Dabei spielen sie eine große Rolle für die Landwirtschaft. Dr. Petra Dieker erforscht diese Tiere am Braunschweiger Thünen-Institut und erklärt:

Wildbienen sind sehr wichtig für die Bestäubung von Nutzpflanzen, denn sie tragen Pollen von einer Pflanze zur anderen. So können sich die Blüten zu Früchten entwi-
ckeln. Honigbienen können das auch, aber passen aufgrund ihrer Größe nicht in alle Blüten und schaffen die große Menge an Blüten auch nicht allein. Deswegen brauchen wir viele verschiedene Wildbienen in Deutschland.

Leider gibt es in den letzten Jahren immer weniger Wildbienen. Wir wissen aber nicht, wo welche Art verschwindet. Daher braucht es eine Methode, um Wildbienen ge-
nauer zu zählen - am besten ohne sie zu töten, denn dann gäbe es ja noch weniger.

Wir stellen daher an vielen Orten in Deutschland Nisthilfen, eine Art Insektenhotel, auf. Über den Sommer hinweg schauen wir, wie es in diesen Nisthilfen aussieht, und können manche Arten schon dadurch bestimmen. Im Winter untersuchen wir dann die Hinterlassenschaften in der Nisthilfe. Anhand der darin enthaltenen Spuren können wir bestimmen, welche Wildbienen dort gewesen sind.

Mit dieser und mit weiteren Methoden können wir die Zahl der Wildbienen viel genauer erfassen, sodass spezifische Maßnahmen zum Schutz der Bienen ergriffen
werden können."

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08.10.2022)

Was sind Salzwiesen?

01.10.2022

Zwischen Land und Meer kannst du die Salzwiesen beispielsweise auf den Ostfriesischen Inseln finden. Mit jeder Flut werden kleine Schwebeteilchen ins Watt ge-schwemmt und sinken ab. So erhalten im Laufe der Zeit Pilanzen Material, um zu wachsen.

Der Queller ist die erste Pilanze, die in dem langsam entstehenden neuen Land Fuß fasst. Normalerweise mögen die meisten Pilanzen salzige Bereiche, die regelmäßig vom Meer überschwemmt werden, nicht so gerne. Das Salz aus dem Meerwasser bewirkt, dass die meisten Pflanzen vertrocknen. Außerdem können viele wichtige Prozesse wie die Photosynthese bei hohem Salzgehalt nicht mehr stattfinden. 

Der Queller ist da ganz anders: Bei ihm geht ohne Salz nichts. Er verkümmert sogar ohne Salz. Doch um dies gut zu vertragen, musste auch der Queller sich an diesen schwierigen Lebensraum anpassen.Durch sein dickfleischiges Aussehen erinnert er an einen kleinen Kaktus. Er lagert so Wasser in seine Zellen ein, damit ihn der Salzgehalt nicht so stark schädigt. Weiter Richtung Land folgen viele weitere Pflanzen. Auch diese haben sich durch unterschiedliche Tricks an den hohen Salzgehalt angepasst.

Ein Star der Salzwiesenpflanzen, ist der wunderschön blasslila blühende Strandflieder. Er scheidet Salz aktiv über Salzdrüsen an den Blättern aus. Wenn du mal Urlaub
am Meer machst, geh doch auf eine Salzwiesenführung - durch eine einmalige Tier- und Pilanzenwelt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01.10.2022)

Was macht Bienen krank? In Braunschweig wird dazu geforscht

24.09.2022

Bienen sind wichtig für uns. Ohne die Honigbienen, von denen wir auch Honig ernten, und vor allem die Wildbienen, hätten wir viel weniger Obst und Gemüse, als wir momentan haben. Deshalb ist es wichtig herauszufinden, was Bienen krank macht.

Dr. Silvio Erler forscht dazu am Julius Kühn-Institut. Er erklärt: „Bienen werden genau wie Menschen durch Viren, Bakterien und Pilze krank. Zur Verbreitung von diesen Erregern gibt es zwei Hauptwege:  Entweder sie verbreiten sich über Ausscheidungen, mit denen andere Bienen im Bienenstock oder auf Pflanzen in Berührung kommen oder über sogenannte Vektoren. Ein Vektor ist ein kleineres Tier, das mit der Biene in Kontakt kommt und so weitere Krankheitserreger überträgt. Der schlimmste Vektor in Deutschland sind die Varroamilben. Sie kommen ursprünglich aus Asien, wo die Bienen an sie angepasst sind. In Europa sind sie das aber nicht, wodurch die Milben deutlich gefährlicher sind. Sie beißen sich wie Zecken an den Bienen fest, schwächen sie und übertragen Krankheitserreger. Imker wollen das natürlich nicht und behandeln ihre Bienenvölker unter anderem mit Säuren, die die Milben nicht mögen.

Die Varroamilbe und Krankheiten bei der Honigbiene sind sehr gut erforscht, um mit ihnen effizient Honig produzieren zu können. Bei vielen anderen (Wild-)Bienenarten sieht das aber anders aus. Hier weiß man erst sehr wenig über die Krankheiten und ihre Erreger. Um auch Wildbienen wirkungsvoll vor Krankheiten zu schützen, muss noch viel geforscht werden.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24.09.2022)

Kennst du den Grünspecht?

17.09.2022

Der Grünspecht ist ungefähr 30 Zentimeter groß, und man kann ihn trotzdem übersehen. Hast du ihn schon einmal entdeckt? Er ist grün mit auffällig rotem Scheitel. Seine Oberseite ist dabei eher dunkelgrün, die Unterseite viel blasser grün gefärbt. Bemerkenswert ist seine schwarze Gesichtsmaske. Er ist in Deutschland fast überall verbreitet und kommt auch in Braunschweigs und Wolfsburgs Parks in der Innenstadt vor.

Warum ist der Buntspecht sehr viel bekannter, und der Grünspecht wird relativ oft übersehen? Er benimmt sich ganz anders als der Buntspecht. Er klopft nicht so oft an Bäumen herum, da er hauptsächlich Ameisen frisst. Deswegen ist er häufig am Boden anzutreffen und kann dann auch seine Spezialzunge einsetzen. Diese ist nämlich sehr lang, am Ende verstärkt und mit Widerhaken bestückt. So stochert er sehr gezielt nach Ameisen, um sie aus dem Boden zu holen.

Solltest du ihn entdeckt haben, dann merke dir den Ort genau. Gehst du an einem anderen Tag an diese Stelle, dann wirst du ihn vielleicht wiedertreffen. Er ist nämlich sehr standorttreu. Der Grünspecht-Bestand hat in den letzten Jahren besonders in Parks und Gärten zugenommen. Milde Winter kommen ihm sehr entgegen, da dann seine Hauptmahlzeit – die Ameisen – viel besser zu finden sind. Deswegen meidet der Grünspecht auch höhere Lagen, wo es viel Schnee gibt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17.09.2022)

Was macht eigentlich ein Imker?

10.09.2022

Braunschweig Fast jeder mag Honig. Aber weißt du, was eigentlich hinter einem Glas Honig steckt? Sowohl ein Imker oder eine Imkerin, als auch ein Bienenvolk stecken dort sehr viel Arbeit hinein.

Anna Stumpp ist erste Vorsitzende des Imkervereins Braunschweig und erklärt, was die Bienen das Jahr über machen: „Das Bienenjahr startet mit den ersten Blüten Anfang März. Nach dem Winter gehen die Bienen nun wieder auf Nektarsuche. Im April und Mai blühen immer mehr Pflanzen, und das Bienenvolk vermehrt sich und sammelt Pollen und Nektar. Jetzt muss der Imker den Bienenstock vergrößern und Platz zum Einlagern des Honigs in Waben aus Wachs schaffen.

Sobald der Honig fertig ist, kann der Imker die Waben aus dem Bienenstock herausnehmen und den Honig vom Wachs trennen. Dafür entfernt er zunächst die kleinen ‚Deckel‘ auf den Waben und hängt sie danach in eine Schleuder, so dass der Honig herausgeschleudert wird.

Über den Sommer sammeln die Bienen immer weiter Nektar, und der Imker kann weiter Honig ernten. Allerdings haben die Bienen den Honig eigentlich als Wintervorrat angelegt, sie brauchen also einen Ersatz vom Imker, und zwar in Form von Zuckerwasser. Das Zuckerwasser wird von den Bienen ebenfalls in Waben eingelagert. Wenn es im Winter dann kalt wird, formen die übrig gebliebenen Bienen einen engen Pulk und halten sich gegenseitig durch leichtes Zittern warm. Während dieser Zeit ernähren sie sich von dem in den Waben eingelagerten Zuckerwasser und warten darauf, dass es draußen wieder blüht.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10.09.2022)

Können Fische hören?

03.09.2022

Die Antwort ist: Ja. Allerdings haben Fische keine Ohrmuschel wie wir, sondern an beiden Seiten des Kopfes befinden sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Röhrchen hinter den Augen, in denen sogenannte Gehörsteinchen schwimmen. Die Steinchen werden durch Schallwellen in Schwingungen versetzt und leiten diese Informationen an das Gehirn weiter. So wird der Ton für den Fisch hörbar.

Schall breitet sich jedoch unter Wasser viermal schneller aus als an der Luft, und die zeitliche Differenz, mit der der Schall die Ohren erreicht, reicht nicht mehr aus, die Herkunft zu orten. Doch um die Richtung des Geräusches zu lokalisieren, besitzen Fische das deutlich sensiblere Seitenlinienorgan. Damit erspüren sie Wasserbewegungen, Strömungen oder Töne im Wasser. Äußerlich ist diese Linie von den Kiemen bis zum Schwanz als Längsstreifen sichtbar. Es handelt sich dabei um eine mit Schleim gefüllte Röhre unter der Haut. Dort befinden sich ganz viele feine Sinneszellen, die von der Schallwelle angeregt werden. Mit dem Seitenlinienorgan kann sich der Fisch aber auch im Raum orientieren.

Er schiebt beim Schwimmen eine Wassersäule vor sich her. Trifft diese auf ein Hindernis, z. B. einen Stein, einen Beutefisch oder einen Feind, wird eine Druckwelle zurückgeworfen und trifft dann auf das Seitenlinienorgan. So erhält der Fisch Informationen über Form, Größe und Entfernung des Hindernisses, aber auch über die Herkunft von Tönen.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03.09.2022)

Bei Hitze und Trockenheit – Wie entsteht ein Waldbrand?

27.08.2022

Du hast sicher mitbekommen, wie heiß und trocken es diesen Sommer war. Vielleicht hast du sogar gehört, dass es deswegen in Deutschland und Europa viele Waldbrände gibt. Aber was ist eigentlich ein Waldbrand und wie kann er entstehen?

Dr. Tanja Sanders beschäftigt sich als Wissenschaftlerin jeden Tag mit Wäldern und Waldbränden. Sie erklärt: „Je nach Stärke des Feuers und der Baumarten brennt nur die Streu am Boden, also Blätter, Nadeln und kleine Äste oder aber auch alle Bereiche des Waldes bis hin zu den Baumkronen. Besonders bei den Kiefern bedeutet ein Brand der Kronen normalerweise den Tod des Baumes, der Wald muss über viele Jahre neu wachsen.

Ein kleiner Teil der Waldbrände entsteht natürlich, zum Beispiel durch Blitze. Diese sind aber selten und oft nur von geringer Fläche, denn mit Blitzen kommt meistens auch Regen. Alle anderen Brände werden – absichtlich oder unabsichtlich – von Menschen ausgelöst. Neben Brandstiftung sind zum Beispiel Rauchen oder Feuermachen im Wald, das Fahren von Autos mit heißen Motoren oder im Extremfall sogar weggeworfene Flaschen Auslöser von Waldbränden. Daher sind diese Dinge teilweise auch verboten. Der Wald ist aktuell sehr trocken, fängt aber nicht von allein Feuer. Wenn wir im Wald sind, sollten wir uns daher aufmerksam und vorsichtig verhalten, um nicht versehentlich das Risiko für einen Waldbrand zu erhöhen.“

Weitere Informationen zu Waldbränden findest du auf dieser Webseite: www.brennpunkt-wald.de/thema/waldbrand-was-jetzt/

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20.08.2022)

Warum Menschen schwitzen, Hunde hecheln und Störche sich ihre Beine mit Kot bespritzen

20.08.2022

Puh, das Thermometer zeigt über 30 Grad an – ganz schön heiß! Und uns Menschen läuft dann auch schon mal der Schweiß. Aber warum schwitzt der Körper? Und können Tiere auch schwitzen?

Durch den Stoffwechsel und die Muskelarbeit unseres Körpers wird ständig Wärme erzeugt. Diese Wärme geben wir beim Ausatmen ab, und wenn das zur Abkühlung nicht ausreicht, beginnt der Körper die Körpertemperatur mit Schwitzen zu regulieren. Über den Körper verteilt gibt es zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen, über die er Wasser ausscheidet. Wenn der Schweiß auf der Haut verdampft, verliert der Körper Wärme und kühlt ab. So wird er vor Überhitzung geschützt.

Hunde können im Gegensatz zu uns Menschen nicht schwitzen. Sie besitzen nur an Pfoten und an Nase Schweißdrüsen. Hunde regulieren ihre Temperatur, indem sie durch verstärktes Hecheln Wärme abgeben. Durch die Verdunstung des Speichels auf der Zunge entsteht ein Kühleffekt. Statt 40 mal pro Minute atmen sie dann etwa 400 mal.

Bei Katzen befinden sich Schweißdrüsen an den Pfoten, an Kinn und Lippen sowie im Bereich der Zitzen und des Afters – diese setzen sie jedoch zum Markieren ein. Bei großer Hitze können Katzen ebenfalls hecheln. Aber um sich zu kühlen, lecken sich Katzen verstärkt das Fell, wobei sie den Speichel über den gesamten Körper verteilen. Die entstehende Verdunstungskälte erfrischt.

Kaninchen besitzen ebenfalls keine Schweißdrüsen und regulieren die Wärme über ihre Ohren. Sie ziehen sich deshalb tagsüber in ihre Höhlen oder in den Schatten zurück. Auch Reptilien können nicht schwitzen. Sie sind wechselwarme Tiere und passen ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur an. Besonders kurios kühlen sich Störche ab. Sie können ebenfalls nicht schwitzen und „kalken“ sich zur Abkühlung die langen Beine, indem sie diese mit ihrem hellen Kot bespritzen. Die Verdunstung sorgt dann für Kühlung. Im Gegensatz dazu besitzen Pferde genau wie wir Menschen am ganzen Körper Schweißdrüsen, um die Körpertemperatur zu regulieren.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20.08.2022)

Wie funktioniert eine LED?

13.08.2022

Du kennst sicher LEDs als Lampen, die heller und energiesparender als die normalen sind. Aber wie funktionieren sie eigentlich?

Dr.-Ing. Jana Hartmann forscht zu diesem Thema an der Technischen Universität Braunschweig und erklärt: „Im Inneren einer LED ist ein bestimmtes Material, nämlich ein Halbleiter-Kristall. Dieser Kristall hat eine besondere Eigenschaft.

Alles um uns herum ist aus Atomen aufgebaut, also ganz kleinen Teilchen, die unter anderem aus Elektronen, noch kleineren Teilchen, bestehen. Im Halbleiter-Kristall sind die Atome sehr regelmäßig wie in einem Gitter angeordnet. Durch das Hinzufügen von andersartigen Atomen wird dieses Muster gestört. Auf einer Seite des Kristalls gibt es dann zu wenig Elektronen – also ‚Löcher‘ im Gitter. Auf der anderen Seite sind zu viele Elektronen, die außerhalb des Gitters herumschwirren.“

Nun wird an den Halbleiter-Kristall elektrische Spannung angelegt. Die Spannung hat die Eigenschaft, dass sie auf der einen Seite Elektronen anzieht und auf der anderen Seite Elektronen abstößt. An der Grenzfläche im Halbleiter-Kristall „fallen“ die Elektronen auf der einen Seite in die Löcher auf der anderen Seite. Dabei wird Energie frei, die wir als Licht wahrnehmen können.

Die elektrische Spannung sorgt jetzt dafür, dass auf der einen Seite Elektronen „abgesaugt“ werden und neue Löcher entstehen. Auf der anderen Seite werden Elektronen hinzugefügt, sodass ein Kreislauf entsteht und die LED dauerhaft leuchtet.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13.08.2022)

Wie entstehen Sternschnuppen?

06.08.2022

Im August kann man sie wieder am Nachthimmel beobachten –Sternschnuppen. Doch wie entstehen sie? Für uns sieht es aus, als würde ein Stern vom Himmel fallen. Doch das stimmt nicht!

In unserem Sonnensystem gibt es die Sonne und acht Planeten. Einer davon ist die Erde. Außerdem befinden sich dort noch viele Millionen Asteroiden. Das sind Kleinstplaneten, die aus Gestein und Metall bestehen. Beim Flug um die Sonne verlieren sie Staub und kleine Steine. Aber auch bei einem Zusammenstoß der Asteroiden können Teile abbrechen und nur wenige Millimeter große Trümmerteilchen entstehen. Diese kleinen Partikel, die sogenannten Meteoroiden, fliegen dann ebenfalls in unserem Sonnensystem umher.

Auch Kometen können solche Trümmer hinterlassen, indem sie der Sonne zu nahekommen. Ein Komet besteht ebenfalls aus Gestein oder Metall, das jedoch von Eis umgeben ist. Kommt er der Sonne zu nah, verdampft etwas von dem Eis, kleinste Gesteins- oder Metallteile werden freigesetzt und zurück bleibt eine Staubspur nahe der Umlaufbahn des Kometen. Manchmal kreuzt die Erde auf ihrem Weg um die Sonne solch eine Staubspur aus Meteoroiden. Diese werden dann von der Erde angezogen und treten mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein, wobei durch die Reibung mit der Luft eine hohe Temperatur entsteht.

In einer Höhe von 80 km über der Erdoberfläche, der Mesosphäre, beginnen die Meteoroiden zu verglühen und hinterlassen eine Leuchtspur. Diese Leuchtspur erscheint für uns als Sternschnuppe (wissenschaftlich: „Meteor“) am Himmel. Im Zeitraum vom 11. bis 13. August können wir an klaren Abenden am meisten Sternschnuppen beobachten, weil die Erde dann durch einen Abschnitt des Sonnensystems kreist, in dem sehr viele Staub- und Steinbröckchen schweben

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06.08.2022)

Wie kann man sich vor einem Tsunami schützen?

30.07.2022

Tsunamis – das sind große Wellen mit einer sehr langen Periode, die durch Erdbeben ausgelöst werden und sich oft haushoch auftürmen. Aber wie schützt man sich am besten vor so einer Welle?

Professor Dr.-Ing. Nils Goseberg ist Professor an der Technischen Universität Braunschweig und weiß, was man machen kann: „Der Schutz vor Tsunamis hat zwei wichtige Komponenten: das Üben des Ernstfalles und gute Frühwarnsysteme. Wie beim Feueralarm in der Schule wird in Gebieten, in denen es oft Erdbeben und damit Tsunamis gibt, der Fall eines Tsunamis geübt. In so einem Fall sollte man sich so schnell wie möglich an einen sicheren, höher gelegenen Punkt begeben, zum Beispiel ein ausreichend hohes Haus oder einen Berghang. So können sich die Menschen schnell in Sicherheit bringen, sobald sie von einem Tsunami erfahren.“

Damit das funktioniert, muss man aber so früh wie möglich wissen, dass ein Tsunami kommt. Das erfährt man, indem mithilfe von Erdbebensensoren der Punkt gefunden wird, an dem das Erdbeben stattgefunden hat. Und wie stark es
war. Mit diesen Daten kann dann mit Simulationen vorhergesagt werden, ob ein Tsunami kommt und wo er sich hinbewegt. Drucksensoren auf dem Meeresboden können dann bestätigen, ob sich dort wirklich ein Tsunami entlangbewegt. Sobald sich dann herausstellt, dass tatsächlich ein Tsunami kommt, werden die betroffenen Menschen zum Beispiel per Radio, Fernsehen oder Handy gewarnt und können sich in Sicherheit bringen.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 30.07.2022)

Was ist die Seidenstraße?

23.07.2022

Die Seidenstraße ist weder aus Seide noch eine einzelne Straße. Es handelt sich hierbei um ein Netz alter Karawanenrouten, das zwischen 115 vor Christus und dem 13. Jahrhundert nach Christus seinen Höhepunkt hatte und in Ost-West-Richtungvon China über Pakistan und Nordindien und bis ans Mittelmeer führte.

Unter anderem durch die Geografie der Region bedingt, mit hohen Bergen, tiefen Schluchten, eisige Pässen, aber auch heißen Trockengebieten und Wüsten, gibt es nicht einen festen Verkehrs- und Handelsweg, sondern immer wieder Ausweichwege. Auf der Route wurden ursprünglich wertvolle Textilien transportiert: aus dem Osten wurden Seidenstoffe nach Westen und aus dem Westen Wolle in den Osten gebracht. Aber auch ein Austausch weiterer Güter (zum Beispiel Gewürze, Porzellan oder Glas), Weltanschauungen, Erfindungen (zum Beispiel Papier und Buchdruck) sowie Wissenschaften erfolgte über das Netz der Seidenstraße.

Insgesamt ist die Strecke von China bis zum Mittelmeer ca. 6400 Kilometer lang, aber die wenigsten Kaufleute befuhren die gesamte Strecke. Vielmehr fand der Handel der Waren über Zwischenstationen und Zwischenhändler statt.

Ab dem 14. Jahrhundert verlor der Handel über die Seidenstraße immer mehr an Bedeutung. Da neue Handelswege per Seeschifffahrt erschlossen werden konnten, verringerten sich die Transportdauer sowie die Kosten, da nicht mehr so viele Zwischenhändler bezahlt werden mussten. Ein Teilstück der historischen Seidenstraße in China, Kirgisistan und Kasachstan wurde 2014 von der Unesco in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23.07.2022)

Was ist ein Tsunami?

16.07.2022

Vielleicht hast du schon mal von einem Tsunami gehört. Du stellst dir jetzt vielleicht eine sehr große Welle vor, die ans Ufer schwappt und dort alles überflutet. Aber was genau bedeutet dieser Begriff?

Prof. Dr.-Ing. Nils Goseberg beschäftigt sich als Professor für Hydromechanik, Küsteningenieurwesen und Seebau mit solchen Ereignissen. Er erklärt: „Der Unterschied zwischen normalen Wellen und einem Tsunami besteht in der Periode, also der Dauer, die ein Wellenberg und ein Wellental benötigen. Bei einer normalen Welle dauert es immer nur ein paar Sekunden bis der nächste „Schwall“, der Wellenberg, kommt.

Bei einem Tsunami kann das aber mehrere Minuten oder sogar eine Stunde dauern. Einer dieser Wellenberge ist meistens das Maximum, also die ganz große Welle, von der du vielleicht gehört hast. Auf See ist ein Tsunami übrigens sehr klein und kaum sichtbar, denn dabei bewegt sich nicht nur die Wasseroberfläche, sondern das gesamte Wasser, fast bis zum Boden. Erst wenn der Tsunami flacheres Wasser an der Küste erreicht steilt er sich hoch auf.“

Es gibt verschiedene Wege, wie ein Tsunami entstehen kann. Der häufigste sind Unterwasser-Erdbeben. Dabei macht der Boden unter dem Meer einen so heftigen Ruck in die Höhe, dass sich eine starke Welle bildet. Ein weiterer häufiger Grund sind Hangrutsche, bei denen Teile von einem Berg ins Wasser rutschen. Das kann auch mit Unterwasser- Bergen passieren. Seltener können Tsunamis auch durch Vulkanausbrüche unter Wasser ausgelöst werden.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16.07.2022)

Warum leuchten Glühwürmchen?

09.07.2022

Bei uns herrschte letztens große Aufregung – ein Glühwürmchen hatte sich in unsere Küche verirrt. Habt ihr schon mal Glühwürmchen gesehen? Eigentlich sind sie keine Würmer, sondern Leuchtkäfer, die bevorzugt abends in den Sommermonaten an Waldrändern oder Uferbereichen, in Parks oder auf Wiesen zu sehen sind.

Bei uns sind drei Arten heimisch: der Kleine und Große Leuchtkäfer sowie der Kurzflügel-Leuchtkäfer. Bei allen Arten leuchten die Weibchen, aber auch die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers können leuchten. Weil nur die Leuchtkäfer-Männchen fliegen können, hatten wir also einen männlichen Kleinen Leuchtkäfer in der Küche zu Gast.

Aber warum leuchten Glühwürmchen? Ihr gelbes, grünes oder orangefarbenes Leuchten dient vermutlich nur dem Zweck der Partnersuche. Das Weibchen, das am hellsten leuchtet, lockt die meisten Männchen an. Die fliegen umher und halten nach paarungsbereiten, leuchtenden Weibchen Ausschau. Wenn ein Männchen eines entdeckt hat, lässt es sich zur Paarung direkt auf das Weibchen fallen.

Hinter der selbständigen Lichterzeugung steckt Biochemie. Bei der sogenannten Biolumineszenz, bei der der Leuchtstoff Luciferin mithilfe des Enzyms Luciferase zersetzt wird, entsteht chemische Energie in Form von Licht. Glühwürmchen sind dabei effizienter als eine Glühlampe: Sie wandeln die Energie fast vollständig in kaltes Licht um. Die Glühlampe macht aus elektrischer Energie nur 5 Prozent Licht und zu 95 Prozent Wärme. Das Glühwürmchen „glüht“ also nicht, sondern leuchtet, was eher mit dem Licht einer LED-Lampe vergleichbar ist. Es leuchtet auch nur das transparente Hinterteil, das mit Salzkristallen bedeckt ist und das Licht wie ein Scheinwerfer reflektiert.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09.07.2022)

So funktioniert das Internet

02.07.2022

Du warst sicher schon mit einem Computer oder Handy im Internet und hast dir Spiele, Videos oder etwas anderes angesehen. Aber wie gelangen diese Sachen auf dein Gerät – und wo kommen sie her? Prof. Dr.-Ing. Felix Büsching ist Professor für Informationstechnik und kann darauf Antworten geben:

„Im Internet werden Informationen oder Daten von einem Computer zu einem anderen gesendet. Wenn du ein Video schauen möchtest, schickt dein Computer eine Anfrage an den Computer, auf dem das Video gespeichert ist, damit der das Video übermittelt. So ein Computer wird auch Server genannt.

Zwischen deinem Computer und dem Server besteht aber keine direkte Verbindung. Stattdessen schickt dein Computer die Anfrage mit der ‚Adresse‘ des Ziel-Servers an einen ‚Router‘. Das ist ein Computer, dessen wichtigste Aufgabe es ist, Daten in die richtige Richtung zu schicken. Der Router schickt deine Anfrage zu einem anderen Router in der Nähe des Ziels. Der schickt die wieder zu einem noch näheren Router und so weiter.

Irgendwann kommt Deine Anfrage beim Server an. Der verarbeitet die Nachricht und schickt die angefragten Dinge, zum Beispiel ein Video, wieder zu dir. Der Weg, den die Daten nehmen, muss aber nicht immer gleich sein. Sie können über viele verschiedene Router wandern und suchen sich immer den aktuell besten Weg aus. Je nach Bandbreite deiner Internetverbindung und der Entfernung des Servers kann dieser Weg einmal um die halbe Welt schon eine halbe Sekunde dauern.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02.07.2022)

Kann man mit der Nase schmecken?

27.06.2022

Vielleicht hattest du schon mal eine heftige Erkältung, und auf einmal schmeckt das Essen nach nichts. Denn das Aroma von Speisen schmecken wir mit der Nase beziehungsweise mit der Riechschleimhaut.

Zum Beispiel nimmst du das Aroma von Erdbeeren nur über die Sinneszellen der Nase wahr. Über die Geschmacksknospen auf der Zunge erkennst du lediglich die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter und umami (an Fleisch erinnernder Geschmack).

Die Zunge verfügt über 9000 Geschmacksknospen mit jeweils 30 bis 80 Rezeptorzellen, die den Geschmack in elektrische Impulse umwandeln und an das Gehirn weiterleiten. Aber unter dem Dach der Nasenhöhle befindet sich die Riechschleimhaut mit den Riechzellen. Wenn wir kauen oder schlucken, steigen Duftstoffe des Speisebreis bis zur Riechschleimhaut auf. Diese nimmt die Geruchsveränderung in der Atemluft wahr und gibt die Information an das Riechhirn weiter. Wenn du dir beim Essen also die Nase zuhältst, oder eine Erkältung die Nasenschleimhaut anschwellen lässt, so ist der Weg für die Atemluft zu den Riechzellen versperrt und man schmeckt kaum noch etwas – außer süß, salzig, sauer, bitter und umami.

Erst mit dem Riechen nimmt man den vollen Geschmack wahr. Das Gehirn bewertet beim Essen alle Reize gemeinsam, und das führt dann zu einer Illusion bzw. zu einer Erinnerung.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25.06.2022)

Wie kommt Braunschweig zu seinem Namen?

18.06.2022

„Braunschweig“ – diesem Wort begegnest du in unserer Region ständig. Aber hast du dich schon mal gefragt, was das eigentlich bedeutet?

Über die Herkunft des Namens gibt es eine Legende: Nach dieser Legende gab es zwei Brüder namens Dankward und Brun, die an der Stelle von Braunschweig eine Stadt bauten. Dankward baute die Burg und nannte sie Dankwarderode, Brun baute die Stadt drumherum und nannte sie Brunswic.

Diese Geschichte ist zwar schön, Gaby Kuper, stellvertretende Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums, widerspricht aber trotzdem: „Die Legende von Brun und Dankward entstand erst, Jahrhunderte nachdem sie geschehen sein muss, und ist eher eine mittelalterliche Erfindung. Für den Namen Braunschweig oder Brunswic – wie es früher geschrieben wurde – gibt es eine bessere Erklärung.

Das Wort ‚Brun‘ hat eine ähnliche Herkunft wie ‚Braue‘ und bedeutet so etwas wie ‚Kante‘ oder ‚Hohes Ufer‘. Der Namensteil ‚-wic‘ ist auch recht simpel, dieser bedeutet ‚Umzäuntes Gebiet‘. Zusammengenommen bedeutet der Name Brunswic also ‚Umzäuntes Gebiet an einem hohen Ufer‘ – das ergibt auch mit den damaligen Gegebenheiten an der Oker Sinn.

Aus Brunswic wurde dann über die Jahrhunderte ‚Braunschweig‘.“ Dankwarderode hat seinen Namen übrigens wahrscheinlich wirklich von einem Menschen namens Dankward. Der Name bedeutet also „Rodung von Dankward“. Im frühen Mittelalter war Dankwarderode vermutlich einfach ein Dorf auf der anderen Seite der Oker in der Nähe von Brunswic.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.06.2022)

Wale als Klimaretter

11.06.2022

Wusstet ihr, dass ein Blauwal Klimaretter sein könnte? Er hat eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Ökosystems, denn in seinem Leben kann er genauso viel CO2 speichern wie durchschnittlich 1375 Bäume pro Jahr (ca. 33000 Tonnen).

Der Blauwal wiegt etwa so viel wie 2500 Menschen und kann bis zu 30 Meter lang werden. Seiner Größe entsprechend frisst ein Blauwal täglich mehrere Tonnen Krill und Fisch. Wenn er dann seinen Darm entleert, werden große Mengen an wertvollen Nährstoffen ausgeschieden. Der Wal-Kot düngt, ähnlich wie Pferdeäpfel, die Meere. Er enthält wichtige Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor und Eisen), die das Phytoplankton im Wasser wachsen lassen. Diese winzigen Pflanzen sind wiederum Nahrung für andere Lebewesen, z.B. Krill. Zudem entzieht das Phytoplankton der Erdatmosphäre durch Photosynthese Kohlendioxid (CO2 ) und bindet es zu Kohlenstoff.

Wale nehmen ihn über die Nahrung auf und der Kohlenstoff wird in ihrem Körper gespeichert. Wenn nun ein Wal stirbt, sinkt der Körper auf den Meeresboden und lagert dort viele Jahre. Der Kohlenstoff bleibt im Wal langfristig gebunden, und es kann sich kein klimaschädliches CO2 bilden.
Je mehr ein Tier frisst, desto größere Mengen an Kohlenstoff nimmt es auf und desto besser ist das für den Klimaschutz. Wale können also eine ähnlich wichtige Rolle für den Klimaschutz spielen wie die Wälder.

Allerdings ist der Bestand der Wale im 20. Jahrhundert durch den Walfang um 80 Prozent dezimiert worden. Der Blauwal stand kurz vor dem Aussterben, was gravierende Auswirkungen auf den Klimaschutz hat.
Man geht davon aus, dass die Blauwale vor der Waljagd ca. 72.000 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr auf dem Erdboden gebunden haben. Jetzt geht man nur noch von 1000 Tonnen jährlich aus (das ist die Menge Kohlenstoff, den 400 Flüge von München nach New York freisetzen).
Aus diesem Grund sind Blauwale derzeit nicht die wichtigsten Organismen für Pflanzenwachstum und CO2 -Speicherung im Meer, aber sie sollten trotzdem unbedingt geschützt werden, schließlich gehören sie zum Ökosystem des Meeres.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.06.2022)

Warum sind Tiere so bunt?

04.06.2022

Du warst bestimmt schon mal im Zoo und hast dort die ganzen bunten und farbenfrohen Tiere gesehen. Aber hast du dich auch schon mal gefragt, warum Tiere so viele verschiedene Farben und Muster tragen?

Dass ein Tier eine bestimmte Fell- oder Hautfarbe hat, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Bei bestimmten Tierarten, zum Beispiel manchen Vögeln, suchen sich die Weibchen ihr Männchen aus. Die geben sich dann ganz besonders Mühe und zeigen mit farbenfrohem Federkleid und anderem Schmuck, wie kräftig und gut versorgt sie sind. Das Männchen mit dem größten und buntesten Schmuck hat dann die besten Chancen, sich fortzupflanzen.

Einen ganz anderen Zweck verfolgen die bunten Pfeilgiftfrösche. Bei ihnen zeigen die grellen Farben, dass sie besonders giftig sind. Das merken dann auch andere Tiere und versuchen es gar nicht erst, diese Frösche zu fressen. Diesen Effekt machen sich einige andere Arten zunutze und tragen grelle Farben, obwohl sie gar nicht giftig sind.

Der dritte große Zweck von farbigem Fell oder farbiger Haut ist die Tarnung. Dabei passen sich die Tiere mit ihrer Farbe und Musterung so gut in ihre Umgebung ein, dass sie nicht gefunden werden.

Das kann einfarbig sein, wie bei Eisbären, oder auch mit einem Muster gut funktionieren, zum Beispiel beim Tiger. Manche Tiere kopieren sogar so gut einen bestimmten Teil ihrer Umgebung, dass man sie fast gar nicht von einem normalen Zweig oder einem Stück Rinde unterscheiden kann.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.06.2022)

Der Globus – eine verkleinerte Darstellung der Erde

28.05.2022

Ein Globus ist ein dreidimensionales Modell der Erde. Da eine Kugel der Form der Erde am nächsten kommt, bietet der Globus die Möglichkeit, sie winkel-, längen- und flächentreu darzustellen. Auf einem Globus sieht man in der Regel Ozeane, Kontinente und Länder sowie Längen- und Breitengrade.

Die ersten Globen wurden in Griechenland um 150 v. Chr. erfunden. Der älteste erhaltene Globus der Erde stammt vom Nürnberger Martin Behaim („Behaims Erdapfel“) aus dem Jahr 1492 und zeigt die Erdkugel ohne Amerika, das erst in dem Jahr von Kolumbus entdeckt wurde. Diesen Globus könnt ihr im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg besichtigen.

Früher wurden die Landkarten per Hand direkt auf die Kugel gemalt, was sehr lange gedauert hat und dadurch teuer war. Mit der Erfindung der Druckmaschinen können die Karten mehrfach in gleicher Qualität gedruckt werden.

Hochwertige Globen werden auch heute noch traditionell aus einer mundgeblasenen Glaskugel hergestellt, auf die 12 sogenannte sphärische Zweiecke (entstehen auch, wenn ihr z. B. die Schale einer Orange in gleiche Stücke von oben nach unten aufschneidet) in Handarbeit geklebt werden. Die günstigeren Modelle entstehen aus zwei bedruckten transparenten Plastikbögen, die in Halbkugeln gezogen, am Äquator zusammengesetzt und verklebt werden.

Die Halterung des Globus, der Meridian, übernimmt die Funktion der Erdachse und berücksichtigt auch deren Neigung von 23,5 Grad gegenüber der Senkrechten. Physischen Daten z.B. Umrisse der Kontinente, Flüsse, Berge erhalten die Kartografen aus bestehendem Kartenmaterial sowie durch Satellitenaufnahmen. Politischen Informationen z.B. zu Ländergrenzen liefert das Auswärtige Amt.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.05.2022)

Warum gibt es Zeitzonen?

21.05.2022

Wenn wir in Deutschland um 12 Uhr Mittag essen, dann frühstücken die Bewohner von New York um 6 Uhr, und die Einwohner von Sydney essen um 20 Uhr zu Abend. Warum gilt nicht überall auf der Welt die gleiche Zeit?

Da sich die Erde in 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht, ist immer nur eine Seite der Erde der Sonne zugewandt. Aus diesem Grund ist auf der Welt nicht überall zur gleichen Zeit Tag oder Nacht. Jedoch erreicht überall auf der Welt um 12 Uhr mittags die Sonne ihren höchsten Stand, und daran hat man sich orientiert, als die Erde in 24 Zeitzonen eingeteilt wurde. Jede Zeitzone ist 15 Längengrade (senkrechte Linien vom Nord- zum Südpol) breit, die von der Sonne innerhalb einer Stunde durchschritten werden. In jeder dieser Zeitzonen gilt eine bestimmte Uhrzeit.

Allerdings haben sich viele Staaten auf eine Zeit festgelegt, die auch mal von den Längengraden abweicht. Innerhalb der EU kann man beispielsweise von Frankreich über Deutschland nach Polen reisen, ohne die Zeit umzustellen. Wenn ihr jedoch in Portugal oder Irland landet, dann müsst ihr eure Uhr eine Stunde zurückstellen, da diese Länder in einer anderen Zeitzone liegen.

Bei sehr großen Ländern wie Russland oder den USA lässt es sich nicht vermeiden, dass es mehrere Zeitzonen gibt, denn sonst würden die geltenden Zeiten zu stark vom Stand der Sonne abweichen. In beiden Ländern gibt es elf unterschiedliche Zeitzonen. Wohingegen es in China nur eine einzige Zeitzone gibt, weshalb die Sonne im Westen Chinas drei Stunden zu spät ihren Höchststand erreicht.

Ihr könnt euch merken: Wenn ihr die eigene Zeitzone verlasst, dann muss man die Uhr auf die neue Zeitzone anpassen. In Richtung Osten wird die Uhr pro Zeitzone eine Stunde vor- und in Richtung Westen pro Zeitzone eine Stunde zurückgestellt.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.05.2022)

Was kann man mit Drohnen erforschen?

14.05.2022

Drohnen sind meist kleine ferngesteuerte Fluggeräte, die du vielleicht als Spielzeug oder zum Aufnehmen von Fotos und Videos kennst. Bald sollen sie auch für den Transport von Paketen und Menschen eingesetzt werden. Aber werden Drohnen auch in der Wissenschaft benutzt?

Diese Frage kann Dr. Astrid Lampert beantworten. Sie forscht an der Technischen Universität Braunschweig zu Drohnen und erklärt: „Drohnen ermöglichen in verschiedenen Bereichen einen neuen Blickwinkel, den wir bisher noch nicht hatten. Ein Beispiel ist die Meteorologie, also die Erforschung der Atmosphäre. Dort geht es darum, Informationen über das Wetter zu sammeln, also zum Beispiel Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit oder Luftqualität. Damit möchte man verstehen, warum das Wetter so ist, wie es ist.“

Es gibt schon viele Möglichkeiten, diese Daten zu sammeln, zum Beispiel mit Wetterstationen, Messmasten, Ballons, Flugzeugen oder Satelliten.

Die liefern Daten, haben aber alle ihre Nachteile: Sie bleiben nur an einer Stelle, sind nicht so wendig oder nicht genau genug. Eine kleine Drohne passt perfekt in diese Lücke und kann mit zusätzlichen Messungen die anderen bekannten Systeme ergänzen.

Astrid Lampert hat mit ihrem Team selbst so eine Drohne mit dem Namen „Luca“ gebaut. Die sieht aus wie ein Mini-Flugzeug, vollführt aber besondere Manöver: Damit sie auch bei schlechterem Wetter starten und landen kann, wird sie mit einem Katapult gestartet und landet am Ende der Mission im Sturzflug in einem Netz.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.05.2022)

Was ist eine Drohne?

07.05.2022

Du hast bestimmt schon mal den Begriff „Drohne“ gehört oder sogar schon mal eine gesehen. Das war dann bestimmt ein kleines ferngesteuertes Gerät, das ein bisschen wie ein Helikopter aussieht. Aber ist das alles, was sich hinter diesem Begriff verbirgt? Kann man die noch für mehr Sachen einsetzen?

Dr. Dagi Geisner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht selbst zum Thema Drohnen und erklärt: „Als Drohnen verstehen wir alle Flugobjekte, die nicht von einem Piloten an Bord gesteuert werden, sondern ferngesteuert oder komplett allein fliegen. Weil kein Mensch mitfliegen muss, sind sie oft kleiner als Flugzeuge oder Helikopter, die du sonst so kennst. Dadurch können sie in Situationen eingesetzt werden, in denen ein normales Flugzeug zu umständlich wäre oder gar nicht hinkäme. Zum Beispiel könnten Drohnen von der Feuerwehr oder der Polizei benutzt werden, um nach vermissten Menschen zu suchen. Bauern könnten mit Drohnen einfach den Zustand ihrer Felder überwachen und überprüfen, wie es den Pflanzen geht. Es gibt sogar Pläne, bei denen Drohnen benutzt werden sollen, um Pakete oder sogar Menschen in Städten zu transportieren.“

Wenn in Zukunft viele Drohnen, vor allem in Städten, in der Luft unterwegs sind, steigt die Gefahr von Zusammenstößen oder Störungen von großen Fluggeräten. Deswegen entwickeln Forscher vom DLR momentan Regeln, wie sich Drohnen und andere Fluggeräte verhalten müssen, um für alle einen sicheren Luftverkehr zu ermöglichen

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.05.2022)

Wie kommt eine Straße zu ihrem Namen?

23.04.2022

Habt ihr euch schon mal überlegt, warum eure Straße so heißt, wie sie heißt? Warum gibt es eigentlich Straßennamen?

Straßennamen sorgen dafür, dass man sich in einer Stadt orientieren kann, und verbinden ortsbezogene Daten mit Personendaten. Der Postbote kann euch deshalb einen Brief zustellen oder der Krankenwagen findet euch, falls ihr einen Notfall habt. Deshalb wird ein Straßenname in einer Stadt auch nur einmal vergeben, damit es nicht zu Verwirrungen kommt.

Bereits bei der Erstellung von Bebauungsplänen durch die Gemeinden werden Straßennamen bestimmt. Auch Bürgerinnen und Bürger können sich bei der Namensfindung mit Vorschlägen beteiligen. Der örtlich zuständige Stadtbezirk gibt dann eine Empfehlung ab, und der Rat der Stadt entscheidet sich nach sorgfältiger Prüfung für einen Namen.

Ein Straßen- oder Platzname kann unterschiedliche Herkunftsarten habe: Einerseits werden sie häufig nach berühmten Personen benannt, z.B. Goethestraße oder Willy-Brandt-Platz. Es dürfen jedoch nur Namen von Persönlichkeiten ausgewählt werden, die bereits verstorben sind. Allerdings fällt auf, dass es derzeit deutlich mehr männliche als weibliche Persönlichkeiten gibt, die mit einem Straßennamen geehrt wurden.

Andererseits können auch alte Flurbezeichnungen oder örtliche Begebenheiten, z.B. eine Burg oder ein Fluss, Namensgeber sein. Straßen, die Teil einer Fernstraße sind, wurden nach der Zielrichtung benannt, z.B. führt die Hildesheimer Straße in Richtung Hildesheim. Aber auch Unternehmen können Straßen einen Namen geben, wie z.B. die Jägermeisterstraße in Wolfenbüttel.

Eigentlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten eine Straße zu benennen, jedoch heißen in Deutschland viele Straßen gleich. Am häufigsten kommt die Hauptstraße vor, gefolgt von Schul- und Gartenstraße.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23.04.2022)

Warum blühen die Frühblüher so früh?

16.04.2022

Frühblüher sind die Pflänzchen, die sich nach dem kalten Winter als erste aus dem Boden wagen und dann auch gleich blühen. Aber warum machen sie das so viel früher als alle anderen Pflanzen?

„Diese Pflanzen sind so früh dran, damit sie noch genügend Sonne erwischen.“, erklärt Sabine Sambou vom Umweltbildungszentrum Dowesee. „Sie wachsen in der Natur meistens unter Bäumen. Dort würden sie im Sommer nicht genug Sonnenlicht bekommen. Deshalb wachsen sie, während die Laubbäume noch kahl sind. Damit sie das schaffen, brauchen sie aber einen großen Energievorrat. Allein mit Sonnenenergie kämen sie zu dieser Jahreszeit noch nicht so weit.“

Für diesen Vorrat haben die verschiedenen Pflanzen ganz unterschiedliche Organe entwickelt. Manche haben Verdickungen an den Wurzeln und speichern dort Energie. Genauso funktionieren Knollen. In Zwiebeln wiederum sind in Schichten schon der Spross und die Blätter angelegt. Damit sie nicht von Tieren gefressen werden, sind diese Organe meistens sogar giftig.

Wenn die Frühblüher also geblüht haben und die Bäume über ihnen langsam die Sonne verdecken, gehen diese schon wieder in den „Winterschlaf“. Sie ziehen alle wichtigen Nährstoffe in ihren Energiespeicher, lassen Blätter und Wurzeln verwelken und warten auf den nächsten Frühling.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16.04.2022)

Was ist ein Aquädukt?

09.04.2022

Das Wort Aquädukt setzt sich aus den lateinischen Wörtern „aqua“ für „Wasser“ und „ducere“ für „führen“ zusammen. Ein Aquädukt ist also eine Art Wasserleitung bzw. ein Bauwerk, über das Wasser transportiert wird. Diese Leitungssysteme können sowohl ober- als auch unterirdisch verlaufen.

Die ältesten Aquädukte wurden um 1250 vor Christus in Ägypten unter Pharao Ramses II. angelegt. Am bekanntesten sind jedoch die Aquädukte der Römer. Ihre Wohnhäuser verfügten bereits über Wasserleitungen, und auch die zahlreichen Badehäuser und Brunnen mussten mit Wasser versorgt werden. Deshalb bauten die Römer Aquädukte, um ihre Stadt mit Quellwasser zu versorgen. Später erhielt Rom über insgesamt elf Aquädukte Wasser. Sie transportierten das Wasser von der Quelle aus den Bergen bis zu 150 km über Täler, Schluchten oder durch Höhlen. Damit das Wasser an seinem Zielort ankam, durfte das Aquädukt über die lange Strecke nur eine geringe Neigung aufweisen, was eine große Präzision beim Bau voraussetzte.

Die Leitungen in den Aquädukten waren manchmal aus Stein, Holz oder Blei, aber auch erste Keramiken wurden verwendet. Bemerkenswert sind die Bogenaquädukte, die häufig mehrere Etagen hatten, und auf jeder wurde das Wasser aus einer anderen Quelle in die Stadt geführt.

Am höchsten Punkt der Stadt endete das Aquädukt am Wasserschlösschen (castellum), wo das Wasser grob gereinigt wurde, um es von dort über Druckleitungen in der Stadt zu verteilen.

Auch in anderen römischen Provinzen gab es solche Wasserleitungssysteme zur Versorgung der Städte. Eine der längsten ist der „Römerkanal“ mit über 95 km Länge, der die Stadt Köln mit Wasser aus der Eifel versorgte.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09.04.2022)

Wie entsteht eigentlich eine Mumie?

26.03.2022

Mumien sind Überreste von menschlichen oder tierischen Körpern, die entweder durch physikalische oder chemische Prozesse vor dem natürlichen Zerfall, der Verwesung, geschützt werden und in ihrer Form erhalten bleiben. Ohne die Mumifizierung würde der Körper sehr schnell verwesen. Der Mensch kann durch künstliche Verfahren Mumifizierungen vornehmen, aber auch in der Natur können Mumifikationen stattfinden. Der Begriff „Mumie“ leitet sich von dem persischen Wort „mum“ ab und bedeutet „Wachs“.

Die berühmtesten Mumien sind die aus dem alten Ägypten, wo zum Beispiel Herrscher, die Pharaonen, mumifiziert wurden. Die Ägypter glaubten daran, dass sich die Seele des Menschen nach dessen Tod in einen Vogel verwandelt, aber immer wieder zurückkehrt, weshalb der Körper erhalten bleiben musste. Deshalb entnahm man ihm alle Eingeweide (Organe und Weichteile). Der leere Körper wurde dann mit Ölen und Gewürzen gefüllt, getrocknet, mit Harz eingerieben und fest mit Bändern umwickelt und abschließend in einen Holzsarg, den Sarkophag, gelegt.

In der Natur können Mumien in extremen Klimazonen wie Wüsten oder Eis entstehen. Die bekannteste natürliche Mumie ist Ötzi, der vor 5300 Jahren in den eisigen Höhen der Alpen verunglückt ist. Der Leichnam trocknete durch die extreme Kälte aus, bis das tauende Eis den Körper 1991 wieder freigab.

Auch in Mooren können Mumien entstehen. Moorwasser ist sauerstoffarm und zersetzt den Körper langsam. Mumien aus dem Moor haben häufig eine lederartige Haut, was am hohen Anteil an Gerbsäure liegt. Auch Haare und Organe sind noch gut erhalten.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.03.2022)

Wie entsteht eigentlich Regen?

19.03.2022

Was geschieht eigentlich in einer Wolke, dass dort irgendwann Wasser herauskommt? Die Meteorologin Agnes Straaten von der TU Braunschweig erforscht den Transport von Aerosolpartikeln, also den kleinen Schwebeteilchen in der Luft. Sie erklärt, wie es in der Theorie funktioniert: „Überall in der Luft ist für uns unsichtbarer Wasserdampf enthalten. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Wenn Luft, in der viel Wasserdampf enthalten ist, abkühlt, bilden sich Wassertröpfchen, die wir als Nebel oder Wolken sehen können.“

Regen entsteht nun, indem diese Tröpfchen durch das Aufnehmen von noch mehr Wasserdampf wachsen. Das geschieht in einer Wolke – die Tröpfchen werden von Aufwinden oder Luftreibung oben gehalten. Irgendwann sind sie aber zu schwer und fallen als Regentropfen nach unten. Je stärker die Aufwinde, desto größer sind die Tropfen.

Doch Regen ist nicht gleich Regen. Agnes Straaten: „Es kann passieren, dass sich kalte Luft unter eine Schicht von warmer Luft schiebt. Dadurch steigt die warme Luft auf, kühlt ab, und es bilden sich Wolken und Regen. Wenn das sehr schnell geschieht, entstehen hohe Gewitterwolken, die starke Schauer auslösen können. Wenn sich hingegen die warme Luft langsam über die kalte Luft schiebt, entsteht eine große Wolke, die über eine lange Strecke langsam abregnet.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.03.2022)

Achtung, Krötenwanderung!

12.03.2022

Im Frühjahr ist wieder Vorsicht geboten: Kröten und Frösche erwachen bei milden Nachttemperaturen um 5°C aus der Winterstarre. Es zieht sie zu den Teichen und Tümpeln, in denen sie geboren und von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte wurden. Sie wissen, dass dort optimale Bedingungen für die Eiablage und das Schlüpfen der Jungtiere herrschen, deshalb nehmen Sie Wanderungen von bis zu fünf Kilometern auf sich.

Über ein spezielles Organ in ihrem Gehirn und mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn finden sie den Weg zur Laichstelle. Die Tiere sind hauptsächlich nachts unterwegs, weil dann die Luftfeuchtigkeit höher ist als am Tag und sie nicht so schnell austrocknen. Sie schaffen etwa 600 Meter pro Nacht. Die meiste Arbeit übernimmt das Weibchen bei der Wanderung, da sie das Männchen, mit dem sie sich paaren will, Huckepack nimmt.

Auf ihren Wanderungen sind Frösche und Kröten zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Ihr größter Feind sind Autos. Die Tiere werden von Scheinwerfern geblendet, verharren und können überfahren werden. Deshalb gibt es mittlerweile an den Wanderwegen von Kröten und Fröschen entsprechende Hinweisschilder, die Autofahrer zur Vorsicht aufrufen. Zudem hindern spezielle Krötenzäune die Tiere am Überqueren der Straßen. Sie werden zu Eimern geleitet, die freiwillige Helfer zweimal täglich über die Straße tragen. Im Herbst machen sich die Amphibien auf die Suche nach einem passenden Winterquartier. Weitere wandernde Amphibien sind Lurche und Salamander.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.03.2022)

Woraus besteht unser Sonnensystem?

05.03.2022

Du hast vielleicht schon mal gehört, dass sich die Erde um die Sonne herumbewegt. Vielleicht weißt du auch, dass dies noch mehr Dinge tun. Die Sonne ist eine unvorstellbar große Kugel, die so schwer ist, dass sie in ihrem Inneren Licht erzeugt. Durch ihr Gewicht zieht sie noch Dinge in sehr weiter Entfernung an – die bewegen sich ungefähr in einem Kreis um sie herum. Diese Kraft heißt „Gravitation“.

„Um die Sonne herum gibt es verschiedene Arten von Objekten in allen Größen.“, erklärt der Astrophysiker Dr. Nicholas Attree. „Die Größten sind die acht Planeten, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die einen sind die Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars. Sie alle bestehen hauptsächlich aus Gestein. Die anderen sind die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Sie sind viel größer als die Gesteinsplaneten und bestehen größtenteils aus Gas und Eis. Außerdem sind sie viel weiter von der Sonne entfernt.“

Es gibt aber auch viele kleinere Objekte im Sonnensystem – teilweise nur so groß wie ein Haus. Zum einen sind das die Asteroiden. Die bestehen fast ausschließlich aus Gestein und befinden sich vor allem zwischen Mars und Jupiter. Eine andere Art sind die Kometen.

Diese sind viel weiter von der Sonne entfernt und bestehen neben Gestein auch aus gefrorenem Wasser und gefrorenen Gasen. Wenn ein Komet näher an die Sonne kommt, entwickelt sich daraus ein Schweif, der manchmal sogar mit bloßem Auge sichtbar ist.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.03.2022)

Was bedeuten eigentlich die Schilder an Hauswänden oder Laternen?

26.02.2022

Jeder hat sie schonmal gesehen: Es sind weiße Schilder mit rotem Rand, blaue, gelbe oder orangene Schilder. Was bedeuten Sie?

Unter Wegen und Straßen befinden sich verschiedene Rohre und Leitungen, die beispielsweise die Einwohner einer Stadt mit Gas, Wasser oder Strom versorgen. Offiziell heißen sie „Hinweisschilder zu Straßeneinbauten“ und zeigen an, wo auf den Gehwegen oder Straßen Zugänge zu diesen unterirdischen Rohr- und Leitungsnetzen zu finden sind.

Eine Kombination aus Zahlen, Buchstaben und Strichen gibt Auskunft, wo genau sich der Zugang befindet und welche Armatur sich dort befindet. Das erspart langes Suchen und ist zum Beispiel bei einem Brand oder Wasserrohrbruch hilfreich.

Die Feuerwehr findet anhand der weißen Schilder mit rotem Rand den nächsten Hydranten oder die Versorgungsbetriebe anhand der blauen Schilder Wasserleitungen, die gelben Schilder stehen für Gasleitungen, und die orangenen verweisen auf Fernwärmeleitungen.

In der Regel haben die Schilder ein sogenanntes Balkenkreuz (ein großes T). Oberhalb dieses Kreuzes werden der Typ des Anschlusses und der Leitungsdurchmesser angegeben. So steht z. B. „H 100“ für einen Hydranten mit dem Leitungsdurchmesser von 100 mm. Je nachdem, wo die Zahlenangabe unterhalb des T-Querbalkens steht, liegt der Zugang rechts oder links vom Schild. Zudem gibt die Zahl die Entfernung in Meter an. Die Zahl unter dem Kreuz gibt den Abstand geradeaus zum Schild an (in diesem Fall 1,8 m Abstand zum Schild und 11,1 m nach links). Achtet bei eurem nächsten Spaziergang doch mal auf die Schilder und sucht nach Hydranten oder anderen Leitungszugängen.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26.02.2022)

Was ist Gendern?

19.02.2022

Hast du schon mal das Wort „Gendern“ gehört? Es wird viel darüber gestritten, ob man gendern soll. Aber was genau steckt hinter diesem Wort? Was macht man dabei?

Vielleicht hast du gelernt, dass man für eine Gruppe von Männern und Frauen oder wenn das Geschlecht keine Rolle spielt, immer das männliche Wort benutzt. Das nennt man das generische Maskulinum. Zum Beispiel sagt man zu einer Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern einfach nur Lehrer. Oder wenn die Schule einen Lehrer sucht, kann sich auch eine Lehrerin melden. „Viele kritisieren an dieser Form aber, dass dabei Frauen nicht ausreichend erwähnt werden. Außerdem denkt man bei der männlichen Form eher an einen Mann als an eine Frau. So werden Frauen benachteiligt. Daher wurden Strategien entwickelt, das generische Maskulinum abzulösen. Diese Strategien nennt man gendern.”, erklärt der Psychologe Dr. Marcus Friedrich von der TU Braunschweig.

„Eine Strategie ist es, immer auch die weibliche Form zu benutzen, also ‚Lehrerinnen und Lehrer‘. Man kann aber auch versuchen, eine neutrale Form zu benutzen, zum Beispiel ‚Lehrkräfte‘ oder ‚Studierende‘ statt Studenten“.

Es gibt aber Nachteile: Werden beide Formen benutzt, sind Texte oft sehr lang. Die neutrale Form hingegen kann man nicht immer bilden. Deswegen gibt es noch eine dritte Strategie: das Gender-Sternchen. Dabei schreibt man „Lehrer*innen“ – dadurch werden alle Geschlechter erwähnt. Diese Variante finden aber viele Menschen unschön und zu umständlich.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.02.2022)

Haben Tiere Fingerabdrücke?

12.02.2022

Habt ihr als Detektiv schon mal mit einem Pulver Fingerabdrücke sichtbar gemacht? Die Muster, die sichtbar werden, die sogenannten Papillarleisten, sind einzigartige Merkmale. Selbst eineiige Zwillinge haben unterschiedliche Fingerabdrücke. Die Papillarleisten befinden sich auf allen Fingern, der Handfläche sowie den Fußsohlen und sind kleine Erhebungen auf der Haut.

