Besserwisser-Artikel (Foto: ©Klartext Verlag, Friedeberg)

Besserwisser-Artikel

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für Jung und Alt

Neue Gedankenräume erobern.

Unser Alltag steckt voller Rätsel und spannender Fragen: Forschende erklären in kurzen Texten leicht verständlich, was es mit Phänomenen aus Wissenschaft und Alltag auf sich hat – und halten dabei die eine oder andere überraschende Erklärung - auch für Erwachsene - bereit.

Brettspiel "Wissen für morgen" - FSJ Projekt 2021

Was bitte sind Dingos? Wann wurde der erste programmgesteuerte Computer gebaut? Und wie viel Wasser wird eigentlich für die Herstellung einer Jeans benötigt? Ihr wollt Antworten auf diese und viele weitere spannenden Fragen? - Im Rahmen des FSJ-Kultur hat unsere FSJlerin Jamila Ragus das Brettspiel "Wissen für morgen" entwickelt. Testet euer Wissen im Quiz und endeckt noch viele weitere Antworten.

Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid. Zum Spielen Zuhause könnt ihr euch hier ganz einfach kostenlos die Spielmaterialien herunterladen. Dazu gehören:

Ausdrucken braucht ihr nur den Spielplan, die restlichen PDF-Dateien empfehlen wir am Computer zu benutzen (weniger Papierverschwendung und einfacher in der Handhabung ;) ). Zusätzlich braucht ihr nur noch eine Spielfigur pro Person, einen Würfel, einen Timer, sowie Zettel und Stift und schon kann's los gehen! Viel Spaß beim Spielen!

So druckt ihr den Spielplan aus: Ladet euch die Datei Spielplan herunter. Da der Plan größer als ein Din A4 Blatt ist, stellt in den Druckeinstellungen am besten "Poster" ein, so könnt ihr den Spielplan auf 4 Seiten verteilt ausdrucken. Schneidet anschließend die einzelnen Teile des Plans aus und klebt sie z.B. mit Tesafilm zusammen.

Wenn ihr Feedback zum Spiel habt, schreibt uns eine Mail an info@hausderwissenschaft.org.

Aktueller Besserwisser

Musik lesen

Stell dir vor, du hast eine tolle Melodie erfunden – aber nach einer Woche hast du sie vergessen. Ganz schön ärgerlich. Darum gibt es Noten. Dr. Jonas Wolf, wissenschaftlicher Mitarbeiter für historische Musikwissenschaft an der TU Braunschweig, erklärt: „Zum einen sind Noten eine Form von Aufbewahrung und Informationsweitergabe, sie sorgen also dafür, dass wir Musik nicht vergessen. Sonst würden wir heute zum Beispiel nicht wissen, welche musikalischen Ideen Beethoven hatte.“

In den Noten können Musiker Angaben finden, wie sie das Stück interpretieren sollen – etwa laut oder leise. Orchester benötigt Noten, um zusammen spielen zu können und Stücke zu lernen. „Es gibt Belege, die zeigen, dass schon die alten Ägypter Musik schriftlich festgehalten haben.” In Europa haben besonders Mönche in Klöstern geholfen, unsere heutige Notenschrift zu entwickeln. Sie hatten eigene Gesänge, sogenannte Choräle. Als Gedächtnisstütze beim Singen und zur Weitergabe an folgende Generationen brauchten sie eine gemeinsame Art, die Musik aufzuschreiben. Ausgehend von der Choralnotation entstanden schließlich die fünf Notenlinien, wie wir sie heute kennen.

Aber reichen fünf Linien für so viele Töne? Wolf erklärt: „Stimmen und Instrumente haben sehr verschiedene Lagen – von sehr hoch bis ganz tief. Es gibt so viele Töne, die wir notieren können, dass man eigentlich ganz viele Hilfslinien benötigen würde. Damit man Musik für unterschiedliche Stimmen und Instrumente übersichtlich aufschreiben kann, nutzt man verschiedene Notenschlüssel. Am häufigsten sind der Violinschlüssel für hohe Töne und der Bassschlüssel für Töne, die tiefer sind.”

Haus der Wissenschaft: Deutsch

Autor*in: Maike Golbach
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 15.05.2025)

