Besserwisser-Artikel (Foto: ©Klartext Verlag, Friedeberg)

Besserwisser-Artikel

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für Jung und Alt

Neue Gedankenräume erobern.

Unser Alltag steckt voller Rätsel und spannender Fragen: Forschende erklären in kurzen Texten leicht verständlich, was es mit Phänomenen aus Wissenschaft und Alltag auf sich hat – und halten dabei die eine oder andere überraschende Erklärung - auch für Erwachsene - bereit.

Brettspiel "Wissen für morgen" - FSJ Projekt 2021

Was bitte sind Dingos? Wann wurde der erste programmgesteuerte Computer gebaut? Und wie viel Wasser wird eigentlich für die Herstellung einer Jeans benötigt? Ihr wollt Antworten auf diese und viele weitere spannenden Fragen? - Im Rahmen des FSJ-Kultur hat unsere FSJlerin Jamila Ragus das Brettspiel "Wissen für morgen" entwickelt. Testet euer Wissen im Quiz und endeckt noch viele weitere Antworten.

Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid. Zum Spielen Zuhause könnt ihr euch hier ganz einfach kostenlos die Spielmaterialien herunterladen. Dazu gehören:

Ausdrucken braucht ihr nur den Spielplan, die restlichen PDF-Dateien empfehlen wir am Computer zu benutzen (weniger Papierverschwendung und einfacher in der Handhabung ;) ). Zusätzlich braucht ihr nur noch eine Spielfigur pro Person, einen Würfel, einen Timer, sowie Zettel und Stift und schon kann's los gehen! Viel Spaß beim Spielen!

So druckt ihr den Spielplan aus: Ladet euch die Datei Spielplan herunter. Da der Plan größer als ein Din A4 Blatt ist, stellt in den Druckeinstellungen am besten "Poster" ein, so könnt ihr den Spielplan auf 4 Seiten verteilt ausdrucken. Schneidet anschließend die einzelnen Teile des Plans aus und klebt sie z.B. mit Tesafilm zusammen.

Wenn ihr Feedback zum Spiel habt, schreibt uns eine Mail an info@hausderwissenschaft.org.

Aktueller Besserwisser

Kleine Raser

Eine Körpertemperatur bis 55° C halten Silberameisen in der Zentralsahara aus. Die Wüste liegt im Norden Afrikas und ist riesig: 26-mal passt Deutschland in die Sahara. Auch fast die ganze Fläche der USA hätte darin Platz. In der heißen Zentralsahara laufen diese 10 Millimeter kleinen Tiere mit sehr langen Beinen sogar in der Mittagshitze umher und suchen nach Beute. Am Boden kann es da bis zu 60° C heiß werden. Sie müssen schon jede Menge Tricks auf Lager haben, um zu überleben. Die Tiere rasen in unglaublicher Geschwindigkeit über den Sand. Mit 50 Schritten pro Sekunde berühren sie den Boden nur kurz. Wozu die Mühe? Sie suchen im Eiltempo nach vertrockneten Insekten, die über den Wind eingetragen worden sind. In nur zehn Minuten müssen die Tiere nämlich wieder mit der Beute im unterirdischen Bau sein, sonst sterben sie selbst durch die hohen Temperaturen. Neben der Hitze haben sie einen weiteren Feind: die Fransenfingereidechse, die aber weniger Wärme aushält – gut für die Ameise. Durch ihr Aussehen und spezielle Hitzeschutzproteine sind Silberameisen bestens auf die Sonne vorbereitet. Sie tragen Haare, Auswüchse ihres Chitinpanzers, die im Sonnenlicht silbrig glänzen. Diese Haare reflektieren sichtbares Licht und Infrarotstrahlung. So heizt sich der Körper langsamer auf. Auch bei uns achten Ameisen gut auf Temperaturen. Waldameisen etwa tragen die Brut immer zu der Stelle im Bau, an der Feuchtigkeit und Temperatur optimal sind.