Gibt es in der Tierwelt auch Tiere mit Fingerabdrücken? Die Fingerabdrücke der Affen, zum Beispiel der Gorillas oder Bonobos, und uns Menschen sind vergleichbar und bereits bei den gemeinsamen Vorfahren entstanden. Die der Koalas haben sich unabhängig davon entwickelt. Hier gibt es sogar die Besonderheit, dass die mit ihnen verwandten Wombats oder Kängurus keine Fingerabdrücke haben. Wissenschaftler vermuten, dass die Entwicklung der Fingerabdrücke bei Koalas noch sehr jung ist. Koalas haben ebenfalls Papillarleisten an den Fingerspitzen und Teilen der Handflächen.

Ein Kriminalfall im Affen- oder Koalagehege des Zoos wäre somit ganz schön verzwickt, denn selbst Wissenschaftlern ist es in Untersuchungen schwergefallen, die menschlichen Abdrücke von denen der Affen oder Koalas zu unterscheiden.

Allerdings haben Fingerabdrücke in der Natur nicht den Sinn, Verbrecher zu überführen, sondern es ist damit einfacher, sich festzuhalten, und man kann sicherer zugreifen. Eine Fähigkeit, die wir zum Beispiel zum präzisen Einsatz von Werkzeugen oder insbesondere Affen oder Koalas beim Klettern oder Springen von Baum zu Baum benötigen.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.02.2022)

Welche Farben kann Wasserstoff haben?

05.02.2022

Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger, der für LKWs oder in der Industrie benutzt werden kann. Er kann Stoffe ersetzen, die schädlich fürs Klima sind. Vielleicht hast du schon einmal von „Grünem Wasserstoff“ gehört. Aber ist dieser Stoff wirklich grün?

Florian Scheffler vom Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik verneint: „Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Die ‚Farbe‘ bezieht sich auf die klimaverträgliche Erzeugung.“ Grüner Wasserstoff wird mithilfe der Elektrolyse hergestellt. Dabei wird Wasser durch Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wichtig ist aber, dass dieser Strom nur aus erneuerbaren Quellen kommt. So wird mit dieser Methode kein CO2 , das schlecht für das Klima ist, ausgestoßen. Windenergie lässt sich als Grüner Wasserstoff speichern. „Grünen Wasserstoff“ gibt es heute nur in kleinen Mengen. Die ersten, größeren Anlagen werden bald installiert.

Der Stoff, der z.B. für die Chemieindustrie produziert wird, ist oft „Grauer Wasserstoff“. Dabei wird Erdgas zu Wasserstoff umgewandelt. Bei dem Prozess gelangt viel CO2 in die Atmosphäre. Eine Abwandlung ist „Blauer Wasserstoff“. Dabei wird das CO2 zu großen Teilen aufgefangen und gespeichert. Er wird in Deutschland nicht produziert und ist nicht so klimafreundlich wie „Grüner Wasserstoff.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.02.2022)

Wie schlafen Pottwale?

29.01.2022

Pferde schlafen im Stehen, Faultiere auf Bäumen in luftiger Höhe. Aber wie schlafen Wale im Ozean? Wale und Delfine müssen regelmäßig zum Luftholen an die Wasseroberfläche schwimmen. Auch beim Schlafen, denn bei ihnen ist die Atmung eine bewusste Handlung und geschieht nicht wie bei uns Menschen automatisch.

Dafür haben die Meeressäugetiere eine fantastische Technik entwickelt: Sie schlafen, indem sie eine Hälfte ihres Gehirns abschalten. Die andere Gehirnhälfte bleibt aktiv und erinnert sie daran, regelmäßig zum Luftholen aufzutauchen.

Delfine schließen zusätzlich noch ein Auge, und zwar das, welches der schlafenden Gehirnhälfte gegenüber liegt. Buckelwale wurden dabei beobachtet, wie sie beim Schlafen mit dem Kopf nach unten im Wasser stehen, und Orcas schlafen pro Tag nur 90 Minuten. Der Mensch braucht im Vergleich täglich sechs bis neun Stunden Schlaf.

Bei Pottwalen schlafen anscheinend sogar beide Gehirnhälften, während sie senkrecht mit dem Kopf nach oben knapp unter der Wasseroberfläche stehen. Dabei halten Sie bewusst ihren Atem an und ein „Atemwecker“ lässt sie zum richtigen Zeitpunkt wieder auftauchen. Meistens schlafen sie so in Gruppen von fünf bis sechs Tieren. Zufällig entdeckten Forscher der schottischen Universität St. Andrews, als ihr Beobachtungsboot in eine Gruppe schlafender Pottwale trieb, dass diese dabei, ähnlich wie wir Menschen, vollständig und tief schlafen. Sie fanden auch heraus, dass Pottwale nur sieben Prozent ihrer Lebenszeit reglos unterhalb der Wasseroberfläche driften. Der Pottwal ist damit das Säugetier mit dem geringsten Schlafbedürfnis.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29.01.2022)

Wie mächtig ist der Bundeskanzler?

22.01.2022

Kennst du Olaf Scholz? Vor Kurzem ist er Bundeskanzler von Deutschland geworden. Doch was heißt das eigentlich? Kann er jetzt einfach so bestimmen, welche Regeln gelten?

Professor Nils C. Bandelow, Politikwissenschaftler an der TU Braunschweig, erklärt: „Um zu verstehen was der Bundeskanzler darf, müssen wir uns die Rolle der Bundesregierung anschauen: Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler und den Ministern, Spezialisten für ein bestimmtes Thema, und hat zwei Rollen. Zum einen ist sie für die Ausführung von Gesetzen zuständig, zum Beispiel für das Einsammeln und Verteilen von Steuern. Zum anderen schreibt sie Gesetzesentwürfe.“

Der Politik-Professor erklärt aber auch: „Beides kann die Bundesregierung jedoch nicht allein machen. Für fast alles, was sie entscheiden will, braucht sie die Zustimmung vom Bundestag, der vom Volk gewählt wird, oder vom Bundesrat, der die Bundesländer repräsentiert.“

Der Bundeskanzler ist Chef der Bundesregierung und wird vom Bundestag gewählt. Auf dem Papier kann er allein entscheiden, wer seine Minister oder Ministerinnen sind und um welche Themen sie sich kümmern. Außerdem bestimmt er den Rahmen, in dem seine Minister Gesetze schreiben und Entscheidungen treffen.

Praktisch macht er das alles aber nicht allein. Um vom Bundestag gewählt zu werden und um Gesetze dort umzusetzen, braucht er die Unterstützung von mehreren Parteien. Diese wollen im Gegenzug mitbestimmen, was für Gesetze die Regierung schreibt und eigene Minister haben. Dadurch hat der Bundeskanzler selbst tatsächlich recht wenig Macht.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22.01.2022)

Cashew – Nuss oder Frucht?

15.01.2022

Habt ihr in einer Nussmischung auch schon mal die halbmondförmigen Cashew-Nüsse gesehen bzw. gegessen? Aber sind die Cashew-Nüsse überhaupt Nüsse? Der Name Cashew leitet sich aus dem Portugiesischen ab und bedeutet Nierenform. Damit spielt der Name wohl auf die Form der Cashew-Kerne an. Die Frucht des tropischen Cashew-Baumes besteht aus zwei Teilen: zum einen dem Cashew-Apfel und zum anderem dem Cashew-Kern.

Der Cashew-Apfel sieht ein wenig aus wie eine kleine Paprika. Wenn er reif ist, hat er eine gelb-rote Färbung. Dieser Apfel ist eine Scheinfrucht, das heißt sie ist nicht die fortpflanzungsfähige Frucht des Baumes. Der Cashew-Apfel enthält viel Vitamin C, aber verdirbt leicht und wird deshalb gleich nach der Ernte weiterverarbeitet, z.B. zu Saft oder Marmelade.

Bei dem Cashew-Kern handelt es sich botanisch gar nicht um eine Nuss, sondern um den Samen, also die eigentliche Frucht des Cashew-Baumes. Diese nierenförmige Steinfrucht hängt unten von außen am Cashew-Apfel. Aus ihr gewinnt man nach Trocknung und Röstung den auch bei uns bekannten Cashew-Kern. Diesen kann man roh, geröstet, gesalzen oder karamellisiert essen. Die Kerne enthalten viel Magnesium und Eisen und sind relativ fettarm.

Die größten Produzenten von Cashew-Kernen sind das afrikanische Land Elfenbeinküste sowie Indien. Da immer nur ein Kern an einem Cashew-Apfel hängt, der mit der Hand geerntet werden muss, sind Cashew-Kerne recht teuer.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15.01.2022)

Wozu braucht man Forschungsflugzeuge?

08.01.2022

Flugzeuge sehen heute ganz anders aus als früher. Es gibt immer wieder Veränderungen und Entwicklungen, die Flugzeuge besser und sicherer machen. Aber wie lässt sich herausfinden, dass diese Verbesserungen wirklich funktionieren und nicht sogar Nachteile bringen?

Martin Gestwa, Leiter der Forschungsflugabteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, weiß darauf eine Antwort: „Wenn Forschende eine neue Idee oder Entwicklung haben, machen sie zuerst viele physikalische Berechnungen und Computersimulationen. Außerdem können sie Prototypen bauen und diese am Boden testen. Das ist der Hauptteil der Forschungsarbeit. Allerdings ist die Realität zu komplex, um sie ganz genau zu simulieren. Dafür müssen wir die Systeme also in unseren Forschungsflugzeugen testen.“

Die Forschungsflugzeuge sind voller Sensoren, die das Verhalten des Flugzeuges ganz genau aufzeichnen. So lässt sich später überprüfen, ob alles so funktioniert, wie es soll. Technologien, die damit getestet werden, helfen zum Beispiel bei der Reduzierung des Flugzeuglärms oder tragen dazu bei, Computermodelle zu verbessern, indem ganz genau gemessen wird, wie sich das Flugzeug verhält. Ein großer Bereich sind außerdem Systeme zum Autonomen Fliegen. Dabei werden Systeme entwickelt und getestet, die das Flugzeug oder den Helikopter quasi allein fliegen können – oder zumindest in schweren Situationen, zum Beispiel bei Nebel, unterstützen.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08.01.2022)

Eine Schlafmaus mit besonderen Fähigkeiten

31.12.2021

Der Siebenschläfer (lat. Glis glis) ist die größte einheimische Schlafmaus (Familie der Bilche). Er kann bis zu 30 cm groß werden, und sein Äußeres erinnert an ein Eichhörnchen. Abgesehen davon, dass Siebenschläfer von September bis Mai Winterschlaf machen, verfügen Sie über besondere Fähigkeiten.

Siebenschläfer sind nachtaktiv und verfügen über große Augen, ein ausgezeichnetes Gehör, einen guten Geruchssinn und einen hervorragenden Tastsinn. Sie leben in Laub- und Mischwäldern und sind an ein Leben in den Bäumen angepasst. Tagsüber schlafen sie in Baumhöhlen oder Nistkästen. Sie sind geschickte Kletterer, denn ihre Pfoten haben lange, gelenkige Zehen sowie klebrige Sohlenballen, die wie Saugnäpfe funktionieren. Die Sohlenballen geben eine Flüssigkeit ab, die es ihnen ermöglicht auch an senkrechten Flächen zu klettern.

Mit seinem langen buschigen Schwanz hält er das Gleichgewicht. Aber wenn Feinde den Siebenschläfer am Schwanz erwischen, dann kann er diesen „abwerfen“. Es kommt zum sogenannten Schwanzhautverlust. Die Haut reißt mit den Haaren an einer Sollbruchstelle ab, und das Tier kann fliehen. Die hautlosen Wirbel fallen ab und der Schwanz ist kürzer, aber Haut und Fell wachsen nach.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Freitag, den 31.12.2021)

Warum ist Weihnachten am 24. Dezember?

24.12.2021

Heute ist Heiligabend! Viele Familien feiern heute Weihnachten mit Weihnachtsbaum und Geschenken. Vielleicht fragst du dich aber, wieso das heute passiert. Warum wurde dafür kein anderes Datum ausgewählt?An Weihnachten wird die Geburt von Jesus gefeiert. Aber ist er wirklich am 24. Dezember geboren?

Dr. Ingrid Wiedenroth-Gabler vom Seminar für Evangelische Theologie der TU Braunschweig widerspricht da: „Das Weihnachtsfest und damit das Datum ist hunderte Jahre nach Jesu Geburt entstanden. Mit dem genauen Geburtsdatum hat es deshalb nichts zu tun. Stattdessen gibt es die Theorie, dass dabei nicht-christliche Feiern zur Wintersonnenwende übernommen wurden. Die Wintersonnenwende ist der kürzeste Tag des Jahres und ist am 21. Dezember.

Es gibt aber auch die Theorie, dass das Fest ganz absichtlich in den Winter, die dunkle Jahreszeit, gelegt wurde. Theologisch wird Jesus oft als ‚Licht der Welt‘, als große Hoffnung beschrieben. Das passt gut in den Winter, der ja eigentlich dunkel und kalt ist. Die vielen Lichter verstärken den Effekt der erzählten Geschichte.“

Alle Christen feiern Weihnachten im Winter. Es gibt aber unterschiedliche Traditionen, wann der Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist und auch unterschiedliche Zeiten. In den katholischen und evangelischen Kirchen wird am 24. Dezember der Heiligabend und am 25. Dezember der 1. Weihnachtsfeiertag gefeiert. In der russisch-orthodoxen Kirche richtet man sich nach einem anderen Kalender und feiert Weihnachten am 6. und 7. Januar.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Freitag, den 24.12.2021)

Nicht alle Wüsten sind aus Sand – die größte ist aus Eis

18.12.2021

In der Wüste gibt es viel Sand, Dünen, und es ist unglaublich heiß! Aber entstehen Wüsten immer dort, wo es besonders heiß ist? Ein Drittel der Landfläche der Erde besteht aus Wüsten. Das sind Gegenden mit weniger als 200 Millimeter Niederschlag im Jahr (zum Vergleich, in Braunschweig fallen circa 755 mm Niederschlag pro Jahr).

Die größte Wüste der Erde ist die Antarktis mit 14 Millionen Quadratkilometern. Es handelt sich allerdings um eine sogenannte Kälte- oder Eiswüste. Es herrscht extrem kaltes und windiges Wetter. Die Sonne kann durch ihren flachen Einfallswinkel an den Polen die Erdoberfläche nicht erwärmen. Ihre Strahlen werden vom Eis reflektiert, weshalb in der Antarktis zum Beispiel während der Polarnacht, wenn dort überhaupt keine Sonne scheint, bis zu -89 °C erreicht werden können. Im antarktischen Sommer wird kaum der Gefrierpunkt erreicht. Im antarktischen Inland ist es extrem trocken, da die kalte Luft gar kein oder nur sehr wenig Wasser aufnehmen kann. Niederschläge gibt es deshalb hauptsächlich an den antarktischen Küsten. Die zentralen Gebiete erreicht der Niederschlag nicht mehr.

In Eiswüsten überleben bei diesen Temperaturen nur wenige Pflanzen und Tiere, zum Beispiel Pinguine (Antarktis) oder Eisbären (Arktis). Bis auf wenige indigene Einwohner und Forscher in Forschungseinrichtungen sind diese Gegenden unbewohnt.

Egal ob heiß oder eiskalt – allen Wüsten ist gemeinsam, dass es dort extrem trocken ist.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.12.2021)

Wie sind die Dinosaurier eigentlich aufgewachsen?

11.12.2021

Vor vielen Millionen Jahren lebten noch Dinosaurier auf der Erde. „Da es sie nicht mehr gibt, kann man Dinosaurier heutzutage nur über Fossilien erforschen. Das sind uralte, versteinerte Knochen, die wir aber heute noch ausgraben können. So haben Forscher auch versteinerte Eier gefunden und festgestellt, dass Dinos aus Eiern schlüpften“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Joger, Direktor des Naturhistorischen Museums in Braunschweig.

Außerdem fragten sich die Forschenden, ob die Eier einfach nur irgendwo abgelegt wurden oder von den Dino-Eltern ausgebrütet wurden. Dafür muss man schauen, wie die Fossilien gefunden wurden. Manchmal liegen Eier und Knochen nah beieinander – oder es finden sich viele Eier geordnet auf einem Nest. Das heißt, dass die Eier wahrscheinlich ausgebrütet und verteidigt wurden. Vermutlich gab es auch Dinos, die ihre Eier nicht ausbrüteten. Das lässt sich aber schlecht beweisen.

„Auch nach dem Schlüpfen haben anscheinend einige Arten ihre Jungtiere beschützt und aufgezogen. Das zeigen Knochen, von denen auch kleine Dinos Fleisch abgebissen haben. Auch wurden versteinerte Fußabdrücke gefunden, bei denen sowohl große als auch kleine dabei waren“, erzählt Professor Joger. Wenn du noch mehr über junge Dinosaurier herausfinden möchtest, geht das bis zum 13. Februar im Naturhistorischen Museum. Dort kannst du unterschiedliche Dino-Eier vergleichen und lernst, wieso die Eier gar nicht so groß waren, wie man denkt.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.12.2021)

Intelligent, intelligenter, Tintenfisch!?

04.12.2021

Als Zeichen von Intelligenz gelten Spieltrieb, Neugier sowie die Fähigkeit Probleme zu lösen und daraus zu lernen. Doch nicht nur der Mensch ist intelligent, sondern auch Schimpansen, Schweine oder Hunde gelten als intelligent. Aber wusstet ihr, dass der Tintenfisch zu den intelligentesten Tieren der Welt gehört?

Tintenfische sind wirbellose Tiere und haben insgesamt neun Gehirne: ein Haupthirn im Kopf sowie je ein Gehirn in jedem der acht Arme. Mit seinen Armen kann der Tintenfisch Gegenstände abtasten und gibt diese Informationen an sein Haupthirn weiter, wo sie zur Problemlösung genutzt und für folgende Ereignisse gespeichert werden. Da der Tintenfisch neugierig ist, kann man beobachten, dass er zum Beispiel mit seinen Armen ein mit einem Schraubverschluss verschlossenes Behältnis abtasten und es nach kurzer Zeit öffnen kann.

Auch kleine Öffnungen werden genaustens mit den Armen untersucht, und das Haupthirn entscheidet, ob das Tier dort hindurchpasst. In Gefahrensituationen haben Tintenfische noch andere Möglichkeiten sich zu schützen, zum Beispiel ahmen sie mit ihren Armen die Bewegungen von Unterwasserpflanzen nach oder passen ihre Hautfarbe der Umgebung an. Zudem können sie bewusst Tintenwolken ausstoßen, um Angreifer zu verwirren, während sie mit einem Rückstoßantrieb ganz schnell das Weite suchen.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.12.2021)

Was ist Wasserstoff?

27.11.2021

Momentan wird viel über Wasserstoff diskutiert – vielleicht hast du schon davon gehört. Aber was ist das eigentlich, und was macht es so spannend?

Wasserstoff ist das kleinste, aber gleichzeitig auch das am häufigsten vorkommende Element im ganzen Universum. Man findet Wasserstoff (H) häufig nicht allein, sondern es verbindet sich mit anderen Elementen, zum Beispiel zu Wasser (H2O). Wasserstoff ist bereits seit Jahrhunderten bekannt und kann auch als Energieträger genutzt werden – zum Beispiel für Autos, zum Heizen oder in der Industrie. Er hat sogar schon Astronauten ins All gebracht.

Dr. Mark Mennenga von der Technischen Universität Braunschweig erklärt: „Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Er kann Stoffe ersetzen, die schädlich für unser Klima sind. Das Gute: Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht statt klimaschädlicher Abgase lediglich Wasserdampf.“

Die Vorteile klingen verlockend. Warum aber wird das Wunderelement nicht längst überall eingesetzt? Lukas Siemon, ebenfalls von der Technischen Universität Braunschweig, ergänzt: „Die Speicherung ist eine Herausforderung. Zudem müssen für die Herstellung von Wasserstoff seine beiden Bestandteile, Wasserstoff und Sauerstoff, geteilt werden. Dieser chemische Vorgang benötigt enorm viel Energie. Nur wenn diese erneuerbar, zum Beispiel aus Windkraftwerken, gewonnen wird, ist der Wasserstoff klimafreundlich. Man spricht dann von ‚grünem‘ Wasserstoff, und er ist das Ziel aller Forschenden.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27.11.2021)

Wie wird eigentlich ein Flugzeug gelenkt?

20.11.2021

Hast du dich auch schon mal gefragt, wie ein Flugzeug gelenkt wird?

„Ein Flugzeug kann sich auf verschiedene Arten drehen“, erklärt Dr.-Ing. Wolfgang Heinze vom Institut für Flugzeugbau und Leichtbau der Technischen Universität Braunschweig. „Wenn sich die Nase nach links oder rechts bewegt, nennt man das ‚gieren‘. Wenn die Nase hoch oder runter geht, heißt das ‚nicken‘. Beim ‚Rollen‘ dreht sich das Flugzeug so, dass eine Flügelhälfte nach oben geht, die andere nach unten.“

An verschiedenen Stellen des Flugzeugs sind Ruder angebracht. Das sind Klappen, die sich bewegen und das Flugzeug damit in die gewünschte Richtung drehen.

Wolfgang Heinze erklärt, welche das sind: „Um zu gieren, wird das Seitenleitwerk (im Bild gelb) ausgeschlagen. Es sitzt hinten am Flugzeugrumpf. Wenn dieses Ruder nach rechts bewegt wird, giert die Flugzeugnase nach rechts. Zum Nicken wird das Höhenleitwerk (im Bild rot) benutzt. Das sieht aus wie ein Extra-Flügel. Wenn sich dort die Ruder nach oben bewegen, nickt die Flugzeugnase nach unten und andersherum.

Die für das Rollen zuständigen Querruder (im Bild grün) sitzen an den beiden Flügelenden. Sie werden entgegengesetzt ausgeschlagen, dadurch bewegt sich eine Flügelhälfte nach unten und die andere nach oben. Das Flugzeug legt sich in die Kurve.

Um das Flugzeug also zu beeinflussen, muss es einfach über die unterschiedlichen Ruder in die gewünschte Richtung gedreht werden, was die Piloten im Cockpit über die Knüppel und die Fußpedale einstellen.

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20.11.2021)

Weiße Streifen am blauen Himmel

13.11.2021

Ihr habt sie schon oft gesehen oder gar bewundert: Kondensstreifen am Himmel. Sie sind künstliche Wolken, die durch das Ausstoßen von Abgasen aus den Triebwerken der Flugzeuge entstehen.

In einer Höhe von ca. 10 bis 15 Kilometern beträgt die Außentemperatur minus 40 bis minus 50 Grad Celsius. In dieser Höhe entwickeln sich die faszinierenden Streifen. Bei der Verbrennung von Kerosinen entstehen heiße Abgase. Sie bestehen aus Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid (CO₂) und auch Ruß und anderen Aerosolen, die an die kalte Höhenluft abgegeben werden. Kalte Luft kann nur sehr wenig Wasserdampf aufnehmen, deshalb kondensiert er. Er wird also flüssig und gefriert anschließend an den Rußpartikeln zu Eiskristallen. Allerdings kristallisiert an ihnen nicht nur der Wasserdampf aus den Abgasen, sondern auch die Feuchtigkeit der Umgebungsluft.

Sobald die Kristalle eine gewisse Größe erreicht haben, wird das Sonnenlicht so stark gestreut, dass die weißen Kondensstreifen für uns sichtbar werden. So entstehen in der Natur auch die Wolken. Die besondere Form entsteht, weil die Flugzeugtriebwerke konstant arbeiten und so die Streifen „hinter sich herziehen“.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13.11.2021)

Was haben Satellitenschüsseln, Kirchen und Moos gemeinsam?

06.11.2021

Wo ist eigentlich Norden? Und wie finde ich den Weg nach Westen? Ohne Kompassnadel ganz schön knifflig. Hier kommen Satellitenschüsseln und Co. ins Spiel, denn sie helfen euch bei der Orientierung in Stadt und Land.

Einmal kannst du dich an einigen örtlichen Gegebenheiten orientieren. In Städten sind das zum Beispiel die Ausrichtung von Satellitenschüsseln. Diese werden in der Regel nach Süden ausgerichtet. Alternativ könnt ihr auch Kirchen zu Hilfe nehmen. Kirchtürme und Altare sind nach Osten ausgerichtet.

Einzelnstehende Bäume haben zum Beispiel eine „Wetterseite“ mit Moos. Es bildet sich vor allem im Norden beziehungsweise Nordwesten am Stamm. Schwierig wird es in Wäldern oder Tälern. Wegen der hohen Feuchtigkeit kann sich Moos auf allen Seiten bilden.

Ein weiterer verlässlicher Orientierungshelfer ist die Sonne. Vielleicht kennt ihr auch den Merksatz „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen“. Aber was, wenn es bewölkt ist? Ein breiter Gegenstand, zum Beispiel ein Lineal, kann helfen: Dreht ihn auf einer ebenen Fläche, dann seht ihr, dass dieser Gegenstand trotz Bewölkung einen leichten Schatten wirft. Findet ihr die schmalste Stelle des Schattens? Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Sonne, an der ihr euch dann wieder orientieren könnt.

Weitere Orientierungspunkte sind die Sterne. Auf der Nordhalbkugel steht im Norden der Polar- oder Nordstern – er leuchtet besonders hell und befindet sich im Sternbild Kleiner Wagen. Wenn ihr von diesem Stern eine senkrechte Linie zur Erde zieht, ist dort Norden.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06.11.2021)

Warum gibt es Halloween?

30.10.2021

Morgen ist Halloween! Vielleicht freust du dich schon darauf, dich zu verkleiden und an den Haustüren „Süßes oder Saures“ zu verlangen. Aber warum machen wir das eigentlich?

„Halloween ist Englisch und eine Abkürzung für ‚Abend vor Allerheiligen‘ – das ist ein christlicher Feiertag am 1. November“, erklärt Prof. Dr. Rüdiger Heinze vom Institut für Anglistik und Amerikanistik an der TU Braunschweig. „Als sich das Christentum in Europa ausbreitete, wurden vermutlich Feste der Kelten zum Erntedank und zur Geistervertreibung für diesen Feiertag übernommen. So wurden diese Bräuche ein Bestandteil der irischen Kultur.“

Vor ungefähr 200 Jahren wanderten viele Iren in die USA aus und nahmen ihre Feste mit. Nach und nach wurde Halloween so Teil der ganzen Gesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Tag aber noch anders gefeiert: Die Menschen gingen in die Kirche und verbrachten anschließend Zeit mit Familie und Freunden.

Professor Heinze erzählt weiter: „Es gab aber einen Vorläufer für ‚Süßes oder Saures‘: Dabei gingen Kinder die Häuser entlang und fragten nach ‚Seelenkuchen‘ für Verstorbene. Auch Totenköpfe aus Kürbissen wurden schon geschnitzt. Halloween, so wie wir es kennen, entstand aber erst vor 50 Jahren. In dieser Zeit entdeckten die großen Firmen Halloween als Fest und vermarkteten es entsprechend. Deswegen gibt es viele Verkleidungen, Süßigkeiten und Dekorationen dafür. Von den USA aus breitete sich Halloween in dieser Variante in die ganze Welt aus.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 30.10.2021)

Warum stehen Flamingos auf einem Bein?

23.10.2021

Habt ihr schon mal mit geschlossenen Augen auf einem Bein gestanden? Das ist für uns Menschen eine ganz schön wackelige Angelegenheit. Aber für Flamingos ist das normal. Sie stehen auf einem Bein im flachen Wasser und können dabei sogar schlafen. Warum machen Sie das?

Zunächst dachten die Forscher, dass die Flamingos dadurch schneller weglaufen oder -fliegen könnten. Aber sie brauchten dafür durch das einbeinige Stehen sogar länger.

Mittlerweile verfolgen Forscher die These, dass es an dem Wärmeverlust durch die langen nackten Beine der Vögel liegt. Das Gefieder isoliert den Körper der Vögel sehr gut, aber über die Beine verlieren die Tiere viel Wärme.

Im Allgemeinen haben sie eine deutlich höhere Körpertemperatur (42 Grad) als wir Menschen (36 Grad). Allerdings sind Flamingos vom Körperbau kleiner als wir Menschen und kühlen dadurch schneller aus. Wenn sie nun mit den Beinen im Wasser stehen, geben sie auch Wärme an das Wasser ab.

Um sich vor Auskühlung zu schützen und Energie zu sparen, stehen sie nur mit einem Bein im Wasser, während sie das andere Bein in das warme Bauchgefieder ziehen. Die Flamingos wechseln die Beine regelmäßig ab. Zudem hilft ihnen ein spezielles Kniegelenk, das beim Strecken des Beins einrastet, dabei, dass sie nicht umfallen oder ihre Muskeln Energie bei der Stabilisierung verbrauchen.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23.10.2021)

Was ist ein Quantencomputer?

16.10.2021

Momentan wird sehr viel über Quantencomputer geredet. Manche sagen, in bestimmten Bereichen könnten sie ganz neue Möglichkeiten erschaffen. Aber wie funktioniert ein Quantencomputer und was kann man damit machen?

Die kleinste Einheit eines „normalen“ Computers ist ein Bit. Dieses kann entweder eine 0 oder eine 1 sein. Durch das Aneinanderreihen von vielen Bits entstehen Zahlen und Programme. „Bei einem Quantencomputer ist das anders“, erklärt Dr. Nicolas Spethmann von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt: „Quantencomputer arbeiten mit sogenannten Qubits. Das sind kleinste Teilchen, wie Atome, die aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften nicht nur 0 und 1, sondern auch Zustände dazwischen darstellen können.“

Mit den Qubits können Quantencomputer bestimmte Probleme besser und schneller lösen als die besten Supercomputer. Dinge, die vorher praktisch unmöglich zu lösen waren, lassen sich so in kürzester Zeit berechnen.

Jetzt fragst du dich vielleicht, ob du so einen schnellen Quantencomputer auch bei dir zu Hause haben kannst. Spethmann gibt dazu eine etwas enttäuschende Antwort: „Es wird noch mindestens fünf bis zehn Jahre dauern bis ein Quantencomputer bisher unzugängliche Probleme lösen kann. Selbst dann wird es keine Quantencomputer für zu Hause geben. Sie sind viel besser geeignet, eine Ergänzung für Supercomputer zu sein und zum Beispiel bestimmte, hartnäckige Rechenproblemen für neue Materialien oder Medikamente zu lösen.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16.10.2021)

Warum haben Nacktschnecken kein Haus?

09.10.2021

In eurer Wohnung oder eurem Haus ist es warm und trocken. Ihr könnt euch dort zurückziehen und seid dort vor Wind und Wetter geschützt. Bei der Nacktschnecke ist das anders – sie hat kein schützendes Haus.

Ursprünglich hatten allerdings alle Schnecken ein Haus. Bei einigen Arten hat es sich aber über viele Millionen Jahre immer weiter verkleinert oder ist ganz verschwunden. So auch bei der Nacktschnecke. Aber warum?

Ganz einfach, es war für sie nicht weiter nützlich. Das Häuschen ist sperrig, und die Nacktschnecke kann sich ohne Häuschen viel schneller fortbewegen. Andere Schnecken schützt das Haus vor dem Austrocknen und auch davor, gefressen zu werden. Die Nacktschnecke kommt auch ohne aus. Sie versteckt sich vor Sonne und Fressfeinden in engen Nischen oder Ritzen und kommt erst in der Dämmerung oder nachts aus ihrem Versteck, wenn die Pflanzen feucht von Tau sind. An Regentagen ist sie auch am Tag aktiv.

Zudem produziert die Nacktschnecke mit einer Drüse einen zähen Schleim, der sie vor dem Austrocknen bewahrt und verhindert, dass Igel oder Vögel sie fressen (Igitt!).

Der Schleim hilft ihr auch, wenn sie über schwierige Böden und Unebenheiten kriecht. Achtet doch beim nächsten Spaziergang oder im Garten darauf, ob ihr solch eine Schleimspur entdeckt.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09.10.2021)

Können Pilze radioaktiv sein?

02.10.2021

Radioaktivität kann gefährlich sein, wenn wir ihr zu sehr ausgesetzt sind. Immer wieder hört und liest man, dass Pilze aus dem Wald radioaktiv belastet sein können. Ist es also gefährlich, selbst gesammelte Pilze zu essen? 

Pilze können im Fruchtkörper, dem Teil des Pilzes, den wir essen, verschiedene Stoffe anreichern. Einer davon ist Cäsium-137, das radioaktiv ist. Dr. Martin Steiner vom Bundesamt für Strahlenschutz erzählt: „Dieses Cäsium-137 kommt aus der Ukraine. Dort ist vor 35 Jahren ein Kernkraftwerk explodiert, wobei große Mengen radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre freigesetzt wurden. Diese wurden mit dem Wind auch nach Deutschland geweht. Dort, wo es während des Durchzugs der radioaktiven Wolke regnete, gelangten die radioaktiven Stoffe dann mit dem Regen in den Boden. Das war vor allem in Süddeutschland der Fall.“

Aber wie viel von dem radioaktiven Material nehmen die Pilze auf und ist das gefährlich? Bei selbst gesammelten Pilzen sollte man aufpassen, erklärt Dr. Steiner: „Manche Pilzarten, wie z. B. Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge oder Trompetenpfifferlinge, können Cäsium-137 besonders gut anreichern. Wir sollten achtgeben, dass nicht zu viel Cäsium-137 in den Körper gelangt. Deshalb sollten wir nicht zu viel selbst gesammelte Pilze essen - vor allem, wenn wir in einem Gebiet leben, in dem sich viel Cäsium-137 im Boden befindet. Wenn wir es nicht übertreiben, können wir aber ohne Bedenken leckere Pilzmahlzeiten genießen.“

Autor*in: Timon Rahr
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02.10.2021)

Was ist Radioaktivität?

18.09.2021

Wir können sie weder sehen noch spüren – Radioaktivität. Es gibt sie natürlich in der Umwelt, sie kann aber auch vom Menschen erzeugt werden, z.B. für die Medizin oder als unerwünschtes Abfallprodukt in Atomkraftwerken. Aber was ist Radioaktivität eigentlich und warum kann sie so gefährlich sein?

Dr. Martin Steiner vom Bundesamt für Strahlenschutz erklärt Radioaktivität: „Die Welt um uns herum ist aus winzig kleinen Bausteinen aufgebaut, den sogenannten Atomen. Die Atome bestehen aus dem Atomkern und aus der Atomhülle. Ähnlich wie ein Ball immer an die tiefste Stelle rollt, versucht auch ein energiereicher Atomkern überschüssige Energie abzugeben. Ein Atomkern kann überschüssige Energie abgeben, indem er in einzelne Bruchstücke zerfällt oder bestimmte Arten von Strahlung, sogenannte ionisierende Strahlung, aussendet. Dann sagt man, er ist radioaktiv. Man spricht auch vom ‚radioaktiven Zerfall‘. Radioaktive Atomkerne nennt man auch Radionuklide. Die Strahlung, die ein Radionuklid aussendet, ist so energiereich, dass sie die Zellen und das in ihr enthaltene Erbgut des Menschen schädigen kann. Unser Körper kann beschädigtes Erbgut in den meisten Fällen wieder reparieren, aber manchmal funktioniert die Reparatur nicht richtig und es können schwere Krankheiten, wie Krebs und Leukämie entstehen. Daher müssen wir achtgeben, dass wir nicht zu viel ionisierende Strahlung abbekommen. Dafür sorgen besondere Fachleute, die sogenannten Strahlenschützer.“

 

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.09.2021)

Viren im Computer

04.09.2021

Aktuell hört man den Begriff Virus überall. Aber nicht nur Menschen können einen Virus bekommen, sondern auch der Computer. Aber was genau heißt das? Ist der Computer dann auch krank, so wie wir Menschen?

Bei einem Computervirus handelt es sich nicht um einen Virus im biologischen Sinne. Der Computer bekommt also keinen Husten oder Fieber. Jonas Möller vom Institut für Systemsicherheit an der TU Braunschweig erklärt: „Ein Computervirus bezeichnet eine Datei, welche ein Schadprogramm enthält. Wird dieses ausgeführt, kann es auf dem Computer viel Schaden anrichten. Auf den Computer kann der Virus z.B. als Datei kommen, die man im Internet herunterlädt. Diese Datei repliziert, also vermehrt, sich danach, eben wie ein Virus. Jeder Computervirus kann andere Auswirkungen haben. Manche sind recht harmlos, beispielsweise kann ein Piepen hervorgerufen werden. Allerdings können Kriminelle mit Computerviren z.B. auch versuchen persönliche Daten zu löschen, zu stehlen oder zu verschlüsseln. Manchmal werden auch E-Mails veröffentlicht oder Geld wird erpresst.“

Um seinen Computer möglichst gut vor Viren zu schützen, sollte man immer aktuelle Software nutzen. Außerdem kann man ein Antivirenprogramm installieren. „Jeder Virus hat eine Signatur. Ähnlich wie die Polizei Verbrecher an ihren Fingerabdrücken erkennt, nutzt die Antivirensoftware eine große Datenbank mit Signaturen zum Abgleichen und erkennt so die Viren“, erklärt Jonas Möller.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.09.2021)

Was ist ein Austernfischer?

28.08.2021

Der Austernfischer ist ein Vogel, dem man an der Nordseeküste sehr häufig begegnet. Er sieht entfernt aus wie ein Mini-Storch. Denn er hat einen roten Schnabel und ist auch schwarz und weiß gefärbt. Er ist allerdings nur etwa so groß wie eine Krähe.

Da es auf der ostfriesischen Insel Baltrum Störche nur als seltene Gäste gibt, behaupten manche Bewohner, dass eben der Austernfischer statt des Storchs die Kinder bringt. Dabei wird schmunzelnd hinzugefügt: Natürlich würden dann drei Austernfischer auf einmal fliegen müssen, damit die kostbare Fracht auch ankommt.

Der Austernfischer hat einen einprägsamen Ruf. Er klingt wie ein lautes „kiwiep“. Entlang der Flüsse besiedelt er auch das Binnenland. Die Küstenvögel lieben Muscheln, aber auch Würmer und Insekten. Weiter weg von der Küste muss der Vogel auf andere Nahrung als Muscheln umsteigen. Aber auch auf der Jagd nach Regenwürmern beweist er sein Geschick. Er tappt mit beiden Füßen auf dem Boden herum, so dass die Regenwürmer anfangen, aus dem Boden zu flüchten – nur zu ihrem Pech oft in den Schnabel des geschickten Vogels.

An der Küste passt er sein Fressverhalten der Ebbe und Flut an. Weiter im Inland ist der Vogel nur am Tag aktiv. Aufgrund dieser Anpassungsfähigkeit ist der Austernfischer, obwohl er meist am Boden brütet, nicht gefährdet.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.08.2021)

Warum bekommen wir einen Sonnenbrand?

21.08.2021

Wenn es im Sommer schön warm ist, geht man gerne raus und verbringt viel Zeit in der Sonne. Manchmal ist die Haut danach ganz rot und fängt an zu schmerzen, zu jucken oder sich abzupellen. Dann spricht man von einem Sonnenbrand.

Dr. Frauke Blaum, Oberärztin der Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Städtischen Klinikum Braunschweig, erklärt: „Ein Sonnenbrand entsteht, wenn man zu lange in der Sonne war. Die Sonne erzeugt nicht nur Wärme und Licht, sondern gibt auch UV-Stahlen ab. Diese Strahlung dringt in die Haut ein und kann nach längerer Zeit eine Veränderung der Haut hervorrufen. Diese ähnelt einer Verbrennung ersten bis zweiten Grades.“

Im Normalfall heilt ein Sonnenbrand innerhalb einiger Tage ab. Jedoch kann zu viel Sonneneinstrahlung im schlimmsten Fall unsere Zellen auch dauerhaft schädigen. Die Sonne aber aus Angst vor einem Sonnenbrand komplett zu meiden, wäre nicht gesund. „Die UV-Strahlen sind sehr wichtig für uns. In der Haut entsteht durch die Sonneneinstrahlung Vitamin D. Ein Vitamin D-Mangel kann uns traurig machen. Außerdem ist Vitamin D wichtig für das Zellwachstum“, erklärt Frauke Blaum. Wir sollten also Zeit in der Sonne verbringen, müssen aber darauf achten, uns keinen Sonnenbrand zu holen. Schützen können wir die Haut mit Sonnencreme und Kleidung mit UV-Schutz. Außerdem sollten wir darauf achten, intensive Sonnenstrahlung, z.B. mittags zu vermeiden.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.08.2021)

Warum Bienen wilden Wein mögen

14.08.2021

Es summt zurzeit im wilden Wein, der auch dreilappige Jungfernrebe genannt wird. Da dieser Wein Haftscheiben besitzt, wird er oft zur Fassadenbegrünung eingesetzt. Er hat grüne dreilappige Blätter, die im Herbst schön rötlich werden, unscheinbare Blüten und später blaue ungenießbare Beeren.

Obwohl die Blüten sehr klein sind, sind sie bei Bienen sehr beliebt, da sie reich an Pollen und Nektar sind. Deswegen ist der wilde Wein eine sogenannte Bienenweide. Als Bienenweiden oder Bienentrachtpflanzen bezeichnet man Pflanzen, die besonders gerne von Bienen angeflogen werden.

Dies sieht man besonders daran, dass die Bienen an den Hinterbeinen kleine gelbe Klümpchen tragen, die sogenannten Höschen. Im Haarkleid der Bienen verfangen sich Pollen. Diese kämmt die Biene mit den Beinen aus, bis sie in den Vertiefungen an den Hinterbeinen hängen bleiben.

Die Pollen werden von der Biene auch mit Nektar verklebt. So gut verpackt kann sie diese zurück in ihren Stock tragen.

Doch am wilden Wein muss die Biene sehr vorsichtig sein. Viele Wespen sind unterwegs, die nicht nur Nektar sammeln. Sie brauchen für ihre Brut auch Insekten als Nahrung und lauern den Bienen auf. Manche Biene wird so zur Beute beim fleißigen Sammeln.

Später im Jahr freuen sich viele Vögel auf die blauen Beeren des wilden Weins.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.08.2021)

Warum fliegen Schwalben bei Gewitter tief?

07.08.2021

Braunschweig Vielleicht hast du schon einmal von der Bauernregel gehört: „Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen.“ Aber wie viel Wahrheit steckt tatsächlich in dieser alten Redensart über die Schwalben? Carlo Fuchs, Ornithologe und 1. Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) in der Bezirksgruppe Braunschweig erklärt: „Schwalben jagen im Flug nach kleinen Fluginsekten, z.B. Mücken. Ihre Flughöhe richtet sich deshalb nach der Höhe, in der ihre Beutetiere fliegen. Das kann recht hoch sein, noch weit über Baumwipfeln oder Hausdächern. Das kann aber auch sehr niedrig, z.B. über dem Erdboden sein. Bei schönem Wetter kann die aufsteigende, erwärmte Luft diese leichten Insekten bis in große Höhen tragen – drückt sie also hoch. Aber wenn wir schlechtes Wetter bekommen, sinkt der Druck in der Luft, ist also eher tief. Das wird im Wetterbericht dann immer ‚Tiefdruckgebiet‘ genannt. Und bei tiefem Luftdruck fliegen die Insekten dann halt nur in der geringen Höhe, die sie aus eigener Kraft erreichen. Deshalb sind die jagenden Schwalben dann nur noch dort unterwegs und zeigen uns dadurch indirekt schlechtes Wetter an. „Sieht man tieffliegende Schwalben an Tagen, an denen es morgens noch kühl ist, kann man allerdings nicht so genau sagen, ob es schlechtes Wetter geben wird. Denn dann gibt es einfach noch keine aufsteigende warme Luft, welche die Insekten nach oben drückt. Das Wetter kann also trotzdem schön werden.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.08.2021)

Gut gegen Hitze und Kälte: der gelbe Schnabel des Riesentukans

31.07.2021

Wenn man einen Riesentukan das erste Mal gesehen hat, vergisst man ihn wohl nie wieder. Denn sein riesiger orangener Schnabel ist wirklich unverwechselbar.

Der Riesentukan kommt nur in Südamerika vor. Er bevorzugt Gegenden, die nur lockeren Waldbestand aufweisen. So kommt er in Savannengebieten mit Palmen oder Kokosnussplantagen vor. Mit seinem Schnabel frisst er sehr gerne große Früchte, verschmäht aber auch tierische Kost nicht.

Schon oft ist gerätselt worden, warum der Tukan ausgerechnet so einen riesengroßen Schnabel hat. Ein Geheimnis haben Forscher aus Kanada und Brasilien enträtselt. Sie haben etwas ganz Neues ausprobiert und den Schnabel mit einer Wärmebildkamera aufgenommen. Diese Kamera zeigt, welche Temperatur der Schnabel an jeder Stelle hat. Wiedergegeben wird dies in unterschiedlichen Farben. Rot zeigt auf der Fotografie eine hohe Temperatur, blau eine niedrige Temperatur an.

Im Schnabel befinden sich viele Blutgefäße. Je mehr Blut sich im Schnabel befindet, umso mehr Wärme wird über die große Oberfläche des Schnabels an die Umgebung abgegeben. Ist es also heiß, fließt mehr Blut durch den Schnabel.

Die Kamera zeigt eine Rotfärbung des Schnabels an. Wenn es kälter wird, wird entsprechend weniger Blut durch den Schnabel geleitet, damit der Vogel nicht friert. Wenn gar nichts mehr hilft, kann er seinen Schnabel sogar unter die Flügel stecken.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 31.07.2021)

Was passiert mit unserem Abwasser?

24.07.2021

Braunschweig Jeden Tag verbrauchen wir Wasser. Zum Beispiel beim Duschen, Kochen oder wenn wir das Klo spülen. Dabei wird das Wasser ganz schön schmutzig. Doch wo gelangt es nach der Nutzung hin und was passiert dort?

„Unser Abwasser, also das Schmutzwasser z.B. aus unseren Haushalten, aber auch ein Teil des Regenwassers, kommt über ein Kanalsystem zur Kläranlage“ erklärt Dr.-Ing. Katrin Bauerfeld vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft an der TU Braunschweig. Die Reinigung des Wassers läuft in verschiedenen Stufen ab. Beginnend mit der mechanischen Stufe, werden zuerst grobe Komponenten wie Klopapier entfernt. „Das macht der ‚Rechen‘. Dieser funktioniert ähnlich wie eine Harke. Im anschließenden Sand- und Fettfang werden Öle, Fette, sowie Sand und Kies entfernt. Danach wird in der Vorklärung feiner Schlamm beseitigt. Nachfolgend kommt die biologische Stufe. Zuerst geht es ins ‚Belebungsbecken‘. Hier leben kleine Bakterien, die Nährstoffe fressen, die noch im Wasser sind. Darauf folgt die ‚Nachklärung‘. In dieser werden die Bakterien wieder entfernt. Zum Schluss wird das gereinigte Wasser in ein Gewässer, z.B. einen Fluss eingeleitet“, so Bauerfeld.

Wusstest du, dass das Wasser, was am Ende aus der Kläranlage kommt, jedoch noch kein Trinkwasser ist? In dem Wasser können sich nämlich noch Spurstoffe oder Keime befinden, die uns Menschen krank machen können. Damit man es trinken könnte, müsste es noch weiterbehandelt werden.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24.07.2021)

Wem vertrauen Rabenvögel?

17.07.2021

Rabenvögel sind sehr schlau. Sie können Warnrufe nicht nur von der eigenen Art, sondern von vielen anderen Arten innerhalb der Rabenvögel erkennen und darauf reagieren. Rabenvögel sind zum Beispiel die Rabenkrähe, der Kolkrabe oder die Elster. Obwohl sie nicht gerade lieblich singen, gehören sie zu den Singvögeln.

Wenn man so intelligent ist, gibt es aber auch sicher jemanden, der noch einen weiteren Trick auf Lager hat. Unglückshäher, die auch zu den Rabenvögeln gehören, nutzen die Warnrufe, um ihre Nachbarn von Nahrung wegzulocken und sich dann selbst den Bauch vollzuschlagen. Für die Nachbarn, die so ihre Nahrung verloren haben, war das natürlich kein Spaß. Sie gingen dann dazu über, nur denen zu vertrauen, die sie kennen. Wurde der Warnruf also von einem fremden Unglückshäher ausgestoßen, wurde dieser meist ignoriert. Kannte man den Rufer, flatterten alle auf.

Der Unglückshäher lebt in Norwegen, Schweden, Finnland und Teilen Russlands. In sehr kalten Wintern taucht er auch mal in Deutschland auf. Dieses Auftreten wurde im Mittelalter als Vorzeichen eines Unglücks angesehen. Daher hat der Vogel seinen Namen. Der Unglückshäher wurde für die Forschung ausgesucht, da er viele Warnrufe kennt. Er unterscheidet durch seinen Warnruf sogar, ob er vor Eulen oder Habichten warnt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17.07.2021)

Was tun, wenn es brennt?

10.07.2021

Feuer kann überall ausbrechen: Eine Kerze kann umkippen, oder Dinge neben dem noch heißen Herd können Feuer fangen. Aber wie verhalte ich mich im Falle eines Feuers richtig?

Yann Hoppstock, Brandschutzerzieher bei der Feuerwehr Braunschweig erklärt: „Zuerst einmal ist es wichtig, aus dem Brandrauch herauszukommen. Der Rauch ist nämlich hochgiftig und oftmals gefährlicher als das Feuer selbst. Schon zwei bis drei Atemzüge können zur Bewusstlosigkeit führen. Man sollte daher beispielsweise nach draußen gehen, natürlich ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Eigenschutz steht dabei über allem. Es ist zwar gut, Schlüssel und Handy mit zu nehmen, wichtiger ist aber das eigene Leben. Sollte man nicht mehr aus einem brennenden Gebäude kommen, ist es wichtig, in einen rauchfreien Raum zu gehen, im besten Fall die Tür schließen und an ein Fenster oder auf einen Balkon gehen. Dort sollte man sich mit Rufen oder Bewegungen bemerkbar machen.

Hilfe kann man im Notfall außerdem unter der Nummer 112 rufen. So erreicht man die Feuerwehr und Rettung und wird automatisch mit der zuständigen Leitstelle verbunden. Wichtig ist, dass man weiß, was passiert ist und wo man sich befindet, am besten nennt man die genaue Adresse mit Straße und Hausnummer.“

Nicht immer wird ein Feuer gleich bemerkt. Wenn man z.B. schläft ist der Geruchsinn ausgeschaltet, und man riecht den Brandrauch nicht. Daher sind Rauchmelder so wichtig, da sie dich im Brandfall aufwecken.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10.07.2021)

Was ist eigentlich Koriander?

03.07.2021

Wolfsburg Stell dir mal vor, du gehst in den Supermarkt und möchtest Petersilie kaufen. Dann bist du in Eile, greifst bei den Pflanztöpfchen zu und erstehst Koriander. Glatte Petersilie und Koriander sehen sich nämlich sehr ähnlich. Sie gehören auch beide zur Familie der Doldenblütler. Wenn du das Kraut dann benutzt, wirst du allerdings eine Überraschung erleben. Der Geschmack ist sehr schwer zu beschreiben. Er ist leicht bitter und hat einen süßlichen Nachgeschmack. Manche empfinden den Geschmack als seifig. Koriandersamen hingegen haben einen Geruch und Geschmack, der zitrusartig ist.

Du hast Koriander noch nie probiert? Es könnte sein, dass dies nicht stimmt. Denn die Koriandersamen sind oft Bestandteil von Currymischungen. Wenn du gerne asiatisch isst, kann es auch sein, dass du Koriander schon einmal z. B. in einer Suppe gegessen hast. Interessant ist, dass die Ablehnung von Koriander aufgrund des Geschmacks eventuell an den Genen liegt. Forscher fanden heraus, dass durch ein bestimmtes Gen, manche Menschen den seifenartigen Geruch riechen können. Da Geruch und Geschmack zusammenhängen, könnte es sein, dass diese Menschen dann den Koriander eher ablehnen.

Ob dies tatsächlich stimmt, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Denn Geschmäcker sind bekannterweise sehr individuell.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03.07.2021)

So funktioniert Werbung

26.06.2021

Auf Werbung trifft man fast überall, ob als Poster an der Litfaßsäule, als Anzeige in der Zeitung, im TV oder in den sozialen Medien.

Madleen Moritz vom Institut für Marketing an der Technischen Universität Braunschweig erklärt: „Mit Werbung versuchen Unternehmen ihre Bekanntheit zu steigern oder uns ihre Produkte zu verkaufen – auch wenn wir diese nicht unbedingt brauchen oder kaufen wollten. Dabei werden die Produkte meist sehr beschönigt dargestellt und die Nachteile oft nicht erwähnt.“

Man sollte daher nicht alles glauben, was in der Werbung erzählt wird. In der Werbebranche wurde Ende des 19. Jahrhunderts das AIDA-Modell entwickelt, welches die Werbewirkung erklären soll. AIDA steht für Attention, Interest, Desire und Action; übersetzt: Aufmerksamkeit, Interesse, Verlangen und Aktion.

„Über die Werbung soll also das Interesse geweckt und ein Besitzwunsch für das Produkt ausgelöst werden. Daraus resultiert im besten Fall eine Aktion wie der Kauf des beworbenen Produktes. Werbung wirkt oft unterbewusst, und nicht immer kann man auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um Werbung handelt. Wenn aber über ein Produkt sehr positiv und einseitig gesprochen wird, kann dies ein Hinweis sein, dass es sich um Werbung handelt“, erklärt Madleen Moritz.

Wusstest du, dass in Deutschland Werbung immer gekennzeichnet sein muss? In Zeitungen oder den sozialen Medien zum Beispiel mit den Bezeichnungen „Anzeige“, „Werbung“ oder „gesponsert“.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26.06.2021)

Kann die Schnecke ihr Haus verlassen?

19.06.2021

Die Schnecke kann leider ihr Haus nicht verlassen. Denn sie ist fest mit dem Haus verwachsen. Findet man also ein leeres Schneckenhaus, ist die Schnecke gestorben.

Die Jungtiere, welche aus Eiern schlüpfen, werden schon mit Haus geboren. Deswegen muss es auch mitwachsen. Immer wieder wird im Leben einer Schnecke Bausubstanz an den Rand des Gehäuses angelagert.

Das Schneckenhaus schützt die lebenswichtigen Organe. In ihm befinden sich beispielsweise die Verdauungsorgane, das Herz und auch die Lunge. Aus dem Schneckenhaus raus gucken der Kopf mit den vier Fühlern und der Fuß. Auf zwei Fühlern sitzen Augen, mit denen die Schnecke hell und dunkel unterscheiden kann. Unten am Kopf ist auch die Mundöffnung mit der Raspelzunge, mit der die Schnecke Blätter abnagen kann.

Am Mund befindet sich aber nicht die Atemöffnung. Die liegt am Gehäuserand. In der Nähe befindet sich auch der After. Aufgrund des Gehäuses ist der Aufbau der Schnecke etwas verschoben.

Besonders häufig und schön anzusehen sind im Garten zwei Schnirkelschneckenarten. Sie heißen auch schwarzmündige oder weißmündige Bänderschnecke. Ihr Aussehen ist sehr unterschiedlich. Sie können hellgelb, rosa oder rotbraun gefärbt und mit bis zu fünf Bändern verziert sein. Diese Schnirkelschnecken fressen vor allem verrottende Pflanzenteile und auch Algen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.06.2021)

Wie und warum die Polizei Hunde einsetzt

12.06.2021

Spürhunde haben eine lange Tradition bei der Polizei und dem Militär. Hunde sind oft schneller im Finden von Stoffen oder dem Stellen von Einbrechern als wir Menschen, da sie zum Beispiel deutlich besser riechen als wir.

„Bei der Polizei teilen sich die Einsätze der Hunde in zwei Bereiche“, erklärt Polizeikommissarin Ariane Wichert, Hundeführerin bei der Reiter- und Diensthundeführerstaffel Braunschweig. „Zum Schutzhund-Bereich zählt der Schutz von Kollegen und anderen Menschen vor körperlichen Übergriffen. Bei Fußballspielen oder Demonstrationen kommen diese Hunde zum Beispiel zum Einsatz.“

Der Spezialhund-Bereich umfasse hingegen alles, was mit dem Suchen und Finden zu tun hat. Der Hund wird dafür genau auf das Finden von bestimmten Stoffen trainiert. „So gibt es Hunde, die Geldscheine finden, andere sind auf das Aufspüren von Blut, Rauschgiften oder Brandmittelstoffen spezialisiert“, erklärt Ariane Wichert.

Im Einsatz sind die Tiere vielen stressigen oder beängstigenden Situationen ausgesetzt. Nicht alle Hunde sind für die Polizei geeignet. „Der Hund wird daher schon beim Kauf auf Körper und Charakter überprüft. Danach muss er eine Art Schullaufbahn durchlaufen. Da lernt er normale Kommandos wie Sitz und Platz, aber auch einen Täter zu verbellen oder auf Kommando zu beißen. Hinzu kommt die Nasenarbeit, also Dinge zu finden. Hundeführer und Hundeführerinnen arbeiten viel mit dem Spieltrieb der Hunde“, so Wichert.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.06.2021)

Wie findet man vierblättrige Kleeblätter?

05.06.2021

Botanisch gesehen kannst du keine finden. Das vierblättrige Kleeblatt besteht aus einem Blatt, das sich geteilt hat. Wenn du es nicht so eng siehst, kannst du natürlich eines finden. Ein vierblättriges Kleeblatt soll Glück bringen. Angeblich darf man es nicht gezielt suchen, sondern nur so nebenbei die Glücksblätter des Weißklees oder Rotklees entdecken.

Die Glückskleepflanzen zu Silvester sind keine heimischen Kleeblätter. Sie gehören zum mexikanischen Sauerklee und sind immer vierblättrig.

Hobbyforscher wollten es einmal genauer wissen. Sie sammelten viele Kleeblätter und bestimmten dann wie häufig dabei ein vierblättriges Kleeblatt vorkommt. Bei mehreren Untersuchungen kamen recht unterschiedliche Zahlen heraus. Einige berichten von einem vierblättrigen Kleeblatt pro 5000 dreiblättrigen Kleeblättern, andere gehen sogar nur von einem zu 60 Kleeblättern aus.

Mit viel Geschick hat die Amerikanerin Katie Borka 166 vierblättrige Kleeblätter in einer Stunde gefunden. Weltrekord!

Die Universität Georgia erforschte, ob Genveränderungen die Ursache für die Entstehung eines vierblättrigen Kleeblatts sind. Die Forscher fanden das veränderte Gen, aber unbekannte Umweltbedingungen haben auch einen Einfluss. Übrigens gibt es nicht nur vierblättrige Kleeblätter. Es wurde schon mal ein 56-blättriges gefunden. Bringt dies nun 14 Mal Glück?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.06.2021)

Was ist Dyskalkulie?

29.05.2021

Manchen Menschen fällt das Rechnen sehr leicht und es macht ihnen auch richtig Spaß. Aber was, wenn man Mathe einfach nicht versteht und selbst einfachste Rechnungen keinen Sinn ergeben wollen? Bei so etwas spricht man oft von Dyskalkulie oder Rechenschwäche. Aber was ist damit eigentlich gemeint?

