Besserwisser-Artikel (Foto: ©Klartext Verlag, Friedeberg)

Besserwisser-Artikel

Besserwisser-Artikel

für Jung und Alt

Neue Gedankenräume erobern.

Unser Alltag steckt voller Rätsel und spannender Fragen: Forschende erklären in kurzen Texten leicht verständlich, was es mit Phänomenen aus Wissenschaft und Alltag auf sich hat – und halten dabei die eine oder andere überraschende Erklärung - auch für Erwachsene - bereit.

Brettspiel "Wissen für morgen" - FSJ Projekt 2021

Was bitte sind Dingos? Wann wurde der erste programmgesteuerte Computer gebaut? Und wie viel Wasser wird eigentlich für die Herstellung einer Jeans benötigt? Ihr wollt Antworten auf diese und viele weitere spannenden Fragen? - Im Rahmen des FSJ-Kultur hat unsere FSJlerin Jamila Ragus das Brettspiel "Wissen für morgen" entwickelt. Testet euer Wissen im Quiz und endeckt noch viele weitere Antworten.

Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid. Zum Spielen Zuhause könnt ihr euch hier ganz einfach kostenlos die Spielmaterialien herunterladen. Dazu gehören:

Ausdrucken braucht ihr nur den Spielplan, die restlichen PDF-Dateien empfehlen wir am Computer zu benutzen (weniger Papierverschwendung und einfacher in der Handhabung ;) ). Zusätzlich braucht ihr nur noch eine Spielfigur pro Person, einen Würfel, einen Timer, sowie Zettel und Stift und schon kann's los gehen! Viel Spaß beim Spielen!

So druckt ihr den Spielplan aus: Ladet euch die Datei Spielplan herunter. Da der Plan größer als ein Din A4 Blatt ist, stellt in den Druckeinstellungen am besten "Poster" ein, so könnt ihr den Spielplan auf 4 Seiten verteilt ausdrucken. Schneidet anschließend die einzelnen Teile des Plans aus und klebt sie z.B. mit Tesafilm zusammen.

Wenn ihr Feedback zum Spiel habt, schreibt uns eine Mail an info@hausderwissenschaft.org.

Aktueller Besserwisser

Schwanennest

Es ist endlich Frühling. Viele Vögel sind schon fleißig mit dem Nestbau oder der Brut beschäftigt. Besonders früh waren die Stare dabei, ihre Kolonie am Braunschweiger Altewiekring in den Platanen wieder zu besetzen. Ihren Fleiß beobachte ich fast jeden Tag. Dass Platanen besonders gut für Höhlenbrüter geeignet sind, kann man gut sehen. Alte Spechthöhlen werden dankbar angenommen.

Einen viel größeren Vogel konnte ich am Samstag in Hannover direkt beim Nestbau aus gebührender Entfernung beobachten. Direkt am Rathaus gibt es den Maschteich. Dort findet sich jedes Jahr ein Schwanenpaar ein und baut im Schilf sein Nest. Da hier sehr viel Publikumsverkehr ist, wurde das Nest mit Zäunen geschützt. Die Schwäne scheinen dieses Vorgehen zu kennen. Denn tatsächlich kann man nun die Schwäne in Ruhe betrachten, ohne dass sie sich gestört fühlen. Schwäne können nämlich am Nest sehr aggressiv sein. Zur Wasserfläche hin gibt es natürlich keinen Zaun, sodass die Schwäne einfach das Nest verlassen können. Der Schwan, den ich beobachtete, ging bei seinem Nestbau sehr strukturiert vor und arbeitete in einem gleichbleibenden Rhythmus. Er stand auf seinen Schwimmfüßen im Nest, das schon sehr groß war. Dennoch war der Schwan wohl noch nicht zufrieden. Mit seinem Schnabel suchte er beständig neues Nistmaterial im abgestorbenem Schilfbereich. Dabei dreht er sich im Kreis herum und verbesserte sein Werk mit größeren und kleineren Zweigen. So wird er langsam eine Nesthöhe erreichen, die auch bei steigendem Wasserstand nicht im Wasser versinkt. Den Nestbau absolvieren beide Elternteile. Brüten wird dann in der Regel meist nur das Weibchen.

Science Center für Jung & Alt in Wolfsburg - phaeno

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 10.04.2025)

Rückschau

Orchester mit Kapitän

03.04.2025

Hast du das schon einmal beobachtet: Der Dirigent steht vor dem Orchester, zückt einen kleinen, dünnen Stock und fängt an, ihn vor den Musikern hin und her zu schwingen, während das Orchester das Stück perfekt spielt. Warum steht er dort, wofür braucht er überhaupt einen Stock und wie lange dauert es, bis ein Orchester ein Stück gut spielen kann?

Der Dirigent sorgt dafür, dass alle Musiker, die im Orchester sitzen, harmonisch zusammenspielen können. Natürlich wissen die Profimusiker durch ihre Noten, was sie tun müssen, aber in einer so großen Gruppe koordiniert zusammenzuspielen ist mit einem Dirigenten deutlich einfacher.