 

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 25.04.2024)

Rückschau

Goethes Steine

18.04.2024

Warst du schon einmal im Wald spazieren und hast dir einen besonders schönen Kieselstein oder vielleicht einen Tannenzapfen als Andenken mitgenommen? Da bist du sicher nicht alleine! Im Harz gibt es einen Wanderweg auf den Brocken, der Goethe-Weg heißt und auf dem es viele Gesteine zu entdecken gibt. Und genau dieser Johann Wolfgang von Goethe, ein berühmter deutscher Dichter, nach dem der Weg benannt wurde, hat auch auf Wanderungen oder Reisen immer wieder Steine mitgenommen. Allerdings meist weniger als Andenken, sondern vielmehr, um diese zu untersuchen. Lina Sens vom Institut für Germanistik der TU Braunschweig erklärt dazu: „Goethe wollte nicht nur durch das Lesen von Texten und Büchern etwas über die Welt erfahren, sondern selber direkt am Gegenstand etwas erforschen und dadurch neue Erkenntnisse über die Natur gewinnen. Es hat ihn interessiert, welche Vorgänge in der Natur wie zusammenhängen.” Der Dichter hat seine Steine nicht, wie meistens üblich, in Glasvitrinen aufbewahrt, sondern in Schubladenschränken. Das hat den Vorteil, dass man von den jeweiligen Schubfächern aus die Sammlung von oben betrachten kann und kein Stein durch einen anderen verdeckt wird.

„Die Sammlung diente aber sicher nicht nur seiner Forschung. Wenn Goethe Gäste empfing, präsentierte er ihnen seine Sammlung, um darüber ins Gespräch zu kommen. Sie diente also auch einem Unterhaltungszweck.” Heute kann man Teile von Goethes Sammlung in Weimar in seinem ehemaligen Wohnsitz anschauen.

 

Autor*in: Maike Golbach
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 18.04.2024)

Kleine Feinde

11.04.2024

Viele Menschen denken, dass Bakterien gefährlich sind. Aber das stimmt nicht ganz. Bakterien leben auf unserer Haut, in unserem Darm, in der Mundhöhle und fast überall um uns herum. Weniger als zirka 10 Prozent aller Bakterien sind Krankheitserreger. Nützliche Bakterien helfen uns zum Beispiel, unsere Nahrung zu verdauen. Alle diese Bakterien haben Feinde, die man Phagen oder Bakterienfresser nennt. Es sind besondere Viren, die jeweils nur bestimmte Bakterien angreifen. Sie sind so winzig klein, dass man sie nicht einmal im Lichtmikroskop sehen kann. Auf Bildern von Spezialmikroskopen sehen sie aus, als wäre ein Insekt mit einem Roboter kombiniert worden. Ein eckiger Kopf sitzt auf einem Kragen. Gegenüber von dem Kopf gibt es eine Platte. An dieser Platte befinden sich Haken und 6 „Beine“. Mit diesen Beinen heftet sich der Phage an bestimmten Stellen eines passenden Bakteriums an. Der Phage schleust dann sein Erbmaterial (DNA) in das Bakterium ein. Daraufhin wird das Bakterium zu einer Phagenfabrik. Das Bakterium stellt durch die DNA so lange Phagen her, bis es sich auflöst und die neuen Phagen ins Freie gelangen. Obwohl dieser Vorgang gruselig klingt, hat er einen Zweck: Phagen sorgen so dafür, dass sich die Bakterien nicht zu stark vermehren und unsere Welt überwuchern.

Forscherinnen und Forscher im Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig helfen mit, neue Phagen gegen Krankheitserreger zu entdecken. Das ist wichtig, denn viele Antibiotika verlieren immer mehr ihre Wirkung. Diese Phagen werden durch Einfrieren für die Forschung aufbewahrt. Bis damit Phagentherapien zur Verfügung gestellt werden können, ist aber noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 11.04.2024)

Am Meer

04.04.2024

Wenn wir an Deiche denken, denken wir vielleicht an niedliche Schafe, die auf grünen Wiesen grasen. Aber Deiche sind nicht nur für Schafe da, sie schützen uns auch vor Sturmfluten. Wusstest du, dass der Meerwasserspiegel im 11. Jahrhundert leicht begann zu steigen?