Dr. Michael Wehrmann vom Institut für Mathematisches Lernen in Braunschweig erklärt: „Für Dyskalkulie gibt es keine einheitliche Definition. Im Allgemeinen meint man einen Entwicklungsrückstand im rechnerischen Denken.“ Dabei fehle oft ein grundlegendes Zahlenverständnis. „Mit den Zahlen wird zum Beispiel keine Menge verbunden, und das Rechenzeichen ‚+‘ ist kein Vermehren, sondern nur das Weiterzählen in einer auswendig gelernten Reihe.“

Wenn Dyskalkulie spät oder nie erkannt wird, können Probleme auftreten. Die schulische Laufbahn, aber auch die gesellschaftliche Teilhabe, können stark beeinträchtigt werden, denn überall braucht man Mathematik. „Eine Rechenschwäche ist aber nichts, wovor man Angst haben muss, denn Mathe kann man in der Regel erlernen. Am besten wird Dyskalkulie mit einer gezielten Lerntherapie angegangen. Dabei steht ein reflektierter Dialog über die Zahlen im Fokus. In einer angst- und druckfreien Umgebung soll so ein Zahlenverständnis entwickelt werden“, sagt Experte Michael Wehrmann.

Wenn ihr mehr Infos dazu bekommen wollt, schaut auf der Internetseite des Instituts für Mathematisches Lernen vorbei: www.zahlbegriff.de.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29.05.2021)

Auch Tiere suchen nach einer Wohnung

22.05.2021

Ein geeigneter Wohnraum ist auch in der Tierwelt knapp, und nicht jeder kann gleich gut eine Wohnung errichten. Viele Vögel verlassen sich bei der Wohnungssuche daher oft auf bessere Baumeister und gucken nach, ob zum Beispiel Spechthöhlen für ein Nest geeignet sind. Stare, Meisen und Amseln finden so gute neue Quartiere.

Aber auch Füchse suchen sich oft einen alten Dachsbau, um sich eine neue Behausung zu schaffen. Denn der Dachs ist ein wahrer Höhlenbaumeister! Manchmal nutzen Dachse und Füchse dann einen großen Bau gemeinsam. Es kommt aber auch vor, dass der Fuchs durch seinen Lärm und Gestank den eigentlichen Erbauer der Behausung vertreibt. Meistens ist aber der Dachsbau groß genug. Das ist auch gut so, denn der Dachs zieht nicht gerne um und lebt gerne über viele Generationen hinweg an derselben Stelle.

Große Storchennester, sogenannte Horste, sind ebenfalls beliebt bei vielen Vogelarten, die auf Wohnungssuche sind. Stare und Spatzen ziehen dort gerne als Untermieter ein. Die Störche scheint dies nicht zu stören.

Auch Einsiedlerkrebse sind auf eine fremde Wohnung angewiesen. Sie suchen sich ein geeignetes, leeres Schneckenhaus. Dabei kann die Wohnungssuche recht aufwendig sein. Denn das Haus muss, wenn der Einsiedlerkrebs wächst, immer wieder verlassen und ein Neues gefunden werden.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22.05.2021)

Wie lernen Kinder sprechen?

15.05.2021

Viele Menschen sprechen mehr als eine Sprache und lernen z.B. Englisch. Aber wie funktioniert das eigentlich mit dem Erwerb der Erstsprache, also unserer Muttersprache, im Kindesalter? Diese erlernen wir ja nicht in der Schule.

Dr. Imke Lang-Groth vom Institut für Germanistik an der TU Braunschweig erklärt: „Beim Erwerb der Erstsprache sind drei Faktoren entscheidend: Das Kind besitzt ein funktionierendes Gehör, sowie intakte Sprachorgane, d.h. Mund, Kehle und Atmung. Außerdem braucht es eine intakte Umgebung und Interaktion, z.B. die Ansprache durch die Eltern. Wann genau Kinder anfangen zu sprechen, kann sehr unterschiedlich sein. Allgemein kann man davon ausgehen, dass ein sich gesund entwickelndes Kind mit gut einem Jahr zu sprechen beginnt.

Das erste Lebensjahr ist geprägt vom sogenannten Lallen und Babbeln. Aus dieser Lallphase gehen dann erste Wörter hervor. Mit etwa anderthalb Jahren besitzen Kinder einen Wortschatz von ca. 50 Wörtern. Neue Begriffe werden vor allem durch Ansprache aus dem Umfeld gelernt. Dabei zeigen z.B. die Eltern auf einen Gegenstand und sagen das entsprechende Wort. Das Kind nimmt dies wahr und merkt sich das neue Wort.“

Wusstest du, dass Kinder schon im Mutterleib mit Sprache konfrontiert werden? Denn schon im Bauch können sie hören. Außerdem können Kinder, auch wenn sie noch nicht sprechen, zwischen Sprache und anderen Geräuschen unterscheiden.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15.05.2021)

Was ist eine Feuerwanze?

08.05.2021

Nachdem die Feuerwanzen den Winter zusammen mit vielen Artgenossen unter der Laubstreu versteckt verbracht haben, kann man die auffälligen Insekten jetzt an vielen warmen Orten, besonders gerne unter Linden, beobachten: Sie sind sehr gesellig und durch ihre schwarz-rote Musterung sehr gut zu erkennen.

Feuerwanzen verständigen sich durch Duftstoffe. Sie können sich so anlocken oder auch warnen. Mit dem Rüssel sticht die Feuerwanze Pflanzen an und saugt ihren Saft auf. Besonders gerne frisst sie Samen. Sie gilt aber nicht als Schädling, sondern eher als Lästling, da die Feuerwanze so auffallend ist und immer gemeinsam auftritt. Durch ihren schlechten Geschmack werden sie von Vögeln verschmäht. Richtig giftig sind sie jedoch nicht.

Besonders auffällig ist die Paarung der Feuerwanzen. Dabei verbinden sich Männchen und Weibchen an den Hinterteilen und können über viele Stunden so zusammenbleiben. Nach der Eiablage schlüpfen die sogenannten Nymphen, die sich mehrmals häuten. Diese tummeln sich oft bei den Erwachsenen und sind nur etwas kleiner und insgesamt sehr viel einheitlicher rot gefärbt als das ausgewachsene Tier. Je öfter sie sich häuten, desto ähnlicher sehen sie aber den erwachsenen Tieren.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08.05.2021)

Warum leben Schildkröten schon so lange?

30.04.2021

Schildkröten gibt es schon sehr lange auf der Erde, sie lebten bereits zur Zeit der Dinosaurier. Die Dinosaurier starben aus, doch die Schildkröten leben noch heute. Wie haben sie das geschafft?

„Das Geheimnis liegt zum einem in ihrem Panzer“, erklärt Professor Dr. Ulrich Joger, Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig. „Ein Knochenpanzer, bestehend aus Knochen, mit einer Hornschicht überzogen, schützt die Schildkröte. Zum anderen kann die Schildkröte sehr lange ohne Nahrung auskommen und überleben.“

In der aktuellen Ausstellung des Naturhistorischen Museum kann man unter anderem die Lederschildkröte Marlene sehen. Sie ging Fischern 1965 in der Ostsee ins Netz. „Normalerweise lebt die Lederschildkröte im Atlantik, diese hatte sich wohl in die Ostsee verirrt“, sagt Ulrich Joger. Die Lederschildkröte habe keinen Knochenpanzer, sondern kleine Knochenplatten, die mit einer glatten Lederhaut überzogen seien. „Aufgrund ihrer Größe von bis zu 250 Zentimetern Panzerlänge, ist die Lederschildkröte in der Lage, ihre Körpertemperatur bis zu 18 Grad Celsius über der Wassertemperatur zu halten. Daher kann sie auch in kälteren Gebieten leben.“

Besonders Meeresschildkröten sind in ihrer Existenz bedroht. Vor allem durch den Menschen – zum Beispiel durch Tourismus an den Stränden, wo sie ihre Eier ablegen. Im Meer verschlucken sie manchmal Plastiktüten, die sie für Quallen halten, woran die Schildkröten sterben. Daher sollten wir besonders auf unsere Umwelt achten!

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Freitag, den 30.04.2021)

Wie fährt ein Auto?

17.04.2021

Aus dem Straßenbild sind sie nicht mehr wegzudenken: Autos. Viele Menschen fahren damit einkaufen oder zur Arbeit. Aber wie fährt ein Auto eigentlich?

Matthias Ristau vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Braunschweig erklärt: „Bei einem Auto werden die Räder angetrieben. Bisher macht das meist ein Verbrennungsmotor, der die chemische Energie des Kraftstoffs (z. B. Benzin) in mechanische Energie umwandelt. Das Benzin wird in periodischen, kontrollierten Explosionen im Motor verbrannt, wodurch über einen Kurbeltrieb eine Drehbewegung entsteht. Aktuell findet jedoch eine Elektrifizierung des Fahrzeugantriebs statt, um die bei der Verbrennung entstehenden Abgase zu verringern oder ganz zu vermeiden.“

Elektroautos nutzen für den Antrieb der Räder einen Elektromotor. Er wandelt elektrische Energie in mechanische Energie, die Drehbewegung, um. Allerdings haben Elektroautos Nachteile bei der Reichweite. Deshalb werden Hybridautos entwickelt, die zusätzlich zum Verbrennungs- auch einen Elektromotor haben. Dessen Einsatz erhöht den Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors in einem Hybridauto.

Ein Elektromotor kann neben dem Antreiben der Räder, auch für ein Abbremsen sorgen. Dabei wandelt er die mechanische Energie zurück in elektrische Energie, die in einer Batterie gespeichert werden kann. So kann diese erneut für den Vortrieb genutzt werden, was weniger Abgase zur Folge hat.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17.04.2021)

Was ist ein Dompfaff?

10.04.2021

Der Gimpel oder Dompfaff ist eigentlich ein sehr auffälliger Vogel – zumindest das Männchen. Denn Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in der Färbung. Das Männchen hat einen leuchtend orangeroten Bauch. Die Färbung reicht bis zu den Wangen. Das Weibchen ist deutlich dezenter gefärbt. Der Bauch ist hellbraun mit einer ganz leichten Rotfärbung.

Die Färbung des Vogels erinnerte früher viele Menschen an die roten Talare der Dompfarrer – also die Gewänder. Dadurch erhielt der Vogel seinen Namen. Der Name Gimpel bezieht sich darauf, dass der Vogel am Boden etwas unbeholfen herumhüpft und auch sehr leicht zu fangen ist. Gimpel heißt so viel wie dümmlich oder auch einfältig.

Obwohl das Männchen so auffällig ist, sieht man die Vögel besonders zur Brutzeit nicht oft. Sie können sich sehr gut in Sträuchern verstecken.

Durch die Färbung und Größe sehen die Vögel neben Meisen und Spatzen deutlich kräftiger aus. Früher wurde der Dompfaff sehr häufig als Käfigvogel gehalten. Heute darf er dazu nur noch aus einer Zucht stammen. Ein Fang aus freier Natur ist verboten.

Mit seinem kräftigen Schnabel kann der Dompfaff sehr gut Knospen und auch verschiedene Samen aufpicken. Aber auch Beeren und Insekten frisst er gerne. Die prachtvollen, heimischen Vögel sind nicht gefährdet.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10.04.2021)

Vorbildliche Väter bei den Krallenaffen

27.03.2021

Krallenaffen kommen vor allem in tropischen Wäldern Süd- und Mittelamerikas vor. Wie der Name schon sagt, haben sie keine Nägel, sondern tragen außer an der Großzehe Krallen. Damit können sie sehr gut klettern. Dabei machen ihnen selbst senkrechte Stämme keine Schwierigkeiten.

Im Braunschweiger Zoo kannst du mehrere Arten von Krallenaffen erleben. Besonders schön ist dabei zum Beispiel der Lisztaffe mit seiner verrückten Frisur oder das Goldkopflöwenäffchen. Der Name Lisztaffe kommt von der Ähnlichkeit der Haartracht mit der des österreichisch-ungarischen Komponisten Franz Liszt, der im 19. Jahrhundert besonders viele Werke für Klavier schrieb. Von ihm sind Fotos erhalten, so dass du seine Haartracht mal im Internet überprüfen kannst.

Die Tiere leben meist in kleinen Gruppen. Die Aufzucht der Jungen ist bei fast allen Krallenaffen außergewöhnlich. Das ranghöchste Weibchen bringt meist Zwillinge zur Welt. Die Mutter säugt diese meist nur und gibt die Kleinen ansonsten den Männchen weiter. Diese schleppen die Jungtiere auf dem Rücken herum und bringen sie nur zum Säugen wieder der Mutter. Auch die anderen Gruppenmitglieder beschäftigen sich sehr gerne mit den Kindern. Alle Krallenäffchen sind eher klein, und leider sind fast alle Arten stark gefährdet, da der Lebensraum verloren geht.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27.03.2021)

Was macht ein Kunstwerk wertvoll?

20.03.2021

Kunst kann sehr teuer sein. Manchmal wird mit ihr gehandelt und einige Leute verdienen damit ihr Geld. Aber was macht ein Kunstwerk eigentlich besonders und wertvoll?

Dr. Sven Nommensen, Museumspädagoge am Braunschweiger Herzog-Anton-Ulrich-Museum, erklärt: „Früher sammelten vor allem die Kaiser, Könige und Herzöge Kunst. Werke von Künstlern, die in diesen Sammlungen vertreten sind, erzielen meist einen hohen Preis. Der Wert eines Werks hängt jedoch nicht nur vom Preis ab, vielmehr hat es mit Psychologie zu tun. Je mehr Leute sich für ein Werk interessieren, desto begehrter wird es meistens. Manchmal werden zum Beispiel die Kunstwerke verstorbener Künstler teurer, da es keine neuen Bilder mehr von ihnen geben wird. Aber auch ob das Werk eine persönliche oder kunstgeschichtliche Bedeutung hat, kann eine wichtige Rolle spielen. Kunst ist außerdem wertvoll, da sie Teil der Bildung und des kulturellen Erbes ist.“

Möchte man Kunstwerke im Original sehen, bietet sich ein Museumsbesuch an. Das Museum hat die Aufgabe, die Kunst zu archivieren, zu erforschen und zu präsentieren. Kaufen kann man die Kunst im Museum aber nicht. Im Herzog Anton Ulrich-Museum ist das sogar gesetzlich so festgelegt. So wird die Kunst nicht nur Sammlern, sondern möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20.03.2021)

Stockenten sind echte Überflieger

13.03.2021

Wenn du an den Teichen in Riddagshausen, am Stadtgraben in Wolfenbüttel, am Salzgittersee oder an vielen anderen Gewässern in der Region spazieren gehst, wirst du die Stockente sehr oft sehen. Sie kommt allgemein auf der Nordhalbkugel der Erde sehr häufig vor.

Die auffälligen Männchen haben einen grünen Kopf und einen gelben Schnabel. Die Weibchen sind hellbraun gefärbt mit dunkelbrauner Musterung. Wenn du genauer hinschaust, siehst du aber auch bei ihnen an den Flügeln ein metallisch dunkelblaues Rechteck mit weißer Umrandung – den sogenannten Spiegel.

Schon im März sind viele Stockenten mit dem Nestbau und dem Brüten beschäftigt. Im April werden die ersten Küken schlüpfen. Sie sind Nestflüchter. Es sieht niedlich aus, wenn sie der Mutter folgen.

Die meisten Stockenten, die bei uns brüten, bleiben das ganze Jahr bei uns. Es gibt aber auch Stockenten, die in Deutschland nur überwintern und dann in ihr Brutgebiet zurückkehren. Da man Enten meist schwimmend beobachtet, denkt man oft gar nicht daran, dass sie auch sehr gut fliegen können.

Eine Ente hat mal in zwei Tagen eine erstaunliche Strecke zurückgelegt: Forscher der Universität Gießen fanden heraus, dass sie von ihrem Überwinterungsgebiet in Hessen in ihr Brutgebiet in Russland flog. Dabei legte sie genau 2.250 Kilometer zurück und flog sogar so schnell wie ein Auto auf der Autobahn fährt (120 km/h).

Autor*in: Phaeno Wolfsburg
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13.03.2021)

Exoplaneten – Planeten in anderen Sonnensystemen

06.03.2021

Im Weltraum gibt es sehr viele Sterne, um viele Sterne kreisen Planeten. Einer von diesen Planeten ist unsere Erde, mit genau den richtigen Bedingungen, dass wir hier leben können. Aber gibt es noch andere Planeten, auf denen Leben möglich ist oder ist unsere Erde einzigartig?

Bastian Gundlach vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik an der TU Braunschweig erzählt: „Auf der Suche nach anderen Planeten untersucht man auch andere Sternensysteme. Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems gefunden werden, heißen Exoplaneten. Das steht für ‚extrasolare Planeten‘, also Planeten, die um einen anderen Stern kreisen. Auf der Suche nach Exoplaneten stößt man auf drei Probleme: Sie leuchten nicht, sie sind verhältnismäßig klein und ziemlich weit weg. Um sie dennoch zu finden, gibt es verschiedene Methoden. Die bekannteste ist die Transitmethode, dabei macht man sich das Licht des dazugehörenden Sterns zunutze. Mit etwas Glück schiebt sich der Planet auf seinem Kurs zwischen den Stern und das Teleskop, dabei wird der Stern kurz dunkler. Um aber festzustellen ob es wirklich ein Planet ist, müssen die Messungen noch wiederholt werden. Bis heute konnte man schon 3262 Exoplaneten bestätigen.“

Es gibt bereits spannende Entdeckungen auf denen Leben potenziell möglich sein kann. Ob es uns aber wirklich gelingt andere Planeten zu bewohnen, ist nicht sicher und könnte noch sehr lange dauern. Umso mehr sollten wir jetzt deshalb auf unsere Erde achtgeben.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06.03.2021)

Was genau ist eine Qualle?

27.02.2021

Sie haben kein Hirn und kein Herz und sind doch so erfolgreich. Quallen gibt es nämlich schon seit rund einer halben Milliarde Jahren auf der Erde! Jede Qualle hat einen Schirm aus einer wabbeligen Gallertmasse. Durch diesen Schirm kann die Qualle schwimmen. Wenn sie den Schirm zusammenzieht, wird ruckartig Wasser aus ihrem Körper ausgestoßen, und sie kommt so voran. Am meisten kommen Quallen aber durch die Strömung vorwärts. An dem Schirm der Qualle hängen Tentakeln. An diesen Tentakeln sitzen die gefürchteten Nesselkapseln. Kommt man mit diesen Nesselkapseln in Berührung, explodieren sie. Das Nesselgift dringt in die Haut ein. Deswegen wird Menschen beim Anblick der Tiere das Baden im Meer oft verleidet. Bei uns kann einem die Feuerqualle sehr unangenehm wehtun. In tropischen Gewässern gibt es sogar giftige Quallen, die Menschen töten können.

Wie vermehren sich Quallen?

Quallen geben Eizellen und Spermazellen ins Wasser ab, die miteinander verschmelzen. Daraus entstehen Larven, die sich am Boden festsetzen. Sie wachsen dann zu Schläuchen heran, den sogenannten Polypen. Die Polypen schnüren von ihrem Körper kleine Babyquallen ab. Diese treiben dann frei durchs Wasser und werden wieder zu den großen, schirmförmigen Quallen.

Manche Quallen werden auch als Nahrungsmittel verwendet. In vielen asiatischen Ländern stehen ungiftige Quallen auf der Speisekarte.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27.02.2021)

Was ist Schlafwandeln?

20.02.2021

Nachts schlafend herumlaufen, die Küche putzen oder im Schlaf die Spielsachen sortieren? Bei diesen oder anderen Aktivitäten aus dem Schlaf heraus, handelt es sich um Schlafwandeln.

Solche komplexen Handlungen sind allerdings sehr selten, erklärt Dr. Sonja Hengst, Fachärztin für Neurologie am Städtischen Klinikum Braunschweig. „Meistens tritt nur eine leichte Form des Schlafwandelns auf. Betroffene setzen sich dabei im Bett auf oder schauen mit offenen Augen umher. Hierbei handelt es sich um eine Aufwachstörung des Gehirns, d.h. dass das Gehirn nicht vollständig aufwacht. Daher sind die Bewegungen eingeschränkt, man erinnert sich nicht und die Reaktion auf äußere Reize ist stark vermindert oder fehlt komplett. Deshalb reagieren Schlafwandler oft auch nicht, selbst wenn du sie mit ihrem Namen ansprichst. Schätzungsweise sind ca. 15-30 % der Kinder schon einmal schlafgewandelt, nach dem 10. Lebensjahr nimmt dies aber deutlich ab. Nur 1 % sind noch im Erwachsenenalter betroffen. Warum es zum Schlafwandeln kommt, ist nicht abschließend geklärt. Vermutet wird aber, dass es mit dem Reifegrad des Gehirns und einer erblichen Veranlagung zusammenhängt. Aber auch Stress oder Schlafentzug können ein Auslöser sein.“

Trifft man auf schlafwandelnde Personen, sollte man sie nicht aufwecken. Sie können sich sonst erschrecken oder aggressiv werden. Am besten ist es, sie durch ruhiges Ansprechen oder leichte Berührungen zurück ins Bett zu bringen, dort schlafen sie dann meist weiter.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20.02.2021)

Trinken Delfine Meerwasser?

13.02.2021

Delfine sind in ihr ganzes Leben von Wasser umgeben. Aber dieses Wasser ist bis auf wenige Ausnahmen Meerwasser – also viel zu salzhaltig. Es ist damit das falsche Wasser zum Trinken. Denn genauso wie wir Menschen können Delfine dieses Wasser nicht vertragen.

Wie können sie also genug Wasser aufnehmen und dafür sorgen, dass sie nicht verdursten?

Die Antwort ist verblüffend. Die Tiere trinken kein Wasser. Sie nehmen das benötigte Wasser aus der Nahrung auf. Sie essen zum Beispiel Fisch. Denn Fische enthalten wenig Salz. Fische können in ihren Kiemen das Wasser so verändern, dass es weniger Salz enthält. Durch spezielle Chloridzellen pumpen sie das Salz einfach wieder ins Meerwasser.

Außerdem hat man festgestellt, dass Delfine ihren Urin mithilfe der Nieren konzentrieren können. Sie geben also nur sehr wenig Wasser ab. Zudem können sie nicht schwitzen. Sie verlieren also auch dadurch kein Wasser nach außen.

Der Körper der Delfine besteht aus sehr viel Fett. Denn sie speichern Fett und sorgen dafür, dass dies später verwendet werden kann. Meeressäuger wie Delfine können ähnlich wie Kamele aus diesen Vorräten nicht nur Energie, sondern auch Wasser gewinnen.

So können sie auf diese Trinkvorräte immer zugreifen, ohne Süßwasser zu trinken.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13.02.2021)

Wie bekommen wir einen Ohrwurm?

06.02.2021

Bestimmt kennst du das auch, ganz unerwartet bleibt ein Lied oder eine Melodie in Gedanken „kleben“ und läuft auf Dauerschleife im Kopf. Bei so etwas sprechen wir von einem Ohrwurm. Tatsächlich bekommen laut einer britischen Studie ca. 90 Prozent der befragten Personen einmal pro Woche einen Ohrwurm, aber wie kommt es dazu?

Ob wir einen Ohrwurm bekommen, hängt von mehreren Faktoren ab, erklärt Isabell Bötsch vom Institut für Musik und ihre Vermittlung an der TU Braunschweig. „Ein Ohrwurm entsteht oftmals in Situationen, in denen wir nicht so viel nachdenken und unser Kopf leer ist. Natürlich sind nicht alle Personen gleich anfällig für Ohrwürmer. Eine Erklärung hierfür ist, dass z.B. Menschen mit viel Phantasie schneller einen Ohrwurm bekommen. Aber auch die Eigenschaften des Liedes spielen eine Rolle.

Ohrwürmer bestehen häufig aus Melodien mit kleinen Intervallen, also kleinen Abständen zwischen den einzelnen Tönen. Auch wenn ein Lied aus vielen Wiederholungen besteht oder wir das Lied sehr häufig gehört haben, ist es wahrscheinlicher, dass es uns im Kopf bleibt.“ Kinderlieder wie „Bruder Jakob“ oder „Alle meine Entchen“ sind gute Beispiele hierfür.

Normalerweise geht ein Ohrwurm mit etwas Zeit ganz von allein weg. Es kann aber helfen, sich eine Aufgabe zu suchen, die viel Konzentration fordert. Zum Beispiel könnte man Schach spielen oder Rätsel lösen. So hat das Gehirn weniger Kapazitäten, um sich mit dem Ohrwurm zu befassen, und man wird ihn schneller los.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06.02.2021)

Mit dem Schweizer Käse-Modell gegen das Coronavirus

19.12.2020

Momentan beschäftigen wir uns alle sehr viel mit der Corona-Pandemie. Das Virus SARS-CoV-2 verbreitet sich stark und viele Menschen stecken sich damit an. Um diese Ausbreitung zu verhindern, gibt es eine Reihe an Schutzmaßnahmen. Aber was haben die mit einem Schweizer Käse zu tun?

Virologin Prof. Dr. Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und der TU Braunschweig erklärt: „Das Käsescheiben-Modell beschreibt unsere Verteidigungsstrategie gegen das Virus, welche folgendermaßen aufgebaut ist: Zwischen dem Coronavirus und einem Menschen, der sich infizieren kann, befinden sich hintereinander aufgestellt mehrere Scheiben Schweizer Käse mit seinen typischen Löchern. Jede Käsescheibe stellte eine andere Schutzmaßnahme dar. Dazu zählen: Abstand halten, Lüften, Maske tragen, Hände waschen, Oberflächen reinigen, schnelles und sensitives Testen, und die Kontaktnachverfolgung. Doch keine Maßnahme für sich allein ist 100%ig sicher und kann das Virus aufhalten. In diesem Modell sind diese Unvollkommenheiten die Löcher im Schweizer Käse.“ Legt man aber viele Käsescheiben hintereinander, dann kommt das Virus irgendwann nicht mehr weiter, da die Löcher häufig an verschiedenen Stellen liegen. Nur die Kombination mehrerer Maßnahmen kann die Ausbreitung des Virus aufhalten.

Wenn ihr noch mehr Details zu dem Käsemodell und den Schutzmaßnahmen bekommen möchtet, schaut mal bei YouTube nach: youtu.be/HTf0GaCyT6U.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.12.2020)

Was ist das Besondere am Weihnachtsstern

12.12.2020

Der Weihnachtsstern ist zurzeit in jedem Blumenladen zu finden und bereichert so manche Dekoration in der Adventszeit. Seine roten blütenähnlichen Blätter passen bestens zu der Weihnachtszeit. Es gibt ihn auch in Weiß, vielen Rosatönen und sogar gefleckt. Aber was leuchtet da so rot bei den meisten Weihnachtssternen?

Die roten Blätter sind Hochblätter. Wenn du genauer hinschaust, siehst du, dass die eigentlichen Blüten winzig klein sind. Es gibt lippenförmige Nektarien, männliche Blüten mit einem Staubblatt und weibliche Blüten mit einem Fruchtknoten. Die Einzelblüten sind in Blütenständen angeordnet. Die Pflanze kommt ursprünglich aus Mexiko und war schon bei den Azteken beliebt. In der Heimat kann sie bis zu vier Meter groß werden.

Der Sage nach sind die roten Blätter aus den Blutstropfen einer verliebten aztekischen Göttin entstanden. Die Liebe scheint nicht glücklich gewesen zu sein. Die berühmte Pflanze hat noch eine Besonderheit: Sie kann nur blühen, wenn sie 6 bis 8 Wochen jeden Tag über 12 Stunden im Dunkeln ohne den geringsten Lichteinfall verbracht hat. Kurztagsblüher nennt man solche Pflanzen.

In der Natur werden die Weihnachtssterne von Insekten und Kolibris bestäubt. Der Weihnachtsstern enthält außerdem den für die Wolfsmilchgewächse typischen weißen Milchsaft, der leicht giftig ist.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.12.2020)

Wie entstehen Planeten?

05.12.2020

In unserem Sonnensystem gibt es acht Planeten, einer davon ist unsere Erde. Planeten sind kugelförmige Himmelskörper. Aber wie entstehen sie eigentlich?

Dr. Bastian Gundlach vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik an der TU Braunschweig erklärt: „Im Weltraum gibt es kalte Molekülwolken, das sind Wolken aus Gas und Staub. Wenn eine dieser Wolken kollabiert, also in sich zusammenfällt, entsteht aus 99 Prozent der Wolke ein Stern. Um diesen herum kreist der Rest der Wolke, die sogenannte protoplanetare Scheibe.

Die Staubteilchen in ihr sind ca. einen Mikrometer groß, das heißt, sie sind viel kleiner als ein menschliches Haar. Die Staubteilchen können sich durch Zufall berühren und bleiben aneinander haften. Dies passiert immer wieder, bis sich Staubklumpen mit ca. einem Millimeter Größe gebildet haben. Diese Staubklumpen können wiederum aufeinandertreffen, aber nicht weiter durch direkte Stöße wachsen, da sie zu schnell zusammenstoßen.

Sammeln sich aber genug Staubklumpen an einer Stelle, kollabieren sie auch, und es bilden sich einen bis zehn Kilometer große Körper. Diese nennt man Planetesimale. Treffen sich Planetesimale oder größere Körper, kollidieren sie mit sehr großen Geschwindigkeiten. Dabei entstehen dann Planeten.“

Damit ein Körper im Weltraum als Planet bezeichnet wird, muss er seine Bahn „bereinigt“ haben. Das bedeutet, dass es keine anderen Staubklumpen, Planetesimale etc. mehr in seiner Umlaufbahn gibt. Ein Planet wächst dementsprechend auch nicht mehr.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.12.2020)

Was ist das größte Raubtier Deutschlands?

28.11.2020

Ist es der Braunbär, der Eisbär, das Wildschwein?

Nun, der Braunbär ist in freier Wildbahn ausgestorben. Der Eisbär kommt nicht in Deutschland vor, und das Wildschwein ist zwar recht groß, aber kein Raubtier. Also müssen wir weitersuchen und vielleicht auch mal an im und am Wasser lebende Tiere denken.

Da kommt das gesuchte Raubtier ins Spiel: Es ist die Kegelrobbe. Ein mächtiges Tier, das elegant durchs Wasser gleitet. Männliche Tiere bringen 300 Kilogramm auf die Waage und werden 2,5 Meter groß!

Interessant ist, wie das Tier mit Kälte und Wärme zurechtkommt. Vor der Kälte ist es durch seine Fettschicht geschützt. Aber das bringt den Neugeborenen leider nichts. Denn eine dicke Fettschicht muss man sich erstmal anfressen. Da das nicht so schnell geht, müssen die Kleinen an Land bleiben, bis sie fett genug sind. Bis dahin schützt ein weißes Fellkleid vor extremer Kälte. Mit diesem können sie jedoch nicht schwimmen.

Der Robbe kann es auch zu warm werden. Durch Wärmebildaufnahmen konnten Wissenschaftler beweisen, dass die Kegelrobbe sich durch das eigene Blut kühlen kann. Blut wird in Regionen über der Fettschicht gepumpt, und so wird viel Wärme nach außen abgegeben.

Noch eine Sache kann die Robbe besonders gut: tauchen. Die Tiere können die Herzfrequenz absenken und bewegen sich dann möglichst wenig, um lange tauchen zu können.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.11.2020)

Was alles im Computer steckt

21.11.2020

Computer begegnen uns im Alltag immer wieder. Sicher kennst du die klassischen Computer, die auf dem Schreibtisch stehen, oder du nutzt einen Laptop oder ein Smartphone. Aber auch in Kühlschränken, Autos oder Kaffeemaschinen sind Computer verbaut.

„Damit Computer funktionieren, braucht es zum einen die Software. Diese kann man weder sehen noch anfassen, denn dazu zählen zum Beispiel verschiedene Programme oder das Betriebssystem. Zum anderen wird Hardware benötigt. Das sind materielle Teile, aus denen der Computer besteht. Am wichtigsten ist die CPU, also die Central Processing Unit, auf Deutsch ‚Zentralprozessor‘. Hier wird alles berechnet und gesteuert. Auch nicht fehlen darf das Mainboard, auf Deutsch ‚Hauptplatine‘, denn darauf werden alle anderen Bauteile festgesteckt – es ist also quasi eine Steckplatine“, erklärt Dr. Lukas Linsbauer vom Institut für Softwaretechnik und Fahrzeuginformatik an der TU Braunschweig.

Jeder Computer braucht außerdem einen Speicher, die Festplatte, auf der die Software und andere Daten gespeichert werden. Und für den Strom ist das Netzteil zuständig. Des Weiteren gibt es die Grafikkarte mit der GPU, was für Graphics Processing Unit steht. Diese berechnet die Bilder und Grafiken, die auf dem Bildschirm angezeigt werden.

Einen Computer kann man sich auch selbst zusammenbauen. Dafür benötigt man die erforderlichen Bauteile, ein passendes Gehäuse, und natürlich muss man darauf achten, dass alle Komponenten zusammenpassen.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.11.2020)

Was macht der Marienkäfer im Winter?

14.11.2020

Im Winter haben viele Tiere ein Problem: Kälte und Nahrungsmangel machen ihnen zu schaffen. Eichhörnchen legen daher Vorräte an, und Igel verziehen sich in Winterquartiere. Die meisten Zugvögel sind längst in den warmen Süden geflogen.

Nicht nur Vögel und Säugetiere bereiten sich auf den Winter vor, sondern auch Insekten treffen Vorkehrungen. Besonders auffällig verhielten sich in den letzten Wochen die Marienkäfer. Plötzlich tauchten sie zum Teil massenweise an Mauern und an Fenstern auf. Die Glückskäfer waren auf der Suche nach einem Winterquartier.

Der Marienkäfer überwintert gerne in Mauerspalten oder Laubhaufen. Leider landet er dabei auch in Wohnungen. Das ist aber keine gute Idee, da er dort nichts zu fressen findet. Nur an kühlen Orten kann er in die Winterstarre verfallen und Energie sparen.

Neben dem Siebenpunkt sind bei dieser Suche auch immer mehr asiatische Marienkäfer dabei. Diese wurden als Schädlingsbekämpfer in Gewächshäusern eingeführt und verbreiten sich rasch.

Insekten haben verschiedene Strategien entwickelt, um zu überwintern. Einige machen es wie der Marienkäfer und überdauern als erwachsenes Tier, andere überstehen als Raupe, Puppe oder Ei die harten Zeiten.

Der Marienkäfer kann sogar ein Frostschutzmittel herstellen, damit er während der Winterstarre nicht zum Eiswürfel wird und stirbt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.11.2020)

Bekommen Enten kalte Füße?

07.11.2020

Wenn es draußen kälter wird, ziehen wir uns gefütterte Schuhe an, um keine kalten Füße zu bekommen. Diese Möglichkeit haben Enten nicht. Trotzdem kann man beobachten, wie sie im kalten Wasser schwimmen und über den zugefrorenen See laufen. Bekommen sie keine kalten Füße?

Die Antwort gibt uns Sabine Sambou vom Regionalen Umweltbildungszentrum Dowesee: „Enten haben tatsächlich sehr kalte Füße, aber das ist ganz normal. Denn sie haben ein ganz spezielles Blutgefäßsystem, welches auch Wundernetz genannt wird. Die Arterien und Venen liegen dicht nebeneinander und sind miteinander verflochten. Das warme Blut vom Herzen wird von den Arterien zu den Beinen transportiert und das kalte Blut aus den Füßen kommt mit den Venen zurück zum Herzen. Dabei findet ein Temperaturausgleich statt. Mit einem sogenannten Gegenstromprinzip kühlt das kalte Blut das warme Blut ab und umgekehrt.“

Deshalb haben die Füße von Enten nur etwa eine Temperatur von 1°C. Die Körpertemperatur beim Herzen liegt hingegen bei ca. 40 °C, also etwas wärmer als bei uns Menschen. Durch die kalten Füße verliert die Ente weniger Wärme und spart Energie. Außerdem kann sie auf zugefrorenen Flächen nicht festfrieren, da das Eis nicht antaut.

Wenn ihr also eine Ente bewegungslos auf dem Eis sitzen seht, heißt das nicht, dass sie festgefroren ist. Bitte erschreckt das Tier auch nicht, denn es würde wichtige Energie verbrauchen, wenn es aufgeschreckt losfliegen würde.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.11.2020)

Was sind Dingos?

30.10.2020

Der Dingo lebt als verwilderter Haushund vor allem in Australien. Das Besondere dabei ist, dass die Tierart schon vor mehreren Tausend Jahren verwilderte. Schon vor der Ankunft der Europäer gab es dort Dingos. Viele streiften alleine oder in kleinen Rudeln durch die freie Wildbahn.

Dingos waren Freunde des Menschen
In alten Berichten wird erwähnt, dass Dingos aber auch bei den Ureinwohnern lebten. Dingos wurden vor allem als Wächter oder auch als warme „Decke“ genutzt. Dingos wurden aber wohl nie weiter gezüchtet. Es wurden nur immer wieder Welpen freilebender Dingos gefangen. Wie kam der Dingo nach Australien? Es wird vermutet, dass er von asiatischen Seefahrern nach Australien gebracht wurde. Der Dingo stammt also von Hunden ab, die dann wieder verwilderten.

Es gibt viele Dingo-Arten
Andere Haushunde können sich jedoch mit dem Dingo paaren. Deswegen ist der eigentliche Dingo auch vom Aussterben bedroht. Es wird in vielen Nationalparks Australiens versucht, den Dingo zu erhalten und in entlegenen Gebieten von Haushunden fernzuhalten. Der Dingo wird in den Regionen Australiens ganz unterschiedlich eingeschätzt. Wo es viele Schaffarmen gibt, wird er meist als Feind gesehen. Ein unglaublich langer Zaun soll die Dingos von den Schafen fernhalten. In den Nationalparks wird er hingegen geschützt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Freitag, den 30.10.2020)

Häuser auf dem Mond

24.10.2020

Hast du dir schon einmal vorgestellt, auf dem Mond zu wohnen? In 15 bis 20 Jahren könnte das für Astronautinnen und Astronauten wahr werden. Bis es jedoch soweit ist, muss noch die größte Frage geklärt werden: Aus welchem Material und wie soll diese Mondstation dann gebaut werden?

„Zu dieser Frage gibt es schon aktuelle Forschungsprojekte“, erklärt Professor Joachim Block vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „Natürlich könnte man die Baumaterialien von der Erde mitnehmen. Der Transport zum Mond ist jedoch sehr teuer, und es wäre einfacher, auf dem Mond vorhandenes Material zu verwenden.

Man könnte zum Beispiel Mondstaub, sogenannten Regolith, nutzen. Das ist feinster Gesteinsstaub, der teils aus mondeigenem Gestein und teils aus Meteoritenstaub besteht. Daraus können in einem speziellen 3D-Druck-Verfahren dann die benötigten Teile für den Rohbau der Häuser produziert werden. Durch Hitze, die bei dem 3D-Druck erzeugt wird, werden die Staubpartikel angeschmolzen und dann in die benötigte Form gepresst.“

Alles kann man jedoch nicht aus Mondstaub herstellen. Die technische Ausrüstung und Material wie Folie oder Metall müssten weiterhin von der Erde mitgebracht werden. Wusstest du, dass diese Mondstationen dann zum Teil unter der Mondoberfläche vergraben liegen und oberhalb ebenfalls mit Mondstaub bedeckt werden sollen? Dies geschieht, um die Astronauten noch besser vor Strahlung zu schützen, die zum Beispiel bei Sonnenstürmen entsteht.

Autor*in: Jamila Ragus
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24.10.2020)

Was macht eine Assel im Garten?

17.10.2020

Iiiiihhh, ist wohl der Laut, den die Asseln in den Gärten am meisten von uns zu hören bekommen. Das haben sie eigentlich nicht verdient. Denn sie fressen Laub und weitere abgestorbene Pflanzenreste und tragen dazu bei, dass diese wieder zu Erde werden. Die Vorfahren dieser landlebenden Krebstiere stammen aus dem Meer. Dass sie das Wasser aber immer noch nicht ganz verlassen haben, merkt man daran, dass sie sich im feuchten, modrigen Laub tummeln. Wenn dieses Laub aber an ihnen kleben bleibt, würde dies bei der Fortbewegung stören. Deswegen haben sie auf ihrem Panzer körnige Strukturen, die das verhindern.

Dass sie aus dem Meer stammen, verraten auch ihre Kiemen, mit denen sie immer noch atmen. Diese müssen sie ständig feucht halten. Geschickt wird jeder Tropfen Wasser zu den Kiemen an den Füßen geleitet. Als Anpassung an das Landleben können Asseln aber auch direkt durch dünne Haut oder einfache Einstülpungen wie eine Lunge Sauerstoff aus der Luft aufnehmen.

In Gärten gibt es beispielsweise Keller-, Mauer- und Rollasseln. Die Rollassel rollt sich, wie der Name verrät, bei Gefahr zusammen. Ihren Nachwuchs schleppen die Assel-Mamas in Bruträumen auf der Bauchseite mit sich herum. Vielleicht helfen euch diese Informationen, Asseln das nächste Mal mit einem Ahh zu begrüßen.

Autor*in: Phaeno Wolfsburg
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17.10.2020)

Wie atmen Fische unter Wasser?

10.10.2020

Hast du dir schon einmal gewünscht, unter Wasser atmen zu können? Beim Tauchen hast du bestimmt gemerkt, dass dir irgendwann die Luft ausgeht und du an die Oberfläche schwimmen musst, damit du wieder atmen kannst. Aber warum können eigentlich Fische unter Wasser atmen?

Professor Reinhold Hanel leitet das Thünen-Institut für Fischereiökologie und erklärt: „Fische brauchen genauso wie Menschen Sauerstoff, nur entnehmen sie diesen aus dem Wasser und nicht wie wir aus der Luft. Dafür haben sie spezielle Organe, die sogenannten Kiemen, die sich an beiden Seiten hinter dem Kopf befinden. Sie bestehen aus dünnen Kiemenblättchen und werden von den knöchernen Kiemendeckeln geschützt. Wenn der Fisch sein Maul öffnet und mit Sauerstoff versetztes Wasser einströmt, öffnen sich gleichzeitig die Kiemendeckel und das Wasser tritt wieder aus. Der Sauerstoff gelangt dabei über die Kiemen in das Blut der Tiere und wird so weiter zu den verschiedenen Organen transportiert. Schädliche Stoffe, wie Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid werden ebenfalls über die Kiemen wieder an das Wasser abgegeben.“

Da das Blut in die entgegengesetzte Richtung zum Wasser fließt und so den Sauerstoff aufnehmen kann, wird dieser Vorgang als Gegenstromprinzip bezeichnet. Die Kiemenblättchen müssen außerdem immer mit Wasser umspült werden, damit sie nicht verkleben und der Fisch immer mit Sauerstoff versorgt werden kann.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10.10.2020)

Wie gemein ist der Gemeine Holzbock?

26.09.2020

Wenn du in dieser Jahreszeit im Wald oder hohem Gras unterwegs bist, solltest du danach deinen Körper auf unerwünschte Begleiter absuchen. Zecken, wie der hier verbreitete „Gemeine Holzbock“, warten gern im hohen Gras und Büschen auf Menschen oder Tiere, an denen sie sich festbeißen und Blut saugen können. Aber was ist das Gefährliche an Zecken?

„Zecken sind kleine Spinnentiere, die sich vom Blut anderer Lebewesen ernähren. Der ‚Gemeine Holzbock‘ heißt nicht so, weil er gemein ist, sondern weil er so oft in unserer Gegend vorkommt. Das Gefährliche an Zecken ist, dass sie Erreger weitergeben können. Wenn eines ihrer Opfer mit Krankheitserregern infiziert ist, nimmt die Zecke diese Erreger während ihrer Blutmahlzeit auf. Ist die Zecke Monate später wieder auf Nahrungssuche und beißt sich z.B. an einem Menschen fest, kann sie diese Erreger mit ihrem Speichel an den Menschen weitergeben und dieser kann daran erkranken“, erklärt Dania Richter von der TU Braunschweig.

Wusstest du, dass der Gemeine Holzbock kaum einen Kopf und somit auch keine Augen hat? Dafür hat er Riechorgane an seinem ersten Beinpaar, das er wie Antennen benutzt und sich so in Richtung seiner potenziellen Opfer orientiert. Wenn du eine Zecke an deinem Körper entdeckst, brauchst du aber keine Angst zu haben. Frage am besten deine Eltern, ob sie dir helfen können, sie mit einer speziellen Pinzette zu entfernen.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26.09.2020)

Warum ändert das Chamäleon seine Farbe?

19.09.2020

Welches Tier fällt dir als erstes ein, wenn du an Tiere denkst, die die Farbe wechseln können? Etwa das unaussprechliche Chamäleon? Es ist wohl das Tier, das dies mit am besten kann. Doch es gibt noch mehr. Auch Flundern oder Oktopusse können die Farbe wechseln. Manche Tiere wollen sich dabei tarnen, andere zeigen damit ihre Stimmung an – zum Beispiel, ob sie kampfbereit sind.

Vom Chamäleon gibt es mehr als 200 Arten. Dabei haben verschiedene Arten unterschiedliche Techniken gefunden, um sich zu tarnen. Meistens bilden sie dabei Blätter, Laub oder Stöcke nach. Die Färbung spielt dagegen bei der Tarnung eine geringere Rolle. Diese zeigt mehr die Kampfbereitschaft oder Paarungsbereitschaft an. Manche Männchen können bei Kämpfen ein ganzes Feuerwerk an Farben beisteuern, nur um zu zeigen, wer stärker ist.

Interessanterweise haben die Farben noch einen weiteren Sinn: Mit ihnen können die Chamäleons ihre Körpertemperatur beeinflussen. Ist die Haut hell, wird viel Licht zurückgeworfen. Ist die Farbe dunkel, kann die Chamäleonhaut mehr Licht aufnehmen. Das Chamäleon wird dadurch wärmer. Eine Forschergruppe erkannte dabei erstmals, dass die Farben nicht nur durch Farbstoffe, sondern auch durch Kristalle in Zellen verändert werden können. Besonders viele Arten von Chamäleons kommen in Madagaskar vor. Sie sind nur dort zu finden. Die meisten Chamäleons sind wegen der Zerstörung ihres Lebensraums gefährdet.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.09.2020)

Ein Baum und seine Ringe

12.09.2020

Wenn du im Wald unterwegs bist, siehst du viele verschiedene Bäume. Manche von ihnen sind klein und dünn, andere hingegen sind größer und haben einen dicken Baumstamm. Bestimmt hast du auch schon einen gefällten Baum gesehen und hast die Ringe im Inneren des Holzes bemerkt. Das sind die sogenannten Jahresringe, an denen man auch das Alter eines Baumes erkennen kann. Aber wie entstehen solche Ringe überhaupt?

Jahresringe entstehen nur, wenn es zu einer Wachstumsruhe des Baumes kommt, wie bei uns im Winter. Im Frühjahr beginnt dann die Vegetationsperiode, und der Baum fängt an zu wachsen. Das zuerst gebildete Frühholz besitzt große und dünnwandige Zellen für den Transport von Wasser und Nährstoffen. Das erkennt man daran, dass es heller ist als das im Spätsommer und Herbst gebildete festere und dunklere Spätholz. Die helle und die dunkle Schicht ergeben zusammen einen Jahresring. Anhand der Breite eines Jahresringes kann man auch etwas zum Klima des vergangenen Jahres erfahren: „Je besser die klimatischen Bedingungen innerhalb der Wachstumsperiode sind, desto größer ist der Holzzuwachs, und der Jahresring wird breiter“, erklärt Diplombiologin Dorothea Kirsch-Tietz von der Grünen Schule Braunschweig.

Wusstest du, dass man bei Bäumen in tropischen Regenwäldern gar keine Jahresringe erkennen kann? Das kommt daher, dass in tropischen Gegenden die klimatischen Jahreszeiten fehlen und die Bäume daher keine Jahresringe ausbilden.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.09.2020)

Die Seeotter und die Seetangwälder

05.09.2020

Seeotter verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Meer. Sie sind mit den Ottern verwandt, die du im Arche-Noah-Zoo Braunschweig oder im Otterzentrum in Hankensbüttel bewundern kannst.

Seeotter haben ein kleines Problem. Wie schläft man im Meer? Ganz einfach. Die Seeotter legen sich auf den Rücken und umwickeln sich mit Seetang. Dies sind meterlange Meeresalgen, die am Meeresboden anhaften und ganze Tangwälder bilden können.

Mithilfe dieser Wickelkunst werden die Tiere beim Schlafen nicht abgetrieben. Zusätzlich halten sie Händchen, um nicht getrennt zu werden. Seeotter-Mütter umwickeln sogar ihre Jungen mit Tang. Geht die Mama auf Tauchgang, können die Kleinen nicht verloren gehen.

Seeotter spielen eine wichtige Rolle in diesen Tangwäldern und werden als Schlüssel-Art bezeichnet. Fehlt dieser wichtige Schlüssel, kann das ganze System in Gefahr geraten. Wegen ihres Fells wurden die Tiere früher gejagt und an manchen Orten fast ausgerottet. In vielen Tangwäldern führte dies zu gewaltigen Veränderungen.

Seeotter fressen nämlich Seeigel sehr gerne. Ohne Seeotter vermehren sich die Seeigel zu stark und fressen die Tangwälder regelrecht auf. Dort, wo die Bestände der Seeotter wieder steigen, erholen sich die Tangwälder ebenfalls. Diese sind sehr wichtig, zum Beispiel als Kinderstube für viele andere Meerestiere.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.09.2020)

Brauchen wir den Blinddarm wirklich?

29.08.2020

Den Blinddarm kennst du bestimmt vor allem, weil er sich entzünden kann und dann mithilfe einer Operation entfernt werden muss. Vielleicht hattest sogar du bereits eine solche Operation. Manche Menschen haben ihn aber noch, und er macht ihnen keine Probleme. Aber wozu haben wir eigentlich einen Blinddarm?

Prof. Johannes Leonhardt ist Kinderchirurg und Leiter der Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie des Städtischen Klinikums Braunschweig und erklärt: „Der Blinddarm liegt dort, wo der Dünndarm in den Dickdarm übergeht. Bei einer Blinddarmentzündung entzündet sich ein kleines Anhängsel des Blinddarms, der sogenannte Wurmfortsatz. Dieser wird in der Medizin auch Appendix genannt, was so viel wie ‚Anhang eines Organs‘ heißt. Der Wurmfortsatz enthält wichtige Abwehrzellen unseres Körpers, die Lymphozyten, welche Krankheitserreger und Viren angreifen und so unseren Körper schützen. Der Wurmfortsatz ist zwar nicht überlebenswichtig, aber ein hilfreicher Teil unseres Immunsystems.“

Die Symptome einer solchen Entzündung sind Schmerzen im rechten Unterbauch, leichtes Fieber und Erbrechen. Mit einem Ultraschallbild und dem Abtasten des Bauches kann ein Arzt eine Entzündung erkennen. Nach Studien aus Schweden wird nun auch in Deutschland zunehmend versucht, eine leichte „Blinddarmentzündung“ erstmal nur mit Antibiotika zu behandeln.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29.08.2020)

Was machen Bienen am Flughafen?

24.08.2020

Zuerst machen Bienen das, was sie immer machen. Sie fliegen beispielsweise von Blüte zu Blüte und saugen mit ihrem Rüssel Nektar auf. Bienen ernähren sich von diesem Nektar, sie sammeln ihn aber auch als Vorrat in ihrem Stock. Schlucken die Bienen den Nektar, gelangt dieser in die Honigblase und wird dort mit verschiedensten Stoffen vermischt.

Die Biene gibt den entstehenden Honig von Biene zu Biene weiter. Am Ende kommt der Honig in Waben. Erst wenn genug Wasser aus dem Honig verdunstet ist, werden die Lagerzellen mit einem Wachsdeckel versehen. Nun kann der Imker den Honig durch Schleudern gewinnen.

Doch warum müssen die Bienenstöcke am Flughafen stehen? Durch den Honig kann man herausfinden, ob es Schadstoffe am Flughafen gibt. Dazu wird der Honig im Labor untersucht. Beim Verbrennen von Kerosin – dem Flugkraftstoff – entstehen z. B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die gesundheitsschädlich sind. Und diese würde man dann auch im Honig finden.

Bienen sind beim Sammeln sehr gründlich. In einem Umkreis von mehreren Kilometern fliegen sie Millionen von Blüten an und absolvieren dabei unzählige Flüge. Bessere Probensammler kann man sich kaum vorstellen. Deswegen machen diese Honigüberprüfungen mittlerweile viele Flughäfen z. B. der in Hamburg.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24.08.2020)

Warum der Kaffee uns munter macht

15.08.2020

Viele Erwachsene trinken morgens besonders gerne Kaffee, um in den Tag zu starten. Bestimmt kennst du das von deinen Eltern oder anderen Personen in deinem Umfeld. Im Allgemeinen wird auch gesagt, dass man einen Kaffee trinken soll, wenn man müde ist. Aber wieso ist dieses meist bitter schmeckende Getränk so beliebt? „Das in den Kaffeebohnen enthaltene Koffein sorgt dafür, dass der Kreislauf in unserem Körper angekurbelt wird“, sagt Prof. Ulrich Engelhardt von der TU Braunschweig. „Das Koffein dockt als Botenstoff an bestimmte Rezeptoren in unserem Gehirn an und sorgt für eine vermehrte Ausschüttung der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin. Diese wirken belebend.

Wenn man also müde und unkonzentriert ist, sorgt das Koffein für eine verbesserte Konzentration und man wird wieder fitter. Da Kaffee überall auf der Welt verbreitet ist, gibt es viele verschiedene Variationen und Zubereitungsarten, welche ihn so beliebt und interessant machen.“

Die Kaffeepflanze wird vor allem in Vietnam und Brasilien angebaut und die Kaffeefrucht sieht aus wie eine Kirsche. In diesen Früchten befinden sich dann die Kaffeebohnen, die geröstet werden. Durch die Röstung entstehen auch die typisch bitteren Aromastoffe des Kaffees.

Wusstest du, dass man früher die Kaffeebohnen auch in der Pfanne geröstet hat? Das kann man auch heute noch machen, allerdings übernehmen mittlerweile viele Maschinen diese Arbeit für uns.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15.08.2020)

Warum können Stadttauben so gut überleben?

08.08.2020

Tauben gehören zum Stadtbild. Manche sehen sie gerne, andere eher ungern. Aber warum können Tauben so gut in der Stadt überleben, obwohl sie von Eistüten, die Kindern herunterfallen, und vielen anderen kleinen Abfällen leben müssen?

Ein Geheimnis ist die sogenannte Kropfmilch. Ja, ihr habt richtig gelesen. Tauben sind natürlich keine Säugetiere, sondern Vögel. Milch für den Nachwuchs gibt es demnach nicht nur bei den Säugetieren. Diese praktische Nahrung für den Nachwuchs ist mehrmals gleichzeitig in der Entwicklung der Tiere entstanden.

Bei den Tauben produzieren Mama und Papa im Kropf eine milchartige Substanz, mit der die Küken wunderbar ernährt werden. Dabei ist es fast egal, was die Taubeneltern vorher so alles in der Stadt gefressen haben.

Die Kropfmilch, so haben Forscher herausgefunden, hat es in sich. Sie besteht nicht nur aus Fetten, Eiweißen, Vitaminen und Mineralien, sondern enthält auch jede Menge Stoffe, die das Immunsystem stärken. Und so kann sich so ein kleines Küken unglaublich schnell entwickeln. Schon nach vier Wochen geht es los mit ersten Flugversuchen. Außerdem verbessert die Kropfmilch auch die Gesundheit der Eltern, da sie im Kropf entsteht.

Die Tauben können bei der Jungenaufzucht mit diesem Trick sehr erfolgreich sein und sogar 20 Jungvögel pro Paar in einem Jahr aufziehen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08.08.2020)

Das umherirrende Plankton

01.08.2020

Es gibt viele verschiedene Organismen. Manche von ihnen sind größer, wie etwa der Elefant, oder klein, wie ein Vogel. Einige sind jedoch so klein, dass man sie mit bloßem Auge kaum erkennen kann. Das Plankton ist eine Gemeinschaft solcher Kleinstlebewesen, die vor allem im Freiwasser von Seen, Meeren oder Ozeanen lebt. Aber was ist Plankton genau?

„Das Wort Plankton stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie ,das Umherirrende’. Das ist für Plankton sehr passend, denn viele Planktonarten sind nicht in der Lage, sich eigenständig fortzubewegen“, erklärt Dr. Anja Schwarz vom Institut für Geosysteme und Bioindikation an der TU Braunschweig. „In Standgewässern wie unseren Seen oder Teichen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten von Plankton, dem pflanzlichen Phytoplankton, wie zum Beispiel Algen, und dem tierischen Zooplankton, wie zum Beispiel Krebstierchen.“

Das Phytoplankton ist auf die Sonne angewiesen, da es mithilfe ihrer Energie Sauerstoff bildet. Diesen Vorgang nennt man Fotosynthese. Das Plankton will natürlich so lange wie möglich überleben und sich im Freiwasser aufhalten. Um seine Überlebenschance zu steigern, bildet es nur eine dünne Körperhülle aus und sinkt so langsamer im Wasser ab. Plankton ist deshalb so wichtig, da es eine Nahrungsquelle für viele Lebewesen ist. Wenn es dem Plankton schlecht geht, fehlt somit der Grundbaustein der Nahrungskette für alle anderen im Wasser lebenden Organismen.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01.08.2020)

Gibt es eigentlich Elchkäse?

25.07.2020

Die Milch zur Käseherstellung stammt hierzulande meist von Kühen oder auch von Ziegen oder Schafen. Vielleicht isst du Käse auch gern – zumindest auf der Pizza, oder? Aber Milch vom Elch? Wer soll eine Elchkuh melken? Immerhin ist die Elchkuh etwas kleiner als der Elchbulle. Dieser kann über 2 Meter Schulterhöhe erreichen. Außerdem trägt er im Gegensatz zur Elchkuh ein ansehnliches Geweih, das stangen- oder schaufelartig ist.

Trotz dieser beeindruckenden Erscheinung der Elche, gibt es wirklich Elchfarmen in Russland oder Schweden, auf denen Elchkäse hergestellt wird. Bei der Haltung kommt erschwerend hinzu, dass Elche keine Herdentiere sind. Elchkühe streifen also meist allein mit ihren maximal zwei Kälbern durch lichte Wälder und Sumpfgebiete und ernähren sich vegetarisch. Sie fressen Blätter und Wasserpflanzen und geben sich auch mit Rinde, Zweigen und Nadelgrün zufrieden.

Auf den Käsefarmen laufen die Elchkühe, die an die Menschen gewöhnt wurden, frei herum und kommen nur vorbei, um sich per Hand melken zu lassen. Elchkühe geben dabei nur wenig Milch – kaum mehr als 400 Liter im Jahr.

Warum dann der Aufwand? Elchkäse bringt viel Geld, da er nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund sein soll. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Milch antibakteriell und entzündungshemmend wirkt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25.07.2020)

Bernstein, ein Zeuge der Vergangenheit

18.07.2020

Es gibt in ihn in vielen Formen. Mal ist er honiggelb, rot bis braun, klein oder groß – der Bernstein. Du kennst ihn bestimmt aus dem Museum, denn manchmal befinden sich auch Pflanzen und kleinere Lebewesen wie Insekten im Inneren dieser Fossilien.