„Der Dirigent bringt die einzelnen Musiker zusammen, damit sie ein großer Klangkörper sind,” erklärt Alexander Sinan Binder, der erste Kapellmeister des Braunschweiger Staatsorchesters, „er ist also der Kapitän des Orchesters.”

„Der Stock in seiner Hand, auch Taktstock oder Dirigentenstab genannt, verlängert den Arm des Dirigenten und hilft den Musikern, die Bewegungen einfacher zu sehen. Besonders den Musikern, die etwas weiter hinten im Orchester sitzen und große Instrumente vor sich haben.”

Von diesen Taktstöcken gibt es verschiedene Arten. Manche sind aus Holz, manche sind besonders leicht und manche sind besonders verziert. Alexander Sinan Binder erzählt, dass jeder Dirigent den Taktstock suchen muss, der zu ihm passt. „Es ist ein bisschen wie bei Harry Potter mit den Zauberstäben, man muss verschiedene ausprobieren, bis man den richtigen findet.”

Außerdem erklärt er, dass nicht jeder Dirigent einen Taktstock benutzt, es ginge auch nur mit den Händen und Armen. So habe man nämlich den Vorteil, dass der Taktstock nicht aus der Hand fliegen kann.

Aber wie lange dauert es, bis ein Orchester ein Stück gut kann? Alexander Sinan Binder antwortet: „Das ist ganz abhängig vom Stück. Es kommt auf die Länge, den Stil und die Fähigkeiten des Orchesters an.”

In Braunschweig braucht es durchschnittlich drei bis vier Orchesterproben und zusätzlich Einzelproben der Musiker, bis das Stück für die Aufführung bereit ist.

Haus der Wissenschaft: Deutsch

Autor*in: Henriette Langer
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 03.04.2025)

Was ist alt?

27.03.2025

Immer dann, wenn ich Altersrekorde von Tieren, Pflanzen oder Pilzen sehe, frage ich mich, was eigentlich ein hohes Alter ist. Neulich habe ich über das Alter einer Sturmmöwe gestaunt. Sturmmöwen kommen vor allem an der Küste, aber auch im Binnenland vor. Sie sind größer als Lachmöwen und deutlich kleiner als die Silbermöwe. Die Sturmmöwe wird wegen des Aussehens oft als kleine Schwester der Silbermöwe bezeichnet. Ihr Alter kann jedoch über 33 Jahre betragen! Ihr hohes Alter hat sie einem Trick zu verdanken: Bei ihrem Namen könnte man vielleicht denken, dass sie sturmerprobt und kein Wind ihr stark genug ist. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Sie trägt ihren Namen, da sie bei stärkerem Wind ins Binnenland flüchtet. Ganz schön schlau, oder? Im Gegensatz zu Möwen traut man Bäumen jedoch sofort ein hohes Alter zu. Besonders beeindruckt hat mich die Kaiser-Lothar-Linde in Königslutter. Ihr Alter wird auf sagenhafte 850 bis 900 Jahre geschätzt. Dieser sehr ausladende Baum hat es sogar auf die Liste alter Baumexemplare in Niedersachsen geschafft, die z. B. auf Wikipedia abgerufen werden kann.

Bäume leben mit Pilzen zusammen, deren Pilzgeflecht – das sogenannte Mycel – im Boden liegt. Daraus entstehen im Herbst an bestimmten Standorten oft auch essbare Fruchtkörper wie Steinpilze. Natürlich kommen auch giftige Pilze vor. Die Standorte von Steinpilzen werden sogar über Generationen hinweg als Geheimplätze für eine gute Pilzernte weitergegeben. Die Mycelien von Pilzen im Boden können dabei sogar mehrere Tausend Jahre alt werden. Achte auch mal auf Altersrekorde! Man erfährt dabei ganz nebenbei sehr viel über das eigentliche Lebewesen.

Science Center für Jung & Alt in Wolfsburg - phaeno

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 27.03.2025)

Herbarium

20.03.2025

Hast du im Frühling oder Sommer schon mal Blumen oder Blätter gesammelt und gepresst, um sie haltbar zu machen? In der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel liegt ein Herbarium, also eine Sammlung von getrockneten Pflanzen, denen handschriftliche Informationen zur Pflanze und zum Fundort beigefügt sind.