Daniel Jankowski vom Institut für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig erklärt uns dazu: „Das Land an der Küste Nordfrieslands wurde immer wieder vom Meer überflutet. Also bauten die Leute ihre Häuser auf die höchsten Stellen, die sie durch Erdaufschüttungen teilweise selbst erst schufen.” Je mehr Menschen sich dort ansiedelten, desto mehr Wohnraum brauchte man, sodass man auch auf flachem Land Häuser bauen musste. „Dadurch entstanden die ersten sogenannten Ringdeiche, die die Häuser und Ernte einer Siedlung schützen sollten. Heute zieht sich eine lange Deichlinie die Nord- und Ostfriesische Küste entlang. Ihre Deiche bestehen hauptsächlich aus einem Sandkern und darüber aufgeschütteter Kleierde. Über die Erde wird dann Gras gelegt, das die Erde durch seine Wurzeln stabilisiert und zum Beispiel vor Wind schützt. Aber auch vor den Deichen wurde neues Land gewonnen, die sogenannten Köge. Diesen Prozess nennt man ,eindeichen’.” Dadurch, dass der Mensch die Landschaft an der Küste so stark verändert hat, liegen unsere heutigen Siedlungen an einigen Stellen viel weiter vom Meer entfernt als früher.

Autor*in: Maike Golbach
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 04.04.2024)

Eizahn

28.03.2024

Stell dir mal vor, du willst aus einem Ei schlüpfen, dann hast du ein Problem. Wie kriegst du das Ei kaputt? Weil das so schwer ist, haben Küken einen kleinen Eizahn auf dem Schnabel. Genauer gesagt ist der Eizahn eine harte Hornschwiele an der Spitze des Oberschnabels. Als ich den das erste Mal entdeckt habe, musste ich ganz genau hinsehen. Er ist nur bei frisch geschlüpften Küken zu sehen und fällt dann bald ab. Außerdem ist er wirklich winzig klein und sieht eher aus wie ein „Pickel“.

Doch dieser Eizahn hat große Wirkung. Mit diesem pickt das Küken die Schale von innen auf und drückt dann mit dem ganzen Körper gegen die Schale. Der ganze Schlüpfvorgang ist harte Arbeit. Doch auch andere Lebewesen haben das Problem, in einem Ei zu stecken. Verschiedene Insektenlarven müssen sich auch aus dem Ei kämpfen. Oft haben diese Larven scharfe Kämme an der Stirn, um die Eischale aufzubrechen. Auch Schildkröten und Krokodile legen Eier. Auch sie haben an der Schnauze eine kleine Schwiele, die ihnen das Schlüpfen aus dem Ei erleichtert.

Und es gibt sogar Säugetiere, die aus Eiern schlüpfen. Beim Ameisenigel brütet das Weibchen das Ei in einer Bauchtasche aus. Der nur rund 15 Millimeter lange Schlüpfling hat auch einen Eizahn. So können sich alle Schlüpflinge mit den verschiedensten Tricks aus dem Ei befreien. Küken von verschiedenen Hühnerrassen kannst du zurzeit im Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig und im Phaeno Wolfsburg sehen. An beiden Orten gibt es Infos zum Kükenschlupf.

Autor*in: Andrea Behrens
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 28.03.2024)

Wattenmeer

21.03.2024

Hast du schon mal am Strand der Nordsee gestanden, und das Wasser war nicht da? Das Gebiet, das du dann sehen kannst, nennt sich Wattenmeer und ist ein wichtiges Naturschutzgebiet. Das war aber nicht immer so. Daniel Jankowski vom Institut für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig verrät uns: „Erst im 20. Jahrhundert wurde das deutsche Wattenmeer zum Naturschutzgebiet erklärt. Vorher wurden Feuchtgebiete oft als nutzlos angesehen, da man sie nur schwer landwirtschaftlich bestellen konnte.“ Doch für Vogelfreunde sei das Wattenmeer interessant gewesen, da sie in ihm einen lebenswichtigen Zwischenstopp für Zugvögel entdeckten. Dabei bemerkten sie, dass verschiedene Vogelarten zum Beispiel durch Jäger, Eiersammler und Touristen bedroht waren. Zum Schutz der Vögel fingen sie an, einzelne kleine Inseln zu kaufen oder zu mieten und einzuzäunen.

Durch verschiedene Maßnahmen wandelte sich die Einstellung zum Wattenmeer: Inzwischen sehen wir Feuchtgebiete als schützenswerte Lebensräume für Natur und Tiere. Daniel Jankowski: „Daher wurde das deutsche Wattenmeer an der Nordsee in den 1970er Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt. Das bedeutet, dass hier andere Regeln gelten. Einige Abschnitte der Schutzzone dürfen nicht betreten werden, andere Abschnitte dürfen noch landwirtschaftlich genutzt werden.”

Autor*in: Maike Golbach
(erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 21.03.2024)

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