Dr. Ralf Kosma ist Paläontologe – also sozusagen Urzeitwissenschaftler – des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig und erklärt, wie es dazu kommen kann: „Bernstein ist kein richtiges Gestein, sondern fossiles Baumharz. Wenn ein Ast abknickt oder der Baum eine andere Verletzung hat, fließt die zähflüssige Flüssigkeit aus der Stelle, um den Baum vor Infektionen oder Pilzen zu schützen und die Wunde so schließen zu können. Da das Baumharz klebrig ist, bleiben die Insekten daran haften und werden mit der Zeit eingeschlossen. Diese Einschlüsse nennt man Inkluse.“

Den Bernstein aus Mitteleuropa nennt man baltischen Bernstein. Er ist ungefähr 50 Millionen Jahre alt. Besonders oft findet man ihn an der Ostseeküste, wo er aus dem Meer an den Strand gespült wird. Mit den Inklusen bekommen Paläontologen eine genaue Vorstellung von dem Klima und den Lebewesen, die damals auf unserer Erde gelebt haben. Inkluse sind deshalb sehr wertvoll für die Forschung. Oftmals zersetzen sich die Lebewesen jedoch mit der Zeit, was bedeutet, dass sie in ihre Einzelteile zerfallen.

Unter einem Mikroskop kann man jedoch den Hohlraum in der exakten Form des Lebewesens erkennen und so bestimmen, was vor Millionen von Jahren im Bernstein eingeschlossen worden ist.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.07.2020)

Ist jemand, der flucht, ehrlicher?

11.07.2020

Na, fluchst du gerne? Und was sagen deine Eltern dazu? Solltest du mal ein Argument für deine schönsten Flüche und Schimpfwörter brauchen, dann kannst du gerne die Wissenschaft als Unterstützung nennen.

Forscher von Universitäten aus Cambridge, Maastricht, Hongkong und Stanford haben nämlich etwas Tolles über das Fluchen herausgefunden. Zuerst fragten sie Menschen nach den Wörtern, mit denen sie am liebsten fluchen. Genau 276 Menschen haben sie befragt. Dann schickten sie die Flucher zu einem Lügentest. Und jetzt kommt es: Genau diejenigen, die viele Schimpfwörter und Flüche wussten, waren besonders ehrlich.

Die Forscher haben dafür auch eine interessantere Begründung: Wer viel flucht und schimpft, achtet nicht so sehr darauf, allen zu gefallen. Deswegen sind nach Meinung der Wissenschaftler diese Menschen eher bereit, ihre Meinung zu sagen und ehrlich zu sein.

Ein Tipp, wenn du das jetzt ausprobierst: Die Forscher haben nur getestet, wie viel man flucht. Nicht wie „krass“ man fluchen kann. Es reichen also auch harmlose Schimpfwörter und Flüche.
Dann musst du dir noch ausdenken, wie du mit einem eigenen Test die schimpfenden Lügner von den fluchenden Ehrlichen unterscheidest.
Viel Spaß beim Nachmachen!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.07.2020)

Wieso geht Brotteig mit Hefe auf?

04.07.2020

Wenn du Brot backen möchtest, brauchst du Hefe, damit es schön locker und leicht wird. Ansonsten kann der Teig nicht aufgehen, und du bekommst nicht das Ergebnis, das du möchtest. Aber was ist Hefe eigentlich genau?

„Hefen sind winzige, einzellige Lebewesen, die zu den niederen Pilzen zählen“, erklärt Professor Dr. Norbert F. Käufer vom Institut für Genetik der TU Braunschweig. „Beim Backen wird die Hefe als Backtriebmittel benötigt. Deshalb nennt man sie auch Backhefe. Um ihre Wirkung entfalten zu können, benötigt sie jedoch Energie. Diese bekommt die Hefe durch Zucker und Stärke. Mit Sauerstoff verändert die Hefe den Zucker und die Stärke zu Kohlenstoffdioxid. Dadurch entstehen kleine Bläschen, und der Teig kann aufgehen. Diesen Vorgang nennt man auch Gärung.“

Am besten geht der Teig übrigens, wenn man ihn an einem warmen Platz abgedeckt eine Weile stehen lässt. Dadurch kann die Hefe den Zucker und die Stärke schneller vergären. Die Hefe sorgt auch dafür, dass Geschmacksstoffe freigesetzt werden. Das kannst du sicher riechen, sobald das Brot etwas länger im Ofen ist.

Doch es gibt nicht nur die Backhefe. Wusstest du, dass es ungefähr 1500 verschiedene Hefearten gibt? Mit speziellen Bierhefen werden Zucker und Stärke zu Alkohol vergärt und so Bier hergestellt. Manche Hefepilzarten können aber auch unsere Schleimhäute befallen und Infektionen auslösen oder bestimme Lebensmittel befallen und verderben.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.07.2020)

Wie gehen fleischfressende Pflanzen vor?

27.06.2020

Wenn man Insekten zum Fressen gern hat wie der Sonnentau und sie in ausreichenden Mengen verzehrt, hat man ein Problem gelöst: Man hat genug wichtigen Stickstoff gefuttert, was gerade auf nährstoffarmen Böden von Vorteil ist.

Der Sonnentau gehört zu den fleischfressenden Pflanzen. Er fängt mit seinen klebrigen Blättern kleine Insekten ein und verdaut diese. Es gibt zahlreiche andere fleischfressende Pflanzen. Sie sind wunderschön und alle ein bisschen gruselig. Deswegen kommen sie als Riesenexemplare in Fantasiegeschichten und Filmen vor.

Nachdem also der Sonnentau das Problem des Stickstoffmangels auf nährstoffarmen Böden elegant gelöst hat, gibt es nun ein neues Problem: Wie kann ich einerseits Insekten gerne vertilgen und andererseits diese als Bestäuber anlocken?

Der Sonnentau hat auch dafür eine Lösung gefunden. Mit seinen Blättern, die mit klebrigen Tentakeln ausgestattet sind, lockt er vor allem ganz kleine Insekten an, die er dann gerne verspeist. Größere Beute fängt er mit mehreren Blättern gleichzeitig.

Seine Blüten sind relativ hoch gestielt. Sie locken gezielt andere Insekten als Bestäuber an, die sich gar nicht in den gefährlichen Blättern verfangen. Andere fleischfressende Pflanzen kamen auf eine andere Idee: Und zwar werden bei manchen Pflanzen die Jagd und das Anlocken zum Bestäuben zeitlich voneinander getrennt. Ganz schön schlau, oder?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27.06.2020)

Der längste Tag des Jahres

20.06.2020

Heute findet überall auf der Nordhalbkugel die „Sommersonnenwende“ statt. Das bedeutet, dass die Sonne heute – im Vergleich zum Rest des Jahres – am frühesten auf- und am spätesten untergeht, nämlich erst um 21.43 Uhr.

Bestimmt hast du schon einmal davon gehört, dass ab jetzt die Tage wieder kürzer werden. Aber was genau ist die Sommersonnenwende denn eigentlich?

Bernd Hartwig von der Hans-Zimmermann-Sternwarte Braunschweig erklärt: „Die Erde wird mithilfe einer gedachten Linie, die einmal um die Erde herumreicht, in die Nord- und Südhälfte geteilt. Das ist der Äquator. Oberhalb des Äquators verläuft der nördliche Wendekreis. Am Tag der Sommersonnenwende steht die Sonne mittags genau senkrecht über diesem Wendekreis. Sie erreicht damit ihren höchsten Stand. Im Winter ist es dagegen genau andersherum und die Sonne steht mittags senkrecht über dem südlichen Wendekreis. Wenn jedoch der Frühling oder Herbst beginnt, steht sie genau über dem Äquator.“

In der Astronomie wird mit der Sommersonnenwende auch der Sommerbeginn gekennzeichnet. Sie kann auf den 19., 20., oder 21. Juni fallen.

Wusstest du, dass „Mittsommer“ besonders in den skandinavischen Ländern gefeiert wird? Im Winter sind die Nächte dort sehr lang und sehr dunkel, dafür geht die Sonne im Hochsommer in den nördlichsten Gegenden nicht vollständig unter und es bleibt auch in der Nacht hell.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20.06.2020)

Wie lebt eigentlich ein Maulwurf?

13.06.2020

Der Maulwurf gräbt Hügel mit dem Maul und wirft die Erde nach oben. Trotz seines Namens stimmt das nicht. Denn „Maul“ stammt von einem alten Wort für Erde. Mit dem Namen ist also Erdwerfer gemeint. Maulwürfe haben sich hervorragend an das Leben unter der Erde angepasst. Der Körper ist so geformt, dass der kleine, lange Kerl gut durch die Gänge passt. Die Vordergliedmaßen sind zu Grabwerkzeugen umgebildet. Mit seinen Augen kann er vermutlich nur hell und dunkel unterscheiden.

Orientieren kann er sich durch reichlich vorhandene Tasthaare und Tastsinnenzellen. Mit diesen ertastet er nicht nur Beute und Gänge, sondern er kann damit auch elektrische Reize wahrnehmen, die bei der Bewegung der Beute entstehen. Auch dank seines guten Gehörs und Geruchssinns ist er somit bestens ausgestattet, um reichlich Regenwürmer und Insekten zu verspeisen. Der Fleischfresser meidet Grünzeug.

Gerne gräbt er sich ein großes System an Gängen. Den Erfolg seiner Arbeit kannst du an den Maulwurfshügeln erkennen. Obwohl die Gänge eng sind und der Maulwurf durch seine Verdauung auch jede Menge „Abgase“ produziert, erstickt er nicht. Sein Blut kann nämlich äußerst gut Sauerstoff aufnehmen.

Durch Comics, Bücher und Fernsehsendungen steigt seine Beliebtheit. Und „Maulwurfshügelfeinde“ aufgepasst: Auch die Wühlmaus hinterlässt ähnliche Hügel.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13.06.2020)

Bewegte Kontinente

06.06.2020

In manchen Teilen der Erde kommt es vermehrt zu Erdbeben. Dadurch können auch große Zerstörungen angerichtet werden. Besonders häufig kommen Erdbeben in Küstenregionen und auf Inseln vor. Aber wie entsteht überhaupt ein Erdbeben?

Professorin Dr. Antje Schwalb, Leiterin des Instituts für Geosysteme und Bioindikatoren an der TU Braunschweig erklärt: „Die Kontinente unserer Erde bestehen aus großen Stücken fester Erdkruste. Man unterscheidet zwischen ozeanischer und kontinentaler Kruste. Die ozeanische Kruste liegt am Meeresgrund, und die kontinentale Kruste kennzeichnet die Kontinente. Diese Krusten sind außerdem in tektonische Platten unterteilt.

Das Erdinnere enthält geschmolzenes Gestein, das Magma. Da es sehr heiß ist, steigt es nach oben und tritt zum Beispiel am Meeresboden aus. Dort kühlt es ab, bildet neuen Meeresboden und sorgt dafür, dass sich die Platten auseinanderbewegen. Wenn zwei Platten aufeinandertreffen, versuchen sie sich aneinander vorbeizuschieben, und so baut sich eine Spannung auf. Wenn sich diese entlädt, kann ein Erdbeben entstehen.“

Darüber hinaus können aber auch andere Phänomene, wie Tsunamis oder Vulkanausbrüche, durch Erdbeben ausgelöst werden. Manchmal kann man ein Erdbeben, ein paar Minuten bevor es passiert, aufnehmen. Dafür benutzt man ein bestimmtes Gerät, einen Seismographen, welcher Bodenerschütterungen aufzeichnet. Bereits ein paar Sekunden können ausreichen, um sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Autor*in: Leonie Deubig
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06.06.2020)

Wie entsteht dieses Bild?

30.05.2020

Wunderschön! Doch warum kannst du diese Lichtstreifen sehen? Was Licht ganz genau ist, daran haben sich schon viele Wissenschaftler die Zähne ausgebissen. Zum Glück gibt es vereinfachte Vorstellungen mit denen man vieles – aber nicht alles – was man beobachten kann, erklären kann.

Die Sonne ist, wie zum Beispiel eine Taschenlampe auch, eine Lichtquelle. Du kannst dir vorstellen, dass von ihr Lichtbündel ausgehen, die sich geradlinig in alle Richtungen ausbreiten. Dies können sie ziemlich ungehindert tun, da zwischen der Sonne und der Erde nicht viel ist.

Treffen diese Lichtbündel aber auf die Luftschichten um die Erde auf, dann sind da plötzlich viele kleine Teilchen. Gerade bei Wolken gibt es zum Beispiel sehr viele Wassertröpfchen. Die Lichtbündel der Sonne werden an diesen Wassertröpfchen gestreut. Treffen diese dann wieder in dein Auge, dann kannst du diese Lichtstreifen sehen. Das funktioniert jedoch nur, wenn eine Wolke deine Sicht auf die Sonne verdeckt und du selbst im Schatten dieser Wolke stehst.

Dass die Lichtstreifen dann noch auseinanderlaufen, ist eine optische Täuschung. Diese kannst du auch bei Bahngleisen (vom Bahnsteig aus!) beobachten. In weiter Entfernung laufen diese zusammen, wie unsere Lichtstreifen scheinbar in die Sonne laufen oder von ihr ausgehen. In Wirklichkeit sind beide parallel.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 30.05.2020)

Zucker als Energielieferant

23.05.2020

Wenn du zu viel Zucker isst, dann kann das schädlich für deine Zähne und deine Gesundheit sein. Dein Körper benötigt aber auch Zucker als chemische Energie, damit er funktioniert und dein Gehirn arbeiten kann. Am bekanntesten ist die Glucose, welche umgangssprachlich auch Traubenzucker genannt wird.

Doch was ist so besonders an Glucose? „Glucose ist ein Einfach-Zucker, ein sogenanntes Monosaccharid. Er gelangt sehr schnell ins Blut, da er schon ‚frei und unverpackt‘ für den aktiven Transport dorthin vorliegt. Das bedeutet, dass unser Körper den Zucker direkt verarbeiten kann“, erklärt Prof. Dr. Petra Mischnick vom Institut für Lebensmittelchemie der TU Braunschweig. „Nehmen wir aber andere Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Kartoffeln oder Vollkornbrot zu uns, dauert es länger. Hier ist der Zucker in der enthaltenen Stärke verpackt, und diese muss erst gespalten werden.“ Das übernehmen Enzyme im Körper.

Danach gelangt der Zucker in die Blutbahn und von dort aus zu den Organen und unserem Gehirn. Wenn der Körper gerade keinen Traubenzucker braucht, wird er in der Leber und den Muskeln als Glykogen gespeichert und kann bei Bedarf abgerufen werden.

Seinen Namen hat der Traubenzucker übrigens tatsächlich von der Traube. Im 18. Jahrhundert gelang es, diesen süßen Stoff aus getrockneten Trauben zu gewinnen, und so benannte man ihn danach.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23.05.2020)

Warum glitzert Staub so schön?

16.05.2020

Wenn man Staub wischt und gerade denkt: Jetzt ist alles sauber, dann passiert es: Sonnenlicht fällt in das Zimmer und der Staub glitzert in der Luft, als hätte man niemals geputzt. Ärgere dich nicht, du kriegst den Raum niemals absolut staubfrei! Also mach lieber einmal dieses Experiment mit „Glitzerstaub“.

Nimm etwas Tafelkreide und stäube diese durch Reiben auf einen Lappen. Nimm dann vorsichtig diesen Lappen und eine Taschenlampe. Damit gehst du anschließend in ein dunkles Zimmer. Frage aber vorher deine Eltern, ob du Staub aufwirbeln darfst. Schalte die Taschenlampe an und schüttle den Staub vor deiner eingeschalteten Taschenlampe aus. Siehst du jetzt ein schönes Glitzern?

Warum ist das so? Der Staub streut das Licht der Taschenlampe. Das heißt, es wird in viele Richtungen reflektiert. Wenn diese Lichtstrahlen wieder in dein Auge treffen, wird der Staub für dich glitzernd sichtbar.

Ähnlich kannst du auch den Mond am Himmel leuchten sehen. Auch dieser leuchtet ja nicht selbst, sondern wird von der Sonne angeleuchtet. Der Mond reflektiert das Licht ebenfalls. Und wenn ein Teil von diesem Licht wieder in dein Auge fällt, dann siehst du ihn leuchten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16.05.2020)

Wenn der Muskel schmerzt

09.05.2020

Wenn wir anfangen Sport zu treiben oder nach einer längeren Sportpause wieder damit loslegen, wachen wir am nächsten Morgen auf und können einen Schmerz in unseren Muskeln fühlen. Das ist der sogenannte Muskelkater. Der Name leitet sich von dem medizinischen Fachbegriff „Katarrh“ ab und bedeutet Entzündung. Wir haben also eine leichte Entzündung in unserem Muskel.

Klaus Wichmann ist Lehrbeauftragter am Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik an der TU Braunschweig und erklärt: „Ein Muskelkater ist eine leichte Muskelverletzung, die nach einer Überbelastung oder ungewohnten Bewegung des Muskels auftreten kann. Muskeln bestehen aus Muskelfasern und in ihnen befinden sich kleinere Einheiten, die sogenannten Muskelfibrillen.

Diese Muskelfibrillen bestehen wiederum aus kleinsten Bausteinen, die Sarkomere, welche dafür sorgen, dass wir den Muskel bewegen können. Bei einer Überbelastung oder neuen Bewegung der Muskelfasern können in den Sarkomeren kleine Risse entstehen.“ Mit den Rissen sammelt sich ebenfalls Wasser in den Fasern an und so baut sich nach und nach ein Druck innerhalb des Muskels auf. Deshalb spürst du die Schmerzen der Entzündung auch erst nach ein paar Stunden.

Du kannst einem Muskelkater vorbeugen, wenn du dein Training langsam steigerst und sich der Muskel an die neuen Bewegungen gewöhnen kann. Diese Entzündung dauert aber nicht lang und nach maximal einer Woche bist du wieder fit.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09.05.2020)

Wie entsteht ein Korken?

02.05.2020

Flaschen haben verschiedenste Verschlüsse. Manche sind aus Metall, andere aus Plastik, und wenige von ihnen haben Korken als Verschluss. Das sind meist Wein- oder Sektflaschen. Allerdings handelt sich es dabei meist um Presskorken. Noch weniger Flaschen sind mit echten Naturkorken verschlossen: Diese werden direkt aus der Rinde der Korkeiche gewonnen.

Diese Bäume wachsen z. B. in Portugal und Spanien. Eine Korkeiche ist ungefähr 25 Jahre alt, bis sie das erste Mal abgerindet werden kann. Erst nach ca. 10 Jahren ist eine erneute Ernte möglich. Die abgeschälte Rinde muss dann ein halbes Jahr „durchgelüftet“ werden. Danach wird sie weiterverarbeitet und von Hand sortiert.

Nur aus den besten Rindenstücken werden dann die sogenannten Naturkorken ausgestanzt. Diese Naturkorken haben ganz besondere Eigenschaften. Sie fühlen sich warm an, sind sehr biegsam und schlecht brennbar. Da Korken so aufwendig hergestellt werden, nimmt jedoch die Verwendung von Korken als Flaschenverschluss ab.

Die Kulturlandschaft, in denen traditionell Korkeichen angepflanzt und entrindet werden, sind wegen der Abnahme des Korkbedarfs, aber auch wegen des Klimawandels stark gefährdet. Deswegen versucht man in Spanien und Portugal diese Landschaft mit Tier- und Pflanzenarten wieder zunehmend zu schützen und traditionell zu bewirtschaften.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02.05.2020)

Das Geheimnis der Sterne und Sternbilder

25.04.2020

Wenn du nachts in den Himmel schaust, kannst du ganz viele Sterne erkennen. Einige stehen dicht beieinander, sodass sie mit gedachten Verbindungslinien eine Form ergeben. Bestimmt kennst du das Sternbild „Großer Wagen“. Doch eigentlich ist es gar kein Sternbild, sondern eine Sternkonstellation.

„Viele kennen den Unterschied zwischen einem ‚Sternbild‘ und einer ‚Sternkonstellation‘, dem sogenannten Asterismus, nicht. Im 20. Jahrhundert wurde der Sternenhimmel international in 88 Bereiche eingeteilt, um die Sterne und die Himmelsobjekte besser zuordnen zu können. Das sind die Sternbilder.“, erklärt Bernd Hartwig von der Sternwarte Braunschweig.

Die Namen der Sternbilder stammen vor aus alten griechischen Sagen. Die Menschen nutzten die Sterne damals zur Orientierung und dachten sich Geschichten und Figuren zu deren Form aus. So liegt zum Beispiel die Sternkonstellation „Großer Wagen“ in dem Sternbild „Großer Bär“. Wenn du dir eine Sternenkarte anschaust, auf der die Sternbilder ausgefüllt dargestellt sind, erkennst du, dass die Sternkonstellation „Großer Wagen“ den Schwanz des Bären darstellt.

Und wusstest du, dass die Sterne in Wirklichkeit ganz weit auseinander stehen? Das liegt an der Perspektive. Stell dir vor, du bist ein Lichtpunkt in der Mitte eines Raums. Um dich herum sind weitere Lichtpunkte. Je nachdem von wo aus man dich betrachtet, entstehen unterschiedliche Konstellationen der Lichter.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25.04.2020)

Ist das Schnabeltier giftig?

18.04.2020

Das Schnabeltier ist etwas ganz Besonderes. Das eigentümliche Säugetier lebt im östlichen Australien und Tasmanien. Durch seinen Schnabel sieht es etwas aus wie eine Ente, die jedoch stark behaart ist, und durch die Schwimmfüße und seinen Schwanz erinnert es an einen Biber. Die Schnabeltiere suchen Nahrung unter Wasser. Würmer, Krabben und Insektenlarven finden sie sogar im Schlamm mithilfe ihres Schnabels. Dieser hat äußerst empfindliche Sensoren, die schwache Wellen- und Muskelbewegungen der Beute wahrnehmen können.

Die männlichen Schnabeltiere haben Giftsporne an den Hinterbeinen. Dass Schnabeltiere somit giftig sind, ist für Säugetiere sehr ungewöhnlich. Nur während der Paarungszeit wird das Gift in Drüsen produziert. Wozu genau ist noch nicht geklärt. Forscher vermuten, dass es die Männchen bei Kämpfen um ein Weibchen einsetzen. Weibliche Schnabeltiere sind jedoch nicht giftig. Das Gift ist für den Menschen nicht tödlich, verursacht aber sehr starke Schmerzen.

Das weibliche Schnabeltier legt große weiche Eier in einen Bau und bebrütet diese. Ernährt werden die Jungtiere durch Milch, die sie vom Fell der Mutter ablecken.

Das Schnabeltier ist noch recht häufig in Australien. Forscher befürchten aber, dass es durch Umweltverschmutzung und die Klimaerwärmung gefährdet werden könnte. Es verträgt keine Dürre und lebt nur in sauberen Gewässern.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.04.2020)

Epidemie oder Pandemie

11.04.2020

Wenn du heute den Fernseher einschaltest, wirst du über die aktuelle Lage des Coronavirus informiert. Es fallen auch oft die Begriffe „Epidemie“ und „Pandemie“. Aber was bedeuten diese Wörter?

Professorin Bettina Wahrig forscht im Bereich Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte an der TU Braunschweig und erklärt: „Sie kommen aus der griechischen Sprache. Die einzelnen Silben haben unterschiedliche Bedeutungen. ‚Epi‘ bedeutet ‚auf einer Bevölkerung‘ und ‚pan‘ heißt ‚global‘, also ‚über ein Land hinausgehend‘. ‚Endemie‘ spricht für eine Krankheit, die innerhalb einer Bevölkerung immer wieder ausbricht. Eine Epidemie betrifft also nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und geografische Lage, und wenn weitere Länder und Kontinente betroffen sind, spricht man von einer Pandemie.

Das aktuelle Coronavirus ist eine Pandemie. Ein Beispiel für eine Krankheit, die als Epidemie und Pandemie auftreten konnte, ist die Pest. Diese Krankheit herrschte im Mittelalter vor allem im asiatischen und europäischen Raum. Durch mangelnde Hygiene und Unwissenheit breitete sich die Krankheit rasch aus und stellte die Menschen vor ein Rätsel.

Heute kann man viele Krankheiten wirksam behandeln und weiß, dass durch Maßnahmen wie die richtige Hygiene die Verbreitung solcher Krankheiten vermindert und gestoppt werden kann. Auch die Isolation hilft, das Virus einzudämmen und weitere Infektionen zu verhindern. Wenn wir also alle auf diese Tipps achten, bekommen wir das Coronavirus vielleicht bald unter Kontrolle.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.04.2020)

Wer kennt nicht nur die, sondern auch den Kiwi?

04.04.2020

Heißt es eigentlich der Kiwi oder die Kiwi? Beides gibt es. Der Kiwi ist ein Laufvogel, der in Neuseeland lebt. Er kann nicht fliegen, dafür aber sehr gut laufen. Seine Federn sehen fast wie Haare aus.

Er ist nachtaktiv, so dass die meisten Menschen ihn wohl nur durch seine lauten Pfiffe kennen. Sein gebogener Schnabel, auf den er sich auch gerne mal abstützt, ist sehr groß. Der Kiwi ist fast blind, kann aber sehr gut hören und riechen. Vögel können meist nicht gut riechen. Wie es eher bei Säugetieren vorkommt, markiert der Kiwi sein Revier mit Kot.

Es gibt verschiedene Arten Kiwis in Neuseeland. Alle Kiwis sind bedroht, da sie von Hunden und Katzen sehr stark gejagt werden. Diese Tiere wurden erst von den Europäern nach Neuseeland gebracht. Man hat die Kiwis deswegen zu ihrem Schutz auch auf kleineren Inseln Neuseelands eingeführt, auf denen es keine Katzen und Hunde gibt.

Kiwis leben ein Leben lang zusammen. Das Weibchen legt nur ein bis zwei große Eier im Jahr, die das Männchen oder beide Elternteile zusammen ausbrüten.

Die Kiwi hast du sicher schon öfter gesehen. Sie ist eine pelzige Frucht, die innen grünlich bis gelblich ist. Hast du sie schon einmal gegessen? Viele essen sie gerne im Obstsalat. Die Frucht erhielt den Namen Kiwi, damit man sie besser verkaufen kann. Sie bekam also ihren Namen erst nach dem Vogel.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.04.2020)

Warum schnarchen manche Menschen?

28.03.2020

Es klingt ein bisschen komisch, kann sehr laut werden und andere um den Schlaf bringen: das Schnarchen. Aber wieso schnarchen manche eigentlich und wie entsteht das Geräusch?

Professor Andreas Gerstner ist Chefarzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Städtischen Klinikum Braunschweig. Er erklärt: „Es gibt verschiedene Ursachen fürs Schnarchen. Viele schnarchen, wenn sich im Schlaf die Hals- und Rachenmuskulatur entspannt. Das Geräusch entsteht für gewöhnlich im Nasenrachen oder weiter unten im Schlund. Der weiche Teil des Gaumens und das Gaumenzäpfchen beginnen bei jedem Atemzug zu flattern. Weiter unten manchmal auch der Zungengrund oder die Seitenwände des Schlundes. Sie erzeugen so ein knatterndes Geräusch.“

Ein anderer Grund fürs Schnarchen ist eine Erkältung, denn dann bekommt man meistens nicht genug Luft durch die Nase. Manche Kinder schnarchen, weil ihre Mandeln zu groß sind. Auch Übergewicht kann ein Grund fürs Schnarchen sein, weil dann mehr Gewicht auf die Atemwege drückt.

An sich ist Schnarchen aber keine Krankheit. Solange man genug Luft bekommt, ist alles in Ordnung. Zum Arzt gehen sollte man jedoch, wenn man dauerhaft zu wenig Luft durch die Nase bekommt, oder wenn zwischendurch die Atmung aussetzt. Dann spricht man von „Schlafapnoe“. Gegen das unschädliche Schnarchen hilft, leicht erhöht zu liegen und auf der Seite zu schlafen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.03.2020)

Alleinerziehende Väter im Tierreich

21.03.2020

Wenn man sich im Tierreich so umschaut, sorgen vor allem die Weibchen am meisten für den Nachwuchs. Doch es gibt auch Väter, die sich zeitweise oder ganz allein für den Nachwuchs einsetzen. Ein Beispiel ist der Nandu – ein in Südamerika heimischer Laufvogel, der äußerlich dem Vogel Strauß ähnelt. Zuerst versucht das Nandu-Männchen sich ein Revier zu sichern und mehrere Weibchen um sich zu scharen. Diese legen alle die Eier in einer Nestmulde ab. Und dann ziehen sie einfach weiter! Das Nandu-Männchen brütet die Eier aus und zieht danach die Jungen auf.

Ein weiterer sehr heroischer Vogelvater ist der Kaiserpinguin. Das Männchen übernimmt das Ei vom Weibchen und trotzt den eisigen Temperaturen in der Antarktis, bis das Weibchen zurückkehrt.

Sobald das Weibchen des dreistachligen Stichlings die Eier im Nest abgelegt hat, übernimmt sofort das Männchen: Wache halten, für Frischwasser sorgen – alles seine Aufgabe. Der Stichling, ein Fisch der in Gewässern in ganz Europa vorkommt, transportiert die Jungtiere in seinem Maul zurück ins Nest.

Das Seepferdchen-Männchen lässt sich sogar auf eine Art Schwangerschaft ein. Der Nachwuchs wird in einer Bauchtasche mit Nährstoffen versorgt. Du siehst also: Brüten, Junge aufziehen, ja sogar eine Art Schwangerschaft: Alles ist auch bei Männchen möglich, nur viel seltener!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.03.2020)

Kleber - hilfreich und vielseitig

14.03.2020

Sekundenkleber ist super. In nur wenigen Sekunden kann man alles Mögliche zusammenkleben. Leider kleben auch die Finger besonders gut zusammen. Sekundenkleber heißt so, weil er sehr schnell klebt. „Sein Grundbaustein ist Cyanacrylat“, erklärt Cornelia Borchert von der Chemiedidaktik der TU Braunschweig. „Seine Klebewirkung entfaltet er erst in Verbindung mit Wasser, beispielsweise aus der Luftfeuchtigkeit. Die Kleberbausteine reagieren mit Wassermolekülen und bilden Ketten, die die Klebeflächen zusammenhalten. Insgesamt dauert es etwa 30-40 Sekunden, bis man eine Klebewirkung wahrnimmt.“ Je dünner die Schicht, desto besser klebt’s. Das liegt daran, dass der Kleber so schneller die erforderlichen Ketten bilden kann.

Weil Sekundenkleber so prima klebt, ist es auch ungünstig, ihn auf die Haut zu bekommen. Denn unsere Haut ist feucht, etwa vom Schweiß. „Damit reagiert der Kleber auch gut und bleibt darum haften. Deshalb muss man ihn auch unbedingt von den Augen fernhalten, denn die beinhalten noch mehr Feuchtigkeit!“, so Borchert.

Sobald eine Tube Kleber geöffnet wurde, sollte sie rasch verbraucht werden, denn der Kleber reagiert auch in der Tube mit der eintretenden Luftfeuchtigkeit und trocknet so aus. Sekundenkleber ist übrigens nicht für alles geeignet. Gut kleben kann man glatte Flächen. Textilien oder Schuhe hingegen hält er nicht so gut zusammen, weil er wärmeempfindlich ist und die Klebeschicht bei mechanischen Einwirkungen, wie dem Abrollen der Schuhsohle, brechen kann.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.03.2020)

Wie zählt man Pinguine?

07.03.2020

Den Kaiserpinguinbestand zu zählen, ist in der Antarktis schwierig. Wenige Kolonien können direkt von Menschen aufgesucht werden. Ein paar Kameras gewähren einen ständigen Einblick. Außerdem ist das Überfliegen mit Flugzeugen und Drohnen möglich. Dies ist aber sehr teuer. Eine weitere Möglichkeit ist es, Satellitenbilder auszuwerten. Dabei kann man auf den Fotos aufgrund der Auflösung nicht jeden Pinguin erkennen. Die Forscher behelfen sich daher mit einem Trick. Die Pinguine hinterlassen an ihren Kolonien sehr viel Kot. Diesen kann man auf den Bildern sehen. Aufgrund der Ausdehnung dieser Kotflächen schätzt man die Größe der Kolonien und die Zahl der Tiere ab. Berücksichtigt werden nur die Brutvögel mit ihren Jungen. Pinguine, die nicht brüten, werden nicht gezählt. Den Bestand schätzt man derzeit auf 600.000 Tiere.

Das Weibchen legt im Mai ein Ei, das sich das Männchen auf die Füße legt und mit der Bauchfalte bedeckt. Nach über 2 Monaten schlüpft das Küken. Zuerst wird es mit einer Art Milch vom Männchen gefüttert. Wenn die Weibchen zurückkehren, füttern die Alttiere die Jungen abwechselnd. Erwachsene Kaiserpinguine müssen sich vor Orcas und Seeleoparden in Acht nehmen. Raubmöwen und Riesensturmvögel sind für die Küken gefährlich. Der größte Feind wird aber für die Kaiserpinguine der Klimawandel sein.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.03.2020)

Wenn Rot und Grün zu Grau werden

29.02.2020

 Rote Erdbeeren, blaue Heidelbeeren und grünes Gras. Sicher kannst du vielem in deiner Umgebung eine Farbe zuordnen. Aber hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn du einige Farben nicht erkennen könntest oder alles um dich herum nur grau wäre?
„Eine sogenannte absolute Farbenblindheit ist sehr selten. In ganz Braunschweig mit seinen 250.000 Einwohnern sind nur schätzungsweise 10 Personen davon betroffen“, erklärt Oberarzt Dimitrios Zormpas vom Städtischen Klinikum. Häufiger kommt eine Rot-Grün-Schwäche oder -Blindheit vor. Dabei sehen die Betroffenen Rot und Grün vermutlich als Mischung mit anderen Farben oder als Grau.
Aber wie kommt es dazu? „Es handelt sich hierbei um eine genetische Mutation der Photorezeptoren, der sogenannten Zapfen, auf unserer Netzhaut. Während gesunde Augen Farben erkennen und die Informationen an das Gehirn weiterleiten können, sind die Photorezeptoren bei einem Patienten mit einer Rot-Grün-Schwäche defekt.“
Diese Krankheit führt vor allem im Straßenverkehr zu Einschränkungen. Mit dem Ishihara-Test kann eine solche Schwäche festgestellt werden. Das sind Tafeln mit unterschiedlichen roten und grünen Punkten. Wenn du keine Rot-Grün-Schwäche hast, kannst du darauf deutlich eine Zahl erkennen. Wenn du die Zahlen nicht deutlich erkennst, ist es möglich, dass du eine Rot-Grün-Schwäche hast.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29.02.2020)

Gibt es Wälder im Meer?

22.02.2020

Wenn du dir Wald mit Bäumen wie Fichten, Tannen oder Buchen vorstellst, dann lautet die Antwort nein. Trotzdem sprechen die Wissenschaftler von Unterwasserwäldern, Tangwäldern oder Kelpwäldern. Warum?
In den Küstengewässern aller Kontinente wachsen riesengroße Algen, die 30 Meter und auch mehr lang werden können. Dabei handelt es sich meist um Braunalgen, die man Kelp nennt. Diese Großalgen bestehen aus drei Teilen: Einem Haftorgan am Boden, einem langen Stängel und blattähnlichen Wedeln. Den Aufbau kann man durchaus mit einem Baum mit Wurzel, Stamm und Krone vergleichen. Die Kelpwälder bilden einen artenreichen Lebensraum, der so dicht gewachsen ist wie ein Dschungel. Viele kleine und auch größere Lebewesen wie Jungfische finden dort Schutz. Als gesamtes Ökosystem erfüllen sie dieselben Aufgaben wie ein Wald: Die Algenwälder produzieren Sauerstoff, binden Kohlenstoff und befestigen den Untergrund. Deswegen sind sie auch ein sehr wichtiger Küstenschutz. Von Forschern werden sie als genauso bedeutsam eingestuft wie die tropischen Regenwälder.
Unterwasserwälder gibt es sogar in den Küstengebieten der Antarktis. Dort sind sie besonders gut an kaltes Wasser zwischen ca. -2° bis 5° Celsius angepasst. Forscher befürchten daher, dass diese Unterwasserwälder besonders anfällig gegen den Klimawandel sein könnten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22.02.2020)

Wieso ist Glas durchsichtig?

15.02.2020

So eine Glasscheibe ist superpraktisch. Man kann nämlich hindurchgucken. Aber wieso ist Glas eigentlich durchsichtig?
„Glas ist für bestimmte Wellenlängen des Lichts durchlässig“, erklärt Juniorprofessor Dr. Timm Wilke von der Technischen Universität Braunschweig. „Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen. Je nach Länge der Welle nehmen wir es als verschiedene Farben wahr. Das Farbspektrum, das wir Menschen sehen können, liegt zwischen 380 und 750 Nanometern. Kürzere Wellen sind UV-Licht und die längeren Infrarotlicht. Handelsübliches Glas lässt nur die Wellen hindurch, die wir auch sehen können. Infrarotlicht und UV-Licht hingegen können nicht durch Glas hindurchscheinen. Deshalb bekommt man hinter einer normalen Glasscheibe auch keinen Sonnenbrand.
Glas besteht aus vielen kleinen Teilchen, die unregelmäßig angeordnet sind. „Wenn Licht auf das Glas trifft, gehen die elektromagnetischen Wellen des sichtbaren Lichts problemlos hindurch. Bei der UV- und Infrarotstrahlung ist das anders. Ihre Energie wird von den Elektronen der Teilchen im Glas aufgenommen. Damit verliert die Strahlung ihre Energie und kommt nicht durch das Glas hindurch“, so Wilke.
Es kommt aber immer auf das Glas an. Manchmal scheinen die Infrarotstrahlen auch hindurch. Das kannst du zuhause mal ausprobieren: Fernbedienungen funktionieren nämlich meist mit Infrarotlicht. Halte ein Glas vor den Sensor oben an der Fernbedienung. Kannst du den Fernseher jetzt noch bedienen? Was, wenn du durchs Fenster schaltest?

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15.02.2020)

Die Tricks und Tarnungen der Tiere

08.02.2020

Viele Tiere müssen Tricks gegen Feinde entwickeln, die sie fressen wollen. Der erste Trick ist, schnell abzuhauen. Der Hase schlägt beim Wegrennen sogar noch Haken bei der Flucht, damit man ihm nicht folgen kann. Andere passen gut auf wie die Murmeltiere und flüchten sich in einen weit verzweigten Bau.
Besonders pfiffig ist bei der Flucht der Tintenfisch, der einfach in einer dunklen Farbwolke verschwindet. Noch besser ist natürlich, wenn man gar nicht erst angegriffen wird. Gut ist dabei, wenn man gefährlich aussieht. Wie die Stachelschweine, die ihre Stacheln aufrichten, um noch größer und gefährlicher auszusehen.
Die Wespe ist schwarz-gelb gefärbt, um jedem Fressfeind zu signalisieren: Achtung gefährlicher Stachel. Dies nützen wiederum ungefährliche Schwebfliegen aus, die zwar ähnlich gefärbt, aber ganz harmlos sind. Auch wer sehr gute Waffen hat, wie zum Beispiel die Hirsche, benutzt diese nur im Notfall. Zuerst wird dem Feind kräftig gedroht.
Wer kaum sichtbare Waffen hat, kann auch erstmal seine Größe verändern. Eindrucksvoll macht dies zum Beispiel der Kugelfisch, der sich mit Wasser aufpumpt. Und was macht der, der gar keine effektiven Waffen hat? Der eine stellt sich tot wie das Opossum und riecht sogar wie Aas, der andere tarnt sich. Stabschrecken sehen dabei aus wie Äste und Gespenstschrecken wie trockene Blätter.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08.02.2020)

Was war der Urknall?

01.02.2020

Bumm! Vor etwa 14 Milliarden Jahren entstand das Universum durch den Urknall. Aber was ist da eigentlich genau passiert?
Dr. Jürgen Blum, Professor am Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der TU Braunschweig, erklärt: „1929 wurde die Rotverschiebung entdeckt. Die zeigt: Alles, was weiter weg von uns ist, fliegt umso schneller von uns weg. Das heißt aber nicht, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist. Sondern es bedeutet, dass der Weltraum als Ganzes sich immer weiter ausdehnt.“
Rückwärts gerechnet war das Universum also mal viel kleiner. Wenn man Materie immer weiter zusammendrückt, wird sie heiß. Wenn sie sich ausdehnt, kühlt sie ab. Wie unser Universum, das kühlt auch immer weiter ab. Also war das Universum ganz am Anfang mal richtig heiß.
Warum es zum Urknall kam, kann man nicht beantworten. Mit dem Urknall beginnen nämlich erst die Zeit und der Raum. „Bis ganz zum Anfang können wir nicht zurückrechnen. Aber wir wissen, dass in den ersten drei Minuten wegen der großen Hitze alle im Universum sichtbare Materie entstanden ist. Das waren zu etwa 90 Prozent Wasserstoffteilchen und zu 10 Prozent Helium“, so Blum. Diese Stoffe machen wiederum nur 5 Prozent des Universums aus. Weitere 23 Prozent sind „dunkle Materie“, die wir nicht sehen, aber durch ihre Schwerkraft nachweisen können. Die restlichen 72 Prozent sind „dunkle Energie“, von der wir nur wissen, dass sie für die beschleunigte Ausdehnung des Universums sorgt. Ein großer Teil des Weltraums ist für uns Menschen also immer noch ein Rätsel.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01.02.2020)

Warum kratzen sich Mamas von Orang-Utans?

25.01.2020

Stell dir mal vor, du müsstest jemandem etwas Besonderes mitteilen und dürftest nicht dabei reden. Du machst dafür einen Geheimcode aus: Wenn die Schulstunde fast zu Ende ist, stellst du die Schultasche von der linken auf die rechte Seite. Eingeweihte wüssten dann, jetzt ist gleich Pause.
Auch Tiere müssen nicht unbedingt Laute äußern, um Informationen weiterzugeben. Sie können Leuchtsignale senden wie Glühwürmchen, Duftspuren legen wie Flusspferde oder mit Körpersprache wie Wölfe zeigen, was los ist.
Orang-Utans leben im Regenwald. Da haben sich die Orang-Utan Mütter etwas ganz Besonderes ausgedacht, um ihren Nachwuchs auf sich aufmerksam zu machen: Sie kratzen sich lautstark. Noch bis zu 15 Meter weit ist dieses Kratzen zu hören. Es heißt so viel wie „Kleines komm zu mir, Aufbruch!“. Der Nachwuchs kann oft noch nicht allein von Baum zu Baum klettern, deswegen müssen beide gemeinsam weiterziehen. Aber wieso gibt die Mutter nicht einfach einen Laut von sich? Dies könnte Feinde oder aggressive Männchen aufmerksam machen. Und wie haben die Forscher herausgefunden, dass Kratzen und Aufbrechen im Zusammenhang steht? Züricher Forscher beobachteten Orang-Utans in freier Wildbahn auf Sumatra. Dabei bemerkten sie, dass Orang-Utan-Mütter sich in bestimmter Weise kratzen, bevor es losgeht.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25.01.2020)

Was ist Rote Bete?

18.01.2020

Hast du schon einmal Rote Bete bzw. rote Rüben gegessen?
Wenn du mit Nein geantwortet hast, solltest du einen Blick in den Kühlschrank werfen! In vielen Produkten ist Rote Bete-Saft als Färbemittel enthalten. Manche Nahrungsmittel sollen eben eine schöne rote Farbe bekommen. Du kannst Rote-Bete-Saft also z. B. in Joghurt oder Eis finden. Ob Rote Bete enthalten ist, findest du auf der Zutatenliste. Dass Rote Bete schön rot färbt, siehst du auch gleich, wenn du diese im Glas im Hause hast. Das Essigwasser ist rot gefärbt.
Die Rote Bete ist mit der Zuckerrübe und dem Mangold verwandt. Wie diese ist sie eine Kulturform der Gemeinen Rübe. Schon die Römer kannten die Rote Bete und brachten sie mit nach Mitteleuropa.
Die Rote Bete ist eine zweijährige krautige Pflanze. Zweijährig bedeutet, dass im ersten Jahr nur die Rübe und eine Blattrosette ausgebildet werden. Die Rübe wird vor allem durch die Verdickung der Sprossachse gebildet. Deswegen „guckt“ ein Großteil aus dem Boden heraus. Dann wird die Rübe meist schon geerntet. Wer die Blüten sehen will, muss noch bis zum zweiten Jahr warten. Erst dann werden die Blüten und die Samen gebildet.

Ein Tipp für Rechtschreibexperten: Obwohl die Rote Bete vom lateinischen Wort beta abstammt, was einfach nur Rübe heißt, darfst du Rote Bete auch mit zwei ee (Beete) schreiben.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18.01.2020)

Brause: Wenn's im Mund knistert

11.01.2020

Brause mag fast jedes Kind. Etwas ganz Besonderes ist natürlich Knisterbrause, von manchen auch Knallbrause oder Knallzucker genannt. Man isst die Brause und auf einmal fängt es im Mund an zu knistern. Viele kennen dieses Knistern vielleicht vom Kaktus-Eis, denn im oberen Teil ist auch Knisterbrause enthalten.
Aber wie entsteht eigentlich dieses Knistern im Mund?
Das Geheimnis liegt darin, dass in der Brause Kohlenstoffdioxid enthalten ist. Für die Herstellung wird Zucker heiß gemacht, bis er flüssig ist. Dann wird der Zucker dem Gas ausgesetzt. Das passiert unter enormen Druck – über 40 bar. Zum Vergleich: 1 bar ist der normale Luftdruck auf der Erde. Der Zucker kühlt anschließend wieder ab und der Kohlenstoffdioxid ist in den kleinen Zuckerstückchen eingeschlossen.
Durch das Lutschen der Brause schmilzt der Zucker auf der Zunge. Dadurch wird das Gas mit einem Knall wieder freigesetzt: es fängt an, auf der Zunge zu knistern – das kann man sogar hören. Gesundheitsschädlich ist das nicht, denn die Menge des Gases ist sehr gering.
Knallzucker ist übrigens noch gar nicht so alt. Er wurde erst 1956 von William A. Mitchell erfunden. Der konnte ihn aber gar nicht gebrauchen, weil er eigentlich ein Rezept für eine andere Süßigkeit suchte. Erst in den 70er Jahren kam man auf die Idee, dem Zucker Aroma beizugeben, damit er besser schmeckt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11.01.2020)

Welche „Jobs“ haben Pferde?

04.01.2020

Alles Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Auch 2020 werden viele Menschen in Deutschland diesem Sprichwort zustimmen. Rund 3,9 Millionen Reiterinnen und Reiter gibt es bei uns. Davon sind über 80 Prozent Frauen.
Was Pferde für den Menschen leisten müssen, hat sich im Laufe der Geschichte sehr stark verändert. Heute siehst du nur selten Arbeitspferde, die Kutschen für Touristen ziehen oder auch Baumstämme aus Wäldern herausholen. Diese Pferde, die in der naturnahen Waldwirtschaft arbeiten, nennt man Rückepferde. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn das Gelände unwegsam ist und man wenig Bodenschäden anrichten will.
Die meisten der 1,3 Millionen Pferde in Deutschland sind jedoch Reitpferde. Früher war das anders. Schwere große Kaltblüter arbeiteten vor allem in der Landwirtschaft und kleine Ponys in Bergwerken unter Tage. Pferde waren außerdem äußerst wichtige Transportmittel und wurden auch in Kriegen eingesetzt. Bestimmt hast du schon mal einen Ritter mit seinem Schlachtross gesehen.
Den besten „Job“ haben aber heutzutage wohl die Pferde ergattert, die auf die Alm dürfen. Die Almen werden durch die Beweidung naturnah erhalten, und den Pferden geht es bei frischer Luft und besten Kräutern einfach gut. Manche schicken ihre Pferde dorthin in den „Urlaub“ oder lassen Jungtiere sich dort austoben.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04.01.2020)

Komm, wir essen Oma!

28.12.2019

Hast du etwas bemerkt in der Überschrift? Komm, wir essen Oma? Das bedeutet ja, dass wir die Großmutter aufessen wollen. Das ist natürlich Quatsch. Anders wäre es, wenn wir schreiben: Komm, wir essen, Oma! Dann laden wir sie einfach ein, gemeinsam zu essen. Aber was ist der Unterschied zwischen den Sätzen?
„Ein kleines Komma macht hier den großen Unterschied“, erklärt Jana Schönheiter. Sie ist Sprachwissenschaftlerin an der Technischen Universität Braunschweig. „Kommas trennen Nebensätze und Einfügungen ab.“ In unserem Beispiel wird die Großmutter durch das Komma als angesprochene Person vom restlichen Satz abgetrennt.
Das mit den Kommas kann ganz schön kompliziert sein. Woher kommen die überhaupt?
„Die Kommasetzung und die gesamte Rechtschreibung beruhen darauf, dass man sich geeinigt hat, was als richtig und was als falsch gilt. Für die Kommasetzung gibt es also amtliche Regelungen, die für alle gelten. Eine grobe Faustregel kann sein, dass Kommas da gesetzt werden, wo man auch beim Sprechen eine Pause machen würde. Sie dienen in einem geschriebenen Text quasi als Hilfe für den Leser und die Leserin. Lange Sätze werden durch Kommas nämlich vorsortiert“, erläutert Jana Schönheiter.
Übrigens ist die Kommasetzung und überhaupt die Zeichensetzung in allen Sprachen verschieden. Im Englischen zum Beispiel werden Kommas anders gesetzt – auch weil die Sätze anders gebildet werden. Im Spanischen stehen vor Frage- und Ausrufesätzen umgedrehte Fragezeichen bzw. Ausrufezeichen. In etwa so: ¡Komm, wir essen, Oma!

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.12.2019)

Warum plustern sich Vögel auf?

21.12.2019

Vögel haben für den Winter ein paar Tricks auf Lager, um nicht zu frieren. Eine Technik ist das Aufplustern. Dieses Wort hat es sogar in den allgemeinen Wortschatz geschafft. Es wird aber nicht mehr häufig verwendet.
Wenn ein Mensch sich nicht so aufplustern soll, heißt das, er soll sich nicht wichtig machen. Vögel plustern sich im Winter zu kleinen „Federbällen“ auf, damit mehr Luft zwischen die Federn kommt. Und warum frieren sie jetzt weniger? Die Luft leitet Wärme schlecht. Die Wärme des Körpers wird dann nicht so leicht nach außen abgegeben.
Diesen Effekt nutzen wir auch bei unserer Kleidung. Entweder zieht man viele Schichten an und hat somit auch immer viel Luft dazwischen. Das sogenannte Zwiebelprinzip. Oder man trägt gleich einen Daunenanorak, in dem auch ganz viel Luft enthalten ist.
Es gibt aber noch mehr Gründe, warum sich Vögel aufplustern: Sie machen es, um das Gefieder besser pflegen zu können. Auch im Konkurrenzkampf oder bei der Balz können sie das Aufplustern einsetzen. Dann sehen sie wirklich wichtiger und bedeutender aus!
Vögel tun aber noch mehr, um ein Auskühlen zu verhindern: Sie suchen windgeschützte Stellen auf und manche Arten kuscheln sogar. Beim kleinen Zaunkönig wurden Winterschlafplätze in Nistkästen beobachtet, in denen sehr viele Zaunkönige zusammen die Nacht verbrachten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.12.2019)

Warum werden Plätzchen hart?

14.12.2019

Weihnachtszeit – das bedeutet geschmückte Häuser, viele Lichter und natürlich: Plätzchen backen. Und beim Backen gibt es jede Menge zu entdecken. Weißt du zum Beispiel, warum die Plätzchen nach dem Backen noch weich sind und dann erst aushärten?
Cornelia Borchert vom Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften erklärt: „Im Plätzchenteig sind Butter oder Margarine und Zucker enthalten. Diese Stoffe werden flüssig, wenn sie erhitzt werden.“ Vom Fett kennst du das vielleicht, wenn es in der heißen Pfanne schmilzt. „Auch Zucker wird bei hohen Temperaturen flüssig und erstarrt wieder beim Abkühlen. Dasselbe passiert zum Beispiel auch, wenn man gebrannte Mandeln macht. Wird Zucker erhitzt, entstehen auch Bräunungsprodukte und bestimmte Aromastoffe. Diesen Prozess nennt man Karamellisieren“, so Borchert. Das Karamellisieren des Zuckers führt dazu, dass die Plätzchen braun werden und dass sie so gut duften.
Nimmt man die noch heißen Plätzchen aus dem Ofen, sind das Fett und der Zucker noch flüssig. Erst wenn diese Zutaten abkühlen, härten die Plätzchen aus. Das hängt natürlich mit dem Aggregatzustand zusammen. Stoffe können je nach Temperatur fest, flüssig oder gasförmig vorliegen. Die jeweiligen Temperaturen hängen vom Stoff ab.
Zucker schmilzt zum Beispiel bei einer Temperatur von 185° Celsius. Bei Zimmertemperatur sind Margarine, Butter und Zucker fest, daher härten auch die Plätzchen aus. Mit diesem Wissen steht dem Backen nichts mehr im Wege: Auf die Plätzchen, fertig los!

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.12.2019)

Was ist eigentlich ein Kugellager?

07.12.2019

Ein Kugellager verringert den Widerstand zwischen Rad und Achse und verbessert so die Drehung. Stellt euch vor, dass ihr ein Holzauto bastelt. Wenn ihr in eine Holzscheibe mit Loch in der Mitte einfach einen Holzstab steckt, wird sie sich relativ schwer drehen. Die Reibung zwischen Stab und Reifen ist einfach sehr groß.
Noch schlimmer wird es, wenn das fertige Auto auch noch beladen wird. Dann drückt eine Last auf die Achse und das Rad dreht sich noch schwerer.
Wie geht es nun leichter? Nehmt ein Buch und schiebt es über den Tisch. Das geht nicht so gut. Die ganze Fläche reibt an dem Tisch. Wenn ihr nun viele Stifte unter das Buch legt, rollt es nur so dahin. So ähnlich ist die Idee des Kugellagers.
Zwischen zwei unterschiedlich großen Ringen befinden sich Kugeln. Diese Ringe werden mit den Kugeln auf die Achse gesteckt. Nun dreht sich nur noch der äußere Ring und die Kugeln. So verringert sich die Reibung zwischen Achse und Reifen deutlich.
Die Kugeln können sich zusätzlich zwischen den Ringen nicht frei bewegen. Sie werden durch eine Art Käfig in gleichbleibende Position gebracht. Sonst würden sie sich vielleicht verhaken.
Kugellager findest du zum Beispiel in Inlinern und Fahrrädern. Jetzt kann nur noch eindringender Schmutz den Fahrspaß verringern. Deswegen sollten Kugellager regelmäßig gereinigt werden.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.12.2019)

Warum schwimmen Schiffe?

23.11.2019

Ist es nicht spannend, dass Schiffe schwimmen können? Dr. Anne Geese von der TU Braunschweig erklärt: „Alle Körper werden von der Erdanziehungskraft angezogen. Wenn etwas schwimmt oder in der Luft aufsteigt, liegt das am Auftrieb.“ Dieser hängt mit der sogenannten Dichte zusammen.
Dichte ist das Verhältnis vom Gewicht zur Größe eines Körpers. Ist die Dichte größer als die des umgebenden Mediums (also von Luft oder Wasser), dann sinkt ein Gegenstand. Klar: Wenn du einen Stein in den See wirfst, geht er unter. Ist die Dichte aber geringer, wie zum Beispiel bei Styropor, dann steigt der Gegenstand auf.
Aber warum können so große und schwere Schiffe dann schwimmen? Ein Stück Eisen geht doch unter, weil es eine höhere Dichte hat als das Wasser. „Das liegt an ihrer Bauweise. Schiffe verdrängen eine riesige Menge an Wasser. Der Auftrieb ist nämlich immer so groß wie die Menge des verdrängten Volumens. Das heißt, wenn ein Schiff Eisenwände hat, aber einen dicken mit ausreichend Luft gefüllten ‚Bauch‘, verdrängt es viel Wasser und hat daher Auftrieb“, sagt Geese.
Du kannst dazu selbst ein Experiment durchführen. Nimm eine Styroporkugel und eine gleichgroße Kugel aus Knete und lege sie ins Wasser. Die Knete geht unter, das Styropor schwimmt. Aber was passiert, wenn du aus der Knete ein Boot formst? Dann wird mehr Wasser verdrängt, und die Knete schwimmt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23.11.2019)

Warum hebt ein Hund sein Bein?

16.11.2019

Man das nervt vielleicht. Muss Bello wirklich so oft… ständig hebt er sein Beinchen beim Gassigehen. Wenn man die Route kennt, wird man auch feststellen, dass er auch meistens an denselben Stellen pinkelt. Ist er vielleicht krank oder nervös?
Ganz bestimmt nicht. Der Hund ist nicht krank. Er versucht nur, an möglichst auffälligen Stellen sein Revier zu markieren und seine Anwesenheit zu präsentieren. Damit dies auch allen Schnüfflern gut in die Nase steigt, ist es gut, möglichst hoch zu markieren. Und das kann man eben am besten, wenn man sein Beinchen hebt. Besonders gut ist es natürlich auch, die Spur des Vorgängers zu überdecken. Reicht man dann auch noch höher, umso besser! Übrigens heben meistens nur die Rüden – also die männlichen Hunde – das Bein. Welpen tun dies auch noch nicht. Dies machen erst die älteren Hunde. Bei Weibchen kommt dieses Markieren nur ganz selten vor. Nur sehr dominante Weibchen – also die Chefinnen im Gebiet – heben auch ihr Bein.
Übrigens, Tricks zum Auffallen gibt es auch in der Hundewelt: Manche Rüden versuchen ein bisschen zu schummeln. Denn um so höher man seine Duftmarke setzt, um so beeindruckender kommt man rüber. Da kann man schon mal ein paar Verrenkungen machen und fast einen Handstand beim Markieren hinkriegen. Das macht dann echt Eindruck beim schnüffelnden Nachfolger.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16.11.2019)

Was Äpfel mit Bananen anstellen

09.11.2019

Was gibt es schöneres und gesünderes als leckeres Obst? Du gehst zuhause an den Obstkorb, in dem Äpfel, Bananen und Birnen liegen. Aber plötzlich siehst du das: Die frischen Bananen sind schon mit braunen Stellen übersäht. Zwar kannst du die immer noch essen, aber wenn du sie noch länger liegen lässt, reifen sie noch weiter nach und verderben.
Aber woran liegt es, dass Bananen manchmal so schnell nachreifen und schlecht werden?
Der Fehler liegt in der Lagerung. Bananen sollten nämlich nicht mit Äpfeln zusammen gelagert werden, denn Äpfel produzieren ein Gas, das Ethylen heißt. Ethylen ist ein Pflanzenhormon. Viele Obst- und Gemüsesorten produzieren es, aber reife Äpfel besonders viel davon. Bei Obstsorten, die nach der Ernte weiterreifen, zum Beispiel Bananen, Birnen, Pflaumen oder Pfirsichen, bewirkt es, dass sie dann irgendwann auch schneller verderben. Kiwis oder Avocados gehören zu den nachreifenden Sorten. Auch bei bestimmten Gemüsesorten, die nachreifen, beschleunigt das Ethylen diesen Prozess. Deshalb ist es wichtig, Obst getrennt zu lagern, damit es sich nicht in seinen Reifeprozessen beeinflusst.
Man kann sich diesen Prozess natürlich auch zunutze machen. Wenn du zum Beispiel noch grüne Bananen oder harte Kiwis gekauft hast, aber nicht so lange warten möchtest bis zum Verzehr, legst du einfach wieder Äpfel dazu.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09.11.2019)

Was sind eigentlich Maronen?

