Neue Gedankenräume erobern.
Vielen von uns dürfte dieser Satz aus den Anfangsjahren des Internets noch ein Begriff sein. Mittlerweile ist unser alltägliches Leben in vielen Bereichen ganz selbstverständlich geprägt durch die Nutzung von Onlinediensten, Social Media, Apps und Co. Unser Gesundheitswesen hinkt im Vergleich dazu um viele Jahre hinterher: Formulare, Papierakten und lokal gespeicherte Daten verursachen einen enormen Verwaltungsaufwand und erschweren die Kommunikation zwischen den Betroffenen und allen an der Versorgung und Betreuung Beteiligten.
Die Initiative eHealth.Niedersachsen will Abhilfe schaffen. Neben der Arbeit an technischen Lösungen und offenen Standards werden auch Chancen und Herausforderungen auf sozialer Ebene in den Blick genommen.
Gesundheitsxpertinnen und -experten gehen gemeinsam mit den Gästen den Fragen nach, was es eigentlich für jeden Einzelnen von uns bedeutet, mit gesundheitsbezogenen Daten „drin“ zu sein, ob und wie die Menschen in unserer Region davon profitieren können und welche Chancen sich für unsere regionale Wissenschaft und Wirtschaft ergeben können.
Künstliche Intelligenz wird das gesamte Gesundheitswesen verändern. Millionen Befunde und Krankheitshistorien können in Sekunden abgeglichen und zielgerichtete Diagnosen mit individuell passenden Behandlungsempfehlungen gestellt werden. Die Qualität der Medizin wird signifikant steigen. Doch stimmt das? Die Skepsis ist groß. Wie sicher sind Diagnoseverfahren mittels Künstlicher Intelligenz? Wie kann man Ärzte und Patienten dazu bringen, sich auf die neuen Technologien einzulassen? Kann Künstliche Intelligenz jemals die zwischenmenschliche Vertrauensbeziehung zwischen Arzt und Patient ersetzen? Wir laden Sie herzlich zum Dialog ein.
Impulsvorträge:
Die Zukunft der Medizin ist datengetrieben
Prof. Dr. Christoph Lippert, Professor for Machine Learning in Digital Health, Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH
HiGHmed - Digitalisierung in der medizinischen Versorgung und Forschung
Prof. Dr. Ramin Yahyapour, CIO der Universität und Universitätsmedizin Göttingen, Standortsprecher HiGHmed
Wird Künstliche Intelligenz den Arzt ersetzen?
Dr. Martin Hirsch, Founder und Chief Scientific Officer Ada Health
Um Anmeldung wird gebeten: https://www.metropolregion.de/anmeldung-ki-medizin/
Die Digitalisierung ermöglicht den Abgleich mehrerer Millionen Befunde zur zielgerichteten Diagnose innerhalb von Sekunden: Klinikinfektionen, Onkologie, Kardiologie - der Nutzen datenbasierter Medizin ist gewaltig. Doch wie stellen wir sicher, dass unsere Daten nur diejenigen erhalten, denen wir sie freigeben? Gesundheits- und IT-ExpertInnen stellen sich unseren Fragen: Wird die Sicherheit bei der Digitalisierung ausreichend berücksichtigt? Wie ist der Stand der technologischen Entwicklung? Welche Schutzmaßnahmen ergreift die Branche, um Risiken zu minimieren? Wir laden Sie herzlich zum Dialog ein.
Bitte melden Sie sich hier für die Veranstaltung an.
Datensouveränität in Zeiten von Big Data
Dr. Sarah Fischer, Bertelsmann Stiftung
Gesundheits-Datenschutz – Was verlangt die DS-GVO?
Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen
Der Dialog im Rahmen der Initiative "eHealth.Metropolregion" wurde bereits im vergangenen Herbst begonnen, darunter zur Telemedizin und zur Digitalisierung in der Pflege.
Am 25. September laden das Haus der Wissenschaft Braunschweig und die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg zum zweiten Themenabend Impulse zum Feierabend ein.