Rückschau

Bunte Vögel

08.05.2025

In einem Busch in der Leonhardstraße habe ich am Wochenende in Braunschweig einen Stieglitz gesehen. Ein kurzer Blick auf ihn und schon war der bunte Vogel wieder im Blätterwerk verschwunden. Mit seiner rot-schwarzen Gesichtsmaske ist der Vogel, auch wenn man ihn nur einen kurzen Moment sieht, wirklich unverkennbar. Nach der Maske folgen weiße Halsseiten und ein schwarzer Oberkopf sowie Nacken. Fliegt er, ist das leuchtend gelbe Flügelfeld sehr auffällig. Der kleine Vogel ist auch unter dem Namen Distelfink bekannt, da er sich gerne über die Samen von Disteln, Karden und Kletten hermacht. Er ist etwas kleiner als ein Spatz. Mit seinem spitzen Schnabel und akrobatischen Fähigkeiten kommt er geschickt an die vielfältigsten Samen heran. Jetzt interessiert er sich aber auch für Insekten, da er schon mittendrin in der Brutzeit ist. Männchen und Weibchen sind beim Stieglitz kaum zu unterscheiden. Ich habe mich sehr gefreut, den kleinen Vogel zu entdecken. Denn er macht schon durch seine bunte Färbung einfach gute Laune! Außerdem ist der Stieglitz in Deutschland (noch) sehr zahlreich anzutreffen und gilt als nicht gefährdet. Auch ein Grünspecht ist mir noch begegnet. Er ist viel größer als ein Buntspecht. Obwohl er besonders an den Flügeln intensiv grün gefärbt ist, einen roten Oberkopf und Nacken sowie eine schwarze Gesichtsmaske trägt, übersieht man ihn dennoch leicht. Er sucht nämlich oft am Boden nach Ameisen. Erschwerend kommt hinzu, dass er meist kurz nach Sonnenaufgang zu beobachten ist und danach, wenn draußen mehr los ist, kaum noch gut zu entdecken ist.

Science Center für Jung & Alt in Wolfsburg - phaeno

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 08.05.2025)

Schwanennest

10.04.2025

Es ist endlich Frühling. Viele Vögel sind schon fleißig mit dem Nestbau oder der Brut beschäftigt. Besonders früh waren die Stare dabei, ihre Kolonie am Braunschweiger Altewiekring in den Platanen wieder zu besetzen. Ihren Fleiß beobachte ich fast jeden Tag. Dass Platanen besonders gut für Höhlenbrüter geeignet sind, kann man gut sehen. Alte Spechthöhlen werden dankbar angenommen.

Einen viel größeren Vogel konnte ich am Samstag in Hannover direkt beim Nestbau aus gebührender Entfernung beobachten. Direkt am Rathaus gibt es den Maschteich. Dort findet sich jedes Jahr ein Schwanenpaar ein und baut im Schilf sein Nest. Da hier sehr viel Publikumsverkehr ist, wurde das Nest mit Zäunen geschützt. Die Schwäne scheinen dieses Vorgehen zu kennen. Denn tatsächlich kann man nun die Schwäne in Ruhe betrachten, ohne dass sie sich gestört fühlen. Schwäne können nämlich am Nest sehr aggressiv sein. Zur Wasserfläche hin gibt es natürlich keinen Zaun, sodass die Schwäne einfach das Nest verlassen können. Der Schwan, den ich beobachtete, ging bei seinem Nestbau sehr strukturiert vor und arbeitete in einem gleichbleibenden Rhythmus. Er stand auf seinen Schwimmfüßen im Nest, das schon sehr groß war. Dennoch war der Schwan wohl noch nicht zufrieden. Mit seinem Schnabel suchte er beständig neues Nistmaterial im abgestorbenem Schilfbereich. Dabei dreht er sich im Kreis herum und verbesserte sein Werk mit größeren und kleineren Zweigen. So wird er langsam eine Nesthöhe erreichen, die auch bei steigendem Wasserstand nicht im Wasser versinkt. Den Nestbau absolvieren beide Elternteile. Brüten wird dann in der Regel meist nur das Weibchen.

Science Center für Jung & Alt in Wolfsburg - phaeno

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 10.04.2025)

Orchester mit Kapitän

03.04.2025

Hast du das schon einmal beobachtet: Der Dirigent steht vor dem Orchester, zückt einen kleinen, dünnen Stock und fängt an, ihn vor den Musikern hin und her zu schwingen, während das Orchester das Stück perfekt spielt. Warum steht er dort, wofür braucht er überhaupt einen Stock und wie lange dauert es, bis ein Orchester ein Stück gut spielen kann?

Der Dirigent sorgt dafür, dass alle Musiker, die im Orchester sitzen, harmonisch zusammenspielen können. Natürlich wissen die Profimusiker durch ihre Noten, was sie tun müssen, aber in einer so großen Gruppe koordiniert zusammenzuspielen ist mit einem Dirigenten deutlich einfacher.

„Der Dirigent bringt die einzelnen Musiker zusammen, damit sie ein großer Klangkörper sind,” erklärt Alexander Sinan Binder, der erste Kapellmeister des Braunschweiger Staatsorchesters, „er ist also der Kapitän des Orchesters.”

„Der Stock in seiner Hand, auch Taktstock oder Dirigentenstab genannt, verlängert den Arm des Dirigenten und hilft den Musikern, die Bewegungen einfacher zu sehen. Besonders den Musikern, die etwas weiter hinten im Orchester sitzen und große Instrumente vor sich haben.”

Von diesen Taktstöcken gibt es verschiedene Arten. Manche sind aus Holz, manche sind besonders leicht und manche sind besonders verziert. Alexander Sinan Binder erzählt, dass jeder Dirigent den Taktstock suchen muss, der zu ihm passt. „Es ist ein bisschen wie bei Harry Potter mit den Zauberstäben, man muss verschiedene ausprobieren, bis man den richtigen findet.”