02.11.2019

Heiße Maronen findet man jetzt auf vielen Märkten.
Die Nussfrüchte werden zum einen mit dem Begriff Kastanien bezeichnet, zum anderen sind sie als Maronen, Maroni oder auch Marroni bekannt. Einst waren diese stärkereichen Nussfrüchte Nahrungsgrundlage im Winter für viele Menschen in den Bergregionen Südeuropas.
Wer mag, kann Esskastanien zu Hause selbst zubereiten: Maronen mit einem Messer über Kreuz einritzen. Mit der eingeschnittenen Seite nach oben auf ein Backblech legen. Den Backofen auf 200°C vorheizen und die Maronen 20 Minuten backen. Jetzt lassen sie sich gut schälen. Wer nicht so lange warten mag, kann sie auch roh verzehren. Sie schmecken leicht nussig. Die Esskastanie ist nicht mit der Rosskastanie verwandt, deren Früchte nicht essbar sind!
Am Baum sind die Früchte von einem stacheligen Fruchtbecher umgeben. Die sommergrünen Bäume werden Edelkastanie oder auch Esskastanie genannt und gehören zu der Familie der Buchengewächse.
Früher gab es viele Edelkastanienhaine, sogenannte Selven, um eine Nahrungssicherheit für den Winter zu schaffen. In den Selven weidete man Vieh, sammelte die „Plumpsfrüchte“ ein und nutzte das Laubstreu. Da die Selven immer mehr verwilderten, gibt es Initiativen, diese wieder zu bewirtschaften.
In Braunschweig steht am Petritorwall in der Nähe der Rosentalbrücke versteckt ein Exemplar.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02.11.2019)

Wozu gibt es eigentlich Bundesländer?

26.10.2019

„Ländersache”. Hast du dieses Wort schon einmal gehört? Meistens fällt es in Bezug auf die Schulbildung. Von einem „Bund“ ist auch manchmal die Rede. Was meinen diese Begriffe eigentlich?
Professor Nils Bandelow von der TU Braunschweig erklärt: „In Deutschland gibt es den Föderalismus. Das bedeutet, dass nur ein Teil der politischen Macht bei der zentralen Ebene mit der Bundesregierung in Berlin liegt. Andere Aufgaben werden von den 16 Bundesländern übernommen. Für die Schulpolitik in Braunschweig ist etwa meist das Bundesland Niedersachsen mit der Landesregierung und dem Landesparlament in Hannover zuständig. Bei anderen Themen, etwa der Umweltpolitik, müssen der Bund und die Landesregierungen zusammenarbeiten.
Auch andere Länder haben föderale politische Systeme, zum Beispiel die USA, die Schweiz, Indien oder Belgien. „Die Vor- und Nachteile des Föderalismus hängen von der jeweiligen Ausprägung ab. In Deutschland wurde der Föderalismus nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eingeführt, damit die Politik auf verschiedenen Ebenen kontrolliert werden kann“, so Bandelow.
In vielen Föderalstaaten unterscheidet sich das Leben in den einzelnen Bundesländern stark. In Deutschland gibt es solche Unterschiede kaum: Überall sprechen wir deutsch und auch die Gesetze sind im ganzen Land sehr ähnlich. Hier geht es weniger um regionale Unterschiede als um Machtverteilung.

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26.10.2019)

Was ist ein Ginkgo?

19.10.2019

Immer häufiger wird dieser Baum als Straßenbaum angepflanzt. Das liegt daran, dass er besonders widerstandsfähig gegen Luftverschmutzungen, Krankheiten und Pilze ist. Der Baum ist jedoch in Deutschland nicht heimisch. „Wild“ hat er nur in einem Bergtal in China die Zeiten überlebt. Der Ginkgo kann uralt werden – über 4000 Jahre! Fossilfunde belegen, das Ginkgopflanzen bereits vor Millionen Jahren existierten und sich seitdem kaum verändert haben. Sie werden auch als lebendes Fossil bezeichnet.
Besonders auffallend an diesen sommergrünen Bäumen sind die Blätter. Im Aussehen erinnern sie an einen kleinen Fächer. Zuerst sind diese intensiv grün, zur Zeit der Herbstfärbung leuchtend gelb gefärbt. Ginkgobäume sind zweihäusig. Das heißt auf den Bäumen findet man entweder weibliche oder männliche Blüten. In Deutschland werden meist nur männliche Bäume gepflanzt. Das liegt daran, dass die Samen nicht gut riechen. Viele Maler inspirierte der besondere Baum zu Kunstwerken. Auch Goethe schrieb über ihn ein berühmtes Gedicht. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe, besonders in den Blättern, steht der Baum auch im Mittelpunkt der Arzneimittelforschung. Ginkgo soll das Gedächtnis und die Durchblutung fördern.
Bewundern kannst du die Bäume an vielen Orten in Braunschweig. Zum Beispiel steht einer an der Stadthalle.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19.10.2019)

Was alles in der Luft herumschwirrt

12.10.2019

Man kann sie nicht sehen, aber sie umgibt uns alle: Luft.
Sie ist lebensnotwendig, denn wir brauchen sie zum Atmen. Luft besteht aus Gasen. In ihr sind zudem kleine Partikel enthalten.
„Man unterscheidet zwischen permanenten (gleichbleibenden) und variablen (wechselhaften) Bestandteilen der Luft“, erklärt Agnes Meyer-Kornblum vom Institut für Geoökologie der TU Braunschweig. Luft besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff und zu 21 Prozent aus Sauerstoff. Das sind schon 99 Prozent. Dazu kommen weitere Gase, zum Beispiel Kohlenstoffdioxid. Der Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Luft liegt etwa bei 0,04 Prozent.
Klingt erstmal wenig, aber der Anteil ist seit der Industrialisierung deutlich gestiegen und auch für den Klimawandel mitverantwortlich. Nicht nur diese Gase sind in der Luft zu finden. Auch z.B. Stickoxide, Ammoniak und Methan sowie kleine Staubpartikel mischen sich in unsere Atmosphäre. Ihre Menge ist unterschiedlich.
„Nahe an den Quellen, die diese Stoffe abgeben, ist die Konzentration vergleichsweise hoch. Verantwortlich für den Ausstoß vieler dieser Partikel und Gase ist der Mensch. Die Landwirtschaft produziert z. B. Methan und Ammoniak. Der Straßenverkehr erzeugt Feinstaub, zum Beispiel durch Verbrennungsprozesse und Reifenabrieb“, so Meyer-Kornblum. Eine hohe Konzentration dieser Stoffe ist gesundheitsschädlich oder schlecht für die Umwelt. Durch umweltbewusste Landwirtschaft, weniger Autos und Flugzeuge könnten wir aber schon viel für eine Verbesserung tun – und durchatmen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12.10.2019)

Wie isst man am besten eine Feige?

05.10.2019

Ist es dir auch schon einmal so ergangen, dass du nicht wusstest, wie man eine Frucht isst? Äpfel kann man mit Schale essen. Bananen nicht. So weit so gut. Aber was macht man mit einer Feige?
Schön appetitlich dunkellila liegt sie in der Obstschale. Man kann die Schale abziehen. Muss man aber nicht. Denn die Feige kann man sowohl mit als auch ohne Schale essen. Jetzt gerade ist Hauptsaison der Feige und es gibt sie viel im Handel zu kaufen. Probiere sie doch einmal aus!
Feigen kann man auch getrocknet essen. Sie schmecken dann viel süßer. Feigen sind kalorienarm und sehr gesund. Sie enthalten Vitamine und Mineralstoffe. Die kleinen essbaren Kerne im Inneren quellen beim Essen stark auf. Feigen sind deswegen auch sehr sättigend. Zuviel davon genossen, können Feigen aber auch abführend wirken.
Feigen werden im ganzen Mittelmeergebiet angebaut und gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Der Feigenbaum ist ein kleinwüchsiger Baum. Feigen werden auch in der Bibel erwähnt. Nachdem Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, erkannten sie, dass sie nackt waren und machten sich einen Schutz aus Feigenblättern. Ende des 16. Jahrhunderts wurden Bilder, die Menschen nackt zeigten, oft mit Feigenblättern übermalt. Das Blatt der Feige kann man gut erkennen: Es ist drei- bis fünf lappig, dick und kann bis zu 20 cm lang werden.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05.10.2019)

Umweltsünde Mikroplastik

28.09.2019

Die Forscherinnen Lina Büngener und Sarah-Maria Kluger der TU Braunschweig haben große Mengen von Mikroplastik in Wasser- und Schlammproben der Oker gefunden.
Dr. Anja Schwarz vom Institut für Geosysteme und Bioindikation der TU Braunschweig erklärt: „Mikroplastik ist eine Bezeichnung für ganz kleine Plastikpartikel, z.B. Kügelchen, Folien oder Fasern. Die Partikel sind kleiner als 5 mm. Oft sind sie mit bloßem Auge kaum erkennbar.“
Mikroplastik entsteht als Abfall in der Industrie und ist in vielen Kosmetika vorhanden. Von dort gelangt es ins Abwasser und schließlich auch in die Flüsse und unsere Weltmeere. Auch größeres Plastik landet in der Umwelt, wenn es nicht recycelt wird. Der Abbau von Plastik braucht sehr lange – bis zu 600 Jahre. Es verrottet nicht, sondern die großen Teile zerfallen in immer kleinere Stücke, bis sie die Größe von Mikroplastik erreichen. Die Partikel sind klein, aber gefährlich: Sie werden von Fischen und Vögeln aufgenommen, das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht und auch für den Menschen kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen.
„Wir können aber heute schon aktiv etwas gegen Mikroplastik tun, indem wir Müll recyceln und möglichst Plastik vermeiden“, so Schwarz. Damit Plastik nicht in unseren Gewässern landet, sollten wir auch herumliegenden Müll aufsammeln und entsorgen.
Heute findet übrigens der BUND- Aktionstag „Plastik in und an der Oker“ in ganz Braunschweig statt. Hier könnt ihr euch noch genauer über das Thema informieren und aktiv mitmachen!

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28.09.2019)

Welcher Sinn ist der wichtigste?

21.09.2019

Stell dir ein großes Familienfest vor. Welche Eindrücke kommen dir als erstes in den Sinn? Siehst du den geschmückten Esstisch vor dir? Erinnerst du dich an ein bestimmtes Lied? Riechst du den Braten? Oder weißt du noch, wie der Nachtisch schmeckte?
Jetzt wird es schwierig. Hast du auch etwas ertastet? Vielleicht die glatten Tischdecken oder die gefalteten Servietten?
Forscher haben sich in einer großen Studie dafür interessiert, über welche Sinneseindrücke, Menschen am besten sprechen können. Dabei wurde Schmecken, Riechen, Sehen, Hören und Tasten untersucht. Die Forscher haben dafür Menschen weltweit aus ganz vielen Ländern befragt. Ihre Erwartung war, dass es bei allen Menschen eine gleiche Reihenfolge der Sinne gibt. Also dass zum Beispiel immer der Sehsinn der stärkste Sinn ist.
Dies war aber nicht der Fall. Es gab auch Volksgruppen, bei denen Geschmack- und Tastsinn weit in der sprachlichen Ausdrucksweise nach vorne rückten. Nur über den Geruchssinn wollte keiner der Teilnehmer so richtig ausführlich reden. Dabei gab es nur eine Ausnahme: Eine Gruppe von Jägern und Sammlern aus Australien.
Die Forscher fanden jedoch einen Zusammenhang zwischen Kultur und Sinneseindruck. Spielt zum Beispiel in einer Volksgruppe Musik eine große Rolle, konnten diese auch am besten über den Hörsinn sprechen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21.09.2019)

Was ist ein Grolar-Bär?

14.09.2019

Ein Zebra hat Streifen, eine Giraffe einen langen Hals?
Wir haben uns an diese Arten gewöhnt. Aber in Wahrheit verändert sich alles weiter. Manchmal schnell, indem Arten verschwinden oder sich sehr langsam über Jahrtausende hinweg verändern. Beim Eisbären gibt es eine Entwicklung, bei denen Wissenschaftler und Artenschützer noch diskutieren, wie sie zu bewerten ist.
Durch den Klimawandel tauchen die Eisbären immer mehr auf dem Festland auf. Dabei dringen sie aber in die Region eines anderen Bären vor - nämlich des Grizzlys. Da dieser sich immer weiter in den Norden ausbreitet, begegnen sie sich immer öfter. Dabei kommt es ab und zu dazu, dass vor allem Eisbärendamen mit männlichen Grizzlys "anbandeln". Dabei entstehen sogenannte Grolar-Bären oder Pizzlys.
Manche meinen dabei schmunzelnd, dass Eisbärdamen wohl eine Vorliebe für die "gut aussehenden" Grizzlys haben. Ob die Nachkommen sich in der Wildnis behaupten können, wird sich noch zeigen. Denn eigentlich sind beide Arten gut an ihre Lebensweise angepasst. Der Eisbär kann zum Beispiel sehr gut schwimmen. Bei den Grolar-Bären ist man skeptischer.
Grundsätzlich machen sich Forscher wie Artenschützer mehr darüber Sorgen, dass Arten aufgrund der Lebensraumzerstörung verschwinden, als das neue Arten wie beim Grolar-Bären entstehen könnten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14.09.2019)

Moin, Servus und Guten Tag!

07.09.2019

In Norddeutschland begrüßt man sich mit "Moin", in Bayern mit "Grüß Gott". Beide Begrüßungen sind Beispiele für Dialekte. Dialekte sind Sprachvarianten, und es gibt sie überall auf der Welt.
"Der deutsche Sprachraum gliedert sich in drei Bereiche, den niederdeutschen Raum im Norden, den mitteldeutschen in der Mitte und den oberdeutschen Sprachraum im Süden", erklärt Dr. Imke Lang-Groth vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig. Menschen, die Dialekt sprechen, kommen eher aus ländlichen Gegenden, in großen Städten treffen hingegen viele unterschiedliche Sprechweisen zusammen, deshalb sprich man eher Hochdeutsch. Dialekte sind Teil der gesprochenen Sprache und unterliegen keinen Regelungen wie das Hochdeutsche. Sie unterscheiden sich in der Grammatik und in der Aussprache.
"Wenn ich müde bin, sage ich zum Beispiel ,Ich gehe ins Bett' . Wenn jemand in Ostwestfalen müde ist, sagt er vielleicht: ,Ich geh' im Bett'. Das klingt falsch, ist aber im Dialekt richtig", sagt Lang-Groth. In Hamburg kennt man die Waterkant, weiter südlich die Wasserkante. Auch hinsichtlich des Wortschatzes unterscheiden sich Dialekte. Wer das Badezimmer putzt, wischt es mit dem Wischlappen. Im Niederdeutschen, also in der Gegend, in der Platt gesprochen wird, wird das Bad mit dem Feudel gefeudelt. Die Sprache ist also nicht einheitlich, sondern hat verschiedene Ausprägungen, die man Varietäten nennt, das können dann Dialekte sein.
Vielleicht kannst du ja auch einen Dialekt sprechen?

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07.09.2019)

Vom Risiko der Vögel zu schlafen

31.08.2019

Viele Vögel schlafen gerne in einer besonderen Schlafhaltung: Sie stecken den Kopf nach hinten ins Gefieder.Welchen Vorteil hat dies?
Forscher haben dies kürzlich bei der Gartengrasmücke eingehend untersucht – ein häufiger, aber sehr unscheinbarer Vogel. Der Name täuscht ein wenig. Gartengrasmücken sind kaum in Gärten zu finden. Sie mögen lieber naturnahe Hecken an Feldern und Waldrändern. Zur Überwinterung fliegen sie nach Afrika. An einem Rastplatz, einer Insel im Mittelmeer, haben die Forscher die Vögel beobachtet. Dabei kam heraus, dass nicht alle Vögel die Schlafposition „Kopf ins Gefieder“ einnahmen. Viele schliefen aufrecht. Die Forscher haben mit einer Thermokamera beobachtet, dass bei aufrechter Kopfhaltung sehr viel Wärme über den Kopf – besonders rund um das Auge – abgegeben wird. Dabei wird Energie und damit Fettreserven verbraucht. Dies ändert sich schlagartig, wenn der Kopf im Gefieder steckt.
Die Vögel müssen als Zugvögel Energie sparen, da sie Kraft für das Reisen brauchen. Die energiesparende Schlafhaltung „Kopf im Gefieder“ hat aber einen großen Nachteil: Die Vögel brauchen länger, um auf einen Feind zu reagieren. Also stecken sie nur dann die Köpfe zum Schlafen unter das Gefieder, wenn sie schon viele Fettreserven verbraucht haben. „Fette“ Vögel ziehen es vor, aufrecht zu schlafen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 31. August 2019)

Bildchen, die Gefühle ausdrücken

24.08.2019

Ob Löwe, Partytüte oder der klassische Smiley: Emojis sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Die kleinen Symbole nutzt man, wenn man sich mit dem Smartphone Nachrichten schreibt.
Bei geschriebenen Nachrichten ist manchmal das Problem, dass man sich missversteht. Es fehlt die Stimme, die mit ihrer Betonung anzeigt, ob etwas ernst gemeint ist, ob jemand einen Witz macht, gerade wütend oder lustig ist. Doch Emojis helfen dabei, einen sogenannten "visuellen Ton" zu erzeugen, also einen Ton, den man zwar nicht hören, aber sehen kann. So werden Missverständnisse in geschriebenen Nachrichten abgebaut.
Die Erfindung des Smileys in der elektronischen Kommunikation ist etwas älter als das Smartphone. Der Informatiker Scott E. Fahlmann hat bereits in den 1980er Jahren vorgeschlagen, für die Kennzeichnung eines Witzes in E-Mails die Zeichenabfolge :-) zu benutzen. Legt man den Kopf nach links erkennt man ein lächelndes Gesicht.
Wie ihr sicherlich wisst, gibt es inzwischen hunderte unterschiedlicher Emojis. Anders als das von Fahlmann erfundene Smiley sind sie detaillierter, farbig und können viele unterschiedliche Dinge wie Tiere, Verkehrsmittel, Essen oder Gefühle zeigen. Dass kleine Symbole in eine Nachricht eingefügt werden, ist übrigens gar nicht so neu. Schon in Briefen des 16. bis 19. Jahrhunderts finden sich kleine Zeichnungen von Gesichtern, die die Botschaft erklären sollten.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24. August 2019)

Was ist eigentlich Hassverhalten?

17.08.2019

Mit Hass beim Menschen hat dies nichts zu tun. Vom Hassen oder Hassverhalten spricht man bei Vögeln oder Säugetieren.
Im Urlaub an der See kann man Hassverhalten von Lachmöwen gegen Raubmöwen sehr gut beobachten. Kaum tauchen die Raubmöwen in der Nähe der Kolonie auf, gehen schon die Attacken der Lachmöwen los. Jagderfolge bleiben so oft aus.
Es gibt mehrere Gründe für das gemeinsame Hassen: Auf einen Feind aufmerksam machen, verjagen und auch jüngeren Tieren beibringen, was sie genau hassen sollen.
In der Stadt kann man das Hassen im Park von Krähen gegenüber Greifvögeln sehr oft sehen. Geschickt attackieren diese den Angreifer von allen Seiten, bis er sich zurückzieht. Auch bei Säugetieren kommt Hassverhalten vor. Paviane werden nur sehr selten erfolgreich von Raubkatzen angegriffen, da sie diese gemeinsam vertreiben.
Erst kürzlich haben Forscher noch eine weitere Funktion des Hassens aufgedeckt. Sie erkannten, dass bei manchen Vogelarten Männchen besonders auffällig hassen, wenn viele Weibchen zugucken. Manchmal auch gegen Feinde, die nicht ganz so gefährlich waren.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Männchen damit Weibchen beeindrucken wollen, ohne sich selbst zu gefährden. Die Weibchen sollten dabei sehen, wie gut die Männchen ein Nest gegen Feinde verteidigen können.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17. August 2019)

Warum kribbelt's?

10.08.2019

Kennst du das: du sitzt etwas länger im Schneidersitz, und auf einmal werden die Füße taub und kribbeln, als würden kleine Ameisen darin herumkrabbeln? Deine Füße sind eingeschlafen. Aber was genau passiert da eigentlich?
Dr. Tobias Weiland ist Neurologe am Städtischen Klinikum Braunschweig. Er erklärt: "In manchen Haltungen werden bestimmte Nerven eingedrückt. Die Nerven senden jederzeit elektrische Signale und sind dadurch mit dem Rückenmark und dem Gehirn verbunden. Wenn ein Nerv abgeklemmt wird, stockt die Verbindung zwischen Nerv und Gehirn. Die Zuständigkeitsgebiete des Nervs werden dann taub und kribbelig.
"Das Kribbeln ist also ein Signal zum Selbstschutz des Körpers: Wir sollen die Position wechseln. Theoretisch können alle Körperteile einschlafen. Die meisten Nerven sind aber besonders gut gepolstert, deshalb schlafen eher die Körperteile ein, bei denen Nerven weit außen liegen - zum Beispiel die Beine im Schneidersitz, wenn der Peroneusnerv, der außen am Knie langläuft, abgeklemmt wird. Oder die Hände beim Radfahren, weil der Medianusnerv durch den Griff an den Lenker abgedrückt ist.
"Ein Nerv, den jeder kennt, ist der 'Musikantenknochen', der eigentlich der Ellenbogennerv ist. Dieser liegt oberflächlich am Ellenbogen. Wenn man sich da stößt, kribbelt es vor allem im kleinen Finger, im Ringfinger und der äußeren Handkante", so Weiland. Je nachdem, wie lange der Nerv abgedrückt wurde, dauert es einige Minuten, bis er sich erholt hat. Meistens ist das Kribbeln aber schnell wieder vorbei.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10. August 2019)

Wie fischt der rote Sichler im trüben Wasser?

03.08.2019

Der rote Sichler fällt im Zoo in Braunschweig sofort auf - seine Gefiederfarbe ist einfach wunderschön. Er kommt im Norden Südamerikas in Feuchtgebieten an der Küste und im Landesinneren vor.
Der Verlust an Lebensraum führte dazu, dass es immer weniger dieser Vögel in freier Natur gibt. Mittlerweile gibt es jedoch intensive Schutzbemühungen. In jüngster Zeit rückte der knallrote Vogel wieder ins Interesse der Wissenschaft. Man wollte genau wissen, wie es ihm gelingt, Beute zu machen. Mit seinem Schnabel stochert er im Schlamm herum und sucht erfolgreich nach Würmern, Krabben und Fischen.
Vögel, die ähnlich Beute machen wie der Sichler, wurden schon untersucht. An deren Schnäbeln befinden sich unterschiedliche Sensoren, mit denen diese schmecken oder tasten können. Beim roten Sichler fanden die Forscher Sensoren, mit denen der Vogel nicht nur bei der Berührung des Schnabels, sondern vermutlich auch aus weiterer Entfernung seine Beute orten kann. Sie muss dazu nur ein wenig zappeln. Tödlicher Fehler! Denn sofort erkennen dies die Sensoren, da von der Beute Druckwellen ausgehen.
So ist dies gar kein Stochern im Trüben, das der Vogel im Wasser betreibt, auch wenn es so aussehen mag. Sondern eine gezielte Suche mit einem äußerst feinfühligen Schnabel, der Beutetieren keine Chance lässt.
Übrigens verdanken die Sichler den Beutetieren auch ihre rote Farbe. Die Krabben enthalten Karotinoide, die das Gefieder wie auch beim Flamingo färben.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03. August 2019)

Wie bekomme ich meine Getränke kalt?

29.07.2019

Es ist Sommer und warm - was passt besser als eine Flasche kalte Limonade? Aber was kannst du machen, wenn die Limonade noch nicht kalt ist, du aber möglichst schnell eine Erfrischung möchtest?Du könntest die Flasche ins Gefrierfach legen. Aber es kann natürlich passieren, dass du sie dort vergisst. Besonders wenn noch Kohlensäure im Spiel ist, ist die Gefahr dann groß, dass die Flasche platzt.
"Besser ist es, die Flasche in ein Eisbad zu legen. Man füllt also einen Behälter - einen Eimer oder einen Sektkübel - mit Eis und Wasser und legt eine oder gleich mehrere Flaschen hinein", erklärt Cornelia Borchert von der Abteilung für Chemie und Chemiedidaktik der TU Braunschweig. Wichtig ist, dass sowohl Eis als auch Wasser drin sind - wenn du die Flasche bloß in Eis legst, isoliert die Luft zwischen den Eiswürfeln zu stark. Im Wasser-Eis-Gemisch wird die Flasche allmählich heruntergekühlt.
Wenn du diesen Prozess noch beschleunigen willst, musst du Salz hinzugeben. "Salz sorgt für die sogenannte Gefrierpunkterniedrigung. Salzwasser friert erst bei Temperaturen unter 0 Celsius. So kann das Eis das Salzwasser weiter herunterkühlen als reines Wasser und die Flasche wird entsprechend auch rasch kälter", so Borchert. Bald kannst du dann die Limonade trinken. Du brauchst übrigens eine ganze Menge Salz hierfür - auf 100g Eis sollten etwa 35g Salz kommen. Dasselbe Prinzip macht man sich übrigens auch im Winter beim Salzstreuen zunutze, damit die Straßen auch bei tiefen Temperaturen eisfrei bleiben.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27. Juli 2019)

Eine Pflanze mit Namen Bauchnabel

20.07.2019

Ja, dieser Name passt wirklich zu Pilea peperomioides. Wenn du genau hinschaust, sieht das Blatt der Bauchnabelpflanze entfernt wirklich wie ein Bauchnabel aus. Auch die weiteren deutschen Namen Glückstaler, Chinesischer Geldbaum, Elefantenohr, Ufopflanze beziehen sich alle auf die eigentümliche Blattform.
Die Pflanze ist bei Pflanzenliebhabern verbreitet. Denn sie ist sehr leicht zu pflegen und bedankt sich mit dieser wunderschönen grünen Farbe. Doch sie ist gar nicht so oft im Handel zu sehen. Wie kann sie trotzdem so häufig als Zimmerpflanze vorkommen? Es bringt Glück, sie weiterzugeben. Das geht ganz einfach. Die Pflanze lässt sich nämlich sehr leicht durch Stecklinge vermehren. Neue Austriebe der Pflanze mit nur wenigen Blättern müssen einfach nur mit einem sauberen Messer abgeschnitten und dann in Erde gesetzt werden. Schon nach wenigen Wochen bilden sich Wurzeln.
Diese Stecklingsvermehrung wird bei vielen Pflanzen gemacht, damit man nicht erst Samen benötigt. Außerdem erhält man so immer wieder die gleiche Pflanze. Es geht aber nur bei Pflanzen, die am Spross wieder Wurzeln nach dem Abschneiden bilden. Im Frühjahr gelingt dies am besten. Die Pflanze, die ursprünglich aus China kommt, mag es sonnig und muss nur einmal in der Woche gegossen werden. Achtet mal darauf, ob jemand so eine Pflanze im Bekanntenkreis hat!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20. Juli 2019)

Darum gibt es in Braunschweig viele Löwen

13.07.2019

Löwen begleiten uns durch das gesamte Stadtbild Braunschweigs. Ob der große Löwe auf dem Burgplatz, dessen Original ihr in der Burg Dankwarderode finden könnt, ob Löwen am Fuße des Obelisken am Löwenwall oder auf dem Heinrichsbrunnen am Hagenmarkt - das Wappentier ist überall in Braunschweig präsent. Aber wieso ist eigentlich der Löwe das Wahrzeichen Braunschweigs?
"Der Löwe war zuerst das Wahrzeichen für den Herzog von Bayern und Sachsen. Heinrich der Löwe ließ das bronzene Löwenstandbild 1168 vor der Burg Dankwarderode errichten", weiß Professor Gerd Biegel von der TU Braunschweig. "Der Herzog wurde schon lange Heinrich der Löwe genannt und da lag es nahe, den Löwen als Wahrzeichen zu nehmen, denn er steht für Macht und Stärke."
Zuerst war der Löwe also eigentlich ein Symbol für den Herrscher. Zum Wappentier und Wahrzeichen der Stadt Braunschweig wurde der Löwe erst nach und nach. 1231 zum Beispiel war er schon Teil des Siegels der Stadt und im selben Jahrhundert auch schon auf den städtischen Geldmünzen abgebildet." Offiziell bestätigt wurde das Braunschweiger Wappentier im 15. Jahrhundert. Die Darstellung des steigenden, roten Löwen auf weißem Untergrund mit hoch gestrecktem Schwanz wurde zu der zeit bestätigt und hat sich bis heute erhalten", erklärt Biegel. Um den Löwen zu entdecken, muss man in Braunschweig eigentlich nur um die nächste Ecke gehen. Versucht es doch mal mit einer Löwensafari mitten durch Braunschweig!

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13. Juli 2019)

Mehr Auswahl macht nicht glücklicher

06.07.2019

Du gehst zum Bäcker und kaufst Brötchen, zum Supermarkt und holst Getränke oder bestellst dir eine Hose im Internet. Überall musst du dich entscheiden, welches Produkt du möchtest. Wenn du dich schon einmal für eine bestimmte Sorte entschieden hast, beeinflusst das natürlich deine Entscheidung. Wenn sie dir gefallen hat, wirst du diese bestimmt wiederwählen.
Was aber, wenn du etwas Neues kaufst. Zum Beispiel spezielle Marmeladensorten aussuchen sollst? Forscher interessieren sich sehr für diesen Auswahlprozess. Auch für die Wirtschaft könnte das wichtig sein. Wenn du in die Supermärkte guckst, wird dir eins klar: Viel Auswahl scheint uns wichtig zu sein.
Aber macht viel Auswahl auch glücklich? Und kaufen wir bei viel Auswahl auch mehr?
Überraschenderweise kamen Forscher zu einem anderen Ergebnis. Sie präsentierten einmal nur 6 und dann 24 Marmeladensorten verschiedenen Kunden. Danach konnten sie die Marmeladen auch kaufen. Bei einer größeren Auswahl ließen sich mehr Kunden anlocken. Das überraschte die Forscher nicht.
Doch dann kam das Unerwartete: Standen weniger Marmeladen zur Auswahl, kauften die Tester diese danach lieber. Außerdem waren sie nach der Wahl viel zufriedener. Kurios, oder? Viel Auswahl scheint uns also einerseits anzulocken, andererseits aber nicht kauffreudiger und schon gar nicht glücklicher zu machen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06. Juli 2019)

Warum die Braunschweiger Bolchen sagen

29.06.2019

Bist Du ein Klinterklater? Das ist eine Person, die mit Okerwasser getauft, also in Braunschweig geboren wurde. Und weißt Du, was ein Bolchen ist?
Es gibt verschiedene Worte, die man nur in der Region Braunschweig benutzt. Sogenannte Sprachfärbungen findet man in verschiedenen Regionen Deutschlands. Vielen sind sie als Dialekte bekannt.
In der Sprachwissenschaft geht man davon aus, dass es eine Gemeinsprache gibt, die für alle einheitlich und verständlich ist. In unserem Fall ist das zum Beispiel die deutsche Hochsprache. Zusätzlich zur Gemeinsprache gibt es die sogenannten Varietäten", erklärt Dr. Ayse Yurdakul vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig.
Zu den Varietäten gehören Dialekte, Soziolekte und Fachsprachen. Ein Dialekt ist die Art und Weise, in der in einer bestimmten Region gesprochen wird, zum Beispiel Bayrisch. Ein Soziolekt bezeichnet, wie bestimmte Gruppen miteinander sprechen, zum Beispiel Jugendsprache. Und Fachsprachen sind unterschiedlich je nach dem Beruf, den jemand ausübt.
Wichtig an Varietäten ist, dass sie sich zwar in der Wortwahl und Aussprache unterscheiden, nicht aber in den allgemeinen Sprachregeln. "Eine Varietät ist immer nur einer bestimmten Gruppe vorbehalten. Jugendsprache etwa wird von Jugendlichen verwendet, und ein Hamburger spricht kein Bayrisch", so Yurdakul. Ein Bolchen ist übrigens ein Bonbon. Obwohl wir in Braunschweig keinen ausgeprägten Dialekt haben, gibt es doch auch hier eine Sprachfärbung.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29. Juni 2019)

Was Ziegen alles können

22.06.2019

Ziegen sind bei uns nicht mehr so häufig zu sehen wie in anderen Ländern. Die etwas eigenwilligen Tiere begleiten den Menschen als Nutztiere aber schon mehr als 10.000 Jahre. Sie sind äußerst genügsam und fressen auch Pflanzen, die der Mensch sowieso nicht nutzen möchte. Außerdem werden Fleisch und die Milch verwendet.
Gerade stehen Ziegen aber aus weiteren Gründen wieder im Interesse der Forschung. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um Brände zu verhindern. Ob dies dauerhaft nutzt, wird zum Beispiel in Kalifornien untersucht. Wie das geht? Ziegen müssen nur wenig betreut werden und fressen sogar vertrocknetes Gras. Dadurch werden viele brennbare Materialien einfach "weggemümmelt".
Und Ziegen sollen sogar noch mehr können. Im Rahmen eines großen Forschungsprojektes namens "Icarus" wird untersucht, ob Ziegen Vulkanausbrüche vorhersagen können. Die Ziegen laufen am Vulkan Ätna in Sizilien herum. Mit Sendern bestückt werden diese Daten von der Raumstation ISS überwacht und genau aufgezeichnet.
Erste Erfolge sind schon zu verzeichnen. Auf große Unruhe in der Herde folgte immer ein kleiner Vulkanausbruch. Damit dies zuverlässig als Vorhersage funktioniert, muss aber noch viel weitere Forschungsarbeit folgen. Dass dies Ziegen überhaupt können, haben übrigens Hirten rund um den Ätna den Wissenschaftlern verraten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22. Juni 2019)

Wozu baut man Deiche?

15.06.2019

Wenn du schon einmal an der Küste warst, hast du es bestimmt bemerkt: An vielen Stellen ist eine langgezogene Erhebung. Die Rede ist von Deichen. Aber wozu baut man die? Dr. Stefan Schimmels vom Forschungszentrum Küste erklärt: "Die wichtigste Funktion von Deichen ist der Schutz vor Hochwasser." Wenn an der See zum Beispiel eine Sturmflut kommt, wird das Wasser vom Wind an die Küste gedrückt, und der Wasserspiegel steigt - manchmal um mehrere Meter. Hinzu kommen sehr viel größere Wellen. Dass all das Wasser einfach ins Hinterland läuft, verhindert der Deich.
Schon vor über 1000 Jahren haben Menschen Deiche gebaut. Besonders an der Nordsee haben sie eine lange Tradition. Zur Seeseite läuft ein Deich so flach wie möglich aus, und es gibt im Optimalfall ein Vorland. Das dient dazu, dass die ankommenden Wellen sofort gebrochen werden und nicht mit voller Energie auf den Deich treffen. Wie hoch ein Deich gebaut wird, hängt davon ab, wie viel Wasser er abhalten muss.
"Früher wurde ein Deich einfach aus Erde aufgeschüttet. Heute besteht er aus einem Kern aus Sand. Damit da kein Wasser durchsickert, legt man eine etwa ein Meter dicke Schicht Klei darüber. Dieser hat eine ähnliche Konsistenz wie Lehm. Über dieser Kleischicht liegt eine Grasschicht. Dann ist der Deich sehr stabil", so Schimmels.
Das Bild von einem Deich mit friedlich grasenden Schafen ist übrigens kein Vorurteil: Schafe halten das Gras kurz, und durch das Herumtrampeln verdichten sie zugleich den Boden.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15. Juni 2019)

Wozu sind Eh-da-Flächen zu gebrauchen?

08.06.2019

In der Gesellschaft wird zurzeit das Insektensterben intensiv diskutiert. Denn es hat viele Auswirkungen, die uns Sorgen machen müssen: Vögel, die sich von Insekten ernähren, sind betroffen und deren Anzahl könnte massiv zurückgehen. Außerdem könnten auch Nahrungsmittel wie viele Obstsorten knapper werden, wenn diese von Insekten bestäubt werden.
Viele Projekte werden derzeit begonnen, um das Insektenvorkommen wieder zu erhöhen. Zum Beispiel sollen Eh-da-Flächen wieder aufgewertet werden. Was genau ist damit gemeint?
Der Begriff ist wörtlich zu verstehen. Es sind Flächen, die eh da sind und bisher nicht gebraucht werden. Es sind also keine Äcker, Straßen, Orte oder Naturschutzgebiete. Was sind Eh-da-Flächen dann? Zum Beispiel Straßenränder, Verkehrsinseln oder Böschungen. Als verschiedene Experten diese Flächen nun kartiert haben, waren sie selbst erstaunt wie hoch dieser Anteil in der Landschaft ist.
Bis zu 6 Prozent machen diese Flächen in Deutschland aus. Man könnte diese mit blühenden Pflanzen für Insekten bestücken. Außerdem könnte man sie speziell mähen, damit bestimmte Insekten besonders gut Nahrung finden. Manche Gemeinden haben schon damit begonnen, diese Vorschläge umzusetzen.
Auch in Braunschweig wurden zum Beispiel schon Blühpflanzen an Straßenrändern ausgesät. Das sieht nicht nur schön aus, sondern hilft, dem Insektensterben entgegenzuwirken. 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08. Juni 2019)

Wieso ist Feuerwerk bunt?

01.06.2019

Sei es an Silvester oder zu besonderen Anlässen - beim Feuerwerk wird der Himmel in verschiedene Farben getaucht. Aber wie kommt es eigentlich, dass ein Feuerwerk bunt ist?
Dr. Timm Wilke, Juniorprofessor an der TU Braunschweig, erklärt, dass man sich beim Feuerwerk das Prinzip der Flammenfärbung zunutze macht. Wenn verschiedene Stoffe hinzugefügt werden, färbt sich die Flamme unterschiedlich. Kupfer färbt sie zum Beispiel grün, mit Strontium oder Lithium werden sie intensiv rot.
Der Grund dafür liegt in den Atomen. "Ein Atom besteht aus einem Atomkern und Elektronen, die sich um den Kern bewegen. Wird einem Stoff Wärme zugeführt, in unserem Beispiel durch die Verbrennung des Feuerwerks, werden die Elektronen angeregt und bewegen sich weiter vom Atomkern weg. Sie fallen aber dann schnell wieder auf das Ursprungslevel zurück - hierbei wird Energie in Form von Licht freigesetzt. Je nach Stoff wird dabei unterschiedlich viel Energie aufgenommen und abgegeben - wir nehmen das mit unseren Augen als unterschiedlich gefärbte Flammen wahr", so Wilke.
Für ein Feuerwerk werden nun Metallsalze als Effektladung genutzt. Oben in der Luft angekommen, explodiert die Ladung, und durch das Prinzip der Flammenfärbung der Metalle sehen wir die verschiedenen Farben am Himmel. Die Flammenfärbung betrifft übrigens nicht nur Metalle, sondern auch andere Stoffe. Ein Holzfeuer zum Beispiel hat eine gelbe Flamme wegen des enthaltenen Kohlenstoffs, denn der glüht gelb.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01. Juni 2019)

Wie werden Störe wieder wild?

25.05.2019

Viele Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Weltweit gibt es unterschiedliche Anstrengungen, diese zu erhalten. Manchmal leben sogar nicht mehr genügend Tiere in Freiheit. In speziellen Einrichtungen versucht man diese dann nachzuzüchten. Dies bringt aber Schwierigkeiten mit sich. Dort bekommen sie beispielsweise manchmal nicht genau das gleiche Futter wie in der Freiheit. Außerdem erkennen sie oft ihre Fressfeinde nicht.
Fast alle Arten von Stören sind beispielsweise weltweit gefährdet. Sie werden wegen des teuren Kaviars gefischt. In Nord- und Ostsee sollen zwei Störarten wieder heimisch und zahlreich werden. Nachzuchten dieser Fische sind kurz nach dem Auswildern besonders gefährdet. Deswegen versucht man, sie besser auf die Freiheit vorzubereiten.
Bei diesem Training konnten Wissenschaftler aus Deutschland nun von einem Erfolg berichten: Anstatt das Futter nur serviert zu bekommen, mussten die Fische vergrabene Insektenlarven in einer Sandfläche gezielt suchen. Die Fische lernten schnell!
Trotzdem muss noch viel verändert werden, bevor die beiden Störarten wieder zahlreich werden können. Die Wanderfische, die zum Laichen in die Flüsse schwimmen, müssen dies auch können. Verbauungen müssen beseitigt werden. Dafür gibt es einen langfristigen Plan. Das Fresstraining ist dabei nur ein Schritt zur neuen Wildheit.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25. Mai 2019)

Wozu brauchen Pflanzen Insekten?

18.05.2019

Es ist Frühling, und Blumen und Bäume blühen über und über. Die Blüten bieten mit ihrem Nektar und Pollen Nahrung für Insekten. Diese erfüllen für die Pflanzen eine wichtige Funktion, denn sie helfen bei der Fortpflanzung. "Dieser Prozess wird als Bestäubung bezeichnet", erklärt Dag Pfannenschmidt von der Grünen Schule Braunschweig.
"In den männlichen Blütenteilen werden Pollen gebildet, die Keimzellen enthalten. Pollen sind winzig klein, werden aber in großen Mengen hergestellt. Den weiblichen Teil der Blüte nennt man auch Stempel. Gelangt der Pollen auf die klebrige Narbe am oberen Ende des Stempels, kann sich eine Frucht ausbilden, in der sich die Samen für neue Pflanzen befinden."
Es gibt Pflanzen, bei denen die Pollen ihren Weg über die Luft finden, das ist die sogenannte Windbestäubung. Andere Pflanzen sind auf die Hilfe von Insekten angewiesen. "Die Pollen bleiben an den Insekten, die in der Blüte nach Nahrung suchen, haften. Fliegt das Insekt zur nächsten Blüte, können die Pollen dort an die Narbe gelangen. Einige Pflanzen sind in ihrer Form der Blüte an ganz bestimmte Bestäuberinsekten angepasst", so Pfannenschmidt. Ohne Bestäubung gäbe es also keine Früchte, und Pflanzen könnten sich nicht vermehren.
Daher ist es sehr wichtig, Insekten zu schützen, die durch einseitige Landwirtschaft, den Klimawandel oder Pflanzenschutzmittel gefährdet sind. Indem ein vielfältiger Lebensraum mit unterschiedlichen Pflanzenarten geboten wird, kann Insekten aber geholfen werden.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18. Mai 2019)

Was ist eigentlich ein Sandmagerrasen

11.05.2019

Zurzeit ist optimale Fahrradzeit. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Wenn du dann mal in Riddagshausen herumfahren solltest, dann achte doch einmal auf die vielen Schilder im Naturschutzgebiet. Da gibt es so viel extra zu entdecken. Von wilden Bienen bis zum Sandmagerrasen. Auf der Fläche des Sandmagerrasens "Neues Land" blühen gerade die Grasnelken und bilden ein Meer aus rosa Blüten, die im Wind schaukeln.
Wie der Name schon sagt, wachsen diese Pflanzen auf Sand. Und der Boden ist dadurch so nährstoffarm, dass dort sehr viele Spezialisten gedeihen, die sehr selten sind. Durch die harte Konkurrenz ist diese Fläche sehr artenreich. Diese wurde 1992 auf ehemaligen Äckern neu geschaffen. Dazu wurden auf Sand ganze Grasnarben und Samen aufgebracht. Nach relativ kurzer Zeit bildete sich so eine sehr artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Über 260 verschiedene Pflanzenarten wurden hier gezählt.
Besonders gut ist auf der Fläche auch noch zu sehen, wie sich die Pflanzenwelt entwickelt. Auf der einen Seite sieht man noch die nährstoffreiche, aber nicht so artenreiche Wiese mit Löwenzahn und Klee, auf der anderen Seite gedeihen die vielen unterschiedlichen Pflanzenarten des Sandmagerrasens. Natürlich darf man die empfindliche Fläche nicht betreten. Aber eine Bank gibt einen herrlichen Ausblick, und vom Rand aus sieht man auch alles!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11. Mai 2019)

Warum knistert es am Lagerfeuer?

04.05.2019

Wenn du an einem großen Lagerfeuer oder an einem Kamin sitzt, kannst du es prasseln und knistern hören. Das Feuer macht Geräusche. Aber wieso knackt und knistert es überhaupt?Der Grund liegt im Holz - nur Holzfeuer knistern, Kerzen oder Gaslampen brennen dagegen geräuschlos vor sich hin.
Bevor ein Holzscheit fürs Feuermachen genutzt werden kann, muss er gut trocknen, weil es sonst zu sehr rauchen würde. Deshalb wird Feuerholz auch nicht sofort nach dem Fällen eines Baums verwendet, sondern zuerst zugeschnitten und dann an einem trockenen Ort für längere Zeit gelagert. Aber so gut man die Holzscheite auch trocknen lässt - es bleibt immer ein kleiner Rest an Wasser übrig, der in Hohlräumen des Holzscheits eingeschlossen ist.
Wenn das Feuer nun brennt, verwandelt sich das Wasser in Wasserdampf und dehnt sich aus. Durch den Druck, der dabei entsteht, platzen die Holzzellen, das Wasser verdampft, und du hörst es knistern. Das gemütliche Knistern am Lagerfeuer ist also auf viele kleine Explosionen zurückzuführen. Dieser Effekt wird übrigens bei Nadelhölzern noch verstärkt. Diese sind harzreicher als Laubhölzer. Die ätherischen Öle im Baumharz brennen besonders gut, und das Harz verbrennt nach dem gleichen Prinzip wie das Wasser.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04. Mai 2019)

Was ist ein Nacktmull?

27.04.2019

Schönheit ist bekanntlich relativ. Im Zoo in Dresden kann man beispielsweise den Nacktmull in seinem Bau unter Tage beobachten. Dabei gehen die Meinungen über sein Aussehen weit auseinander. Manche finden ihn süß, andere wiederum extrem hässlich.
Der Nachwuchs wird nur von einem Weibchen, der Königin, geboren. Und zumindest diese Winzlinge sehen putzig aus. Der Nacktmull ist, wie der Name schon sagt, fast unbehaart. Als Nagetier hat er vorne vier kräftige Zähne, mit denen er in der Erde wühlen kann. Damit er dabei nicht den Mund zu voll bekommt, kann er sogar den Mund unter den Zähnen verschließen. Außerdem sieht er fast nichts. Unter der Erde braucht er diesen Sinn auch nicht.
Er lebt in Ostafrika in Kolonien von 20 bis ca. 300 Tieren zusammen. Ähnlich wie bei staatenbildenden Insekten findet dabei eine Arbeitsteilung statt. Es gibt Tiere, die sich um den Nachwuchs kümmern, andere sind für Bautätigkeiten zuständig. Außerdem muss der Bau natürlich auch gegen Eindringlinge bewacht werden.
Aufgrund vieler Besonderheiten ist der Nacktmull auch für die medizinische Forschung sehr interessant: Der Nacktmull spürt beispielsweise kaum Schmerzen, wird für ein Nagetier sehr alt und bekommt keinen Krebs. Weltweit wird daher intensiv an den Ursachen dieser außergewöhnlichen Eigenschaften geforscht.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27. April 2019)

Unsichtbare Kräfte

20.04.2019

Magnete begegnen uns überall im Alltag: egal ob als Kühlschrankmagnet, als Verschluss von Türen oder in einem Kompass. "Im Alltag benutzen wir meist Magnete aus Eisen, Kobalt oder Nickel. Diese Dauermagnete sind von unsichtbaren Kraftfeldern umgeben. Dabei kann die Magnetkraft auch durch andere Stoffe und Gegenstände hindurch wirken", erklärt Dr. Anne Geese vom Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der TU Braunschweig.
Wenn ihr beispielsweise einen Magneten an den Kühlschrank hängt, könnt ihr noch ein Blatt Papier dazwischenstecken. Je nachdem, wie stark das Magnetfeld ist, kann man auch zwei, drei oder noch mehr Blätter dazwischenhängen - probiert es mal aus!
Die magnetischen Kräfte könnt ihr normalerweise nicht sehen. Legt ihr aber einen Magneten in einen Behälter mit Eisenspänen, dann ordnen sich die Späne entlang der Magnetlinien an. So könnt ihr das Kraftfeld sichtbar machen.
Übrigens ziehen Magnete nicht alle Metalle an - bei Gold, Kupfer oder Silber etwa zeigen sie keine Kraftwirkung. Magnete haben zwei Pole, den Nord- und den Südpol. Wenn verschiedene Pole einander gegenüberstehen, ziehen sich die Magnete an. Wenn sich hingegen die gleichen Pole angucken, stoßen sie sich voneinander ab. Auch das könnt ihr mit Küchenmagneten ausprobieren. "Die Atome in den Magneten sind nämlich alle gleich ausgerichtet. Weil sie quasi alle in dieselbe Richtung schauen, überlagern sich ihre kleinen Felder, und es entsteht ein starkes Magnetfeld", so Geese.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20. April 2019)

Warum Kamele Höcker haben

13.04.2019

Kamele - oder genauer gesagt Altweltkamele - gibt es mit zwei oder einem Höcker. Hat ein Kamel nur einen Höcker, nennt man es Dromedar. Mit zwei Höckern Trampeltier. Und Kamele haben noch einen weiteren Namen: Wüstenschiff.
So heißen sie, weil sie sich durch ihren besonderen Passgang wie ein Schiff schaukelnd durch die Gegend bewegen. Dabei ziehen sie immer beide linken oder rechten Beine gleichzeitig nach vorne.
Trampeltiere und Dromedare kommen in heißen Gegenden vor. Deswegen haben sie viele Anpassungen, die ihnen das Leben dort ermöglichen. Dazu gehören auch die Höcker. In ihnen wird Fett gespeichert. Dadurch können Kamele lange mit nur wenig Nahrung auskommen.
Die Höckerform ist sinnvoll. Denn würde man das Fett über den ganzen Körper verteilen, könnten sie sich viel schlechter fortbewegen. Außerdem schützen die Fettpolster auch vor Überhitzung. Denn Fett leitet Wärme schlecht.
Weitere Vorteile für ein Leben in der Wüste sind die breiten Sohlen, die sie nicht so leicht im Sand einsinken lassen, und lange Wimpern, die gegen den Sand schützen. Aber auch innere Anpassungen wie die Möglichkeit, den Urin sehr zu konzentrieren. Das Wasser bleibt dann im Körper. Sie müssen nur circa einen Liter am Tag abgeben.
Außerdem können Kamel ihre Körpertemperatur regulieren. Sie schwitzen so weniger.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13. April 2019)

Wieso haben Elefanten so große Ohren?

06.04.2019

Was ist groß, grau und sehr, sehr schwer? Ganz genau: Elefanten! Abgesehen von ihrer enormen Größe - sie können bis zu 3,7 Meter Schulterhöhe erreichen - fallen an Elefanten meisten noch ihre Stoßzähne, ihr Rüssel und ihre großen Ohren auf. Man unterscheidet den etwas größeren afrikanischen Elefanten von seinen etwas kleineren Artgenossen, dem asiatischen Elefanten und dem Waldelefanten. Anhand der Größe der Stoßzähne und der Ohren sowie der Kopfform kann man ziemlich gut erkennen, welches Exemplar man vor sich hat. Die Ohren vom asiatischen Elefanten etwa werden bis zu 60 cm hoch und 55 cm breit, die vom afrikanischen Elefanten können bis zu 120 cm breit und 2 m hoch werden. Zum Vergleich: ein durchschnittliches menschliches Ohr ist etwa 6 bis 7 cm groß. Elefanten können Geräusche im "Infraschall" hören, also sehr tiefe Töne, die wir Menschen nicht wahrnehmen können. Deshalb können Elefanten auch über weite Strecken hinweg miteinander kommunizieren. Aber der Grund für ihre großen Ohren ist ein anderer: Elefanten können nämlich nicht schwitzen. Da sie aber in heißen Regionen leben, brauchen sie eine Möglichkeit, ihren Körper herunterzukühlen. Elefantenohren sind sehr gut durchblutet. Um überschüssige Wärme loszuwerden, pumpt das Tier warmes Blut in seine Ohren, wedelt mit ihnen, fächelt die warme Luft vom Körper weg und kann so seine Körpertemperatur regulieren.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06. April 2019)

Wie ein Touchscreen funktioniert

30.03.2019

Wenn du ein Programm auf dem Smartphone aufrufst, brauchst du dafür keine Tastatur oder Maus mitzuschleppen. Nur durch die Berührung des Bildschirms mit dem Finger, öffnet sich das Programm oder du kannst eine Nachricht schreiben. Aber wie funktioniert das eigentlich?
Unter der Glasschicht des Bildschirms befinden sich leitende Streifen. Darunter gibt es eine weitere Glasschicht mit ebenfalls leitenden Streifen. Die einen Streifen verlaufen senkrecht die anderen waagrecht. Alle Streifen zusammen sehen dann so aus wie ein Kästchenheft für den Matheunterricht. Wenn du jetzt mit dem Finger den Touchscreen berührst, werden unter dem Glas elektrische Ladungen verschoben.
Genau an den Kreuzungspunkten der Streifen werden diese Veränderungen gemessen und somit erkannt, wo du genau das Handy berührt hast. Dadurch kann diese Berührung in einen Klickbefehl übersetzt oder ein Buchstabe für deinen Text ausgewählt werden. Touchscreens können sogar mehrere Berührungen gleichzeitig wahrnehmen. Ziehst du zum Beispiel zwei Finger auseinander wird eine Datei größer oder du wischst über das Handy, um weiterzublättern.
Und die Entwicklung geht stetig weiter: Zurzeit wird z. B. intensiv an Fühlbildschirmen geforscht: Auf diesen kannst du die Schuppen eines Fischs nicht nur sehen, sondern auch mit den Fingern spüren!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 30. März 2019)

Ein Wort, viele Bedeutungen

23.03.2019

Eine Bank: das ist eine Sitzgelegenheit oder ein Geldinstitut. Es gibt viele Worte, die gleich klingen und geschrieben werden, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. "Bei solchen Worten spricht man von lexikalischer Ambiguität. Das bedeutet Mehrdeutigkeit", erklärt Dr. Ayse Yurdakul vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig.
Generell unterscheidet man zwei Arten von Mehrdeutigkeit, nämlich Polysemie und Homonymie. Bei Polysemie handelt es sich um ein Wort, das mehrere Bedeutungen hat, die sich ähnlich sind. Zum Beispiel kann das Wort "Fahrzeug" sowohl Auto, aber auch Zug oder Schiff bedeuten.
Bei Homonymie handelt es sich um ein Wort, das ganz unterschiedliche Bedeutungen hat. Der "Ball" etwa ist entweder ein Spielzeug oder eine Tanzveranstaltung. "Die Entstehung solcher Doppelbedeutungen kann auf zwei Wegen erfolgen. Bei Polysemen geht man davon aus, dass es ein Ursprungswort gab und die Bedeutungen spezieller wurden. Bei Homonymen gibt es keinen gemeinsamen Ursprung: es ist also zum Beispiel reiner Zufall, dass der Flügel der Vögel und der Flügel zum Klavierspielen gleich heißen", so Yurdakul.
Aber woher weiß man nun, was genau gemeint ist? Man kann die Worte zum Beispiel durch den Satz, in dem sie verwendet werden, unterscheiden. Manche Homonyme haben auch unterschiedliche Artikel, beispielsweise "der Teil" und "das Teil". Bei manchen hilft es auch, die Mehrzahl zu bilden. Bei "Band" zum Beispiel kann man überlegen, ob Buch-Bände oder Farb-Bänder gemeint sind.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23. März 2019)

Was ist Ingwer?

16.03.2019

Ingwerplätzchen, Ingwer in der Suppe, Ingwereis ? Starköche haben längst dieses Gewürz für alle möglichen Speisen für sich entdeckt. Zusätzlich schwören viele auf die seit Jahrhunderten bekannten positiven Effekte für die Gesundheit. Ingwer fördert zum Beispiel die Verdauung und soll die Immunabwehr stärken.
Von weitem sieht Ingwer im Supermarkt aus wie eine schrumpelige Kartoffel mit Fingern. Wenn du Ingwer mal testest, sei ein bisschen vorsichtig: Ingwer kann sehr scharf sein!
Diese "schrumpelige Kartoffel" wächst unterirdisch und wird botanisch Rhizom genannt. Das bedeutet, dass diese "Knolle" zum Spross gehört und unter der Erde wächst. Von diesem Rhizom treiben dann die Wurzeln und auch die oberirdischen Pflanzenteile aus. Zufällig kann dies auch mal in der Küche passieren, wenn man frischen Ingwer lange liegen lässt.
Ganz bewusst kann man frischen Ingwer aber auch in einen Topf mit Erde einpflanzen. Die daraus wachsende Staude ist schön: Die Blätter sind sattgrün, und die roten "Blütenstände" findet man zurzeit oft in Wintersträußen. Bis zur Ernte des Ingwers müsste man jetzt aber noch über acht Monate warten. Geerntet werden nur Teile des Rhizoms, so dass der verbleibende Rest wieder austreiben kann.
Ein Tipp zum Verzehr: Ingwereis ist eine tolle Geschmackserfahrung - zumindest für Ingwerliebhaber!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16. März 2019)

Warum ist der Regenbogen gebogen?

12.03.2019

Wenn es regnet und die Sonne scheint, ist manchmal ein Regenbogen zu sehen. "Ein Regenbogen entsteht, weil Sonnenlicht auf Regentropfen fällt und dort gebrochen und reflektiert wird. Licht beinhaltet alle Farben. Diese Farben haben verschiedene Wellenlängen, Blau ist kürzer als Grün und Grün kürzer als Rot. Wird das Licht gebrochen, werden diese unterschiedlichen Farben sichtbar", erklärt Agnes Straaten vom Institut für Geoökologie der TU Braunschweig.
Aber warum ist der Regenbogen eigentlich gebogen? Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass ein Regenbogen nur zu sehen ist, wenn die Sonne tief steht. Mittags zum Beispiel, wenn die Sonne hoch steht, können wir keinen Regenbogen erkennen.
"Das liegt daran, dass zwischen Sonne, Regentropfen und Betrachter ein Winkel von 42 Grad vorliegen muss, damit man einen Regenbogen sehen kann. Das Licht fällt auf den Tropfen, wird gebrochen und reflektiert und fällt dann in einem Winkel von 42 Grad in unser Auge. Alle Punkte, bei denen dieser Winkel exakt 42 Grad beträgt, liegen auf einem Kreis. Das bedeutet, dass der Regenbogen eigentlich ein Kreis ist, nur können wir den unteren Teil nicht sehen, weil der Horizont im Weg ist", so Straaten.
Das heißt übrigens auch, dass jeder Mensch seinen eigenen Regenbogen sieht. Weil der Winkel zwischen Sonne, Tropfen und Beobachter immer 42 Grad sein muss, sieht jemand, der zum Beispiel größer ist, anderes Licht, als jemand kleineres. Aber keine Sorge: einen Regenbogen erkennen natürlich beide.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09. März 2019)

Was ist Drechseln?