Gesund und sicher bis ins hohe Alter - altersgerechte Assistenzsysteme machen es heute möglich, dass wir ein langes, selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause führen können. "Ambient Assisted Living" (AAL) verbindet modernste Gebäudetechnik, innovative Sensorik und intelligente Schnittstellen zu Gesundheitsdienstleistern.
Zukunftsforscher Kai Gondlach (2b AHEAD ThinkTank, Leipzig) entwickelt in seiner Keynote ein Bild von unserem Zuhause der Zukunft. Konkrete digitale Lösungen in der Metropolregion für die eigenen vier Wände zeigen Prof. Dr. Reinhold Haux (Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik), Silke Pförtner (Baugenossenschaft 'Wiederaufbau' eG) und Torsten Voss (Nibelungen-Wohnbau-GmbH) auf.
Innovative Lösungen „zum Anfassen“ können die Teilnehmenden an diesem Abend in einer kleinen Begleitausstellung erleben. Vorgestellt werden dabei auch das „MoCaB – Mobile Care Backup“ zur verlässlichen mobilen Begleitung für pflegende Angehörige, die „Pflegebrille“ zur Entlastung bei der häuslichen (Intensiv-)Pflege, ein „Mobility Monitoring“ zur Dekubitus-Prophylaxe und Sturzprävention und das Forschungsprojekt "SecuRIn - Security Referenzmodell Industrie 4.0".
Dr. Nils Hellrung, Symeda GmbH
Prof. Dr. Dr.-Ing. Michael Marschollek, Medizinische Hochschule Hannover
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla, TU Clausthal
Erika Reimer, ambet e.V.
Prof. Dr. Sandra Müller, Ostfalia Hochschule
Prof. Dr. Ina Schiering, Ostfalia Hochschule
Florian Kneifel
Journalist und Reporter beim NDR
Die letzte Diskussion innerhalb der Veranstaltungsreihe „Digitalisierung des Gesundheitswesens“ in diesem Jahr widmet sich der sogenannten Telemedizin. Diese kann u. a. mithilfe audiovisueller Kommunikationstechnologien auch weite Distanzen zwischen Arzt und Patient überbrücken. Selbst stark mobilitätseingeschränkten Menschen oder sehr abgeschieden lebenden Personen kann auf diese Weise Zugang zu medizinischen Dienstleistungen ermöglicht werden.
Schon heute wird Telemedizin bei der medizinischen Betreuung von Arbeitern und Arbeiterinnen auf Offshore-Windparks vor der deutschen Nordseeküste praktisch erprobt. Das Klinikum Oldenburg hat hierzu eine Telemedizin-Zentrale eingerichtet, deren Leiter Dr. Daniel Overheu das „Telemedizin-Netzwerk für Menschen ohne Zugang zu ärztlicher Versorgung“ betreut. In diesem Projekt steht die Gewährleistung der Notfallversorgung auch außerhalb der Reichweite von Rettungsdiensten im Zentrum. Technisch und strukturell wird das Netzwerk unterstützt von der IQ.medworks GmbH. Deren Senior Director Klaus Graf sieht in sektorenübergreifender Vernetzung und interdisziplinärer ärztlicher Präsenz die Basis für eine lückenlose medizinische Versorgung aller Regionen des Landes.
Doch wie lassen sich telemedizinische Verfahren flächendeckend etablieren und in die Lebenswelt der Patienten integrieren? Über Fragen der Akzeptanz und (Technik-) Adoption hat Dr. Christoph Dockweiler promoviert und seinen Blick dabei auch auf mögliche Widerstände aus Patientensicht gerichtet. Die digitale Gesundheit sei ein Paradigmenwechsel, der geduldig und sorgfältig vollzogen werden müsse, sagt er.
Unsere drei Spezialisten aus Forschung und Praxis berichten am 30. November über ihre Erfahrungen und Ergebnisse zum Thema. Gemeinsam mit dem Publikum diskutieren die Experten zum Beispiel über technische Voraussetzungen, gesetzliche Hürden sowie Potenziale der Telemedizin.
Florian Kneifel
Journalist und Reporter beim NDR
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