Außerdem erklärt er, dass nicht jeder Dirigent einen Taktstock benutzt, es ginge auch nur mit den Händen und Armen. So habe man nämlich den Vorteil, dass der Taktstock nicht aus der Hand fliegen kann.

Aber wie lange dauert es, bis ein Orchester ein Stück gut kann? Alexander Sinan Binder antwortet: „Das ist ganz abhängig vom Stück. Es kommt auf die Länge, den Stil und die Fähigkeiten des Orchesters an.”

In Braunschweig braucht es durchschnittlich drei bis vier Orchesterproben und zusätzlich Einzelproben der Musiker, bis das Stück für die Aufführung bereit ist.

Haus der Wissenschaft: Deutsch

Autor*in: Henriette Langer
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 03.04.2025)

Was ist alt?

27.03.2025

Immer dann, wenn ich Altersrekorde von Tieren, Pflanzen oder Pilzen sehe, frage ich mich, was eigentlich ein hohes Alter ist. Neulich habe ich über das Alter einer Sturmmöwe gestaunt. Sturmmöwen kommen vor allem an der Küste, aber auch im Binnenland vor. Sie sind größer als Lachmöwen und deutlich kleiner als die Silbermöwe. Die Sturmmöwe wird wegen des Aussehens oft als kleine Schwester der Silbermöwe bezeichnet. Ihr Alter kann jedoch über 33 Jahre betragen! Ihr hohes Alter hat sie einem Trick zu verdanken: Bei ihrem Namen könnte man vielleicht denken, dass sie sturmerprobt und kein Wind ihr stark genug ist. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Sie trägt ihren Namen, da sie bei stärkerem Wind ins Binnenland flüchtet. Ganz schön schlau, oder? Im Gegensatz zu Möwen traut man Bäumen jedoch sofort ein hohes Alter zu. Besonders beeindruckt hat mich die Kaiser-Lothar-Linde in Königslutter. Ihr Alter wird auf sagenhafte 850 bis 900 Jahre geschätzt. Dieser sehr ausladende Baum hat es sogar auf die Liste alter Baumexemplare in Niedersachsen geschafft, die z. B. auf Wikipedia abgerufen werden kann.

Bäume leben mit Pilzen zusammen, deren Pilzgeflecht – das sogenannte Mycel – im Boden liegt. Daraus entstehen im Herbst an bestimmten Standorten oft auch essbare Fruchtkörper wie Steinpilze. Natürlich kommen auch giftige Pilze vor. Die Standorte von Steinpilzen werden sogar über Generationen hinweg als Geheimplätze für eine gute Pilzernte weitergegeben. Die Mycelien von Pilzen im Boden können dabei sogar mehrere Tausend Jahre alt werden. Achte auch mal auf Altersrekorde! Man erfährt dabei ganz nebenbei sehr viel über das eigentliche Lebewesen.

Science Center für Jung & Alt in Wolfsburg - phaeno

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 27.03.2025)

Herbarium

20.03.2025

Hast du im Frühling oder Sommer schon mal Blumen oder Blätter gesammelt und gepresst, um sie haltbar zu machen? In der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel liegt ein Herbarium, also eine Sammlung von getrockneten Pflanzen, denen handschriftliche Informationen zur Pflanze und zum Fundort beigefügt sind.

Aber was ist so besonders am Herbarium in der Herzog-August-Bibliothek? Dr. Thomas Biskup, Forscher in der Herzog-August-Bibliothek, erklärt: „Das Herbarium ist ca. 330 Jahre alt und stammt aus der frühen Neuzeit. Es ist das früheste Herbarium aus Norddeutschland und enthält ungefähr 1300 verschiedene Pflanzen aus unserer Region, dem jetzigen Niedersachsen.“

An diesen Pflanzen lässt sich viel erkennen, so Thomas Biskup: „Wenn man die getrockneten Pflanzen mit den heute wachsenden Pflanzen vergleicht, kann man sehen, wie sich die Landschaft und das Klima in den letzten 300 Jahren verändert haben, z. B. durch den Klimawandel und die Industrialisierung seit dem späten 18. Jahrhundert.“

Wie ist es aber möglich, dass die Pflanzen nach so langer Zeit noch gut erhalten sind? Thomas Biskup erklärt: „Das Herbarium wurde sehr sorgfältig geführt, für die getrockneten Pflanzen wurden Doppelseiten benutzt und sie wurden nicht übereinandergelegt. Außerdem hat das Papier, welches aus alter Kleidung hergestellt wurde, eine sehr gute Qualität, da es weich und saugfähig ist.” In dem Herbarium befinden sich auch Pflanzen aus Braunschweig, wie Thomas Biskup erzählt: „Es wurde auch ein Klatschmohn vom Nussberg im Östlichen Ringgebiet im Herbarium gesammelt.“

Haus der Wissenschaft: Deutsch

Autor*in: Henriette Langer
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 20.03.2025)

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