02.03.2019

Wenn man einen alten Holzstuhl betrachtet, dann sieht man, wofür Drechseln gut sein kann. Damit man so ein verschnörkeltes Stuhlbein formen kann, spannt man ein Stück Holz horizontal in eine Maschine - die sogenannte Drehbank - ein. Wenn das Holzstück gedreht wird, dann kann man es mit Metallwerkzeugen bearbeiten. Dabei hält man kleine Meißel an das Holz und trägt das Holz ab.

Den Beruf nennt man Drechsler. Dieser würde aber bei seiner Tätigkeit selbst nicht von drechseln sprechen, sondern diese Art der Holzbearbeitung meist drehen nennen. Wenn man das Holzstück anders einspannt, kann man sogar Schalen drechseln. Die Maschinen haben sich dabei auch aufgrund moderner Computertechnik enorm weiterentwickelt. Die Ideen werden heutzutage in einen Computer einprogrammiert, der die Maschine steuert. Mit solchen CNC-Maschinen kann man immer das gleiche Werkstück fertigen.

Auf vielen Mittelaltermärkten kann man das rein mechanische Drechseln selbst ausprobieren und besonders gut nachvollziehen. Mit ein bisschen Übung bekommt man dann schon einen kleinen Kerzenständer zustande. Mit ein wenig Vorstellungskraft erkennt man dabei, wie aus einer zweidimensionalen Idee oder Skizze ein dreidimensionaler Körper entsteht.

Außer Holz lassen sich zum Beispiel Horn, Bernstein oder verschiedene Kunststoffe in dieser Weise bearbeiten. Tipp: Zurzeit wird die Technikwerkstatt Drechseln auch im Phaeno an den Wochenenden angeboten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02. März 2019)

Warum muss Teewasser heiß sein?

23.02.2019

Trinkst du morgens gern eine Tasse Tee? Um einen Tee zuzubereiten, muss man den Teebeutel mit heißem Wasser übergießen. Jetzt kannst du einmal einen Versuch durchführen: Nimm zwei Tassen oder Gläser und gieße in eine heißes und in die andere kaltes Wasser. Hänge dann jeweils einen Teebeutel hinein. Was passiert?
Während der Tee in heißem Wasser gut zubereitet werden kann, scheint in dem kalten Wasser kaum etwas zu passieren. Aber woran liegt das? Cornelia Borchert forscht in der Chemiedidaktik an der TU Braunschweig. Sie erklärt: "Hinter der Teezubereitung stehen zwei Prozesse. Zum einen lösen sich die wasserlöslichen Bestandteile des Tees. Dabei handelt es sich um Farbpartikel und Aromen."
Wenn du zum Beispiel Früchtetee ziehen lässt, kannst du beobachten, wie sich feine, meist rote Schlieren vom Teebeutel ins Wasser ziehen. Und die Aromen machen den Geschmack des Tees aus. Wenn man beispielsweise schwarzen Tee zu lange ziehen lässt, wird er bitter, weil immer mehr Aromen aus dem Tee gelöst werden.
Das erklärt aber noch nicht, warum dieser Prozess bei heißem Wasser besser funktioniert als bei kaltem: "Wasser besteht aus kleinen Teilchen, die sich bewegen", sagt Cornelia Borchert. "In heißem Wasser bewegen sich die Teilchen viel schneller als in kaltem." Es handelt sich bei der Teezubereitung also um einen einfachen mechanischen Prozess: Weil sich die Teilchen in heißem Wasser schneller bewegen, können die Farbpartikel und Aromen schneller gelöst und im Wasser verteilt werden.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23. Februar 2019)

Was passiert beim Atmen?

09.02.2019

Über das Atmen müssen wir nicht groß nachdenken. "Ohne dass wir es bemerken, misst das Atemzentrum unseres Gehirns den Gehalt von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid (CO2). Der Atemantrieb wird primär über den CO2-Gehalt reguliert", erklärt Privatdozent Dr. Thomas Fühner, Chefarzt in der Klinik für Pneumologie (das bedeutet Lungenheilkunde) und Beatmungsmedizin am Städtischen Klinikum Braunschweig.
Das Zwerchfell zieht sich zusammen, der Brustkorb hebt sich, und Luft strömt in die Lunge. Dort verteilt sich die Luft weiter in die Bronchien und schließlich zu den kleinsten Lungenbläschen, die Alveole heißen. Die sehen ein bisschen aus wie die Waben im Bienenstock.
Beim Einatmen nehmen wir Sauerstoff auf, beim Ausatmen geben wir CO2 ab. Der Sauerstoff wird über das Blut zu jeder Zelle unseres Körpers transportiert. In der Zelle entsteht CO2, das über das Blut abtransportiert wird.
Aber wie gelangt der Sauerstoff von der Lunge ins Blut? "Neben den Alveolen liegen kleinste Blutgefäße. Das vorbeifließende Blut ist arm an Sauerstoff und reich an CO2. Bei der Atemluft in der Lunge ist das umgekehrt. Zwischen den Alveolen und den Blutgefäßen liegt eine Membran, das ist eine Trennschicht, durch die die Gase hindurchtreten, um das Gefälle auszugleichen", so Dr. Fühner. Der Sauerstoff gelangt so ins Blut und das CO2 in die Lunge, von wo es wieder ausgeatmet wird.
Die Lunge leistet einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesundheit. Darum ist es auch so wichtig, sie zu pflegen und nicht zu rauchen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09. Februar 2019)

Warum im Winter die Brille beschlägt

02.02.2019

Jetzt ist es kalt draußen und drinnen schön kuschlig warm. Deswegen erleben nun viele Brillenträger ein lästiges Problem. Die Brille beschlägt, wenn sie von der Kälte in die Wärme kommen. Manche bleiben da ganz gelassen. Sie nehmen die Brille ab, und irgendwann ist die freie Durchsicht wieder da. Andere putzen wild drauflos.

Aber warum beschlägt die Brille überhaupt? Grundsätzlich gilt, dass die warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kalte. Wenn nun die kalte Brille von der warmen Luft umgeben ist, wird die Luft um die Brille herum kälter. Diese Luft wird dann Wasser wieder "abgeben", die sich dann lästig auf der Brille niederlässt. Es bilden sich dort kleine Wassertropfen. Die Brille beschlägt.

Wenn gasförmiges Wasser wieder zu flüssigem Wasser wird, sagt man "es kondensiert". Gleichen sich die Temperaturen von der Brille und der Luft wieder an, verschwindet die schlechte Sicht von alleine.

Ähnliches passiert bei Kälte auch mit unserer Atemluft. Die Luft aus dem Körper enthält viel Wasserdampf. Wenn wir ausatmen, stößt diese Luft auf die kalte Umgebungsluft. Diese kühlt die warme Atemluft, die dann weniger Wasserdampf aufnehmen kann. Das darin enthaltene Wasser wird durch kleine Wassertröpfchen als Hauch sichtbar. Solange es nicht zu kalt wird, kann man das entspannt beobachten. Probiere es mal aus!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02. Februar 2019)

Unsere Milchstraße

26.01.2019

Ein Blick in den Nachthimmel zeigt: Unsere Sonne ist nicht der einzige Stern im Weltall. Sie befindet sich in der Milchstraße. "Die Milchstraße hat einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren und ist eine Galaxie. Eine Galaxie ist eine Ansammlung von Sternen", so Prof. Dr. Jürgen Blum vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der TU Braunschweig.
Zur Milchstraße gehören noch mindestens 100 Milliarden weitere Sterne. Sie sieht aus wie eine plattgedrückte Spirale und besteht zum einen aus einer Scheibe, in der sich die Sterne alle im gleichen Umlaufsinn bewegen. Die Scheibe besteht zu 90% aus Sternen und zu 10% aus Gas und Staub. "In der Mitte der Milchstraße befindet sich eine zentrale Verdickung, in der sich viele Sterne in verschiedene Richtungen auf ellipsenförmigen Bahnen bewegen. Sie sieht aus wie eine leicht plattgedrückte Kugel. Im Kern davon wiederum ist ein großes Schwarzes Loch", erklärt Blum.
Unser Sonnensystem befindet sich in der Scheibe auf halbem Weg zwischen Mitte und Rand. Unsere Milchstraße ist nicht die einzige Galaxie im Weltraum. Es gibt viele Milliarden Galaxien, größere und kleinere, von denen manche wie die Milchstraße spiralförmig sind.
Die nächsten Galaxien sind die Magellansche Wolken, die man von der Südhalbkugel der Erde aus mit bloßem Auge beobachten kann, und der Andromedanebel, den wir von der Nordhalbkugel aus sehen können.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26. Januar 2019)

Was ist denn eigentlich ein Silberfischchen?

19.01.2019

Wenn du nachts ins Bad gehst, kannst du die kleinen scheuen Mitbewohner vielleicht sehen. Doch sobald das Licht angeht, huschen sie davon. Gemeint sind die kleinen Silberfischchen. Ihr länglicher Körperbau, der mit Schuppen bedeckt ist, erinnert an Fischchen. Daher haben sie ihren Namen. Mit Fischen haben sie ansonsten nichts zu tun. Sie gehören zu den Insekten und haben also drei Beinpaare.
Flügel besitzen sie allerdings nicht. Dafür aber Fühler und drei Schwanzanhänge. Ihr Körper ist ohne Anhänge etwa einen Zentimeter lang. Jetzt im Winter kann man sie eventuell öfter beobachten, denn sie lieben es feucht und warm. Daher befinden sie sich gerne im Bad. Sie ernähren sich beispielsweise von toten Milben, kleinen Krümeln von Essensresten, aber auch von Tapeten und Kleister. Sie fressen sogar Schimmel.
Ihr wissenschaftlicher Name Lepisma saccharina kommt daher, dass sie gerne Zucker vertilgen. Silberfischchen können sogar Zellulose verdauen. Zellulose ist der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände. Daher fressen Silberfischchen sogar Papier oder Baumwolle. Sie knabbern also auch Bücher oder T-Shirts an. Ist das Nahrungsangebot ganz schlecht, können Silberfischen sogar mehrere Monate hungern.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19. Januar 2019)

Wie Grammatik Blumentöpfe rettet

12.01.2019

Stell dir vor, du fährst auf deinem Fahrrad durch die Stadt, und auf einmal steht ein großer Blumentopf im Weg. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Du kannst den Blumentopf umfahren, so dass er umkippt. Du kannst den Blumentopf aber auch umfahren, also einen großen Bogen darum machen. Aber Moment mal: ist dir auch aufgefallen, dass die beiden Wörter umfahren und umfahren genau gleich aussehen, obwohl sie das Gegenteil ausdrücken?
Eine sprachlich wichtige Frage die uns Jana Schönheiter vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig erklärt. Sie ist Linguistin. Linguistik, das ist die Wissenschaft von der Sprache. "Wenn man solche sprachlichen Eigenheiten erforscht, beschäftigt man sich mit Wortbildungsmustern", erklärt sie "Obwohl umfahren und umfahren gleich geschrieben werden, sind es doch zwei unterschiedliche Wörter. Das erkennt man zum einen an der Betonung. Außerdem werden die Wörter im Satz anders gebeugt.
"Bei umfahren und umfahren ist nämlich der Unterschied, dass das 'um' einmal fest an das 'fahren' angeklebt ist: ich umfahre etwas. Beim anderen 'umfahren' kann auch etwas zwischen 'um' und 'fahren' stehen: Ich fahre etwas um, fahre also bewusst dagegen.
Wörter, die aus mehreren Teilen bestehen, gibt es viele, manche können getrennt werden, zum Beispiel herumlaufen, andere wollen zusammenbleiben, zum Beispiel beladen. Vielleicht fallen dir noch ein paar andere Wörter ein?

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12. Januar 2019)

Was ist eine Seekuh?

05.01.2019

Ja, an eine Kuh denkt man schnell, wenn man beispielsweise die Rundschwanzseekühe in den Gewässern der Karibik genüsslich stundenlang Seegras abweiden sieht! Dabei sind diese großen Säugetiere viel näher mit Elefanten verwandt als mit der Kuh.
Es existieren zwei Seekuhfamilien. Die Familie der Gabelschwanzseekühe oder auch Dugongs und die Rundschwanzseekühe oder Manatis. Alle heutzutage lebenden Seekühe lieben warmes Wasser. Ausgewachsene Seekühe haben kaum natürliche Feinde außer große Haie oder Krokodile. Es kommt vor allem zu Unfällen mit Booten. Forscher rätseln, warum sie diesen nicht ausweichen, obwohl sie sie gut hören können.
Was Rundschanzseekühen neben den Booten noch gefährlich werden kann, sind Hurrikane. Oft wurde jedoch beobachtet, dass die Seekühe sich vor Stürmen zum Beispiel in Mangrovenwälder zurückziehen. Dies sind Wälder direkt an der Küste, die durch ihre Stelzwurzeln die Wucht des Sturms abmildern können.
Viele Arten sind stark gefährdet. Sei es durch Wasserverschmutzung oder Verlust des Lebensraums. Der berühmte Naturfilmer und -schützer Bernhard Grzimek bedauerte zutiefst, dass eine Art, die Stellersche Seekuh, schon kurz nach ihrer Entdeckung im 18. Jahrhundert ausstarb. Es gibt jedoch auch Positives zu berichten: Die Bestände der an den Küsten Floridas lebenden Unterart der Rundschwanzseekuh haben sich in den letzten Jahren durch intensiven Schutz erholt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05. Januar 2019)

Auf Polarexpedition

29.12.2018

Die Arktis und Antarktis sind riesengroße Gebiete und nur schwer zugänglich. Die Antarktis ist zum Beispiel größer als ganz Europa. Trotzdem machen sich immer wieder Forscher auf den Weg, sie zu erforschen, denn die Pole sind sehr wichtig, um unser Klima besser zu verstehen.
Im Sommer reisen die Forscher mit dem Flugzeug, im Winter mit dem Eisbrecher an. "Früher konnten Forscher diese Gebiete nicht erreichen, weil nicht die richtige Ausrüstung da war. Heute sind Expeditionen möglich, aber immer noch sehr teuer, darum tun sich Forscher meistens in internationalen Verbünden zusammen", erklärt Barbara Altstädter vom Institut für Flugführung der TU Braunschweig.
Wohnen können die Forscher während der Expedition gemeinsam in kleinen Hütten. Tagsüber führen sie Untersuchungen und Experimente durch. Biologen etwa erforschen das Verhalten von Walen oder Pinguinen. Physiker interessieren sich für die Bewegungen des Eises, Meteorologen untersuchen vor allem die Lufttemperatur, die Feuchtigkeit und den Wind in der Atmosphäre.
In den Polargebieten geht im Sommer die Sonne nie unter und im Winter bleibt es den ganzen Tag dunkel. Außerdem ist es ganz schön kalt, selbst im Sommer schmilzt das Eis nur sehr gering. Im Winter wird die Kälte noch durch den Wind verstärkt. Da muss man sich möglichst viel anziehen und spezielle Jacken und Stiefel tragen.
Und das wichtigste für so eine Expedition verrät Frau Altstädter auch noch: "Heißer Kaffee und Schokoladenkekse! So bleibt man warm."

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29. Dezember 2018)

Wie entsteht wohl dieser Lichteffekt?

22.12.2018

Lichteffekte können wunderschön sein. Der Fachbegriff für den Lichteffekt in dem Foto klingt nicht so schön: Kaustik. Er entsteht in diesem Goldring, wenn Licht von der gewölbten Oberfläche des Rings in eine andere Richtung gelenkt wird.
Du kannst diesen Lichteffekt auch selbst erzeugen. Du brauchst dafür nur einen Ring, der Licht reflektiert und eine Taschenlampe. Dann leuchtest du mit einer Taschenlampe von einer Seite den Ring innen an und schon kannst du diesen Lichteffekt sehen.
Wie die Kaustik dann genau aussieht, hängt davon ab, wie groß der Durchmesser des Rings ist, vom Material und ob noch ein Name in den Ring eingeschliffen ist. Hier siehst du in dem Ring auf der linken und rechten inneren Seiten den bogenförmigen Lichteffekt.
Physiker und Techniker beschäftigen diese Kaustiken seit langem. Zum einen, da sie wunderschön sind. Zum anderen, da sie auch viel Ärger bereiten können. Denn wenn Optiker zum Beispiel mit Linsen arbeiten, wird das Licht meist nie genau in einem Punkt gesammelt. Und solche ungewollten Lichteffekte sind dann sehr ärgerlich und sollen möglichst reduziert werden.
Die Entstehung eines Regenbogens nennen Physiker übrigens auch Kaustik. Da du diese nicht zu berechnen brauchst, kannst du sie jetzt ganz in Ruhe ausprobieren oder beim Anblick eines Regenbogens genießen!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22. Dezember 2018)

Was macht Wasser in der Luft?

15.12.2018

Luft kann sich schwül, feucht oder trocken anfühlen. Das hängt mit der Luftfeuchtigkeit zusammen. Aber was genau ist das eigentlich? Dr. Anne Geese forscht am Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der TU Braunschweig. Sie erklärt: "Man unterscheidet zwischen der absoluten und der relativen Luftfeuchtigkeit. Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Masse an Wasser insgesamt in der Luft ist."
Im Wetterbericht hört man aber meist von der relativen Luftfeuchtigkeit, die in Prozent angegeben wird. Die relative Luftfeuchtigkeit beschreibt, wie viel Wasser in der Luft ist im Verhältnis dazu, wie viel Wasser in der Luft sein könnte. 50 Prozent Luftfeuchtigkeit bedeutet also, dass die Hälfte der möglichen Wassermenge in der Luft gelöst ist. Kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen als warme, darum ist bei gleicher Prozentzahl in kalter Luft absolut weniger Wasser enthalten als in warmer.
100 Prozent Luftfeuchtigkeit bedeutet also auch nicht, dass man schwimmt, sondern dass nicht noch mehr Wasser in der Luft gelöst sein kann. "Eine hohe Luftfeuchtigkeit erkennt man daran, dass das Wasser in der Luft sich an ebenen Flächen niederschlägt. Wenn du zum Beispiel mit kalter Brille ins Schwimmbad gehst oder dich im Winter mit feuchten Klamotten ins Auto setzt, kondensiert das Wasser an den Scheiben", so Geese.
Luftfeuchtigkeit hat große Auswirkungen im Alltag. Ist die Luft in Räumen zu feucht, kann Schimmel entstehen, ist sie zu trocken, trocknen unsere Schleimhäute aus, und wir werden schneller krank.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15. Dezember 2018)

Was ist eigentlich Zimt?

08.12.2018

Zimt riecht man zurzeit fast an jeder Ecke. Erkennst du den Geruch und magst du ihn? Zimt verströmt einen unverkennbar würzigen und süßen Duft zugleich. Ob in Plätzchen oder in Tees - es ist einfach ein besonderes Weihnachtsgewürz! Die sogenannten Zimtstangen sind sogar auf manchem Adventskranz zu finden. Meist wird beim Backen oder für Milchreis mit Zimt jedoch das Zimtpulver verwendet. Doch was ist eigentlich Zimt?
Vielleicht wirst du jetzt überrascht sein, aber Zimt ist Baumrinde. Das Gewürz stammt von zwei verschiedenen Zimtbäumen. Das Produkt schmeckt und riecht auch unterschiedlich. Auch die begehrte Rinde wird etwas anders gewonnen.Der sogenannte Celyon-Zimt bleibt in der Kultur strauchförmig. Dort werden zarte Äste geschält. Der Cassia-Zimtbaum wächst hingegen zum Baum heran. Das eigentliche Zimt-Gewürz stammt von der inneren Rinde des Baumes, der dazu ebenfalls geschält wird. Diese geschälten Rinden sind die Zimtstangen, die man ebenfalls kaufen kann oder auf den Kränzen als Schmuck findet.
Zimt wurde schon seit über 4000 Jahren als Heilmittel benutzt. Vor kurzem erst fanden Forscher heraus, dass ein bestimmter Stoff im Zimt den Blutzuckerspiegel und Blutfettwerte positiv beeinflussen kann. Hohe Dosen des Gewürzes können durch den Inhaltsstoff Cumarin aber für die Leber schädlich sein.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08. Dezember 2018)

Was ist eigentlich ein Säugetier?

24.11.2018

Wie der Name schon sagt, säugen die Weibchen der Säugetiere ihre Jungen mit Milch. Bei der Kuh oder beim Pferd überrascht dich das sicherlich nicht. Aber auch die Mama von Flusspferden oder Kängurus versorgt den Nachwuchs mit Milch. Und dies geschieht beim Flusspferd im Wasser oder beim Känguru im Beutel. Auch der Mensch gehört zu den Säugern. Dort nennt man das Säugen Stillen.

Die "Säuglinge" müssen dabei erhebliche Arbeit leisten. Denn die Milch fließt bei den meisten Säugetieren nicht von allein in den Mund, sondern wird aktiv eingesaugt. Dabei hilft auch die Physik. Schließen sich die Lippen fest um die Zitze und ist die Verbindung zum Rachenraum zunächst verschlossen, so kann im Mund mithilfe der Zunge beim Saugen ein Unterdruck erzeugt werden. Sobald genug Milch im Mund ist, wird diese Milch durch einen Schluckreflex in die Speiseröhre befördert.

Die Neugeborenen vom Elefanten müssen diese Arbeit des Säugens nach der Geburt ebenso leisten wie die winzigen Babys einer Maus.

Neben diesem Merkmal der Säugetiere gibt es noch viele weitere. Säugetiere haben z. B. Haare, gehören zu den gleichwarmen Tieren und legen bis auf wenige Ausnahmen keine Eier, sondern bringen lebende Jungen zur Welt. Besonders faszinierend ist, wie unterschiedlich sie sind, wenn du an die kleine Maus oder den riesigen Elefanten denkst!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24. November 2018)

Was ist der pH-Wert?

17.11.2018

Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass etwas "sauer" oder "alkalisch" ist. Wenn man davon spricht, redet man über den "pH-Wert". Aber was genau ist das?

Der pH-Wert wird für wässrige Lösungen gemessen, erklärt Dr. Timm Wilke, Juniorprofessor am Agnes-Pockels-Labor der Braunschweiger Universität. Es wird untersucht, wie hoch die Konzentration von positiv geladenen Wasserstoffteilchen ist. "Diese Teilchen werden Protonen genannt. Beim pH-Wert interessiert dann das Verhältnis dieser Protonen zu sogenannten Hydroxid-Ionen. Das sind negativ geladene Verbindungen von einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffteilchen. Gibt es mehr Protonen, ist die Lösung sauer, gibt es weniger, ist sie alkalisch und somit eine Lauge. Bei einem ausgeglichenen Verhältnis spricht man von einer neutralen Lösung." Reines Wasser hat einen pH-Wert von 7 und ist damit neutral. Alle Lösungen mit einem pH-Wert über 7 sind Laugen und alle mit einem pH-Wert unter 7 sind sauer.

Klingt ganz schön kompliziert, aber Lösungen mit unterschiedlichen pH-Werten begegnen uns jeden Tag. Zitronensäure, Essig und Cola sind zum Beispiel sauer. "Cola hat einen pH-Wert von etwa 3. Laugen kennen wir auch, zum Beispiel hat Seifenlauge, also Wasser, das mit Seife vermischt ist, einen pH-Wert von 10", so Timm Wilke. Unsere Haut hat einen pH-Wert von 5,5 und ist leicht sauer. So schützt sie sich vor Bakterien. Deshalb sollten wir sie auch mit pH-hautneutraler Seife waschen, um diesen Schutz nicht einfach abzuwaschen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17. November 2018)

Warum können Katzen auch nachts jagen?

10.11.2018

Über 13 Millionen Katzen werden in Deutschland als Haustiere gehalten. Sie übertrifft damit den Hund und ist so vielleicht des Menschen bester Freund. Diese Sympathie gab es vermutlich schon sehr früh in der Geschichte des Zusammenlebens von Menschen und Katze, als die Wildkatze zur Hauskatze wurde.
Dennoch gibt es bis heute Menschen, die glauben, dass schwarze Katzen Unglück bringen. Vielleicht kommt es daher, dass Katzen durch ihre Sinne auch nachts fantastische Jäger sind. Die Katze hat ein sehr gutes Sehvermögen, auch in der Nacht. Die schlitzförmigen Pupillen können sich erweitern und werden zu kreisrunden Riesenöffnungen. Das wenige noch einfallende Licht wird durch das sogenannte "Tapetum lucidum" verstärkt. An dieser Schicht wird das Licht nochmal auf die Netzhaut zurückgeworfen. Wegen dieses "Leuchtenden Teppichs" wirken die Katzenaugen so unheimlich in der Nacht, wenn eine Taschenlampe sie anstrahlt.
Außerdem hat die Katze mehr lichtempfindliche Stäbchen in der Netzhaut als der Mensch. So kann sie bei Dunkelheit das verbleibende Licht optimal nutzen.
Bei der Jagd helfen der Katze auch ihre Ohren. Die Katze hört leise und sehr hohe Töne hervorragend. Mäuse - die Lieblingsspeise vieler Katze - fiepen in diesem Bereich! Glücklicherweise kann sie auch die Stimme des Menschen sehr gut wahrnehmen. So konnte sie leichter zum Freund des Menschen werden.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10. November 2018)

Was ist Philosophie?

03.11.2018

Warum gibt es mich? Was ist der Sinn des Lebens? Solche Fragen stellen sich alle Menschen im Laufe ihres Lebens. Wenn wir über so etwas nachdenken, nennt man das philosophieren. Philosophieren kann eigentlich jeder Mensch, der sich Gedanken über etwas macht und nach Antworten sucht.

Um ein richtiger Philosoph oder eine Philosophin zu sein, braucht es aber noch ein bisschen mehr, erklärt Dr. Claudia Wirsing vom Seminar für Philosophie der TU Braunschweig. "Philosophie bedeutet übersetzt ?Liebe zur Weisheit' und ist eine bestimmte Art, eine Neugier, sich selbst und die Welt zu begreifen. Als Philosophen erklären wir Dinge unserer Gegenwart und zeigen kritisch mit dem Finger auf Konflikte unserer Zeit. Dabei möchte die Philosophie aber keine strengen Verhaltensregeln aufstellen, sondern dabei helfen, sich in jeder Situation neu dafür zu entscheiden, das Richtige zu tun. ?Philosophie hat die Aufgabe, ihre Zeit in Gedanken zu fassen?, hat der Philosoph Hegel mal geschrieben. Das bedeutet, es ist ihre Aufgabe, die Gegenwart zu verstehen. Wichtig ist dabei, sich auch über Selbstverständliches Gedanken zu machen und das zu hinterfragen, was man kennt", so Wirsing. Damit geht auch Verantwortung einher. "Philosophen zeigen auf das, was nicht gut ist, und überlegen, wie man es besser machen kann. Deshalb haben sie eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Denn die Grundüberzeugung der Philosophie ist es, dass man Dinge nur verändern kann, wenn man sie versteht."

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03. November 2018)

Wie schwimmt eigentlich ein Biber?

27.10.2018

Elefanten, Tiger, all das gibt es in Deutschland in freier Wildbahn nicht. Trotzdem kann man auch hier bei uns mit ein bisschen Glück oder bei Naturschutzführungen wilde Tiere wie einen Biber sehen. Ein ganz lässiger Biber schwimmt zum Beispiel zurzeit in Bayern am Ammersee herum. Vorzugsweise abends oder nachts sieht man plötzlich ein dickes Treibholzstück im See auftauchen.

Aufgrund seiner Unbekümmertheit gegenüber Booten und weiteren Störungen hat er auch schon einen Spitznamen - Justin (Biber). Wenn man ihn beobachtet, wird sofort klar, dass es kein Treibholz sein kann. Mit unglaublicher Geschwindigkeit zieht der kräftige Biber seine Bahnen durch den See. Wie ist das möglich?

Er ist deswegen so schnell, da er eingebaute Schwimmflossen an den Hinterbeinen hat. Wenn du das mal im Schwimmbad ausprobierst, weißt du sicher, was für einen Turbo man dabei draufkriegt. Beim Biber bestehen die Schwimmflossen aus Haut, die zwischen den Zehen wächst. Dadurch wird die Oberfläche der Hinterfüße sehr stark vergrößert. Mit dem Schwanz steuert er.

Wenn dem Biber dann doch plötzlich Menschen zu nahekommen, taucht er ganz plötzlich weg. Denn er ist nicht nur ein sehr guter Schwimmer, sondern auch ein sehr guter Taucher.

Der Biber war in Deutschland fast ausgerottet. Mittlerweile gibt es aber wieder laut Bund Naturschutz über 30.000 Biber an deutschen Gewässern.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27. Oktober 2018)

Warum sind Regenwolken grau?

20.10.2018

Während Schäfchenwolken weiß und flauschig aussehen, wirken Regenwolken grau. Aber warum ist das eigentlich so? "Wolken bilden sich, wenn Wasser auf der Erde verdampft und in die Luft steigt", sagt Agnes Straaten, Meteorologin an der TU Braunschweig. "In der Luft befinden sich Aerosolpartikel, das sind kleinste Schwebeteilchen in der Luft, wie z.B. Staub. Daran kondensiert der Wasserdampf, und Wolken entstehen."

Die Wolken werden von oben von der Sonne beschienen. Ihr Licht beinhaltet alle Farben des Regenbogens. Zusammengenommen sind alle diese Farben weiß. In der Wolke wird das Licht von den Wassertropfen gestreut. Das kann man sich vorstellen wie viele kleine Spiegel, die das Licht in unterschiedliche Richtungen reflektieren. In der Wolke werden alle Farben gleich gestreut, sodass die Wolke weiß ist. In einer Regenwolke sind nun viel mehr Wassertröpfchen enthalten. Je dicker die Wolke ist und je mehr Tropfen enthalten sind, desto mehr Licht verschluckt sie auch: "Die Sonne kann weniger gut durch die Wolke hindurch strahlen. Wir Menschen nehmen die Abwesenheit von Licht als schwarz wahr. Weil nicht so viel Licht durch sie hindurchdringt, sehen Regenwolken dann grau aus", so Straaten. Von oben ist das übrigens ganz anders: Wenn du im Flugzeug durch eine dicke Wolkendecke fliegst, sieht die von unten zwar grau aus, aber von oben ist sie weiß wie Zuckerwatte.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20. Oktober 2018)

Warum gibt es so viele Sorten Mehl?

13.10.2018

Auf der Suche nach Mehl? Heute gibt es Pfannkuchen. Ein ganz einfaches Rezept aus Eiern, Mehl, Mineralwasser und Salz. Oh je. Kein Mehl mehr im Haus. Also geht es schnell zu einem Supermarkt. Und da fallen einem vor dem Regal fast die Augen aus dem Kopf. Was ist denn nun Mehl?

Hier steht Mehl aus Weizen, Dinkel, Hafer, Buchweizen, Roggen... Fehlt eigentlich nur noch Sägemehl. Aber das findet man hier dann doch nicht. Unter Mehl zum Kochen oder Backen versteht man vor allem das feine Pulver, das beim Mahlen von Getreidekörnern entsteht. Dies kann das volle Korn mit Keimling und Schale enthalten, oder diese werden beim Mahlvorgang entfernt.

Die unterschiedlichen Mehle in diesem Supermarkt eignen sich für die verschiedensten Brotsorten und viele andere Koch- und Backrezepte. Dieses Mal wandert das Weizenmehl Typ 405, das häufig verwendet wird, Dinkelmehl und exotisches Kokosmehl aus getrocknetem Kokosnussfleisch in die Einkaufstasche. Mal sehen, wie die drei Pfannkuchen nachher schmecken?

Probier doch auch mal verschiedene Rezepte mit unterschiedlichen Mehlsorten aus. Ein weiteres Plus: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an alternativen Mehlsorten, die man auch bei Unverträglichkeiten und Allergien verwenden kann.

Autor*in: Sandra Bartels
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13. Oktober 2018)

Wie steuere ich meinen Körper?

06.10.2018

Du hast Durst, greifst nach einem Wasserglas und trinkst. Klingt einfach, oder? Wusstest du, dass diese Handlung von vielen Prozessen im Gehirn geplant und begleitet wird? Dr. Martin Korte ist Professor für Neurobiologie an der TU Braunschweig. Er erklärt: "Zunächst wird der Hypothalamus aktiv. Das ist der Teil des Gehirns, der deinen Körper überwacht und zum Beispiel den Wassergehalt misst. Ist dieser zu niedrig, bekommst du Durst."

Um zu trinken, werden nun alle notwendigen Handlungen geplant: Also das Glas greifen, es an den Mund führen und trinken. Im nächsten Schritt plant das Gehirn die genaue Bewegungsfolge, zum Beispiel wie weit du welchen Arm ausstrecken musst oder wie du deine Hand öffnest. Die verschiedenen Bewegungen müssen nämlich abgestimmt werden, sonst stößt du das Glas einfach um.

Im motorischen Kortex, so heißt der Bereich des Gehirns, wird dann der Entschluss gefällt, das Glas zu greifen. Aber wie gelangt diese Information vom Kopf in die Hand? "Der Befehl, das Glas zu greifen, wird vom motorischen Kortex an die Nervenbahnen weitergegeben. Diese gehen vom Gehirn ins Rückenmark und von dort weiter in die Gliedmaßen und reagieren auf elektrische Impulse. Am Ende der Nervenzellen wird der Impuls an Schnittstellen, die Synapsen heißen, auf die Muskeln übertragen, und die Bewegung wird ausgeführt", so Korte.

Währenddessen überwacht und korrigiert das Gehirn die Bewegung. Von der Planung bis zur Ausführung vergeht übrigens etwa eine halbe Sekunde.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06. Oktober 2018)

Mandalas dienen der Meditation

29.09.2018

Der Begriff Mandala ist dir sicher schon einmal begegnet. Schon im Kindergarten werden Mandalas mit unterschiedlichsten Motiven wie Blätter im Herbst, Feen, Prinzessinnen und vieles mehr ausgemalt. So kann man relativ einfach kreativ werden und auch zur Ruhe kommen.

Mandalas mit den unterschiedlichsten Motiven begegnen einem deshalb auch z.B. in Entspannungsbüchern für Erwachsene. Häufig wird also bei uns unter dem Begriff Mandala eine Figur verstanden, die einen Mittelpunkt hat. Die Motive darin wiederholen sich. Das Wort stammt aus dem Sanskrit, einer sehr alten Sprache, die bis heute von Indern gesprochen wird. Vor allem ist diese Sprache im Hinduismus sehr wichtig. Das Wort bedeutet so viel wie Kreis.

Ein paar weitere Worte, die du kennst, stammen aus dem Sanskrit z.B. Yoga oder Lack. In vielen Kulturen hatte das Mandala und hat es auch bis heute eine religiöse Bedeutung. Zum Beispiel wird es im Hinduismus und Buddhismus zu religiösen Handlungen verwendet. In diesen Mandalas werden viele Symbole verwendet, die man zum Verstehen erlernen muss. Außerdem wird mithilfe von Mandalas auch meditiert.

Besonders beeindruckend ist es, wenn Mönche Mandalas aus Sand herstellen. Diese wunderschöne, oft wochenlange Arbeit, wird dann am Ende wieder in die ursprüngliche Form zurückgeführt - also wieder zu Sand. Dies kann man betrachten als ein meditatives Sinnbild für alles menschliche Streben.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29. September 2018)

Einst trugen die Frauen blau, Männer rot

22.09.2018

Rosarot und Veilchenblau? Bestimmt kennst du das: Manche Farben sollen "Mädchenfarben" und andere "Jungsfarben" sein. Meistens handelt es sich dabei um rosa und blau. Aber wusstest du, dass das nicht immer so war und nicht überall auf der Welt so ist? Professorin Corinna Bath forscht an der TU Braunschweig zu Geschlechtszuschreibungen in den Ingenieurwissenschaften und erklärt: "Vieles, was wir als typisch männlich oder weiblich einordnen, ist mit der Geschichte erst gewachsen und hängt eng damit zusammen, wie unser Umfeld ist, also was unsere Familien und Freunde sagen, was wir in der Werbung sehen, oder in der Zeitung lesen."
  
Die Farben rosa und rot waren zum Beispiel im 18. Jahrhundert Fürsten und Könige vorbehalten. Rot stand für Herrschaft und Macht. Blau dagegen wurde eher von Frauen getragen.

Wenn man Gemälde aus dieser Zeit anschaut, kann man auch erkennen, dass Könige hochhackige Schuhe mit Glitzerschnallen trugen - heute werden solche Schuhe eher von Frauen getragen. "Die Beispiele zeigen, dass die Zuschreibungen von Farben und Gegenständen mal ganz anders war und sich immer wieder verändern. Was wir ?typisch? finden, ist oft auch eine Frage von Mode und dem, was unseren Alltag prägt", sagt Bath. Es gibt zwar auch biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern, aber viele Zuordnungen sind damit nicht zu erklären.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22. September 2018)

Wo kommt eigentlich der Zucker her?

15.09.2018

Heute gibt es einen einfachen Kuchen: Mehl, Butter, Zucker und Eier-das muss an Zutaten reichen. Mehl kommt für diesen Kuchen vom Weizen, Butter von der Milch der Kuh, Eier vom Huhn - und wo kommt der Zucker her?

Wenn man von Zucker redet, dann ist chemisch meist die Saccharose gemeint. Diesen Zucker kannst du im Supermarkt in allen möglichen Formen finden, zum Beispiel als Haushaltszucker, Puderzucker oder als Würfelzucker. Dieser Zucker stammt bei uns meist aus der Zuckerrübe, er wird weltweit aber auch aus Zuckerrohr gewonnen. Diese beiden Pflanzen sind die Hauptlieferanten für Zucker. Zuckerrohr ist mit Gräsern verwandt. Die Zuckerrübe ist sehr nah mit der Roten Bete und Mangold verwandt. Die Zuckerrübe kann im Gegensatz zum Zuckerrohr auch bei uns angebaut werden. Die Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohr ist sehr viel älter, als die Gewinnung des Zuckers aus der Rübe, die im 18. Jahrhundert gelang. Der ausgepresste Saft des Zuckerrohrs wird schon seit mehreren Tausend Jahren genossen. Die Herstellung von kristallinem Zucker aus Zuckerrohr machte schließlich die Verbreitung einfacher. Die immer billigere Verarbeitung und auch die Gewinnung aus der Rübe machte Zucker schließlich nicht nur für Reiche, sondern für viele erschwinglich.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15. September 2018)

Fischotter breiten sich wieder aus

08.09.2018

Der Europäische Fischotter ist eine von weltweit 13 Otterarten und kann im Freiland bis zu 10, in Gehegehaltung 15 bis 16 Jahre alt werden. Fischotter sind Einzelgänger und eher nachtaktiv. Sie breiten sich derzeit in Deutschland von Osten her aus. Die meisten kommen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen vor, aber auch in anderen Bundesländern gibt es Siedlungsgebiete.

"In den 1970er Jahren war der Fischotter in großen Teilen Europas und in Deutschland fast ausgerottet. Das lag an der Verschmutzung von Gewässern und der Veränderung von Flussläufen, wodurch der Lebensraum der Otter zerstört wurde", erklärt Dr. Britta Habbe vom Otter-Zentrum in Hankesbüttel. Seit die Tierart unter Schutz gestellt ist und es mehr Bemühungen um den Naturschutz gibt, kehren die Tiere nun langsam zurück.

Fischotter leben sowohl an Flüssen als auch an Seen und Teichen. Wichtig ist, dass sie einen Rückzugsplatz und genügend Nahrung finden. "Vom Aal bis zum stacheligen Barsch jagt der Otter alle Fischarten und kleinere Tiere, die in und am Rand des Gewässers in seinem Revier leben. An jedem Tag braucht ein Fischotter etwa ein Kilogramm Nahrung, das sind rund 10 Prozent seines Gewichts", so Habbe.

Otter sind übrigens sehr gute Schwimmer und können mindestens zwei Minuten lang tauchen. Wenn Otter Junge bekommen, zieht das Weibchen diese allein groß. Bei der Geburt wiegen die zwei bis drei Jungen nur 100 Gramm. Durchschnittlich bleiben die Otter zwei Jahre bei ihrer Mutter.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08. September 2018)

Kann man Bananen kochen?

01.09.2018

Bananen sind der Obsthit: Nur noch Äpfel essen die Deutschen mehr als Bananen. Du kannst Bananen auch einmal ganz anders essen. Sehr nahe verwandt mit der Obstbanane ist nämlich die Kochbanane. In vielen subtropischen Ländern gehört diese Banane zu den Grundnahrungsmitteln. Das bedeutet, dass sie einen Großteil der Ernährung der Menschen ausmachen. Wie anderswo vielleicht die Kartoffel oder Reis.

Die Banane ist dafür auch gut geeignet. Denn sie ist sehr gut verdaulich und macht lange satt. Sie enthält viele Kohlenhydrate und wichtige Mineralstoffe wie Kalium. Insbesondere die Muskulatur und Nerven brauchen, um gut zu funktionieren, unbedingt Kalium. Die Banane, die du meistens bei uns siehst, wird als Obst gegessen. Die Kochbanane eher als Gemüse. Sie wird nicht roh verzehrt. Je nach Reife schmeckt sie gekocht, gebacken, gebraten oder frittiert. Und sehr reif sogar als Dessert.

Beide Bananen mögen keine Kälte. Deswegen sollten sie nicht in den Kühlschrank. Sehr unreife Kochbananen kannst du mit dem Plastikbeuteltrick schneller reifen lassen. Einfach einen Apfel zu der Banane in den Beutel stecken, aufblasen und zumachen. Der Apfel sondert Ethylen aus, das die Reifung bei der Banane beschleunigt.

Am schnellsten bereitet man Kochbananen so zu: Schälen, in dünne Scheiben schneiden, in Öl braten, salzen, essen!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01. September 2018)

Was auf dem Komposthaufen passiert

25.08.2018

Wenn du in der Küche Gemüse schnippelst oder deine Eltern die Hecke schneiden, fällt Bioabfall an, der auf dem Komposthaufen entsorgt und wieder zu Erde wird. Aber wie genau funktioniert das?

"Auf den Komposthaufen gehört nur organisches Material, also Pflanzenreste wie Gras, aber auch Bioabfälle wie Möhrenschalen oder Kerngehäuse. Dieses Material enthält noch viele energiereiche Stoffe, zum Beispiel Kohlenhydrate wie Zucker, die die ideale Nahrung für Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze sind", erklärt Dag Pfannenschmidt von der Grünen Schule Braunschweig. Diese Mikroorganismen siedeln sich auf dem Komposthaufen an und zersetzen die Abfälle. So birgt der Komposthaufen ideale Bedingungen für kleine Lebewesen wie Asseln und Milben, die wiederum die Bakterien und Pilze fressen und das Pflanzenmaterial weiter zerkleinern. Nach etwa einem halben Jahr entsteht der sogenannte Rohkompost.

In den ziehen dann Regenwürmer ein. "Regenwürmer ernähren sich vom Kompost, vermengen ihn mit Mineralien und scheiden kleine Bodenkrümel aus. Diese Bodenkrümel sind perfekte Erde, um die Pflanzen im Garten wieder zu düngen. Der ganze Prozess dauert etwa zwölf Monate", so Pfannenschmidt. Der gleiche Prozess läuft übrigens überall so ab. Wenn im Herbst die Blätter fallen, verrotten sie nach dem gleichen Prinzip wie der Komposthaufen und werden zu Erde.

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25. August 2018)

Warum sich Tiere manchmal wandeln

18.08.2018

Warum fliegt ein Fisch und schwimmt ein Pinguin? Ja ist denn schon Karneval? An einen schwimmenden Pinguin hat man sich ja schon längst gewöhnt. Er macht unter Wasser übrigens Bewegungen wie andere Vögel beim Fliegen. Doch wenn nun Fliegende Fische, Faltengeckos und Schmuckbaumnattern durch die Lüfte gleiten, dann stimmt etwas nicht, oder doch?

Tiere erobern ständig neue Lebensräume. Durch neue Verhaltensweisen oder durch das Verwenden neuer Nahrungsgrundlagen versuchen sie dabei gegenüber der Konkurrenz zu bestehen und einen Vorteil zu haben. So können sie ihr Überleben und das ihrer Nachkommen sichern. Dabei kommt es manchmal zu Neuerungen, die nicht in unsere Vorstellungswelt passen. Beispiele dafür gibt es viele: Mit List erobert so zum Beispiel die Wasserspinne als einzige Spinne das nasse Element. Sie sammelt dazu Luft unter ihrem dicht gesponnenen Netz. Während sich nun Gleithörnchen und Dornschwanzhörnchen zumindest zeitweise in den Lüften wohlfühlen, haben Vögel wie der Emu, der Strauß und der Kasuar das Fliegen aufgegeben.

Aus dem Wasser gewagt haben sich Schlammspringer und auch Lungenfische können im Schlamm lange Zeit überleben. So werden sich im Laufe der Zeit die Lebewesen immer weiter verändern und schließlich ganz neue Arten und Tiergruppen entstehen. Diesen Vorgang der allmählichen, erblichen Veränderung von Lebewesen nennt man Evolution.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18. August 2018)

Schwerelos auf der Erde - ist das möglich?

11.08.2018

Wenn du einen Stift fallen lässt, dann fällt er runter. Das liegt an der Erdanziehungskraft, auch Gravitation genannt. Wenn wir Bilder aus der internationalen Raumstation ISS sehen, dann fällt der Stift dort nicht runter, sondern schwebt: Er ist schwerelos.

"Schwerelosigkeit wird häufig damit erklärt, dass keine Gravitationskraft vorhanden ist", sagt Prof. Dr. Jürgen Blum vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik ("extraterrestrisch" bedeutet "außerhalb der Erde") an der TU Braunschweig. "Aber so einfach ist das nicht. Die ISS zum Beispiel fliegt 400 Kilometer über uns und wird immer noch von der Erde angezogen. Dass dort Schwerelosigkeit herrscht, liegt daran, dass sie dauernd beschleunigt wird und auf einer Kreisbahn um die Erde fliegt. Dabei entstehen Fliehkräfte, die die Gravitationskräfte ausgleichen."

Schwerelosigkeit gibt es übrigens auch auf der Erde. "Alle Dinge, die fallen und geworfen werden, sind schwerelos, solange man die Luftreibung vernachlässigen kann. Beim Trampolinspringen ist man zum Beispiel vom Abheben bis zur Landung schwerelos. Auch der Stift ist schwerelos, während er fällt", erklärt Blum. Das kannst du auch in einem Experiment ausprobieren: Lege ein paar Bücher auf eine analoge Waage und hüpfe hoch. Wenn du den Zeiger beobachtest, siehst du, wie er während deines "Flugs" zurück auf Null und dann wieder hochgeht: Du bist für einen kurzen Moment schwerelos.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11. August 2018)

Hundenase verbessert Messgeräte

04.08.2018

Ist dir das schon einmal aufgefallen? Wenn Hunde etwas besonders gut riechen wollen, atmen sie nicht ruhig ein und aus, sondern schnüffeln. Fünf Mal pro Sekunde atmet der Hund dann stoßweise aus und ein. Hat dies einen besonderen Grund?

Um dies zu erforschen, haben Wissenschaftler eine Hundenase in 3-D ausgedruckt. Das Vorbild stammte von einem Labrador-Retriever-Mischling. Dann haben sie die Luftströmung beim Atmen dieser kopierten Hundenase mit verschiedenen Fototechniken sichtbar gemacht. Dabei erkannten sie Erstaunliches. Das Ausatmen macht die Hundenase so erfolgreich!

Luft strömt beim Ausatmen seitlich und Richtung Bauch davon. Der erste Vorteil ist dabei, dass sich der Hund die Gerüche direkt vor der Nase nicht wegpustet. Zusätzlich entsteht dabei ein Unterdruck vor der Nase. Weiter entfernte Luft wirbelt so auf die Nase zu. Gerüche werden dem Hund sozusagen vor die Nase gepustet. Beim nächsten schnellen Einatmen gelangt diese Luft dann in die Nase. Und zwar von viel weiter weg, als wenn nur gleichmäßig ein- und ausgeatmet wird. Diese Technik bauten Wissenschaftler nun in ein Messgerät ein, mit dem man die Umwelt zum Beispiel nach Chemikalien erkunden kann. Dabei kam heraus, dass die neue Technik mit Schnüffelnase 18 Mal besser funktioniert als die bisherigen Messgeräte.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04. August 2018)

Was genau ist ein Atom?

28.07.2018

Vieles, was uns umgibt - die Luft, Wasser, Bäume, selbst unsere Zahnbürste -, besteht aus Atomen und ihren Verbindungen. Aber was genau ist denn ein Atom?

Cornelia Borchert forscht in der Abteilung für Chemie und Chemiedidaktik an der TU Braunschweig. Sie erklärt: "Atome sind ganz kleine Teilchen. Sie bestehen aus noch kleineren Teilchen, nämlich positiv geladenen Protonen und ungeladenen Neutronen, die zusammen den Atomkern bilden. Um den Atomkern schwirren negativ geladene Elektronen. Jedes Atom hat genau so viele Protonen wie Elektronen.

"Es gibt verschiedene Elemente, deren Atome sich dadurch unterscheiden, dass die Anzahl ihrer Elektronen bzw. Protonen anders ist. Nach der Anzahl der Protonen im Atomkern sind die Elemente im sogenannten Periodensystem eingeteilt. Davon hast du vielleicht schon einmal gehört. Viele der dort aufgeführten Stoffe kennst du auch: Sauerstoffatome zum Beispiel haben 8 Protonen, Eisenatome hingegen 26 Protonen.

"Atome sind so klein, dass wir sie mit bloßem Auge überhaupt nicht erkennen können", sagt Cornelia Borchert. "Selbst unter einem Mikroskop kann man sie noch nicht sehen. Deshalb gibt es z.B. auch keine Fotos von Atomen, sondern nur Modelle." Ein Atom kommt selten allein: ganz oft verbinden sich Atome verschiedener Art und formen dadurch einen neuen Stoff. Wasser zum Beispiel nennt man H2O, weil seine Teilchen jeweils aus zwei Wasserstoffatomen (H) und einem Sauerstoffatom (O) bestehen.

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28. Juli 2018)

Würmer aus dem Watt für den Knutt

21.07.2018

Warum ist das Wattenmeer eine Tankstelle für Zugvögel? Matschig, schlammig, nass - das Watt! Dieses Gebiet an der Küste, das bei Ebbe trocken fällt, soll eine riesige Tankstelle für Zugvögel sein? Auf den ersten Blick sieht man nur die Kothaufen der Wattwürmer. Im Schlamm wimmelt es jedoch von Leben: Circa 60.000 Wattschnecken leben auf einem Quadratmeter.

Außerdem gibt es weitere Schneckenarten, Muscheln, Würmer, Kieselalgen und Krebse. Millionen Vögel fressen sich daran satt. Denn die Reisen zwischen den Überwinterungsgebieten im Süden und den Brutplätzen im Norden sind lang.

Der amselgroße, in Schwärmen auftretende Knutt startet zum Beispiel im April in Westafrika zum Flug über 4000 Kilometer bis ins niedersächsische Wattenmeer. Bei dieser Leistung verbrennt er viel Energie. Schwer wie zwei und fast eine halbe Tafel Schokolade fliegt er los. Im Wattenmeer angekommen, ist eine Tafel Schokolade davon weg. Da hilft nur eins: rasten und losfuttern.

Im Mai begibt sich der "aufgetankte" Knutt auf den nächsten 4.000-Kilometer-Flug bis in den Norden Sibiriens, um zu brüten. Damit der dicke Knutt fliegen kann, muss das Fett irgendwo eingelagert werden. Um Platz zu schaffen, werden für den Flug sogar verschiedene Organe zurückgebildet. Jedes Jahr macht er sich erneut auf den Weg. Zählt man die Flugstrecke eines 25-jährigen Knutts zusammen, könnte er sogar den Mond erreichen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21. Juli 2018)

Pizza in allen Sprachen

14.07.2018

Es gibt ziemlich viele Sprachen auf der Welt. Einige davon kennst du bestimmt schon, weil du Englisch in der Schule lernst oder zu Hause eine weitere Sprache sprichst. „Eigentlich sind Sprachen sehr unterschiedlich. Es gibt aber Wörter, die ähnlich sind. Die nennt man ‚Internationalismen‘“, erklärt Dr. Claudia Gath vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig. Diese Wörter klingen in verschiedenen Sprachen ähnlich und haben die gleiche Bedeutung.

Orange zum Beispiel heißt auf Englisch „orange“, auf Niederländisch „oranje“ und auf Französisch „orange“. Viele dieser Wörter, die in verschiedenen Sprachen sehr ähnlich sind, stammen aus dem Bereich der Nahrungsmittel. Suppe heißt zum Beispiel auf Dänisch „suppe“, Niederländisch „soup“und auf Suaheli „supu“.

Internationalismen gibt es aber auch im Bereich von Fachsprachen, etwa in der Wissenschaft. Warum es diese Wörter gibt, hat mehrere Gründe. „Ein Grund sind die Sprachfamilien. Man teilt die Sprachen wegen Ähnlichkeiten in ihrer Grammatik in Familien ein, weil man davon ausgeht, dass sie sich von einer gemeinsamen Sprache aus entwickelt haben. Sprache ist nämlich nicht starr, sondern entwickelt sich die ganze Zeit weiter“, so Dr. Gath.
Außerdem gibt es durch geografische Nähe einen Austausch. Auch kulturelle Trends haben einen Einfluss: die Pizza zum Beispiel kommt aus Italien und heißt auch auf Italienisch Pizza: Zusammen mit dem Gericht wurde auch das Wort dafür übernommen

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14. Juli 2018)

Ameisen sind fleißig. Stimmt doch, oder?

07.07.2018

Ameisen und Bienen sind allgemein als sehr fleißig bekannt. Hast du schon einmal neben einem Ameisennest gesessen und die emsigen Krabbler beobachtet? Dabei ist dir wohl nie der Gedanke gekommen, dass diese Tierchen faul sein könnten, oder? Tatsächlich ist es aber so.

Zur Ehrenrettung muss man dazu sagen, dass immer nur ein Teil der Ameisen faul ist. Der andere Teil ist sehr fleißig. Forscher beobachteten Ameisen der Art Themnothorax rugatulus mithilfe von Videokameras. Dabei kam überraschenderweise heraus, dass ein Teil der Ameisen gar nichts macht. Und zwar ein nicht unerheblicher Teil. Mindestens 40 Prozent der Ameisen macht den ganzen Tag über gar nichts.

Warum ist das so? Die Forscher waren davon sehr überrascht. Ihrer Theorie zu Folge dienen diese Ameisen als stille Reserve. Das heißt, wenn die fleißigen Ameisen durch irgendeine Begebenheit sterben, dann springen diese faulen Ameisen ein. Die Forscher nahmen also eine große Zahl von Ameisen, die sie als fleißig identifiziert hatten, aus dem Nest heraus. In der Tat wurden daraufhin schlagartig zahlreiche faule Ameisen fleißig. Somit war der Fortbestand der Art nicht gefährdet.

Umgekehrt funktioniert der Versuch jedoch nicht. Als die Forscher die faulen Ameisen aussortierten, ging keine der fleißigen Ameisen in den Ruhestand, sondern sie arbeiteten fleißig weiter.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07. Juli 2018)

Was sind eigentlich Pollen?

30.06.2018

Im Frühling und Sommer ist die Zeit der blühenden Pflanzen, und die Luft scheint voll Pollen zu sein. Aber was sind eigentlich Pollen?

"Pollen sind die männlichen Samenzellen von Pflanzen", erklärt Dr. Michael Welling vom ThünenInstitut in Braunschweig. "Sie wollen zu den weiblichen Keimzellen, damit sich die Pflanze fortpflanzen kann." Dafür haben die Pflanzen nun ganz unterschiedliche Strategien. Bei einigen Pflanzen sind die Pollen und die weiblichen Zellen ganz nah beieinander. Das ist zum Beispiel bei der Tulpe so, in der sich die Staubgefäße mit den Pollen und der Stempel innerhalb einer Blüte befinden. Aber so leicht haben es nicht alle Pflanzen. Einige haben je männliche und weibliche Blüten, zum Beispiel Birken. Andere Pflanzen bilden einzeln stehende weibliche beziehungsweise männliche Gewächse.

Wenn die Pollen und weiblichen Keimzellen nicht nah beieinander liegen, haben Pflanzen je nach Art zwei Strategien, ihre Pollen zu verbreiten: die Wind- oder die Tierbestäubung. "Bei der Windbestäubung werden die Pollen vom Wind getragen. Dafür muss die Pflanze sehr viele Pollen produzieren, weil auf dem Weg die meisten verloren gehen", sagtWelling. Bei der Tierbestäubung tragen Insekten wie Bienen, Schmetterlinge oder sogar Vögel wie Kolibris die Pollen weiter. Dann muss eine Pflanze weniger Pollen produzieren und lockt die Tiere mit duftenden Blüten und Nektar an.

Die Windbestäubung ist übrigens die ältere Form, weil es Pflanzen schon gab, bevor blütenbesuchende Tiere auftraten.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 30. Juni 2018)

Flusspferde schwitzen rötlich

23.06.2018

Warum schwitzt du? Wenn du dich anstrengst, kann es sein, dass du anfängst zu schwitzen. Dein Körper macht dies, damit du nicht überhitzt. Der Schweiß kühlt den Körper.

Schon in der Antike beobachteten Naturforscher, dass das Flusspferd eine blutrote Substanz auf der Haut bildet. Da der Schweiß rötlich war, sprach man davon, dass das Flusspferd Blut schwitzt. Das stimmt natürlich nicht. Weder ist es Blut, noch wird die Substanz in Schweißdrüsen gebildet.

Vor kurzem haben Forscher diesen "Schweiß" genauer untersucht und dabei etwas Spannendes herausgefunden: Der "Schweiß" ist eine Art Sonnencreme, die die Haut vor schädlicher UV-Strahlung schützt. Und der "Schweiß" kann noch mehr. Er enthält ein Antibiotikum, das die Haut vor gefährlichem Bakterienbefall bewahrt. Das ist wichtig, da Flusspferde sich oft bei Kämpfen verletzen. Es könnte sein, dass die Haut so weniger infiziert wird.