Aber was ist so besonders am Herbarium in der Herzog-August-Bibliothek? Dr. Thomas Biskup, Forscher in der Herzog-August-Bibliothek, erklärt: „Das Herbarium ist ca. 330 Jahre alt und stammt aus der frühen Neuzeit. Es ist das früheste Herbarium aus Norddeutschland und enthält ungefähr 1300 verschiedene Pflanzen aus unserer Region, dem jetzigen Niedersachsen.“

An diesen Pflanzen lässt sich viel erkennen, so Thomas Biskup: „Wenn man die getrockneten Pflanzen mit den heute wachsenden Pflanzen vergleicht, kann man sehen, wie sich die Landschaft und das Klima in den letzten 300 Jahren verändert haben, z. B. durch den Klimawandel und die Industrialisierung seit dem späten 18. Jahrhundert.“

Wie ist es aber möglich, dass die Pflanzen nach so langer Zeit noch gut erhalten sind? Thomas Biskup erklärt: „Das Herbarium wurde sehr sorgfältig geführt, für die getrockneten Pflanzen wurden Doppelseiten benutzt und sie wurden nicht übereinandergelegt. Außerdem hat das Papier, welches aus alter Kleidung hergestellt wurde, eine sehr gute Qualität, da es weich und saugfähig ist.” In dem Herbarium befinden sich auch Pflanzen aus Braunschweig, wie Thomas Biskup erzählt: „Es wurde auch ein Klatschmohn vom Nussberg im Östlichen Ringgebiet im Herbarium gesammelt.“

Haus der Wissenschaft: Deutsch

Autor*in: Henriette Langer
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 20.03.2025)

Superkräfte

13.03.2025

Am Sonntag hatte ich mir beim Spaziergang durch Braunschweig vorgenommen, mal ganz genau hinzugucken, wo Pflanzen und Co. überall wachsen können. An den alten Häusern am Ring entdeckte ich Bewuchs: Flechten haben sich auf den Steinen angesiedelt. Sie können diesen eher lebensfeindlichen Standort bewachsen, da sie eine Lebensgemeinschaft – eine Symbiose - bilden. Forschende finden dabei durch moderne Untersuchungen immer mehr Teilnehmer in dieser Gemeinschaft. Pilze, Algen und Bakterien können involviert sein. Auf meinem weiteren Weg fand ich auch an einer Okerbrücke „tapfere“ Flechten auf dem Gemäuer . Wegen der Feuchtigkeit konnte ich hier auch Moose entdecken. Dann entdeckte ich eine Buche, von der nur noch der Stamm übrig ist. Als sogenannter Biotopbaum sorgt sie so immer noch für viel Leben an und in dem Stamm. Baumpilze haben sich breit gemacht. So konnte der alte Stamm auch leichter von Spechten bearbeitet werden. In diesen Höhlen leben nun die unterschiedlichsten Insekten und Vögel. Mein Rückweg führte mich am Braunschweiger Bahnhof vorbei. Direkt am Ring beobachtete ich eine Starenkolonie in den Platanen. Diese Platanen bieten also vielen Mitbewohnern Raum, sorgen ganz nebenbei für unseren Sauerstoff, spenden Schatten und sehen auch noch gut aus! In unserem neuem Phaeno-Mitmachlabor in Wolfsburg geht es ab sofort jedes Wochenende und in den Osterferien genau um diese Superkräfte der Pflanzen - wie sie an Wasser kommen und wie Strukturen der Pflanzen unter dem Mikroskop aussehen.

Science Center für Jung & Alt in Wolfsburg - phaeno

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 13.03.2025)

Monster im All

06.03.2025

Bestimmt hast du schon mal von Schwarzen Löchern gehört. Warum sie so heißen, erklärt Dr. Yasuhito Narita vom Institut für Theoretische Physik an der TU Braunschweig: „Schwarze Löcher sind meist ehemalige, massereiche Sterne, deren Teilchen nach einer sogenannten Supernova-Explosion kollabiert sind. Daraus entsteht dann ein Gebiet um den Sternkollaps mit einer so starken Schwerkraft, dass es keine Energie schafft, herauszukommen. Die Grenze um das Schwarze Loch, ab welcher nichts mehr entkommen kann, nennt sich Ereignishorizont.” Aber warum denken wir, dass das Gebiet schwarz ist?

„Da die Anziehungskraft so stark ist, schafft es sogar das Licht bzw. die Lichtenergie nicht, zu entkommen. Demnach ist das Gebiet eigentlich nicht schwarz, sondern hat einfach keine Farbe, weil kein Licht reflektiert oder ausgestrahlt wird”, erklärt der Wissenschaftler.

Die Schwärze ist also nur das Fehlen von Licht. „Es ist ein räumliches Gebiet im All, in dem die Schwerkraft alles in der Nähe hineinzieht und nichts rauskommen kann”, so Narita. „Alles was in die Nähe des schwarzen Lochs kommt, wird extrem verzerrt, wie Spaghetti. Ein Raumschiff würde nicht standhaft bleiben, sondern wird stark gedehnt und fällt ins schwarze Loch hinein.”

Narita fügt außerdem hinzu: „Manche Forscher bezeichnen schwarze Löcher sogar als Monster”, da sie so einschüchternd wirken können.” Die Sonne, welche auch ein Stern ist, entwickelt sich allerdings nicht in ein schwarzes Loch. „Dafür hat sie nicht genügend Masse, sie ist also zu klein”, erläutert der Universitätsprofessor.

 

Haus der Wissenschaft: Deutsch

Autor*in: Henriette Langer
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 06.03.2025)

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