Die Forscher haben wirklich viel Schweiß in ihre Arbeit gesteckt. Denn es war sehr schwierig, den Flusspferdschweiß zu gewinnen. Sie rubbelten zahme Flusspferde im Sommer mit Papierhandtüchern ab. Ein Glück, dass Flusspferde im Zoo dabei ganz friedlich sind. Dann lösten sie den "Schweiß" im Labor mit Wasser von den Handtüchern. Danach kam die schwierige chemische Untersuchung. Insgesamt dauerten die Forscherarbeiten über sieben Jahre.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23. Juni 2018)

Warum wir nicht einfach umfallen

16.06.2018

Der Gleichgewichtssinn sorgt dafür, dass wir stehen, sitzen und laufen können ohne dabei umzufallen. Für die meisten Sinne gibt es ein bestimmtes Organ, zum Beispiel die Augen zum Sehen. Beim Gleichgewichtssinn ist das etwas anders, denn er benutzt gleich mehrere Informationsquellen.

"Der Gleichgewichtssinn sitzt im Kleinhirn", erklärt Prof. Dr. Andreas Gerstner vom Städtischen Klinikum Braunschweig, "das Gleichgewichtsorgan bildet das Innenohr zusammen mit der Hörschnecke und wird Labyrinth genannt. Das Labyrinth hat drei Bogengänge, die für die Wahrnehmung von Drehbeschleunigungen zuständig sind." Dabei ist je ein Gang für eine der drei Raumebenen zuständig. Außerdem gibt es im Labyrinth noch den Sacculus und Utrikulus, mit denen man gerade Beschleunigungen wahrnimmt. Diese Informationen bringt der Gleichgewichtssinn mit dem, was wir sehen, der Wahrnehmung unserer Körperhaltung und vielem mehr zusammen.

Am Gleichgewichtssinn kann es auch liegen, wenn uns schwindelig wird. "Ein Klassiker ist die Situation auf einer Aussichtsplattform: Die Füße melden, dass der Boden direkt unter den Füßen ist, die Augen melden jedoch, dass er 100 Meter weiter unten ist - da stimmt doch was nicht! Wenn die verschiedenen Informationsflüsse zum Gleichgewichtssinn nicht deckungsgleich sind, dann ist dieser im Ungleichgewicht: Es wird uns schwindelig", so Gerstner.

Den Gleichgewichtssinn kann man übrigens prima trainieren, zum Beispiel indem man auf einem Bein steht, balanciert, tanzt oder Fahrrad fährt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16. Juni 2018)

Was ist eigentlich Erosion?

09.06.2018

Genauso wie ein Bildhauer eine Skulptur mit dem Hammer formt, gibt es auch Kräfte in der Natur, die die Landschaft verändern. Diesen Vorgang nennt man Erosion. In der Natur übernehmen das Formen der Landschaft Wasser, Eis,Wind oder dieSchwerkraft. Besonders eindrucksvoll ist Erosion an den Küsten zu sehen. Bei jedem Wellengang wird Sand hin und her transportiert und der Küstenverlauf stetig verändert. Das kannst du einfach nachmachen. Schütte etwas Sand in eine Kiste und forme auf einer Seite einen Berg. Dann gib Wasser dazu und erzeuge mit einer Pappe Wellen. Ganz schnell wird der Sand abgetragen.

Erosion durch Wasser wird auch an Flüssen sichtbar. Sie schleppen Gestein mit sich und können so ganze Täler formen. Wird das Wasser zu Eis, bilden sich in den Gebirgen Gletscher. Die Gletscher bewegen sich talabwärts und verändern die Landschaft.

Winderosion wird besonders eindrucksvoll in Wüsten sichtbar, wenn der Wind Sand mit sich trägt und sich Dünen bilden. Sand kann aber auch Gestein ganz langsam abschmirgeln. Dabei können pilzartige Gesteinsformationen entstehen. Aber auch ohne Wasser, Wind und Eis kann Erosion auftreten. Dabei rollen einfach Gesteine durch die Schwerkraft den Hang abwärts. Erosion passiert also ständig und überall.

Willst du ein beeindruckendes Ergebnis von Erosion sehen, dann guck dir Bilder vom Grand Canyon im Internet an.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09. Juni 2018)

Was ist das Geheimnis der Schokolade?

26.05.2018

Hast du schon einmal Schokolade selbst hergestellt? Im Prinzip brauchst du dafür nur Kakaobutter (50 g), Kakaopulver (20 g), Puderzucker (40 g) und Milchpulver (20 g). Zuerst erhitzt du die Kakaobutter in einem Topf. Dann nimmst du den Topf vom Herd und rührst Kakaopulver, Puderzucker und Milchpulver unter. Dann ab in ein Silikonförmchen und in den Kühlschrank. Und was kommt dann heraus? Tja, das Produkt erinnert etwas an Schokolade, aber eben noch nicht ganz. Woran das liegt? Lange wurde an der Herstellung von Schokolade herumgetüftelt. Was du da gerade hergestellt hast, schmeckt sehr stückig, zuckrig und wenig aromatisch. In der industriellen Schokoladenherstellung wird das Gemisch jetzt erstmal gewalzt, um die darin enthaltenen Teilchen möglichst klein zu machen. Danach kommt das Conchieren.

1879 gelang dem Schweizer Rodolphe Lindt eine Revolution in der Schokoladenherstellung. Durch seine Erfindung der Conche wurde die Schokolade viel besser. Beim Conchieren wird die Masse in einer Maschine hin- und hergewälzt und dabei erhitzt. Durch das Erhitzen verdampft unerwünschte Restfeuchtigkeit. Außerdem verflüchtigen sich auch Bitterstoffe.

Jetzt gehört viel Ausprobieren dazu, dass unerwünschte Bitterstoffe vergehen und erwünschte Aromen in der Schokolade verbleiben und sich sogar entfalten. Schokoladenherstellung ist eben eine Kunst!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26. Mai 2018)

Wie Wolken entstehen

19.05.2018

Wenn nicht gerade strahlend blauer Himmel ist, sehen wir Wolken, wenn wir hochgucken. Aber wie entstehen die denn?
Agnes Straaten ist Meteorologin am Institut für Geoökologie der TU Braunschweig. Sie erklärt: "In der Luft ist Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf enthalten, die sogenannte Luftfeuchtigkeit. Die können wir als solche nicht sehen. Wenn Luft sich zum Beispiel am Boden erwärmt, dann steigt sie auf und kühlt dabei wieder ab. Warme Luft kann deutlich mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. Wenn die Luft abkühlt, kondensiert darum das Wasser, das in ihr enthalten ist." Es bilden sich kleine Tröpfchen. Diese sehen wir am Himmel als Wolken.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten, was mit so einer Wolke passiert: Entweder wächst die Wolke. Das geschieht, wenn es sehr feucht ist. Dann werden die Tröpfchen immer größer. Die Tropfen können durch sogenannte Aufwinde, also durch bewegte Luft, noch oben gehalten werden. Irgendwann werden sie aber so groß und schwer, dass sie zu schwer sind, um oben gehalten zu werden. Aufgrund der Schwerkraft gelangt die Feuchtigkeit als Regentropfen auf die Erde zurück.
Aber nicht jede Wolke muss zur Regenwolke werden - Wolken können sich nämlich auch wieder auflösen. "Wenn es insgesamt trocken ist und die Wolken darum nicht noch mehr Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen, lösen sie sich langsam wieder auf", so die Wissenschaftlerin Agnes Straaten.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19. Mai 2018)

Müssen Tiere Zähne putzen?

12.05.2018

Du putzt fleißig jeden Tag mehrmals deine Zähne. Und jetzt wirst du vielleicht enttäuscht sein. Wilde Tiere machen das nicht. Ein Trost für dich: Sie müssen das auch nicht, weil sie nicht so viele süße Sachen essen wie du. Für Tiger gibt es keine Schokolade und kein Eis. Vor allem die süßen Sachen rufen nämlich Bakterien auf den Plan, die durch Säuren Löcher in deine Zähne "bohren".
Für besonders beanspruchte Zähne hat sich die Natur auch etwas Besonderes einfallen lassen. Der Biber muss zum Beispiel Baumstämme annagen. Eine ganz schön heftige Belastung für die Zähne. Deswegen wachsen seine Schneidezähne auch ständig nach und haben einen besonders harten Zahnschmelz. Und der weiße Hai, der als Räuber gute Zähne braucht, hat gleich ein Revolvergebiss. Fällt ein Zahn aus, wird dieser sofort "nachgeladen" und füllt die Lücke.
Besondere Zähne haben auch die Seekuh und der Elefant. Die Seekuh mümmelt Seegras, vermischt mit Sand. Dieser Sand schmirgelt die Backenzähne ordentlich ab. Im Laufe der Zeit schiebt sich nun der nächste Backenzahn langsam von hinten nach vorne und ersetzt den alten, abgenutzten Zahn. Auch der Elefant hält seine Backenzähne so einsatzbereit.
Zahnweh können wilde Tiere aber trotzdem haben. Das kann ohne Zahnarzt sehr schmerzhaft sein und die Tiere krank machen. Da ist Zähne putzen und zum Zahnarzt gehen doch gleich viel besser, oder etwa nicht?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12. Mai 2018)

Weshalb es feste, flüssige und gasförmige Stoffe gibt

05.05.2018

Wasser kennen wir als Eis, Flüssigkeit und Wasserdampf. Diese Zustände nennt man Aggregatzustände. Die drei Aggregatzustände nennt man fest, flüssig und gasförmig. "Ein Stoff besteht aus kleinen Teilchen. Wenn der Stoff fest ist, sind diese starr gebunden. Bei einem flüssigen Stoff sind die Moleküle locker gebunden und beweglicher. Die Teilchen eines gasförmigen Stoffs breiten sich hingegen so weit aus wie möglich", erklärt Dr. Timm Wilke, Juniorprofessor an der TU Braunschweig.

Ob etwas fest, flüssig oder gasförmig ist, ist unter anderem von der Temperatur abhängig. Wasser zum Beispiel gefriert bei 0° Celsius und siedet bei 100° Celsius. In unserem Alltag begegnen uns Stoffe in allen Aggregatzuständen: Luft etwa besteht vor allem aus Sauerstoff und Stickstoff, die gasförmig sind. Metalle hingegen sind bei normaler Umgebungstemperatur fest und müssen stark erhitzt werden, bis sie flüssig sind. "Jeder Reinstoff kann theoretisch alle drei Zustände erreichen. Für manche Stoffe ist das allerdings praktisch unmöglich, weil man extreme Bedingungen braucht oder der Stoff sich zersetzen würde", so Timm Wilke.

Neben der Temperatur spielt auch der Umgebungsdruck eine Rolle. Obwohl wir es meist nicht spüren, übt die Luft um uns herum ständig Druck auf uns aus. Damit Stoffe diesen Druck überwinden und als Gas aufzusteigen können, brauchen sie also viel Energie. Je geringer der Druck ist, desto einfacher geht es. Auf einem hohen Berg zum Beispiel kocht Wasser deshalb schon bei etwa 70° Celsius.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05. Mai 2018)

Warum es die elektrische Nase schwer hat

02.05.2018

Bratwürste auf dem Grill, müffelnde Sportsachen oder der beißende Geruch von Qualm: Mit unserer Nase können wir die unterschiedlichsten Dinge riechen. Doch nicht nur Nasen von Lebewesen können riechen. Es gibt elektronische Nasen, denen man beibringen kann, bestimmte Gerüche zu unterscheiden.

In Karlsruhe etwa bauen Forscher an so einer elektronischen Nase. Besser gesagt, an einem Sensor, der Gerüche wahrnehmen kann. Die elektronische Nase könnte zum Beispiel lernen, den Geruch eines Brandes zu erkennen. Dann könnte sie Alarm schlagen. Oder sie könnte beim Einkaufen riechen, ob der Fisch noch frisch ist und auf diese Weise eine Vergiftung verhindern.

Und wie sieht diese Nase aus? Sie ist nur wenige Zentimeter groß und besteht aus einem Sensor-Chip mit sehr dünnen Drähten. Dieser Sensor-Chip kann unterschiedliche Gerüche erlernen. Diese Gerüche sind verschieden zusammengesetzte Gas-Gemische, auf die der Sensor reagiert.

Ganz so einfach, wie es klingt, ist die Sache aber nicht. Denn nicht alles riecht immer gleich. "Eine Rose beispielsweise riecht bei Sonnenschein anders als bei Regen", erklärt einer der Forscher. Viele Dinge riechen bei Wärme anders, als wenn es kalt ist. Deshalb müssen die Wissenschaftler noch viel mit der elektronischen Nase üben.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28. April 2018)

Warum sich Essig und Öl nicht vermischen

21.04.2018

Der Frühling ist da und was gibt es nun besseres als einen leckeren Salat? Oft essen wir den mit Essig und Öl. Ist dir dabei auch schon einmal aufgefallen, dass diese beiden Flüssigkeiten sich nicht vermischen?

"Essig ist eine polare Flüssigkeit. Er besteht - wie viele andere Stoffe auch - aus kleinen Teilchen, die man Moleküle nennt. Ein Essigsäure-Molekül hat Bereiche, die positiv und Bereiche, die negativ geladen sind. Wegen dieser vorhandenen elektrischen Ladungen nennt man die Flüssigkeit polar", erklärt Cornelia Borchert aus der Chemiedidaktik der TU Braunschweig. Negative und positive Ladungen ziehen sich gegenseitig an, weshalb die Moleküle im Essig ganz eng beieinander bleiben. Öl hingegen ist unpolar - die Öl-Moleküle haben also keine Ladung. Darum kann es sich auch nicht mit dem Essig mischen.

Wenn ihr nun Essig und Öl in einem Gefäß schüttelt, seht ihr, dass sich kleine, kugelrunde Tröpfchen bilden. Das liegt daran, dass die Flüssigkeiten jeweils unter sich bleiben und die Kugel dafür die perfekte Form ist.

"Wenn man solche Flüssigkeiten nun doch vermischen will, benutzt man dafür sogenannte Emulgatoren. Das sind Stoffe, die Eigenschaften beider Flüssigkeiten besitzen und so eine Art 'Vermittler'-Position zwischen den Stoffen einnehmen, sodass sie sich mischen", so Cornelia Borchert. Wasser ist übrigens auch eine polare Flüssigkeit, weshalb es sich auch nicht mit Öl vermischen lässt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21. April 2018)

Warum breitet der Kormoran seine Flügel aus?

14.04.2018

Huch, was macht der Kormoran denn da? Der große schwarze Vogel sitzt auf einem Holzpflock am Hafen in Bremerhaven und breitet seine Flügel aus.

Aber er startet nicht. Er sieht fast etwas hilflos aus.Lange rätselten die Forscher, was Kormorane bei diesem Verhalten eigentlich machen. Können die Vögel so besser verdauen, ihre Temperatur regulieren oder gibt er Signale an seine Kumpel, dass das Gebiet fischreich ist oder trocknet er einfach seine Flügel? Die meisten Forscher gehen mittlerweile davon aus, dass der Kormoran, damit einfach nur seine Flügel trocknet und dabei auch den Wind mit zur Hilfe nimmt.

Anders als bei fast allen anderen Wasservögeln sind die Federn der Kormorane nämlich nicht völlig wasserabweisend. Kurios! Die Kormorane werden also beim Tauchen nass. Sie tauchen normalerweise ein bis zehn, ausnahmsweise auch mal bis 20 Meter tief. Durch das nasse Gefieder können die Kormorane leichter tauchen, da dadurch der Auftrieb vermindert wird.

Das Gefieder wird jedoch nicht vollständig durchnässt, so dass sich der Vogel nicht ständig trocknen muss. Die Knochen enthalten außerdem nur wenig Luftkammern. Das erleichtert ebenso das Tauchen, erschwert aber das Fliegen. Kormorane fangen beim Tauchen Fisch. Deswegen leben sie bei uns meistens am Meer oder an Seen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14. April 2018)

Warum wir uns manchmal nicht verstehen

07.04.2018

Terminologie ist die fachsprachliche Lexik. Das hast du jetzt bestimmt nicht verstanden, oder? Was du im ersten Satz gelesen hast, sind Begriffe aus der Sprachwissenschaft. Dr. Ayse Yurdakul vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig erklärt: "In der Wissenschaft gibt es verschiedene Fächer, und die entwickeln jeweils für sich ihre eigene Fachsprache. In der Fachsprache gibt es eine Menge von Begriffen, die speziell für das Fach sind. Diese große Menge nennt man Terminologie. Der einzelne Begriff wird dann wiederum als Terminus bezeichnet."

Aber warum reden nicht alle Menschen "normal" und verzichten auf ihre Fachsprachen - schließlich führt die Benutzung von Fachsprache dazu, dass Außenstehende nichts mehr verstehen. "Der Sinn von Fachbegriffen ist, dass sie einen Sachverhalt ganz genau bezeichnen können. In der Wissenschaft, aber auch in anderen Arbeitsbereichen geht es darum, Dinge möglichst genau zu untersuchen und zu beschreiben", sagt Dr. Yurdakul. Und die Benutzung von Fachsprache ist auch sinnvoll: Ein Mediziner zum Beispiel spricht nicht von Bauchschmerzen, sondern drückt mithilfe von Fachausdrücken ganz genau aus, was dem Menschen in diesem Moment körperlich fehlt.

Neben Fachsprachen gibt es übrigens noch ganz andere Varianten von Sprache, zum Beispiel die Dialekte. Wenn wir also von einer Sprache reden, heißt das, dass darin viele verschiedene Varianten enthalten sind und wir unsere Worte manchmal "übersetzen" müssen, obwohl wir eigentlich die gleiche Sprache sprechen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07. April 2018)

Warum ist ein Ei oval?

31.03.2018

Wenn du ein rohes Ei und einen Tischtennisball vorsichtig auf einem Tisch rollen lässt, siehst du, warum es oval ist. Der Tischtennisball fällt sofort über die Tischkante nach unten. Das Ei kullert über den Tisch und dreht sich sogar leicht über die schmalere Seite zurück.

Am deutlichsten wird dieser Vorteil bei den Eiern der Trottellumme, die direkt am Felsen brütet. Das Ei läuft am schmaleren Ende spitz zu. Deswegen dreht es sich in einem engen Kreis um die eigene Achse. So kann es nicht so leicht vom Felsen hinabstürzen. Damit beim Brüten nichts schief geht, ist die Schale außerdem stabil gebaut. Besondere Stabilität ergeben kleine Kalzitsäulen, die direkt nebeneinander in der Schale stehen. Nimm dir mal eine Spaghetti und übe auf ein Ende von oben Druck aus. Sie zerbricht sofort. Wenn du aber viele Spaghetti in die Hand nimmst und bündelst, können sie nicht zur Seite wegknicken.

Auch die ovale Form des Eies trägt dazu bei, dass die Stabilität erhöht wird. Durch die Form wird wie bei einem Brückenbogen die Last eines Druckes entlang der Schale abgeleitet. Erst kürzlich entdeckten Wissenschaftler, dass die Eiform auch etwas mit den Flugkünsten des Vogels zu tun hat. Je wendiger ein Vogel fliegt, umso ovaler ist das Ei. Eine Kugel im Bauch würde die weiblichen Vögel nämlich beim Fliegen behindern.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 31. März 2018)

Eintauchen in eine andere Welt

24.03.2018

Schon immer haben wir versucht, uns in andere Welten zu versetzen, zum Beispiel übers Geschichten erzählen. Die Idee von einer alternativen Realität ist so alt wie die Menschen selbst. "Nichts anderes als das Eintauchen in eine andere Welt ist die computergestützte 'virtual reality'. Nur passiert das eben nicht nur über das Hören oder Fernsehen, sondern es soll der Eindruck entstehen, dass man mitten im Geschehen steckt", erklärt Professor Dr. Marcus Magnor vom Institut für Computergraphik der TU Braunschweig.

Um das zu erleben, trägt man eine große Brille, die ein bisschen aussieht wie eine Skibrille. Darin ist ein Bildschirm eingebaut, auf den man schaut. So hat man eine ganz neue Welt vor Augen und man bekommt von der Außenwelt nichts mehr mit. Mit der Brille auf der Nase kann man herumgucken und sieht alles, was um einen herum geschieht. Dafür sorgen Sensoren, die messen, wohin man seinen Kopf bewegt. Wenn sich das Bild nämlich nicht den Kopfbewegungen anpasst, wird einem ziemlich schlecht.

"Es gibt hier noch einige Herausforderungen", erklärt Marcus Magnor, "in der virtual reality kann man sich noch nicht völlig frei bewegen oder mit ihr interagieren." Hier gibt es schon Lösungsansätze, zum Beispiel, dass man währenddessen auf einem Laufband läuft. Außerdem tüfteln Forscher daran, wie die erzeugten Welten mit realistischen Bildern gefüllt werden können, da die virtual reality bis heute meist mit computergenerierten Bildern auskommt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24. März 2018)

Warum hat eine Kartoffel Augen?

17.03.2018

Um es gleich zu verraten: Eine Kartoffel hat natürlich keine richtigen Augen, mit denen sie so wie du sehen kann. Aber kleine Einkerbungen an der Kartoffelknolle, an denen die Kartoffel keimt, nennt man Augen. Wenn ihr Kartoffeln zu Hause habt, guck dir das mal ganz genau an. Und am besten auch eine gekeimte. Das sieht richtig interessant aus! Die Keime soll man übrigens abmachen vor dem Kochen. Diese Keime enthalten besonders viel Solanin. Das ist ein Gift, das man nicht essen sollte.

Die Kartoffel wird über Kartoffelknollen vermehrt. Saatkartoffeln werden in die Erde gelegt und keimen aus. Die Pflanze wächst und blüht und erzeugt unterirdisch viele weitere Speicherorgane. Diese können dann je nach Sorte ungefähr von Juni bis Oktober geerntet werden. Wenn eine Kartoffelpflanze geblüht hat, können auch echte Früchte entstehen, die aussehen wie sehr grünliche Tomaten. In diesen ebenfalls giftigen Beerenfrüchten reifen viele Samen heran, die auch gesät werden können. Kartoffeln werden aber im Allgemeinen aus Kartoffeln vermehrt und nicht aus den Samen. Apropos Tomaten. Die Kartoffel, die ursprünglich aus Südamerika stammt, ist auch mit der Tomate verwandt. Neben dem guten Geschmack hat die Kartoffel auch noch mehr zu bieten: Sie enthält beispielsweise sehr viel Vitamin C!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17. März 2018)

Woraus unsere Klamotten sind

10.03.2018

Die meisten unserer Klamotten sind aus Baumwolle. Aber was ist das eigentlich genau?

"Baumwolle gehört zur Familie der Malvengewächse und ist zum Beispiel mit Stockrosen oder Hibiskus verwandt", erklärt Dag Pfannenschmidt von der Grünen Schule Braunschweig. Sie wächst gut in warmen Gebieten, in denen es nicht zu oft regnet. Deshalb wird die Baumwolle heute weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut.

Von der Pflanze nutzt man vor allem die Samenhaare. Sie bilden etwa faustgroße Knäule, die aussehen wie Watte. "Sie entstehen, wenn die Frucht der Baumwolle reift und schließlich aufplatzt. Die weißen Haare umgeben die Samen der Pflanze. Sie werden bis zu 6cm lang, sind schraubig verdreht und dabei gleichzeitig etwas abgeflacht. Sie sehen also ganz anders aus als unsere menschlichen Haare", so Pfannenschmidt.

Geerntet wird die Baumwolle mit Maschinen oder per Hand. Anschließend wird der Samen in einer Maschine entfernt und aus den Haaren wird Garn hergestellt, mit dem dann unsere Kleidung produziert wird. Übrigens wird aus Baumwolle auch Watte und aus den Samen Öl, z.B. für Margarine, hergestellt. Die Menschen nutzen Baumwolle schon seit etwa 3000 Jahren. Weil heute so viel Kleidung hergestellt wird, wird auch immer mehr Baumwolle produziert. Durch den Einsatz vieler giftiger Pflanzenschutzmittel und Dünger beim Anbau wird unsere Umwelt leider stark belastet. Wenn man aber nicht ganz so viele Klamotten kauft und darauf achtet, woher die Baumwolle kommt, kann man dem entgegenwirken.

Übrigens hat uns Dag Pfannenschmidt noch verraten, dass man aufgeblühte Baumwolle auch im Sommer im Viktoriahaus des Botanischen Gartens Braunschweig bestaunen kann!

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10. März 2018)

Warum schillern Seifenblasen in bunten Farben?

03.03.2018

Seifenblasen: Ob klein oder groß, kaum sind sie in der Luft, ziehen sie die Massen an. Scheint dabei auch noch die Sonne, schillern diese Seifenblasen in bunten Farben. Moment, Farben? Wo kommen die plötzlich her? Das Sonnenlicht, das auf die Seifenblasen trifft ist weiß. Dass sich darin viele Farben verbergen, hast du bestimmt schon gesehen. Und zwar wenn es gleichzeitig regnet und die Sonne scheint.
Das Ergebnis ist für dich als farbiger Regenbogen sichtbar! Bei Seifenblasen tauchen auch plötzlich Farben auf. Das liegt an der Seifenblasenhülle, die unterschiedlich dick ist. Trifft das Sonnenlicht auf die Seifenblase wird es von der Innenseite oder der Außenseite der Blase zurückgeworfen. Dabei kommen sich manche der zurückgeworfenen Strahlen so nah, dass sie sich gegenseitig verändern. Das nennt man Interferenz. Das kannst du dir wie bei Wellen im Meer vorstellen. Treffen dort Wellen aufeinander, sehen die weiterlaufenden Wellen auch anders aus. Das Ergebnis ist verblüffend. Ganze Farbanteile können ausgelöscht oder verstärkt werden. Und dann siehst du schillernd bunten Farben auf der Seifenblase. Viel Physik, aber der Eindruck bleibt wie beim Regenbogen: Einfach wunderschön!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03. März 2018)

Was ist die Zentrifugalkraft?

24.02.2018

Haben euch eure Eltern schon einmal bei den Händen genommen und herumgeschleudert? Wenn man das richtig schnell macht, fliegen die Füße hoch und nach außen. Das haben eure Eltern vielleicht Zentrifugalkraft genannt.

Wusstet ihr, dass das nur eine Scheinkraft ist? Dr. Anne Geese von der Abteilung Physik und Physikdidaktik der TU Braunschweig erklärt: "Es handelt sich eigentlich um ein Zusammenspiel zweier Kräfte, nämlich der Zentrifugalkraft und der Zentripetalkraft." Die Fugalkraft spürt ihr als die Kraft, die euch nach außen zu ziehen scheint. Die Zentripetalkraft dagegen wirkt nach innen. Zentripetal bedeutet übersetzt zur Mitte hin ziehen. Beim Herumschleudern müssen eure Eltern euch festhalten und zu sich hinziehen. Eure Eltern müssen also besonders viel Kraft aufwenden. Wenn sie euch loslassen würden, dann würdet ihr nämlich in einer geraden Bahn wegfliegen. Dem Zusammenspiel ist es also zu verdanken, dass es sich so anfühlt, als würde man nach außen gedrückt. Das ist die Zentrifugalkraft (übersetzt: flüchtend).

"Dieses Zusammenspiel funktioniert allerdings nur bei einer Drehbewegung. Je mehr Umdrehungen es gibt, desto größer sind die Kräfte, die wirken", so Anne Geese. Diese Phänomene kann man auch woanders beobachten. Wenn ihr zum Beispiel einen Eimer Wasser herumschleudert, platscht das Wasser nicht heraus, auch wenn der Eimer für kurze Zeit über euch ist. Wenn ihr den Wassereimer aber einfach nur über euren Kopf haltet, werdet ihr nass.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26. Februar 2018)

Warum hat der Hammerhai seinen komischen Kopf?

17.02.2018

Super, dass man einen Hammerhai an seinem Kopf so gut erkennen kann, oder? Ein toller Name! Tatsächlich verbergen sich dahinter mehrere Arten. Und die Wissenschaftler rätseln auch weiterhin, warum diese Kopfform so außergewöhnlich ist. Am ausgeprägtesten ist diese zum Beispiel beim Großen Hammerhai. Dabei gibt es verschiedene Annahmen. Der Hammerhai soll damit besser sehen können. Tatsächlich hat er zum Beispiel eine bessere Rundumsicht. Die Augen liegen ja sehr weit auseinander. Auch riechen kann der Hai sehr gut. Durch die Kopfform kann er besser feststellen, aus welcher Richtung ein Geruch kommt. Außerdem hat man am Kopf viele Lorenzinische Ampullen gefunden. Dies ist der Elektrosinn des Hais. Er kann damit zum Beispiel spüren, wenn die Beute mit den Muskeln zuckt.

Die Kopfform soll ihm außerdem beim Schwimmen helfen. Der Hammerhai ist damit in der Lage, ganz enge Kurven zu schwimmen. Außerdem wurden Hammerhaie schon dabei beobachtet, wie sie mit dem großen Kopf Beute auf dem Boden festhielten.

Eins steht jedoch auf jeden Fall fest: Durch die Kopfform nimmt der Hammerhai einen unvergesslichen Platz in unserem Gedächtnis ein!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17. Februar 2018)

Was sind Polarlichter?

10.02.2018

Vielleicht hast du schon einmal Fotos von einem grün oder rot gefärbten Nachthimmel gesehen - hier handelt es sich um Polarlichter. Aber was ist das überhaupt und wie entstehen sie?

Barbara Altstädter ist Diplommeteorologin und arbeitet am Institut für Flugführung der TU Braunschweig. Sie erklärt: "Polarlichter entstehen, weil die Sonne kleine, elektrisch geladene Teilchen aussendet. Das nennt man Sonnenwinde. Die Teilchen, vor allem positiv geladene Protonen, treffen auf die Erdatmosphäre. Unsere Atmosphäre besteht vor allem aus Stickstoff und Sauerstoff. Wenn nun die geladenen Teilchen, die von der Sonne kommen, auf die Sauerstoff- und Stickstoffteilchen in der Atmosphäre treffen, wird Energie freigesetzt. Die können wir in Form von Polarlichtern erkennen." Grünliches Licht hängt dabei mit dem Stickstoff, rötliches mit dem Sauerstoff zusammen. Das Phänomen spielt sich in etwa 100 bis 200 Kilometern Höhe ab - zum Vergleich: Wolken hängen auf etwa 10 Kilometern Höhe.

Polarlichter können wir nur in der Nacht sehen, weil es tagsüber zu hell ist. Besonders häufig sieht man Polarlichter nahe des Nord- oder Südpols. "Das hängt damit zusammen, dass die Erde von einem Magnetfeld umgeben ist, das immer in Richtung der Pole strebt. Darum ist dort besonders viel Energie vorhanden", sagt Frau Altstädter. Man kann Polarlichter aber auch in unseren Breitengeraden und sogar noch weiter Richtung Äquator sehen. Dafür müssen die Sonnenwinde allerdings sehr stark sein und es dürfen keine Wolken die Sicht versperren.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10. Februar 2018)

Was ist ein Dreikäsehoch?

03.02.2018

Im Alltag kannst du immer mal wieder auf Maßeinheiten treffen, die du vielleicht noch nicht gehört hast. Zum Beispiel könnte es dir passieren, dass deine Mama ein Dutzend Eier auf dem Markt kaufen möchte. Wie viel bekommt sie dann? Genau 12. Etwas häufiger hört man mal: Dutzende Bücher wurden verkauft. Man meint damit einfach viel. Ein weiteres Beispiel ist der Ausdruck Dreikäsehoch. Wenn du hörst: "He, du Dreikäsehoch", ist dies lustig und auch etwas abwertend gemeint. So nach dem Motto: Du bist noch so klein, was hast du dazu zu sagen. Der Ausdruck kommt eventuell wirklich von Käse: Hast du schon einmal einen Käselaib gesehen? Wenn man drei davon übereinanderstapelt, ist dies immer noch nicht sehr hoch.

Andere Wissenschaftler vermuten, dass das Wort hingegen nichts mit Käse zu tun hat, sondern vom französischen Wort caisse abstammt. Übersetzt heißt dies Kiste. Das Ergebnis bleibt das gleiche. Drei Kisten aufgestapelt, sind immer noch nicht sehr hoch.

Du merkst aber, dass die genannten Maßeinheiten nicht sehr genau oder zu kompliziert sind. Davon gab es früher noch viel mehr: Die Elle, Fuß etc. Irgendwann hat man sich dann lieber auf allgemein gültige Maßeinheiten geeinigt. In der Sprache taucht aber so mancher Begriff immer noch auf. Wenn du Lust hast, verwende sie und bewahre sie vor dem Aussterben!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03. Februar 2018)

Was ist eine Koalition?

27.01.2018

Im September war die Bundestagswahl und noch sind die Parteien auf der Suche nach einer geeigneten Koalition. Aber was ist das eigentlich? "Koalitionen sind Zusammenschlüsse mehrerer Parteien, die gemeinsam eine Regierung bilden wollen", erklärt Professor Nils Bandelow vom Institut für Sozialwissenschaft der TU Braunschweig. Bei der Bundestagswahl wählen die Bürger das Parlament. Eine stabile Regierung braucht eine Mehrheit. Da in Deutschland eine Partei selten genug Sitze hat, um die Mehrheit zu stellen, muss sie mit anderen Parteien eine Koalition bilden und bis zur nächsten Wahl zusammenarbeiten.

Für die Bildung von Koalitionen gibt es keine verbindlichen Regeln. Wenn die Parteien erst prüfen wollen, ob und unter welchen Bedingungen sie vielleicht zusammenarbeiten wollen, nennt man die Gespräche "Sondierungen". "Im Anschluss kommt es zu den Koalitionsverhandlungen. Hier besprechen die Parteien in Arbeitsgruppen Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Finanzfragen. Die Ergebnisse werden schließlich in einem Koalitionsvertrag festgehalten", so Professor Bandelow. Der Koalitionsvertrag dient vor allem dazu, Konflikte während der Zusammenarbeit zu vermeiden und gemeinsame Ziele zu formulieren.
Rechtlich bindend ist er aber nicht. Den Prozess, wie eine Koalition gebildet wird, kannst du im Moment gut nachvollziehen, weil die Parteien CDU, CSU und SPD sich genau darauf einigen wollen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27. Januar 2018)

Warum bildet heißer Kakao eine Haut?

20.01.2018

Jetzt, wo gerade das Wetter mal wieder nur grau in grau ist, macht man sich doch gerne mal mit einer heißen Tasse Kakao und einem Buch einen kuscheligen Nachmittag. Doch was stört dabei regelmäßig die Gemütlichkeit? Auf der Oberfläche des Kakaos bildet sich eine Haut. Die meisten Menschen finden diese nicht gerade appetitlich. Wenn du diese Haut vermeiden willst, gibt es nur eins: Du musst während des Kochens rühren, rühren, rühren. Denn dann kann gar keine Haut entstehen. Die zweite Möglichkeit ist natürlich den Kakao einfach kalt zu trinken. Die Haut entwickelt sich nämlich beim Erhitzen. Die dritte Möglichkeit ist, du nimmst einen Löffel und entfernst die Haut einfach.

Warum bildet sich diese Haut überhaupt? Wenn du das Kakaopulver in Milch gibst, sind in dieser Milch nämlich viele Eiweiße enthalten. In kalter Milch tummeln diese sich knäuelförmig in der Milch. Werden diese Eiweiße jetzt erhitzt, verändern sie ihre Form, entwirren sich und verkleben zu netzartigen Strukturen. Dies ist die Haut, die du auf deinem Kakao verbunden mit Fett schwimmen siehst. Durch das Rühren verhinderst du einfach, dass sich die erhitzten Proteine zu Netzen verbinden können. Also beim nächsten Mal einfach: Sanfter kochen, damit sich die Eiweiße nicht so stark verändern und in Ruhe rühren und mit derselben Ruhe genießen!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20. Januar 2018)

Fahren Autos bald selbstständig?

13.01.2018

In Zeitungen oder im Fernsehen liest und hört man häufig von autonom fahrenden Autos. Aber was heißt das eigentlich?

Jens Rieken forscht am Institut für Regelungstechnik an der TU Braunschweig. Er erklärt: "Autonomes Fahren bedeutet, dass ein Fahrzeug selbstständig fährt. Dafür muss das Auto im Straßenverkehr alles erkennen, was ein menschlicher Fahrer auch erkennt, etwa Ampeln, Verkehrshindernisse oder Geschwindigkeitsvorgaben. Dafür braucht es viele Sensoren, wie zum Beispiel Kameras und Radarsysteme."

Man spricht momentan aber eher von Assistenzsystemen. Der Unterschied ist, dass der menschliche Fahrer beim assistierten Fahren zwar wenig tut, aber das Auto überwacht und die Verantwortung trägt. "Assistenzsysteme werden heute schon verwendet. Neuere Autos können zum Beispiel die Geschwindigkeit selbst halten oder bleiben automatisch in ihrem Fahrstreifen. Diese Systeme sind gut geeignet für die Autobahn. Im Stadtverkehr funktionieren sie schlechter, weil dort viel mehr zu beachten ist", so Rieken.

Das autonome Fahren hat einige Vorteile, denn es ermöglicht Mobilität für Menschen, die nicht selbst Auto fahren können. Bis Autos autonom fahren, werden wir aber noch warten müssen, denn noch können die Autos ihre Umgebung nicht so gut wahrnehmen wie der Mensch. Autonomes Fahren bedeutet nämlich auch, dass das Auto - und nicht mehr der Mensch - für Fehler und Unfälle verantwortlich ist. Dafür müssen noch einige technische und rechtliche Hürden gemeistert werden.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13. Januar 2018)

Warum zieht ein Käse Fäden?

06.01.2018

Eine Pizza liegt vor dir: Du nimmst ein Stück und der Käse darin zieht fantastische Fäden. So sehr, dass du ein bisschen mit dem Stück kämpfen musst, bist du es in den Mund bekommst.

Warum zieht ein Käse Fäden? Dies liegt an den Inhaltsstoffen des Käses und deren Struktur. Da Käse aus Milch hergestellt wird, enthält er hauptsächlich Milcheiweiß, Fett und Wasser. Die Eiweißmoleküle bilden ein netzartiges Gerüst. In diesem Gerüst ist das Wasser und das Fett eingelagert.

Erhitzt man nun den Käse kommt alles durcheinander. Das Fett wird weich und dehnt sich. Gibt man weiter Hitze zu, wird schließlich auch das Eiweiß weich und schön biegsam. Die Netzstruktur lockert sich und dehnt sich aus. Vor allem dank des Eiweißes kann man nun Fäden ziehen. Dass dies bei den unterschiedlichen Käsesorten mal schlechter und mal besser funktioniert, liegt daran, dass die Käsesorten verschiedene Anteile an Fett und Eiweiß enthalten.

Außerdem spielt der Reifegrad des Käses eine Rolle. Bei der Reifung wird Fett und Eiweiß abgebaut. Die Netzstruktur des Eiweißes wird langsam zerlegt und das Fädenziehen hört auf. Veranstalte doch einmal mit deinen Eltern einen Käsewettbewerb im Fädenziehen. Garniere einfach Toastscheiben mit verschiedenen Käsesorten z. B. mit jungem Edamer, Parmesan oder Weichkäse und erhitze sie im Backofen. Welcher Käse gewinnt?

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06. Januar 2018)

Warum klebt Kaugummi nicht im Mund?

23.12.2017

Kaugummi ist eine tolle Erfindung: Packung aufreißen und rein damit in den Mund. Man hat so gleich weniger Hunger, ist beschäftigt und hat einen frischen Atem. Nur dann wird es eklig. Der Kaugummi wird manchmal ganz unschön entsorgt. Dann tritt der nächste rein und der Kaugummi klebt unter den Schuhen oder noch schlimmer man setzt sich drauf. Der Kaugummi geht dann nicht mehr aus der Hose raus. Aber warum klebt Kaugummi nicht im Mund? Kaugummi ist wasserabweisend. Durch das Kauen wird er weich. Im Mund ist soviel Speichel, so dass er im Mund nicht kleben bleibt. Unter der Sohle ist jedoch kein Wasser. An die Sohle oder auf dem Boden kann sich der Kaugummi sehr gut an alle Unebenheiten anschmiegen. Zudem ist er dann auch nicht in einem ablösbar, sondern zieht noch Fäden.

Sollte ein Kaugummi an deiner Kleidung hängen bleiben, kannst du mal folgenden Trick ausprobieren. Wenn du das einfach so Mal testen möchtest, dann verwende einfach einen Stoffrest. Und schon geht es los: Einfach Kaugummi kauen und mit dem Stoffrest verkleben.

Den Stoff dann in einen Gefrierbeutel stecken und ab damit in den Gefrierschrank. Der Kaugummi friert ein, wird hart und lässt sich dann leicht ablösen. Erstaunlicherweise wird er nur ganz schnell wieder weich, so dass oft noch Reste hängen bleiben. Dann einfach noch einmal einfrieren!

Kaugummi klebt bei kalten Temperaturen nicht so doll.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23. Dezember 2017)

Was ist die Schallmauer?

16.12.2017

Bestimmt hast du schon einmal einen Film oder Comic gesehen, in dem die Schallmauer durchbrochen wurde - hast du dich dabei auch gefragt, was das eigentlich ist?

"Der Schall breitet sich in der Luft mit gleichbleibender Geschwindigkeit kugelförmig aus. Das kann man sich etwa vorstellen wie die Wellen, die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft", erklärt Jochen Kirz vom Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Wie schnell der Schall ist, hängt von der Lufttemperatur ab. Bei 20° C legt der Schall eine Strecke von etwa 343 Metern pro Sekunde, bzw. 1235 Kilometern pro Stunde zurück. Wenn nun ein Flugzeug schneller fliegt als der Schall, überholt es seine Schallwellen und es bildet sich vorne eine kegelförmige Stoßwelle. Der Luftwiderstand steigt durch die Stoßwelle stark an, weshalb man von der Schallmauer sprechen kann. Das erste Mal schaffte es 1947 ein Flugzeug die Schallmauer zu durchbrechen.

"Die Luft vor dem Flugzeug wird zur Stoßwelle verdichtet, was wir als Überschallknall hören können. Die gängige Vorstellung, dass es nur einmal knallt, ist übrigens falsch. Eigentlich knallt es durchgehend, wenn man schneller als Schallgeschwindigkeit fliegt, allerdings nimmt der Beobachter dies nur einmal wahr", so Jochen Kirz. Den Überschallknall kann man übrigens auch hören, wenn man eine Peitsche benutzt. Der Knall einer Peitsche entsteht nämlich auch in der Luft, weil ihre Spitze sich schneller als Schallgeschwindigkeit bewegt.

Das erste Mal schaffte es 1947 ein Flugzeug die Schallmauer zu durchbrechen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16. Dezember 2017)

Was ist eigentlich Zuckerwatte?

09.12.2017

Gerade jetzt hat die Zuckerwatte wieder Hochsaison auf den Weihnachtsmärkten. Ob weiß oder bunt - sie ist bei vielen Kindern beliebt. Doch was ist eigentlich Zuckerwatte und wie entsteht sie? Zuckerwatte hat nichts mit Watte zu tun, die man zum Beispiel zum Abschminken verwendet. Richtige Watte besteht aus Baumwollfasern oder chemisch hergestellten Fasern.

Das Geheimnis von Zuckerwatte ist vor allem Zucker, Hitze und eine spezielle Maschine, die aussieht wie eine große Schüssel. In diese wird in die Mitte ein Kolben Zucker eingefüllt. Dieser ganz normale Haushaltszucker wird erhitzt und so verflüssigt. Und dann aus kleinen Löchern in dem Kolben durch die Drehung herausgeschleudert. Bei diesem Flug kühlt der Zucker ab und erstarrt zu dünnen Fäden. Diese Fäden werden dann mit einem Holzstab aufgenommen und zu der wunderschönen Zuckerwatte verklebt.
Natürlich können vorher noch Aromastoffe oder Farbstoffe hinzuge- geben werden. Lecker!

Aber warum ist der Zucker erst so hart und dann nach dem Erhitzen so weich wie Watte? Das liegt an seiner Struktur. Zuerst sind die Teilchen im Zucker sehr regelmäßig geordnet. Beim Schmelzen kommt diese Ordnung ziemlich durcheinander. Und dann wird der Zucker so schnell wieder fest, dass keine schöne Ordnung mehr entstehen kann. Diese unregelmäßige Struktur hat aber einen Vorteil: Die Fäden sind dann so weich wie Watte!

Zuckerwatte ist besonders bei Kindern beliebt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09. Dezember 2017)

Ein Ökosystem auf der Haut

02.12.2017

Händewaschen ist eine super Sache. Nach der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder der Toilette sollten wir uns die Hände waschen, um "schlechte" Bakterien loszuwerden, die uns krank machen können (man nennt diese "Pathogene").

Manche benutzen dazu antibakterielle Seife, also Seife mit zusätzlichen Inhaltsstoffen, die alle Bakterien abtöten sollen. Das ist aber gar nicht so gut, weiß Nadine Koch, Doktorandin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. "Bakterien sind nicht immer schlecht", erklärt sie. "Unser ganzer Körper ist belebt von Bakterien, Viren, Pilzen und Einzellern. Gemeinsam bilden wir ein Ökosystem." Die Mikroorganismen unterstützen unser Immunsystem und bilden eine Art Barriere, die es den Pathogenen erschwert, an unserer Haut zu haften. Reines Wasser perlt von der Haut einfach ab, aber in Seifen befinden sich fettlösende Stoffe (Tenside), die die Fettbindungen auf unserer Haut auflösen. "Damit waschen wir die Pathogene einfach weg. Benutzen wir aber zu viel oder auch antibakterielle Seife, zerstören wir damit unser Hautklima, weil auch die nützlichen Bakterien weggewaschen werden und sich die Schutzschicht der Haut nicht schnell genug regeneriert", so Nadine Koch. Die antibakteriellen Seifen haben also keinen zusätzlichen Effekt im Kampf gegen Krankheitserreger und stellen sogar eher ein Gesundheitsrisiko dar, wie wissenschaftliche Studien zeigen konnten. Darum ist es besser, die Hände mit ganz normaler Seife zu waschen.

Hände waschen ist wichtig.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02. Dezember 2017)

Kann man Buchstabensalat lesen?

25.11.2017

Wenn man am Computer schreibt, passiert es ganz leicht, dass man sich mal vertippt. Trotzdem kann man manchmal den Text noch lesen.

Probiere es einmal aus: Sechneflöckhcen, Wießröckcehn, wnan kmomst du geshcniet? Du whonst in den Wloken, dien Weg ist so wiet. Na, hast du herausgefunden, was da geschrieben steht? Genau, es ist der Liedanfang des bekannten Liedes "Schneeflöckchen, Weißröcken". Richtig steht dort: Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit. Geschrieben wurde die erste Fassung des Textes 1869 von der Breslauer Kindergärtnerin und späteren Lehrerin Hedwig Haberkern. Mit ein bisschen Übung kannst du den Text trotzdem lesen. Aber nur, wenn die ersten und letzten Buchstaben der einzelnen Wörter richtig sind und nur die anderen Buchstaben vertauscht sind.

Warum das geht? Lesen bedeutet nicht buchstabieren. Das heißt: Du liest nicht jeden Buchstaben einzeln, sondern erfasst das Wort im Ganzen. Dabei scheint es dem Gehirn egal zu sein, ob die Buchstaben in der Mitte in der richtigen Reihenfolge sind. Nimm dir doch einmal dein Lieblingslied und schreibe es als Buchstabensalat um. Jetzt mach den Test: Wer kann den Salat am besten lesen? Dabei wirst du auch herausfinden, dass die Wörter nicht zu lang sein dürfen. Ansonsten wird es doch Salat.

Lesen bedeutet nicht buchstabieren.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25. November 2017)

Wie entstehen Wellen?

18.11.2017

Ohne Wellen wäre das Meer ganz schön langweilig. Aber wie entstehen die eigentlich?

"Die Wellen, die wir als solche kennen, sind vor allem Windwellen", erklärt Stefan Schimmels vom Forschungszentrum Küste (FZK) in Hannover. "Auf hoher See bläst der Wind kräftig über das Wasser und zieht es mit. Je länger die Windstrecke ist, desto stärker werden die Wellen." Den Effekt von Wind kannst du auch schon auf einem Teich beobachten, wenn sich die Wasseroberfläche bei einem kleinen Windstoß kräuselt. Das gleiche passiert auf dem Meer - nur viel stärker.

Wellen können tausende Kilometer weit wandern. Dabei bewegt sich aber nicht das ganze Wasser mit, sondern nur die Energie. Die Wellen pflanzen sich fort, indem sich die Wasserteilchen gegenseitig anstoßen. "Die einzelnen Wasserpartikel fließen also nicht wie in einem Fluss, sondern bewegen sich nur auf Kreisbahnen. Das bedeutet, dass die Wasserpartikel an einem Punkt starten und da auch wieder ankommen. Wenn das ganze Wasser mitkommen würde, wäre das Meer ja leer", sagt Schimmels.

Wellen können sich übrigens unterschiedlich schnell fortbewegen. Lange Wellen bewegen sich auf dem offenen Meer zum Beispiel schneller fort als kurze. Wenn die Wellen brechen, verlieren sie einen großen Teil ihrer Energie. An der Küste brechen Wellen dann, wenn die Wassertiefe im Vergleich zur Wellenhöhe zu gering wird. Das Verhältnis liegt bei 80 Prozent, das heißt, eine 80 Zentimeter hohe Welle bricht bei einem Meter Wassertiefe.

Wellen können tausende Kilometer weit wandern.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18. November 2017)

Wie viel steckt in einem Kürbis?

11.11.2017

Gerade hatte der Kürbis seinen Starauftritt als Fratze bei Halloween. Doch der Kürbis kann noch mehr. Er ist reich an Nährstoffen, hat aber wenig Kalorien. Er enthält zum Beispiel sehr viel Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandeln kann. Vitamin A ist wichtig für Augen, Haut und Schleimhäute. Außerdem enthält der Kürbis Mineralstoffe wie Kalium.

Verwandt ist er mit der Melone oder Salatgurke. Ursprünglich heimisch war er in Mittel- oder Südamerika. Dort wurde er schon vor 8000 Jahren angebaut. Durch die Entdeckung Amerikas verbreitete er sich ganz schnell in der ganzen Welt. Hast du schon einmal Kürbis gegessen? Probiere doch mal zusammen mit deiner Familie folgendes Suppenrezept aus.

Du brauchst dafür nur einen Hokkaido-Kürbis, 3 mehlig kochende Kartoffeln, 1 Zwiebel, Crème fraîche und 1 Liter Gemüsebrühe. Kartoffeln schälen, beim Kürbis die Kerne entfernen und alles in kleine Würfel schneiden. Zwiebel häuten, schneiden und mit Butterschmalz dünsten. Die Kürbis- und Kartoffelwürfel dazugeben, mitdünsten. Dann heiße Brühe aufgießen, aufkochen und zugedeckt bei schwacher Hitze in 15 Minuten weich garen, pürieren. Crème fraîche unterrühren. Dann würzt du ganz nach deinem Geschmack: Salz, Pfeffer, Koriander, Cayennepfeffer? Lecker! Ganz nebenbei hast du dabei noch entdeckt, dass man die Schale mitessen kann.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11. November 2017)

Warum träumen wir beim Schlafen?

04.11.2017

Und, was hast du heute Nacht geträumt? Weißt du das noch? Vielleicht hast du dich ja auch schon einmal gefragt, woher deine nächtlichen Abenteuer kommen.

"Was jemand in seinem Traum erlebt, kann man als Forscher nicht direkt beobachten. Der Träumende kann uns auch nur im Wachen vom Traum erzählen, währenddessen schläft er ja", erklärt Professor Frank Eggert vom Institut für Psychologie an der TU Braunschweig. "Man kann aber während des Schlafes die Hirnaktivitäten messen. Dann sieht man, dass die verschiedenen Wahrnehmungszentren im Gehirn - wie beispielsweise das Sehzentrum - immer wieder aktiv sind."

Das Gehirn tut also so, als würde man etwas sehen, obwohl die Augen geschlossen sind. So schafft es das Gehirn, auch im Traum eine Außenwelt zu erzeugen, die es eigentlich gar nicht gibt. Zugleich werden bestimmte Bereiche gehemmt. Wenn wir während eines Traums rennen, liegen wir zwar oft nicht seelenruhig im Bett, aber wir rennen natürlich nicht wirklich. Und auch unser Gedächtnis wird "gehemmt", sodass wir uns an unsere Träume häufig nur kurz nach dem Aufwachen erinnern können.

Aber warum träumt man überhaupt? Forscher sind sich hierzu nicht ganz einig: "Die Psychoanalytiker meinen, aus Träumen etwas über verborgene Wünsche erfahren zu können. Biopsychologen weisen darauf hin, dass Träumen für das Lernen wichtig ist. Aber vielleicht ist dem Gehirn nachts auch einfach nur langweilig."
Die Experten rätseln.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04. November 2017)

Hat der Seeigel Feinde?

28.10.2017

Kannst du dir vorstellen, dass die stachelbesetzten Seeigel überhaupt Feinde haben? Die Stacheln sitzen auf stabilen Platten, die fast den ganzen Körper umhüllen. Mit den Stacheln kann sich der Seeigel verteidigen und auch vorwärtskommen. Außerdem haben die Seeigel zwischen den Stacheln Saugfüßchen zum Fortbewegen und kleine Zangen. Mit den Zangen reinigen sie ihren Körper, verteidigen sich gegen Angreifer und sammeln auch Nahrung ein. Der Mund mit fünf kräftigen Zähnen liegt auf der Unterseite. Mit diesen weiden viele Seeigelarten Algen ab. Seeigel kommen in allen Meeren vor.

Viele Räuber wollen gerne das weiche Innere fressen. Krebse brechen beispielsweise die Stacheln ab und knacken dann den Panzer auf. Viele Schnecken wie die Helmschnecken haben es ebenfalls auf Seeigel abgesehen. Sie produzieren jede Menge Schleim, um die Stacheln und Zangen zu verkleben. Und dann bedienen sie sich sogar der Chemie, um den Seeigel fressen zu können. Sie bohren mit Hilfe von Schwefelsäure ein Loch in den Panzer. Auch Seeotter fressen Seeigel. Sie schlagen die Seeigel mit Steinen auf. Stabile Räuber-Beutebeziehungen sind für die Meere wichtig. Gibt es zu viele Seeigel, werden sie zur Plage. Sie weiden dann zu viele Algen und ganze Tangwälder ab. Gibt es zu wenig, fehlt eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere.

Ein Roter Pazifik-Seeigel fährt seine Stacheln aus.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 28. Oktober 2017)

Alles über Schulbücher

21.10.2017

In der Schule lernen wir mit Schulbüchern, ganz klar. Aber wer bestimmt überhaupt, was da drinsteht und sahen Schulbücher schon immer gleich aus?

Im Georg Eckert Institut (GEI) für Schulbuchforschung in Braunschweig gibt es die größte Schulbuchbibliothek der Welt. Hier stehen 176 000 Schulbücher aus 173 Ländern. Das GEI sammelt Schulbücher der Fächer Geschichte, Religion, Geografie und Sachkunde. Eckhardt Fuchs, der Direktor des GEI, erklärt, warum die Erforschung von Schulbüchern so wichtig ist: "Schulbücher bestimmen, was wir über die Welt wissen und wie wir uns unsere Meinung bilden. Sie haben also einen großen Einfluss auf die gemeinsamen Werte in unserer Gesellschaft."

Das Aussehen von Schulbüchern hat sich in den letzten 150 Jahren sehr verändert. Früher gab es nur Texte zum Auswendiglernen und gar keine Bilder - das sieht heute anders aus. "Ein Schulbuch der vier genannten Fächer wird im Durchschnitt 5-7 Jahre benutzt. Danach ist es schon veraltet, weil es neues Wissen gibt oder manche Ereignisse die Welt verändern, zum Beispiel bei wichtigen politischen Entwicklungen", so Herr Fuchs.

Was in Schulbüchern steht, bestimmen die Bildungsministerien der Bundesländer. Die entwickeln gemeinsam mit Wissenschaftlern und Lehrern einen Plan, was die Schüler lernen sollen. Der dient als Grundlage für Schulbuchverlage.

176.000 Schulbücher stehen im Georg-Eckert-Institut.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 21. Oktober 2017)

Warum sind die Pinguine schwarz und weiß?

14.10.2017

In vielen Zoos könnt ihr Pinguine beobachten. In der Natur kommen sie nur auf der Südhalbkugel der Erde vor. Sie gehören zu den Vögeln, können aber nicht fliegen.

Das müssen sie auch nicht, denn sie können extrem gut schwimmen. Dazu trägt auch die stromlinienförmige Körperform bei. Trotzdem hat der Pinguin viele Feinde wie Robben, Haie, Schwertwale, Raubmöwen oder Riesensturmvögel. Sein Frack hilft ihm dabei zu überleben. Schwimmt ein Feind unterhalb des Pinguins, sieht er den weißen Bauch, der den Pinguin gut gegen den hellen Himmel tarnt. Wenn ein Feind jedoch den Pinguin von oben sieht, schaut er auf die schwarze Seite des Pinguins, die sich wiederum gegen die dunklen Meerestiefen kaum abhebt.

Viele weitere Anpassungen sorgen dafür, dass der Pinguin gut in seiner Umwelt zurecht kommt. Sein dichtes Federkleid mit Ölfilm, die Daunen und die dicke Fettschicht sorgen dafür, dass er nicht erfriert.

Auch die Füße weisen eine Besonderheit auf. Das warme Blut, das in die Füße strömt, wird direkt an den Adern vorbeigeführt, in denen kaltes Blut wieder in den Körper zurückströmt. Die Temperaturen beider Adern gleichen sich an. Der Pinguin hat so immer kalte Füße und verliert nicht so viel Wärme an die Umgebung. Außerdem kann er so am Eis nicht festfrieren.

Der Pinguin hat sich an seinen Lebensraum angepasst.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 14. Oktober 2017)

Mit Müll die Welt verbessern

07.10.2017

Du hast deinen Joghurt ausgelöffelt und wirfst ihn anschließend in die Wertstofftonne oder den gelben Sack. Aber hast du dich schon einmal gefragt, was eigentlich mit unserem Plastikmüll passiert und warum es so wichtig ist, Müll zu trennen?

"Abfall ist eine moderne Rohstoffquelle. So wird beispielsweise aus Altpapier wieder neues Papier und auch aus Kunststoff entstehen viele neue Produkte", erklärt Susanne Jagenburg von Alba, in Braunschweig zuständig für die Abfallentsorgung und das Recycling. "Der Abfall aus der gelben Wertstofftonne wird nach der Abholung in der Sortieranlage in Watenbüttel in zwölf verschiedene Materialarten getrennt." Die aussortierten Stoffe, also Alu, verschiedene Kunststoffarten, Getränkekartons und mehr, werden gepresst und gehen anschließend in die Verwertung. Kunststoff wird eingeschmolzen und mit Zusatzstoffen versetzt. Das dabei entstehende Kunststoffgranulat - kleine Plastik-Kügelchen - verarbeitet die Industrie zu neuen Plastikprodukten, zum Beispiel Waschmittelflaschen, Transportboxen oder auch Textmarkern.

"Recycling schont natürliche Ressourcen und das Klima", sagt Jagenburg. Neues Plastik wird nämlich aus Rohöl gemacht. Das findet man tief in der Erde. Aber es gibt nicht unendlich viel davon, und seine Verarbeitung stößt Treibhausgase aus. Durch Recycling werden diese Negativeffekte auf die Umwelt vermieden. Mitmachen lohnt sich also!

Alle gelben Säcke werden in eine Sortieranlage gebracht.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 07. Oktober 2017)

Was ist eine Mistel?

30.09.2017

Die Blätter fallen und jetzt sind sie wieder besser zu sehen: Die Misteln. Die Pflanze wächst hoch in Laubbäumen, kommt aber auch auf Nadelbäumen vor. Sie ist immergrün und ein Halbparasit. Das heißt, sie beschafft sich durch die Photosynthese ihre Nährstoffe selbst und bezieht nur Wasser und Mineralstoffe aus dem Wirtsbaum. Misteln sind für den Menschen giftig. Auch die Beeren sollten aufgrund der Klebrigkeit nicht verzehrt werden. Bemerkenswert ist ihre Verbreitung. Besonders Misteldrosseln fressen die Früchte und scheiden die Samen wieder aus. Reste des klebrigen Fruchtfleischs sorgen dann dafür, dass der Samen zufällig an einem Ast kleben bleibt. Ein anderer Vogel, die Mönchsgrasmücke, frisst dagegen nur die Fruchtschale. So bleibt der Samen mit dem klebrigen Fruchtfleisch am nächsten Ast hängen, wenn der Vogel versucht ihn wieder vom Schnabel zu streifen.

Zu Weihnachten werden Misteln oft als immergrüner Schmuck verkauft. Wer mag, darf sich unter einem Strauß von Misteln küssen. Doch die Mistel kann noch mehr. Seit Jahrhunderten wird die Pflanze in der Heilkunde verwendet. Schon 400 vor Christus wurde sie gegen Schwindelanfälle von dem berühmten Arzt Hippokrates empfohlen. Heutzutage rückt die Mistel wieder in den Mittelpunkt der Forschung nach neuen Wirkstoffen vor allem bei der unterstützenden Krebsbehandlung.

Die heimische Mistel ist ein Halbparasit.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 30. September 2017)

Wieso wird ein Ei beim Kochen hart?

23.09.2017

Ein rohes Ei ist noch flüssig und wird durchs Kochen hart, das weiß jeder. Aber wie genau funktioniert das?

Timm Wilke ist Juniorprofessor am Agnes-Pockels-Labor der TU Braunschweig. Er erklärt, dass das Eiklar zu 90 Prozent aus Wasser und nur zu 10 Prozent aus Proteinen, die wir auch Eiweiße nennen, besteht. "Die Bausteine von Proteinen sind Aminosäuren. Die werden in der Zelle gebildet und zu einer Kette verbunden. Diese Kette faltet sich ein, weil sich manche Aminosäuren anziehen und eine lockere Verbindung eingehen. Die gefaltete Kette ist das Protein", sagt Wilke.

Bei 65 Grad Celsius wird das Eiklar hart. Das funktioniert so: Durch Hitze bewegen sich die Proteine stark und die ursprünglichen Verbindungen brechen. Die Kette aus Aminosäuren faltet sich wieder auf und es entstehen neue Verbindungen. "Diesen Vorgang nennt man ?denaturieren?. Jetzt verbinden sich auch einige Bestandteile der entfalteten Proteine neu. Durch die neuen Verbindungen sind die Proteine nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form vorhanden, sondern es hat sich eine Art Netz gebildet. Das ist viel fester als die frei beweglichen Proteine - das Ei wird darum hart", so Timm Wilke. Das Wasser geht in dem Vorgang nicht verloren, sondern verteilt sich in den Zwischenräumen dieses Netzes.

Eigelb stockt übrigens ebenfalls bei etwa 65 Grad. Allerdings dauert es länger, bis die Hitze die Mitte des Eis erreicht, darum wird das Eigelb erst nach dem Eiklar hart.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 23. September 2017)

Was ist ein Resonanzkörper?

16.09.2017

Die Gitarre und die Geige haben einen großen Hohlkörper aus Holz, dieser schwingt mit, wenn ein Ton angespielt wird. Der Ton wird viel lauter, als wenn man nur eine Saite ohne Holzkörper anzupft. Warum ist das so?

Zupft man eine Saite an, wird um die Saite herum die Luft in Schwingung versetzt. Diese Schwingungen verbreiten sich weiter, bis der Ton unser Ohr erreicht. Der Holzkörper der Instrumente ist so gebaut, dass er beim Anzupfen der Saite mitschwingt und so den Ton verstärkt. Viel mehr Luft kann so um das Instrument herum in Schwingung versetzt werden und unser Ohr erreichen.

Wie schön dies dann klingt, ist einerseits dem Spieler, aber auch dem Instrumentenbauer zu verdanken. Denn die Form des Instruments sowie die Verbindung zwischen schwingender Saite und dem Instrument bestimmt unter anderem, wie gut jeder angespielte Ton durch das gesamte Instrument verstärkt wird.

Ganz einfach ausprobieren kannst du diese Resonanz mit einer Stimmgabel oder einer Mini-Drehorgel für Kinder. Stellst du diese, wenn du sie anspielst, auf verschiedene Materialien, schwingt der Untergrund mal gut, mal weniger gut mit. Probiere es mal in der Wohnung aus: auf dem Bett, Schrank oder Tisch. Ein Tipp: Ganz besonders scheußlich klingt es, wenn du die Drehorgel spielst und gegen ein Fenster hältst.
Auch hier hast du die Fensterscheibe als Resonanzkörper benutzt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 16. September 2017)

Wieso kann ich Leitungswasser trinken?

09.09.2017

Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und kommt einfach aus dem Wasserhahn. Aber wie kommt es überhaupt in die Leitungen und wie wird sichergestellt, dass wir es ohne Gefahr trinken können?

"Das Wasser, das wir aus unserem Hahn zapfen, hat schon einen langen Weg hinter sich. In Braunschweig beziehen wir unser Wasser zum größten Teil aus Stauseen, die im Harz liegen", erklärt Stephanie Döring. Sie arbeitet bei BS Energy, dem Unternehmen, das weite Teile von Braunschweig mit Trinkwasser versorgt. Wenn das Wasser aus dem Stausee gelassen wird, fließt es erst ins Wasserwerk. Noch ist das Wasser zu schmutzig und sollte nicht getrunken werden. Im Wasserwerk wird Kohlendioxid, Kalkwasser und ein Flockungsmittel hinzugegeben. Das Mittel bewirkt, dass Schmutz und Schadstoffe gebunden werden und sich Flocken bilden. Das Wasser wird zweimal gefiltert, um die Flocken zu entfernen. Mineralien wie Magnesium und Kalzium bleiben aber erhalten.
"Dann wird das Wasser in der Reinwasserkammer desinfiziert. In Deutschland gibt es strenge Vorschriften, wie rein das Wasser sein muss. Daher wird es regelmäßig kontrolliert", so Frau Döring. Vom Wasserwerk aus fließt das Wasser in zwei großen Leitungen aus dem Harz nach Braunschweig. Wegen des Gefälles braucht es dafür nicht einmal Pumpen. Hier kommt es in zwei Übernahmestationen an, die das Wasser in die Leitungen der Stadt verteilen und bei euch für eine frische Abkühlung sorgen.

Das Braunschweiger Trinkwasser kommt aus dem Harz.

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 09. September 2017)

Was ist eigentlich Vanille?

02.09.2017

Vanillepudding, Vanilleeis, Vanillekipferl. Lecker, aber was ist Vanille? Im Supermarkt kannst du im Gewürzregal fündig werden. In einer Glasröhre schimmert dir die Vanillefrucht entgegen. Zum Backen schneidet man die Vanille längs auf und kratzt das Mark heraus. Darin sind die Samen der Vanillefrucht enthalten.

Die Pflanze war ursprünglich in Mittelamerika heimisch. Viele Länder wollten dieses begehrte Gewürz nach der Entdeckung anbauen. Doch zuerst musste das Geheimnis der Bestäubung enthüllt werden. Da die Bestäuber nicht in den neuen Anbaugebieten leben, muss man die Pflanzen bis heute per Hand bestäuben.

Die Vanillepflanze ist eine Orchidee. Sie wird in tropischen Ländern angebaut. Da sie eine Kletterpflanze ist, braucht sie als Kletterhilfe z. B. Drachenbäume. Die Kapselfrüchte, manchmal - botanisch nicht korrekt - auch als Vanilleschoten bezeichnet, sind bei der Ernte grün. Sie werden dann getrocknet und fermentiert und sehen am Ende schwarzbraun aus. Ganz leicht kannst du daraus Vanillezucker herstellen: Einfach Zucker zusammen mit der Vanilleschote in ein Schraubglas sperren und ca. zwei Wochen warten. Fertig! In den wenigsten Produkten ist diese Vanillefrucht enthalten. Es gelang nämlich im 19. Jahrhundert das Vanille-Aroma künstlich herzustellen.
Diese Früchte sehen aus wie Bohnenschoten, sie gehören aber zur Vanillepflanze. Sie werden grün geerntet.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 02. September 2017)

Blau, grün, gelb, dann wieder weg

28.08.2017

Autsch! Mal laufen wir gegen die Bettkante, mal gegen den Türrahmen - das Ergebnis sind blaue Flecken. Aber wie entstehen die eigentlich, und wie verschwinden sie wieder?

"Blaue Flecken entstehen, wenn man sich stößt", sagt Dr. Wolfgang Eberl, Arzt für Kinder- und Jugendmedizin am Städtischen Klinikum in Braunschweig. "Unter unserer Haut liegen kleine Blutgefäße. Durch den Stoß gehen sie kaputt, und Blut tritt in das umliegende Gewebe aus."

Aufgrund des Farbstoffs Hämoglobin ist unser Blut rot. Dass die Stellen blau und nicht rot schimmern, liegt an der Eigenfarbe unserer Haut. Je nach Hautfarbe wirken blaue Flecken darum auch unterschiedlich. Wie schnell wir blaue Flecken bekommen, hängt davon ab, wie fest unser Bindegewebe ist. Darum bekommen ältere Menschen auch schneller blaue Flecken als jüngere.

Einen blauen Fleck behalten wir aber nicht für immer. "Unser Körper bemerkt, dass wir uns verletzt haben und macht sich daran, die kaputten Zellen abzubauen. Das ausgetretene Blut wird in mehreren Schritten abgebaut", erklärt Herr Eberl. So entstehen auch die verschiedenen Farben, die der Fleck annehmen kann: Erst ist er blau, dann grün-gelblich bis braunrot, bis am Ende das gesamte Blut beseitigt ist.

Blaue Flecken sind übrigens ganz normal. Jeder Mensch, der sich stößt oder hinfällt, bekommt welche. Es hilft dann, die Stelle zu kühlen, weil sich durch die Kälte die Blutgefäße zusammenziehen und so weniger Blut austritt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 26. August 2017)

Warum eine Wespe schwarz-gelb gefärbt ist

21.08.2017

Auch du weißt sofort, wenn du eine Wespe siehst: Gefahr! Sie könnte mich stechen. Und diese Gefahr soll auch möglichst deutlich signalisiert werden. Andere Tiere erkennen sofort: Dieses Tier kann stechen oder schmeckt nicht. Allerdings müssen die Räuber (zum Beispiel Vögel) erst einmal lernen, dass von der Wespe Gefahr ausgeht. Dafür ist es wichtig, dass möglichst viele Wespenarten dieselbe Warnfarbe haben.

Ein paar einzelne Insekten werden so immer geopfert, bis auch der letzte junge Vogel sich gemerkt hat, dass diese stechen können. Die Masse der anderen schwarz-gelben Insekten ist dann aber nicht mehr gefährdet.

Auf diesen Zug springen dann wiederum andere Arten wie die Schwebfliege auf. Sie ist harmlos und ahmt die gefährliche Wespe nur nach. Du bist vielleicht auch schon einmal auf sie reingefallen. Noch pfiffiger sind jedoch weitere Insektenarten, denen die Forscher auf die Schliche gekommen sind. Sie tarnen sich gleich als Räuber. Viele Wespen jagen nämlich andere Insekten. Wenn man sich als Beutetier nun auch schwarz-gelb tarnt, wird man von den Wespen in Ruhe gelassen.

Warum allerdings einige Insekten sehr ähnlich wie ihre Vorbilder aussehen und andere nur sehr oberflächlich deren Aussehen annehmen, ist noch nicht geklärt. Vielleicht können manche Räuber einfach schlechter sehen oder beobachten als andere.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 19. August 2017)

Wenn Worten Flügel wachsen

14.08.2017

Es ist allerhöchste Eisenbahn - das hast du bestimmt schon einmal gehört. Damit meint man, dass etwas sehr dringend ist. Der Satz ist ein geflügeltes Wort. Aber was sind eigentlich geflügelte Worte?

Dr. Imke Lang-Groth ist Sprachwissenschaftlerin an der Technischen Universität Braunschweig. Sie erklärt, dass geflügelte Worte Sprachwendungen sind, die benutzt werden, weil sie eine Sache besonders gut ausdrücken und auf den Punkt bringen können. Die Bezeichnung "geflügeltes Wort" geht auf den antiken griechischen Dichter Homer zurück, der sie als "vom Mund des Redners zum Ohr des Angeredeten fliegende Worte" bezeichnete. Anders als bei Sprichwörtern ist die Herkunft von geflügelten Worten bekannt - es handelt sich nämlich um Zitate aus der Literatur oder Äußerungen von berühmten Menschen. Die allerhöchste Eisenbahn stammt zum Beispiel aus der Feder des Schriftstellers Adolf Glaßbrenner.

"Wenn Du aufmerksam zuhörst, merkst du, wie häufig wir geflügelte Worte benutzen. Sie müssen nicht unbedingt aus dem Deutschen kommen, sondern können aus jeder anderen Sprache stammen. Viele der geflügelten Worte sind auch der Bibel entnommen, zum Beispiel der Satz ?Perlen vor die Säue werfen?, den wir benutzen, wenn jemand eine schöne Sache nicht wertschätzt", sagt Frau Lang-Groth.

Die wichtigste Sammlung von geflügelten Worten stammt übrigens aus dem Jahr 1864. Damals hat der Berliner Oberlehrer Georg Büchmann alle bekannten geflügelten Worte gesammelt und in einem Buch veröffentlicht.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 12. August 2017)

Wie du am Glockenschlag die Uhrzeit erkennst

07.08.2017

Es ist mitten in der Nacht. Plötzlich hört man die Kirchturmuhr. Sie schlägt zuerst viermal und dann erneut dreimal. Wie spät ist es also? Es ist drei Uhr nachts. Viele Kirchturmuhren schlagen zu den Viertelstunden mit einer Glocke und geben die vollen Stunden mit einem anderen meist tieferem Glockenton an. Die Glocke für die Viertelstunden erklingt meist zuerst und dann folgt erst die Anzeige, welche Stunde denn gemeint ist. Kirchturmuhren kennen aber nur zwölf Stunden. Man muss also rausgucken, ob es Tag oder Nacht ist.

Um das mit den Viertelstunden zu verstehen muss man sich die Uhr als Kuchen vorstellen. Um 3.15 Uhr ist genau ein Viertel des Kuchens vom Zeiger überstrichen worden. Also schlägt die Uhr einmal. Um halb gibt es zwei Viertel des Kuchens. Die Uhr schlägt zweimal. Um 3.45 Uhr sind drei Viertel des Kuchens vergangen. Die Uhr schlägt dreimal. Um Vier Uhr würde die Uhr dann erst viermal für die volle Stunde (den ganzen Kuchen) und dann noch einmal viermal für die Uhrzeit 4 Uhr schlagen.

Dies ist nur ein Beispiel wie die Kirchturmuhr funktioniert. Es gibt auch Uhren, die zum Beispiel für die halbe Stunde nur einmal schlagen oder zur ganzen Stunde keinen Viertelstundenschlag erklingen lassen. Als noch nicht jeder eine Uhr oder eine Handy hatte, hörten die Menschen auf die Kirchturmuhr, um zu wissen wie spät es ist.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 05. August 2017)

Klebriges Gold

31.07.2017

Honig kommt von Bienen - das weiß jeder. Aber weißt du, wie genau sie das machen?

"Honigbienen leben in Staaten mit strenger Arbeitsteilung. Im Sommer besteht der Staat aus 30 000 bis 50 000 Bienen. Nur die Arbeiterinnen sind für die Honigproduktion zuständig. Auf der Suche nach Blüten verlassen sie regelmäßig den Bienenstock", erklärt Dr. Gerlinde Nachtigall vom Julius Kühn-Institut in Braunschweig.

Mit ihrem Rüssel sammelt die Arbeiterin den Nektar vieler Blüten. Der gesammelte Nektar befindet sich im Bauch der Biene, in der Honigblase. Er enthält noch viel Wasser und muss getrocknet werden, damit er lange haltbar ist. Dafür wird er über den Rüssel in kleinen Tröpfchen der trockenen Luft im Bienenstock ausgesetzt und wieder eingesogen. Das kann man sich vorstellen wie eine Kaugummiblase. Diesen Vorgang wiederholt die Biene mehrfach. "Anschließend kommt der Nektar in leere Honigzellen, wobei die Biene dem Honig mit ihren Flügeln Luft zufächelt, um ihn weiter zu trocknen. Ist er trocken genug, wird der Honig in die Wabe eingelagert und nach einer Reifezeit mit einer Wachsschicht versehen. Ob der Honig reif ist, erkennt man also daran, ob ein Wachsdeckel auf der Wabe sitzt", so Frau Nachtigall. Eine Biene produziert so in ihrem rund fünfwöchigen Leben etwa zwei Teelöffel Honig.

Honig dient den Bienen als Nahrung im Winter. Wenn wir den Bienen Honig wegnehmen, sorgt der Imker dafür, dass die Bienen genug Ersatz bekommen. Das ist meist flüssige Zuckerlösung.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29. Juli 2017)

Wie sieht tropischer Regenwald aus?

24.07.2017

Mit der Machete muss man sich durchschlagen, wilde Tiere begegnen einem auf Schritt und Tritt, und überall sieht man blühende Pflanzen? Eher nein. Wenn du jetzt gerade drin stehen würdest, würdest du dich vermutlich wundern. Denn ein tropischer Regenwald ist am Boden meist gar nicht so dicht bewachsen. Da kaum Licht zum Boden durchdringt, findet das meiste quirlige Leben in den Baumwipfeln statt. Deswegen haben Forscher dort auch schon verschiedene Stationen aufgebaut, die entweder wie riesige Baumhäuser, Kletterpfade oder sogar Gummiboote aussehen. Doch auch in den Baumwipfeln muss man große wilde Tiere aufwendig suchen. Tiere, die man überall sofort findet, sind Ameisen und weitere Insekten.

Tropischen Regenwald gibt es überall auf der Erde, wo es sehr viel regnet und gleichzeitig sehr lange die Sonne scheint. Also rund um den Äquator. In diesen Regenwäldern gibt es keine Jahreszeiten. Die Wälder sind immergrün. In ihnen gibt es unglaublich viele Pflanzenarten und Tiere. Holzt man diese Wälder jedoch ab, bleibt nicht viel übrig. Der Boden an sich ist nämlich nährstoffarm.

Warum ausgerechnet der tropische Regenwald so artenreich ist, wird intensiv erforscht und diskutiert. Vielleicht gibt es so viele Arten, da sie bei geringem Nährstoffangebot aus dem Boden so hart ums Überleben kämpfen müssen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22. Juli 2017)

Wenn Eis vom Himmel fällt

17.07.2017

Es blitzt, donnert und auf einmal prasseln kleine Eiskugeln auf die Erde. Die Rede ist natürlich von Hagelkörnern. Aber wie entstehen die eigentlich?

Agnes Straaten ist Meteorologin an der TU Braunschweig. Sie erklärt, dass Hagel nur in Gewitterwolken entstehen kann: "Diese Wolken sind zum Teil über 10 Kilometer hoch und bilden sich, wenn kalte auf warme Luft trifft. Die kalte Luft schiebt sich dabei unter die warme. Das Wasser, das in der Luft enthalten ist, kondensiert. Das bedeutet, dass sich Wassertropfen bilden." Durch die verschiedenen Lufttemperaturen entstehen in der Wolke Aufwinde, denn warme Luft steigt nach oben. Die Aufwinde blasen die Wassertropfen nach oben, wo sich Eiskristalle bilden, denn oben in unserer Atmosphäre ist es richtig kalt. Oben angekommen, fallen die kleinen Eiskristalle innerhalb der Wolke wieder herunter und sammeln andere Wassertropfen ein, so dass sich kleine Hagelkörner bilden. "Weil es den Aufwind in der Wolke gibt, werden sie dann immer wieder nach oben geschleudert und wachsen dabei weiter an. Wenn man ein Hagelkorn aufschneidet, lässt sich eine zwiebelartige Struktur erkennen. Mehrere Schichten Wasser haben sich daran angelagert. Das Auf und Ab geht immer so weiter, bis das Hagelkorn so schwer ist, dass der Aufwind es nicht mehr halten kann. Dann fällt es als Hagel auf die Erde", so Frau Straaten.

Übrigens: Die Eiskörner nennt man nur Hagel, wenn sie größer als einen halben Zentimeter sind. Sind sie kleiner, bezeichnet man sie als Graupel.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15. Juli 2017)

Warum nimmt in der Höhe der Luftdruck ab?

10.07.2017

Luft ist nicht Nichts. Das merkst du, wenn du dich zum Beispiel gegen den Wind stemmst. Die gesamte Erde umgibt eine große Lufthülle. Da Luft aus winzigen Teilchen besteht, werden diese genauso wie du und alles um dich herum von der Schwerkraft angezogen. So hat Luft auch ein Gewicht.

Du wiegst vielleicht 25 kg und ein Auto um die 1000 Kilogramm. Ein Liter Luft, also eine Milchflasche Luft, wiegt nur etwas mehr als ein Gramm. Das klingt wenig. Die gesamte Luft über dir bringt es auf sehr viel Gewicht. Insgesamt drückt mehr als ein Elefant auf dich. Ein Gewicht, das wir allerdings gewöhnt sind. Es drückt immer gegen uns und macht uns nichts aus. Diese Kraft, die auf eine bestimmte Fläche auf dich wirkt, nennt man Luftdruck.

Der Luftdruck nimmt in der Höhe ab. Wenn du zum Beispiel schnell mit dem Fahrstuhl nach oben fährst, nimmst du den Druckabfall war. Du bekommst Druck auf die Ohren. Warum dieser Luftdruck in der Höhe abnimmt, kannst du dir ganz einfach vorstellen. Stell dir die Luft über dir wie eine Luftsäule von vielen Kilometern Höhe vor. Wenn du einen Berg hinaufkletterst, bleibt weniger dieser Luftsäule über dir übrig. Diese bist du ja schon hinaufgewandert. Beim Mount Everest wären dies dann schon ungefähr 8848 Meter Luftsäule weniger, die dann nicht mehr auf dem Körper lasten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08. Juli 2017)

Was sprudelt im Mineralwasser?

03.07.2017

Bestimmt wurdest du auch schon einmal gefragt, ob du lieber stilles oder Sprudelwasser trinken möchtest. Viele sagen dann, sie wollen Wasser mit Kohlensäure trinken. Aber wusstest du, dass das eigentlich Quatsch ist? In Sprudelwasser ist nämlich so gut wie gar keine Kohlensäure.

"Was die meisten Menschen als Kohlensäure bezeichnen, ist in Wirklichkeit Kohlenstoffdioxid, also CO2. Um Sprudelwasser herzustellen, wird das Gas mit hohem Druck in das Wasser gepresst und löst sich dort. Nur 0,2 Prozent des gelösten Kohlenstoffdioxids reagieren mit dem Wasser zur Kohlensäure", erklärt Cornelia Borchert, Mitarbeiterin in der Abteilung für Chemiedidaktik an der TU Braunschweig. Für die kleinen Bläschen im Wasser ist also gar nicht die Kohlensäure verantwortlich, sondern das Kohlenstoffdioxid, das sich in den Bläschen zusammenfindet.

"Um das CO2 wieder aus dem Wasser herauszubekommen, gibt es verschiedene Wege. Du kannst zum Beispiel gut beobachten, wie sich beim Schütteln und Öffnen der Flasche die kleinen Bläschen bilden, die nach oben steigen und entweichen. Wenn die Flasche erwärmt wird, verschwindet das Kohlenstoffdioxid ebenfalls. Darum schmeckt warmes Sprudelwasser auch so abgestanden", sagt Frau Borchert. Das ist nicht nur bei Wasser so, sondern bei allen sprudelnden Getränken, also auch bei Cola oder Fanta.

Übrigens: Kohlenstoffdioxid strebt in Wasser immer nach oben, darum steigen die Bläschen in der Flasche oder im Glas auch hoch.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01. Juli 2017)

Was sich hinter E-Nummern verbirgt

26.06.2017

Wenn du schon einmal dunkle Limo getrunken hast, hast du vielleicht schon einmal die E-Nummer 150d zu dir genommen. Das sogenannte Zuckerkulör färbt viele Getränke dunkel.

Ganz viele Lebensmittel, die industriell hergestellt werden, enthalten Zusatzstoffe. Sie sollen zum Beispiel das Essen haltbarer machen, für ein besseres Aussehen sorgen oder einfach schmackhafter, meist süßer machen. Die Europäische Union (EU) vergibt eine E-Nummer für jeden zugelassenen Stoff. Dies können zum Beispiel Farbstoffe sein. Alle Farbstoffe beginnen mit der Nummer 1.

Süß schmeckt vielen gut. Deswegen werden Lebensmitteln auch viele Süßstoffe zugesetzt. Alle E-Nummern, die mit 9 anfangen, sind Süßungsmittel.

Die Haltbarkeit ist auch ganz wichtig für Lebensmittel. Deswegen werden oft sogenannte Konservierungsstoffe zugesetzt. Diese erkennt man daran, dass die Nummer mit 2 beginnt.

Bedeutsam sind noch Geschmacksverstärker, die immer mit der 6 beginnen. Vielleicht hast du schon einmal von Glutamat gehört, dem bekanntesten Geschmacksverstärker. Im Internet gibt es Listen aller dieser Stoffe. Auf den Verpackungen kann jedoch auch statt der Nummer die spezielle Bezeichnung des Stoffs angeben werden. Auf jeden Fall sind diese Angaben wichtig für Menschen mit Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 24. Juni 2017)

Wieso sieht man den Mond auch tagsüber?

19.06.2017

Tagsüber scheint die Sonne und in der Nacht leuchtet der Mond? Nicht immer! Bestimmt hast du auch schon einmal am Tag in den Himmel geschaut und den Mond entdeckt. Aber wieso können wir den Mond manchmal auch tagsüber sehen?

Professor Joachim Block leitet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig und Göttingen. Er erklärt, was es mit dem Mond am Tage auf sich hat: "Er umkreist unseren Planeten etwa 27 Tage. Sowohl die Erde als auch der Mond werden von der Sonne beleuchtet. Je nachdem, wo er im Verhältnis zu Sonne und Erde gerade steht, beobachten wir die verschiedenen Mondphasen von Vollmond bis zum Neumond, weil wir ihn unter verschiedenen Blickwinkeln sehen.

Die Erde dreht sich einmal am Tag um sich selbst. Wenn wir gerade auf der dem Mond zugewandten Seite der Erde stehen, können wir ihn eigentlich immer sehen. Tagsüber ist es aber meistens zu hell, weil die Sonne so stark scheint. Das vom Mond reflektierte Licht wird von der Sonne überstrahlt. Am Nachthimmel sehen wir ihn hingegen voll beleuchtet, weil die Sonne gerade nicht auf unseren Erdteil scheint. "Wenn die Sonne aber nicht ganz so hell strahlt, vor allem am Morgen und ab den späten Nachmittagsstunden, können wir den Mond auch schon tagsüber sehen", sagt Joachim Block.

Übrigens: momentan haben wir Halbmond und nächste Woche Neumond. Schau doch einmal in den Himmel und beobachte, wann du den Mond sehen kannst und wie die Sichel immer schmaler wird!

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 17. Juni 2017)

Wunderschöne Tropfsteinhöhlen

12.06.2017

Es ist stockdunkel. Aber nur für ein paar Sekunden. Denn bei jeder Führung in der Iberger Tropfsteinhöhle wird einmal kurz das Licht ausgeschaltet. Die Besucher bekommen so einen Eindruck davon, wie es für die Forscher war, so eine Höhle ohne elektrisches Licht zu entdecken. Die Tropfsteine sind im Licht wirklich beeindruckend. Tropfen für Tropfen entstehen sie. Zuerst löst kohlensäurehaltiges Wasser den Kalkstein der Höhle. Das Wasser tropft irgendwo von der Decke. Kohlendioxid entweicht dem Wassertropfen und zurück bleibt Kalk.

Ein riesiger Stalagmit - das ist der Tropfstein, der von unten heranwächst - ist besonders beeindruckend. Er ist um die 250 000 Jahre alt. Dieser Tropfstein hat sogar eine Eiszeit erlebt! Von diesem Eis, das die Höhle lange Zeit ausfüllte, wurde der Stalagmit ein Stück verschoben. Die Tropfsteine, die von oben herunterwachsen heißen übrigens Stalaktiten. Aber egal, wie sie heißen. Sie sind vor allem alle wunderschön! Mehrere Höhlen im Harz kann man begehen und die Tropfsteine bestaunen. Dass solche Tropfsteine schon vor Jahrhunderten sehr begehrt waren, auch davon legt die Höhle Zeugnis ab: Mehrere wurden entfernt und dann in früheren Zeiten in Apotheken als Medizin verkauft. Auch heute noch nehmen manchmal Frevler Tropfsteinbrocken mit. Schade, denn die wachsen nur Tropfen für Tropfen, also ganz langsam nach!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 10. Juni 2017)

So fließt Strom durch die Leitung

06.06.2017

Was haben Lampen, Wasserkocher und Staubsauger gemeinsam? Richtig - sie brauchen alle Strom. Den bekommen die meisten Geräte aus der Steckdose. Aber hast du dich auch schon einmal gefragt, warum der elektrische Strom überhaupt durch Kabel fließen kann?

Dr. Anne Geese arbeitet in der Abteilung für Physikdidaktik an der TU Braunschweig. Sie erklärt, dass es Materialien gibt, die Strom leiten, und solche, die das nicht können. "Alle Metalle können Strom leiten, also Gold, Silber, Kupfer und auch Eisen. Damit der Strom fließen kann, müssen sich Elektronen frei bewegen können." Elektronen sind kleine, negativ geladene Teilchen, die durch die Leitung flitzen. Metalle sind so aufgebaut, dass die einzelnen Atome in regelmäßigen Abständen zueinanderstehen. Durch diese Gitterstruktur können sich die Elektronen frei hindurchbewegen.

"In den meisten Stromkabeln sind Kupferdrähte verarbeitet, weil Kupfer den Strom gut leitet und nicht so teuer ist. Damit man beim Anfassen des Kabels keinen Stromschlag bekommt, sind die Drähte von einem Gummi ummantelt", so Frau Geese. Materialien wie Holz oder Gummi, die keinen Strom leiten können, heißen Isolator. Sie haben keine Gitterstruktur und die Elektronen sind daher nicht beweglich.

Stromkabel begegnen uns überall im Alltag. In Hauswänden sind zum Beispiel viele Kabel gelegt, damit der Strom zur Deckenlampe und zu den Steckdosen kommt. Außerdem nutzt man nicht-isolierte Kabel, um Pferdekoppeln oder Kuhwiesen zu umzäunen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 03. Juni 2017)

Kann man Insekten essen?

29.05.2017

Über 2 Milliarden Menschen würden bei dieser Frage mit ja antworten. Denn sie ernähren sich fast täglich davon. Rund 2000 Insektenarten stehen vor allem in den wärmeren Gebieten in Süd- und Mittelamerika, Afrika, Süd- und Ostasien auf dem Speiseplan.

Da die Weltbevölkerung die nächsten Jahrzehnte steigen wird, forschen Wissenschaftler intensiv an Insekten. Die zentrale Frage ist dabei, ob man mit Hilfe von Insekten mehr Menschen als bisher ernähren kann. Sie vergleichen zum Beispiel die Zucht von Rindern mit der von Insekten.

Bei der Insektenzucht gibt es Vorteile: Man kann Insekten auf einer kleineren Fläche als andere Tiere züchten. Es entsteht dabei weniger stickstoffhaltiger Dung und Urin. Die Forscher fanden auch heraus, dass Insekten viel Eiweiß, Fett und Mineralstoffe enthalten. Ein Nachteil ist jedoch, dass Insekten eine hohe Temperatur zum Wachsen und Vermehren brauchen. Eine Zucht lohnt sich vor allem in den wärmeren Tropen.

Eine Frage bleibt jedoch offen. Wie viele Menschen wollen Insekten essen? In Deutschland möchten dies noch relativ wenig Menschen. Deswegen setzen die Forscher darauf, die Zucht in den Ländern zu verbessern, in denen Insekten gerne gegessen werden. Außerdem hoffen die Forscher auf Nahrungsmittel wie Insektenkekse: Schmecken diese lecker, werden vielleicht mehr Menschen Insekten essen.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 27. Mai 2017)

Wozu ein Haus der Wissenschaft?

22.05.2017

Dieses Jahr hat das HdW seinen zehnten Geburtstag. HdW, das ist die Abkürzung für das Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Aber was macht das HdW und warum gibt es so ein Haus?

Dr. Karen Minna Oltersdorf ist die Geschäftsführerin der Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH. Sie erklärt: "In Braunschweig gibt es die Uni und viele andere Forschungsstellen. Was dort herausgefunden wird, ist oft ziemlich kompliziert und schwierig nachzuvollziehen. Das Haus der Wissenschaft macht es sich zur Aufgabe, dieses Wissen für alle verständlich zu machen. Wir sind sozusagen die Schlaustelle für die Stadt."

Das HdW arbeitet eng mit Unternehmen und Wissenschaftlern zusammen. Die können im und mit dem HdW Veranstaltungen organisieren, bei denen die Bürger über die neuesten Erkenntnisse informiert werden. "Das sind ganz unterschiedliche Veranstaltungen, zum Beispiel Vorträge oder Diskussionsrunden. Wir bringen Bürger und Forscher zusammen, damit sie miteinander ins Gespräch kommen. Wissenschaftler wollen nämlich nicht nur im stillen Kämmerlein vor sich hin forschen, sondern möchten euch erzählen, was sie wissen", sagt Frau Oltersdorf. "Auch in anderen Städten gibt es Häuser der Wissenschaft, mit denen wir uns regelmäßig austauschen."

Die Arbeit des HdW ist vielfältig: Man kann hier lernen, diskutieren und selber forschen. Das HdW möchte alle Menschen ansprechen. Für euch gibt es zum Beispiel die KiWi-Forschertage für Kinder. Schaut doch mal (wieder) vorbei!

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 20. Mai 2017)

Wilde Tiere in der Stadt erkunden

15.05.2017

Löwen wirst du in Deutschland nicht in freier Wildbahn begegnen. Trotzdem kannst du auch in einem Stadtpark wilde Tiere sehen. Geh einmal am Morgen in den Park neben der Stadthalle in Braunschweig, den Viewegsgarten, und setze dich auf eine Bank.

Beobachte Stare, die über den Rasen stolzieren. Sie kannst du nämlich ganz leicht erkennen. Sie können tatsächlich schreiten und haben ein schwarzes Federkleid mit weißen Punkten. Große Wacholderdrosseln mit ihren grauen Köpfen suchen ebenfalls nach Futter. Eichhörnchen tauchen auf und klettern geschickt die Stämme rauf und runter.

Sobald du dich einmal eingesehen hast und die Arten kennst, wirst du immer mehr Geschichten erleben: Plötzlich wird es laut in den Bäumen. Krähen greifen ein Eichhörnchen an, das in ihr Revier eindringt. Und wohin ist der Star plötzlich verschwunden? Genau, in ein Loch im Stamm, in dem sein Nest ist.

Wenn du Spaß am Beobachten gefunden hast, lohnt sich ein Fernglas. Außerdem machen Wanderungen mit Kennern Spaß, die viele Gruppen rund um Braunschweig anbieten. Du wirst erstaunt sein, wie viele Tiere es um dich herum gibt: Zuerst erkennst du zum Beispiel nur die Stockente. Dann gehst du nach Riddagshausen und lernst die Reiherente mit der wilden "Frisur" kennen. Und plötzlich siehst du, welche Vielfalt sich auf den Teichen tummelt.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 13. Mai 2017)

Warum ein Heißluftballon aufsteigen kann

08.05.2017

Bei schönem Wetter kann man manchmal Heißluftballons am Himmel sehen. Vor dem Start wird der Ballon mit heißer Luft gefüllt, bis er samt Gondel und Mitfahrern abhebt.

Martin Buchholz arbeitet am Institut für Thermodynamik der TU Braunschweig und erklärt, warum ein Heißluftballon überhaupt vom Boden abheben kann: "Ein Heißluftballon hat ein bestimmtes Gewicht, weil die Ballonhülle und die darin enthaltene Luft, die Gondel und auch die mitfahrenden Personen ja etwas wiegen. Der Ballon hat außerdem ein bestimmtes Volumen. Das ist der Raum, den ein Objekt einnimmt. Das Verhältnis von Gewicht und Volumen nennt man Dichte." Wenn Luft erhitzt wird, dehnt sie sich aus und braucht mehr Platz. In einem Ballon mit heißer Luft ist daher weniger Luft als in einem kalten Ballon. Somit wiegt er weniger als die (kalte) Luft, die er verdrängt. Die Dichte der Luft im Heißluftballon ist also kleiner als in der Umgebung und der Ballon hebt ab. "Ein Körper mit geringerer Dichte als seine Umgebung strebt nach oben. Man nennt das Auftrieb. So geht ein Maiskorn zum Beispiel im Wasser unter. Popcorn dagegen schwimmt oben, weil es bei gleichem Gewicht ein viel größeres Volumen hat", so Herr Buchholz.

Zum Landen nutzt man übrigens den gegenteiligen Effekt. Wird der Brenner abgeschaltet, kühlt die Luft im Ballon ab, zieht sich zusammen und neue Luft strömt nach. Dadurch ist wieder mehr Luft im Ballon, er wird schwerer und sinkt wieder auf den Boden.

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 06. Mai 2017)

Was ist eigentlich ein Pollen?

02.05.2017

Hatschi! So ist die Reaktion leidgeprüfter Heuschnupfenallergiker auf Pollen. Was für diese eine Plage ist, ist für die Natur wichtig. Pollen wird auch Blütenstaub genannt. Ohne Pollen ist eine geschlechtliche Vermehrung der Blütenpflanzen nicht möglich.

Krabbelt ein Insekt in einer Blüte herum, kann Pollen an seinen Haaren am Körper hängen bleiben.Dann fliegt das Insekt zur nächsten Blüte und streift einen Teil davon an der Narbe ab. Nun wächst das einzelne Pollenkorn zu einem Pollenschlauch aus und dringt bis zur Samenanlage vor. Es vereinigen sich der Inhalt des Pollenkorns mit dem der Samenanlage. Samen entstehen. Aus diesen können dann wieder Pflanzen hervorgehen.

Pollen von anderen Pflanzen kann aber auch vom Wind übertragen werden. Dieser ist sehr fein und kann sehr weit fliegen. Strecken von Braunschweig bis München sind möglich.

Pollen ist auch für die Forschung interessant. Pollen fällt in einen See und lagert sich am Grund zusammen mit toten Pflanzenteilen und Tieren ab. Ein Meter dieser Ablagerung "erzählt" dann über viele Tausend Jahre Klimageschichte. Denn mithilfe des Pollen kann man darauf schließen, was in einer bestimmten Zeit an einer Stelle gewachsen ist.

Auch ein Rätsel um die Gletschermumie Ötzi wurde anhand von Pollenanalysen gelöst. Pollen in seinem Magen belegte, dass er im Frühsommer starb.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 29. April 2017)

Utopia - die beste aller Welten?

24.04.2017

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was du an der Welt ändern würdest, um sie besser zu machen? Diese Frage stellen wir Menschen uns schon ganz schön lange - der griechische Philosoph Platon machte sich zum Beispiel schon vor etwa 2400 Jahren darüber Gedanken. Es gibt auch einen Begriff dafür: die Utopie. Aber was ist das eigentlich?

"Der Begriff ?Utopie? kommt aus dem Griechischen. Er ist zusammengesetzt aus den Worten ?ou topos?, das bedeutet ?kein Ort?, und ?eu topos?, was ?guter Ort? heißt", erklärt Dr. Rüdiger Heinze. Er ist Professor für Anglistik an der TU Braunschweig. Utopisches Denken findet man überall: in Büchern, in Filmen oder der Malerei. Das wichtigste Merkmal ist, dass eine ideale Gesellschaft beschrieben wird. Es ist aber ziemlich schwierig, einen Ort zu finden, an dem alle Menschen glücklich sind. Weil wir alle so unterschiedlich sind, haben wir nämlich auch verschiedene Vorstellungen davon, wie die perfekte Welt sein soll.

"Die meisten Utopien wurden im 19. Jahrhundert erfunden, weil sich damals die Technik und die Gesellschaft schnell entwickelten. Die wichtigsten Utopien kommen aus England und Amerika. Im 20. Jahrhundert gab es dann Entwürfe über das Gegenteil, also schlechte Gesellschaften. Solche Entwürfe nennt man Dystopie", sagt Herr Heinze. Eigentlich kann sich jeder eine Utopie ausdenken. Das Schwierige ist, zu überlegen, ob alle Menschen damit einverstanden wären, oder ob es Personen gibt, die eine andere Vorstellung einer guten Gesellschaft haben.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 22. April 2017)

Was ist eine lebendige Hecke?

19.04.2017

An Feldern findest du Hecken, die für die Natur eine enorme Bedeutung haben. Denn sie sind meist sehr artenreich. In Gärten hingegen werden oft Hecken gepflanzt, die aus nicht-heimischen Bäumen und Sträuchern bestehen. Denn eine Hecke im Garten hat oft vor allem eine Aufgabe: Sie soll gut aussehen und einen gewissen Sichtschutz bieten.

An Feldern findet man dagegen Hecken, die relativ wild wachsen dürfen. In diesen Hecken passen heimische Tier- und Pflanzenarten gut zusammen. Sie haben sich im Laufe einer gemeinsamen Entwicklungsgeschichte aufeinander eingespielt. Ein Beispiel, das Forscher gezählt haben: Die Früchte des heimischen Weißdorns werden in Deutschland von 32 Vogelarten gefressen, die Früchte des nordamerikanischen Scharlachdorns dagegen hierzulande nur von 2. Deswegen spricht man bei diesen wilden Hecken mit heimischen Pflanzen auch von "lebendigen" Hecken. Tiere ernähren sich von ihnen und finden darin Unterschlupf.

Doch Hecken können noch viel mehr. Sie filtern die Luft und verhindern, dass Dünge- und Spritzmittel auf angrenzende Flächen gelangen. Der Boden wird gefestigt und nicht so leicht vom Wind und durch Wasser abgetragen. Außerdem bieten Hecken Schutz vor Lärm und Wind. Auch die Feuchtigkeit des Bodens nimmt um eine Hecke zu. Und besonders im Frühjahr sind die blühenden Hecken wunderschön!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 15. April 2017)

Warum bin ich so fröhlich?

10.04.2017

Mal sind wir fröhlich, mal traurig, mal aufgeregt - es gibt viele Gefühle. Wie sie entstehen, erklärt Professor Frank Eggert vom Institut für Psychologie der TU Braunschweig: "Wenn wir in unterschiedlichen Situationen sind, verändert sich die Aktivität unseres Gehirns. Es besteht aus vielen Nervenzellen, sogenannten Neuronen. Die sind miteinander verbunden durch chemische Botenstoffe, die sogenannten Transmitter. Angenommen, wir erleben etwas Positives, zum Beispiel bekommen wir ein Bonbon. Dann gibt es in bestimmten Bereichen des Gehirns mehr der Botenstoffe und die Aktivität erhöht sich. Damit einher geht zum Beispiel das Gefühl von Freude."

Wie unterschiedlich die speziellen Reaktionsmuster des Gehirns sind und ob man wirklich Freude, Glück oder Trauer in der Gehirnaktivität sehen kann, wird heutzutage intensiv erforscht. Was in unserem Gehirn vor sich geht und was wir daraufhin empfinden, ist das Eine. Wie wir über Gefühle sprechen, ist noch einmal etwas Anderes. Dabei spielen nicht nur unsere Empfindungen eine Rolle, sondern zum Beispiel auch, wie unser Gegenüber reagiert.

"Man sieht schon, das mit den Gefühlen ist ein bisschen kniffelig", sagt Herr Eggert, "Wir können uns zum Beispiel über das Bonbon von eben freuen. Wenn uns aber das Bonbon beim letzten Mal gar nicht geschmeckt hat und wir enttäuscht waren, werden wir uns diesmal nicht über das Bonbon freuen." Unser Gefühl ist also immer eine Reaktion auf die Situation und auf das, was wir in ähnlichen Situationen schon erlebt haben.

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(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 08. April 2017)

Wie ein Dimmer funktioniert

03.04.2017

Gerade jetzt nach der Zeitumstellung fällt das Aufstehen morgens wieder ganz schön schwer. Wie schön, wäre es da, wenn man mit leicht gedämmten Licht aufstehen könnte, oder?

Die Lampe leuchtet, wenn du den Schalter betätigst, also den Stromkreis schließt. Elektronen bewegen sich durch die Leitung und bringen die Lampe zum Leuchten. Den Stromfluss kannst du dir ungefähr wie fließendes Wasser vorstellen. Dimmen funktioniert so, dass du einfach durch vorgeschaltete Technik der Lampe etwas weniger Strom zur Verfügung stellst. Als eine Möglichkeit könnte man sich vorstellen, dass man einfach einen Teil des Stroms wegnimmt, also zum Beispiel mit Hilfe eines Widerstands statt in Licht in Wärme umwandelt. Das wäre aber wenig schlau. Du müsstest am Ende die ganze Strommenge bezahlen.

Schlauer ist es, den Strom gar nicht erst anzuschalten. Und genau das wird gemacht. Wechselstrom schaltet sich sowieso ständig an und ab und wechselt sogar de Richtung. So schnell, dass du gar kein Flimmern der Lampe bemerkst. Wenn man es clever anstellt, kann man zwischen dem Wechseln der Richtung noch eine kleine Pause hinzufügen, in der gar kein Strom fließt. Effektiv fließt dann insgesamt weniger Strom und die Lampe leuchtet weniger hell.

Ein Dimmer lässt sich meist ohne große Probleme einbauen und ermöglicht gedämpftes Licht für gemütliche Stunden.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 01. April 2017)

Was ist der Lotos-Effekt?

27.03.2017

Hast du schon einmal gesehen, dass Wasser auf einer Oberfläche, zum Beispiel einer Pflanze, einfach abperlt? Wenn das passiert, spricht man vom Lotos-Effekt. Die Bezeichnung geht auf die Lotospflanze zurück, aber auch bei Kohl und manchen Insektenflügeln lässt sich dieser Effekt beobachten.

Dr. Timm Wilke ist Juniorprofessor für Chemiedidaktik am Agnes-Pockels-Labor in Braunschweig. Er erklärt: „Grund für den Lotos-Effekt ist der besondere Aufbau der Oberfläche. Man bezeichnet die Oberfläche als hydrophob, das heißt wörtlich ?wassermeidend?. Sie ist nicht ganz glatt, sondern mit vielen winzigen Wachskristallen besetzt. Diese sind nur wenige Nanometer groß, also mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar.“ Die Kristalle verhindern, dass ein Wassertropfen sich ausbreiten kann, und so rutscht er vom Blatt herunter. Dabei nimmt er Schmutzpartikel mit. Wachs und Wasser können sich nämlich, ähnlich wie Essig und Öl, nicht vermischen und stoßen sich ab.

„Diesen Effekt aus der Natur kann sich der Mensch zunutze machen. Zum Beispiel gibt es spezielle wasserabweisende Kleidung oder sogar selbstreinigende Fenster, die diese besondere Struktur der Oberfläche nachahmen, so dass auch an ihnen das Wasser einfach abperlt und den Schmutz wegspült“, sagt Herr Wilke.

Den Lotos-Effekt kannst du übrigens auch zu Hause erforschen. Wenn du eine Kohlblume oder etwas Kapuzinerkresse nimmst und Wasser darüber rinnen lässt, siehst du, wie es abperlt. Du kannst auch noch andere Blätter nehmen und vergleichen, ob sie den gleichen Effekt haben.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25. März. 2017)

Das Smartphone kann noch mehr

20.03.2017

WhatsApp, Snapchat und Spiele. Klar, all das kann das Smartphone und ist aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Das Smartphone ist ein kleiner und ziemlich wirkungsvoller Computer, der mit immer mehr sogenannten Sensoren vollgestopft wird.

In den neuesten Smartphones sind es mittlerweile um die 15. Sensoren sind technische Bauteile, die zum Beispiel Licht, Temperatur oder Luftdruck messen können. Diese Infos können sie dann in weitere Anwendungen überführen. Und wozu das Ganze?

Ein Beispiel. Durch die Helligkeit des Bildschirms wird sehr viel Energie verbraucht und der Akku ist schnell leer, was niemand so gerne hat. Deshalb misst ein Sensor die Helligkeit in der Umgebung und passt die Helligkeit des Bildschirms an.

Ein weiteres wichtiges Bauteil ist der Näherungssensor. Normalerweise steuerst du das Smartphone durch Berühren. Wenn du das Handy aber zum Telefonieren ans Ohr hältst, nimmt ein Sensor deine Wange wahr. Er sendet einen Infrarotstrahl aus, den die Wange reflektiert. Sofort wird die Steuerung durch Berühren abgeschaltet, damit du ohne Störung telefonieren kannst.

Ein besonders cooles Bauteil ist ein eingebautes Gyroskop. Durch schwingende Miniblattfedern erkennt der Sensor, ob das Handy gedreht wird. Der Bildschirm wird dann entsprechend angepasst.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18. März. 2017)

Das kann ein 3D-Drucker

13.03.2017

Einen normalen Drucker kennt jedes Kind. Aber was ist ein 3D-Drucker?

Frithjof Hansing vom Protohaus in Braunschweig erklärt, dass man mit einem 3D-Drucker die unterschiedlichsten Objekte anfertigen kann.

„Im Gegensatz zu anderen Verfahren wird ein Gegenstand nicht aus einem Material ?herausgeschält?, sondern Schicht für Schicht aufgebaut. Für den 3D-Druck sind verschiedene Materialien geeignet, zum Beispiel Kunststoff oder Metall. Welches Material man benutzt, hängt vom Verfahren ab.“ Bei einem Verfahren wird ein pulverartiges Material mit einem Laser verschmolzen, bei einem anderen wird ein Kunststoff-Draht wie bei einer Heißklebepistole aufgeschmolzen und in Lagen aufgetragen.

„Bevor ein Gegenstand gedruckt werden kann, wird er in einem speziellen Computerprogramm modelliert. Für große Produktionen ist der 3D-Druck zwar noch nicht geeignet, aber er hat viele Vorteile: es ist beispielsweise möglich, sehr komplexe Teile, die mit herkömmlichen Verfahren nicht so einfach hergestellt werden könnten, zu drucken“, sagt Herr Hansing. Wir begegnen Produkten aus dem 3D-Druck oft in unserem Alltag, ohne es zu merken: Für viele Filme werden zum Beispiel Requisiten gedruckt. Auch für die technische Entwicklung von Handys oder Sportschuhen nutzt man den 3D-Druck.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Jeder mit Zugriff auf einen 3D-Drucker kann seinen Entwurf ausdrucken. Im Protohaus und bei den nächsten „KiWi-Forschertagen für Kinder“ im Haus der Wissenschaft kann man das übrigens einmal ausprobieren.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11. März. 2017)

Was löten ist und wie es funktioniert

06.03.2017

Hast du schon einmal gelötet? Wenn nicht, dann solltest du es unbedingt einmal ausprobieren. Dabei wirst du dann bestimmt einmal den Satz hören: Nicht kleben, sondern löten. Und genau darum geht es. Durch Löten werden zwei Metalle mit einem Trick zu einer neuen Einheit verbunden.

Zum Beispiel könntest du zwei Drähte miteinander verbinden. Würdest du dies zum Beispiel mit Heißkleber machen, dann würde das nicht so gut funktionieren. Die Verbindung ist eventuell nicht so stabil und auch nicht stromleitend.

Beim Löten wärmst du die Lötstelle mit dem Lötkolben an. Dann gibt man das Lot hinzu. Dieses Lot sieht aus wie ein Draht und ist eine Metallmischung. Sie wird bei Temperaturen über 350 °C flüssig. Viel früher als deine anderen beiden Drähte. Würden alle gleichzeitig schmelzen, dann hättest du vor dir nur noch eine „Metallsuppe“ und nichts gewonnen. Durch das Löten entsteht nun an der Oberfläche der Drähte und dem geschmolzenen Lot eine neue Verbindung. Genau das, was man erzeugen wollte!

Wenn mal etwas schiefgeht, hast du eine sogenannte kalte Lötstelle erzeugt. Das Lot sitzt dann als Kugel nur oben auf. Es ist keine neue Verbindung entstanden. Deswegen sagt man dann auch so scherzhaft: Nicht kleben, sondern löten! Das Löten ist eine uralte Technik. Das Prinzip ist schon über 5000 Jahre alt. Damals lötete man nur ohne Strom für den Lötkolben, sondern mit Hilfe von Feuer.

Kabelbruch? Der Kopfhörer muss nicht auf den Müll. Das Kabel kann gelötet werden.

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 04. März. 2017)

Wie wird mein Zimmer warm?

25.02.2017

Wenn es im Winter bitterkalt ist, machst du die Heizung an, und es wird schön warm. Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie das funktioniert?

Kerstin Bruns arbeitet beim Heizungsbauer Kesselheld in Düsseldorf. Sie erklärt: „Das wichtigste an der Heizung ist der Heizkessel. Darin wird ein Brennstoff verbrannt, meist Öl, Gas oder Holz. Durch den Heizkessel läuft Wasser, das durch die Flamme erhitzt wird. Dabei hilft ein sogenannter Wärmetauscher, denn Feuer und Wasser dürfen sich natürlich nicht berühren.“ Heizungen arbeiten mit Wasser, weil es prima Wärme speichern kann. Das heiße Wasser wird dann durch Rohre zu den Heizkörpern gepumpt.

Dort angekommen, fließt es von oben hinein. Wenn du die Heizung anfasst, spürst du, dass sie oben wärmer ist als unten. „Das heiße Wasser gibt die Wärme an die Umgebungsluft im Wohnraum ab. Die warme Luft steigt nach oben und kühlt beim Absinken auf den Boden ab. So entsteht ein Luftstrom, der das Zimmer erwärmt. Dieser Prozess heißt Konvektion. Das abgekühlte Wasser wird zurück zum Heizkessel geleitet“, sagt Frau Bruns.

Außen am Heizkörper befindet sich übrigens ein Thermostat. Darin ist ein Gas, das sich bei Wärme ausdehnt. Wenn es im Zimmer warm genug ist, sorgt es dafür, dass das Rohr verengt wird und weniger heißes Wasser nachfließen kann. Erst wenn der Raum sich abkühlt, wird das Rohr wieder freigemacht und die Heizung heizt stärker. Die Heizung regelt die Temperatur also abhängig von der Raumtemperatur und vom Wetter; darum ist es besser, den Regler immer gleich einzustellen.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 25. Februar. 2017)

Kratzen Wolkenkratzer an den Wolken?

18.02.2017

Wolkenkratzer klingt poetisch: ein Hochhaus, das bis an die Wolken reicht. Der Begriff ist eine Übersetzung des englischen Wortes „skyscraper“. Ursprünglich bezeichnet dieses Wort den höchsten Mast eines Segelschiffs.

Heutzutage gebraucht man das Wort für Gebäude, die mehr als 150 Meter hoch sind. Dies entspricht etwa 40 Etagen. Außerdem ist es wichtig, dass ein Wolkenkratzer bewohnt wird oder darin gearbeitet wird. Fernsehtürme oder der Eiffelturm zählen also nicht zu den Wolkenkratzern.

Heftig gestritten wird auch darüber, was unter der Höhe zu verstehen ist. Am wichtigsten ist die Höhe bis zur architektonischen Spitze: Dies ergibt die Höhe des Gebäudes. Dabei zählen Antennen nicht dazu. Diese werden nur bei der Höhe des gesamten Bauwerks dazugerechnet.

Das höchste Gebäude der Welt ist zurzeit der Burj Khalifa in Dubai. Es ist 828 Meter hoch. Im Jahr 2020 soll es in Saudi-Arabien ein Gebäude geben, das zum ersten Mal die Höhe von 1000 Metern sprengt. Fast unvorstellbar oder? Flach ausgebreitet müsste das Gebäude zum Beispiel in Braunschweig mindestens vom Schloss bis zum Theater reichen. Du bräuchtest circa 15 Minuten, um daran entlang zu spazieren.

Wolken befinden sich in unterschiedlicher Höhe über dem Boden. Ein Wolkenkratzer schrammt ab und zu eine Cumulus-Wolke, also eine Haufenwolke, eine Federwolke, genannt Cirrus-Wolke, dagegen nie!

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 18. Februar. 2017)

Klein, winzig, nano

13.02.2017

Im Salz, in der Zahncreme oder im Rauch einer Kerze: Wir haben in unserem Alltag oft mit sogenannten Nanopartikeln zu tun – aber was ist das eigentlich?

„Nanopartikel sind kleinste Teilchen, die wir mit bloßem Auge nicht erkennen können. Der Begriff ?Nano? bezieht sich auf ihre Größe“, erklärt Dr. Timm Wilke, Juniorprofessor für Chemiedidaktik am Agnes-Pockels-Labor in Braunschweig. Eines der kleinsten Dinge, die wir mit bloßem Auge erkennen können, ist ein menschliches Haar. Es hat einen Durchmesser von rund 0,1 Millimetern oder 100 000 Nanometern. Nanopartikel sind zwischen einem und 100 Nanometern groß. Sie sind damit so klein, dass rund eintausend dieser Partikel oder sogar mehr nebeneinander in ein menschliches Haar passen.

Nanopartikel kommen häufig in der Natur vor, zum Beispiel als Ruß. Auch viele Botenstoffe in unserem Körper sind so klein. „Nanomaterialien können auch künstlich hergestellt werden. Viele Unternehmen machen dies, weil Nanopartikel besondere Eigenschaften haben, zum Beispiel schützen sie uns vor Sonnenbrand oder vor Bakterien“, sagt Herr Wilke. Außer ihrer Größe haben die Teilchen aber nicht viel gemeinsam: Sie können aus den unterschiedlichsten Stoffen bestehen.

Welche langfristigen Folgen die Verwendung auf uns und unsere Umwelt hat – und ob sie ganz unbedenklich sind, ist in vielen Bereichen noch nicht sicher. Mittlerweile sind künstlich hergestellte Nanopartikel schon in unserem Alltag angekommen. Sie sind in Kosmetika enthalten oder dienen als Rieselhilfe für Salz, damit es nicht verklumpt.

Autor*in:
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am Samstag, den 11. Februar. 2017)