für Jung und Alt
Neue Gedankenräume erobern.
Unser Alltag steckt voller Rätsel und spannender Fragen: Forschende erklären in kurzen Texten leicht verständlich, was es mit Phänomenen aus Wissenschaft und Alltag auf sich hat – und halten dabei die eine oder andere überraschende Erklärung - auch für Erwachsene - bereit.
Was bitte sind Dingos? Wann wurde der erste programmgesteuerte Computer gebaut? Und wie viel Wasser wird eigentlich für die Herstellung einer Jeans benötigt? Ihr wollt Antworten auf diese und viele weitere spannenden Fragen? - Im Rahmen des FSJ-Kultur hat unsere FSJlerin Jamila Ragus das Brettspiel "Wissen für morgen" entwickelt. Testet euer Wissen im Quiz und endeckt noch viele weitere Antworten.
Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid. Zum Spielen Zuhause könnt ihr euch hier ganz einfach kostenlos die Spielmaterialien herunterladen. Dazu gehören:
Ausdrucken braucht ihr nur den Spielplan, die restlichen PDF-Dateien empfehlen wir am Computer zu benutzen (weniger Papierverschwendung und einfacher in der Handhabung ;) ). Zusätzlich braucht ihr nur noch eine Spielfigur pro Person, einen Würfel, einen Timer, sowie Zettel und Stift und schon kann's los gehen! Viel Spaß beim Spielen!
So druckt ihr den Spielplan aus: Ladet euch die Datei Spielplan herunter. Da der Plan größer als ein Din A4 Blatt ist, stellt in den Druckeinstellungen am besten "Poster" ein, so könnt ihr den Spielplan auf 4 Seiten verteilt ausdrucken. Schneidet anschließend die einzelnen Teile des Plans aus und klebt sie z.B. mit Tesafilm zusammen.
Wenn ihr Feedback zum Spiel habt, schreibt uns eine Mail an info@hausderwissenschaft.org.
Wenn Delfine an der Küste oder rund um Schiffe auftauchen, sorgt das oft für Begeisterung. Auch ich fand es unvergesslich schön, als ich sie einmal im Mittelmeer gesehen habe. Ihre elegante Art, zu schwimmen und die markante Schnauze lösen bei uns wohl diese Fröhlichkeit aus. Delfine sind Säugetiere und müssen regelmäßig zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen. Sie können nicht wie Fische mithilfe der Kiemen dauerhaft im Wasser bleiben. Deshalb haben sie vermutlich eine für uns ungewöhnliche Form des Schlafes entwickelt: Sie ruhen immer nur mit einer Gehirnhälfte, während die andere aktiv bleibt. So können sie atmen, wachsam auf ihre Umgebung reagieren und bei Gefahr aktiv werden. Manche Delfinarten leben in Flüssen, die meisten jedoch im Meer. Der Große Tümmler, eine der bekanntesten Arten, ist fast weltweit verbreitet, nur die besonders kalten Gewässer in der Arktis und Antarktis meidet er. Delfine schwimmen meist in Gruppen, den sogenannten Schulen. Dort jagen sie gemeinsam und passen aufeinander auf – auch dann, wenn einzelne Tiere schlafen. Doch wie erkennt man überhaupt, dass ein Delfin schläft? Ganz einfach ist es nicht. Sie legen sich weder in ein Bett noch ziehen sie sich in kleine Schlafhöhlen zurück. Auch ruhen sie oft gerade nicht nachts, da sie dann sehr gerne jagen. Wenn sie schlafen, schwimmen sie langsam weiter. Auffällig ist dabei nur ihr Blick: Im Schlaf ist nur ein Auge geschlossen, während das andere offen bleibt. Genau die Hirnhälfte, die dem geschlossenen Auge gegenüber liegt, schläft gerade. Diese Art zu schlafen, nennt man deswegen auch Halbseitenschlaf.
Wir wissen alle, dass Astronauten in einem Raumschiff ins Weltall reisen. Aber was genau machen sie dort oben eigentlich? Frank Fischer, Leiter des DLR School Lab Braunschweig, erklärt am Beispiel der ISS: „Der Tagesablauf ist geregelt, ein bisschen wie der Stundenplan in der Schule. Um 7 Uhr UTC, bzw. der koordinierten Weltzeit, wird aufgestanden. Der Tag beginnt für alle mit Körperhygiene und Frühstück. Anschließend beginnt die Arbeit. Die Astronauten arbeiten 8 Stunden. Geschlafen werden auch 8 Stunden.”Außerdem interessant: Alle 90 Minuten wird eine Erdumkreisung beendet. Während ihrer Arbeitszeit umkreisen die Astronauten also rund fünf mal die Erde. „Die Astronauten haben verschiedene Aufgaben und sehen sich während der Arbeit meist gar nicht. Zu den Aufgaben zählen z.B. wissenschaftliche Experimente, Wartungsarbeiten und die gezielte Beobachtung der Erde insbesondere bei Naturereignissen. Nach der Arbeit ist Zeit für Fitness, Erholung, Freizeit und Besprechungen mit der Erde, der Familie und natürlich auch untereinander”, sagt Fischer.
Auch am Wochenende wird gearbeitet. „Samstags arbeiten die Astronauten vier Stunden. Außerdem wird das Raumschiff geputzt. Sonntags haben sie aber frei und müssen nicht arbeiten.”Aber wie duschen sich Astronauten eigentlich in der Schwerelosigkeit? Frank Fischer erläutert: „Gäbe es eine normale Dusche, würde das Wasser schweben. Deswegen werden feuchte Handtücher genutzt. Richtiges Duschen ist es also nicht.”
Das Tagpfauenauge ist ein wunderschöner Schmetterling aus der Familie der Edelfalter. Diesen kann man z. B. besonders gut am Schmetterlingsflieder beobachten. Der Schmetterling kommt häufig vor, da seine Raupen sich auf Brennnesseln spezialisiert haben. Diese Raupen schlüpfen aus Eiern, verpuppen sich nach einiger Zeit, und aus dem Kokon befreien sich dann die herrlichen Schmetterlinge. Diese sind bei der Futtersuche nicht wählerisch. Sie mögen zum Beispiel den Nektar von Löwenzahn, Disteln, Wicken und Thymian. Sogar im Winter kannst du den erwachsenen Schmetterling, wenn du Glück hast, im Keller sehen. Dort versucht er, die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Verwechseln kannst du ihn kaum. Die großen Augenflecke auf den Flügeln sind unverkennbar. Er zeigt sie bei Gefahr, indem er seine Flügel rasch aufklappt. Doch helfen die auch wirklich, Vögel abzuwehren? Darauf haben Forscher und Schmetterlingsliebhaber schon lange versucht, eine Antwort zu finden. Es wurden zum Beispiel verschiedenste Augenflecke, auf die Mehlwürmer gelegt wurden, Vögeln angeboten. Waren die Augen nur als schwarze Punkten mit weißen Kreisen aufgemalt, hat das die Vögel überhaupt nicht abgeschreckt. Die Mehlwürmer wurden trotzdem gefressen. Was die Augen vom Tagpfauenauge also wirksam macht, ist die sehr gute Nachahmung von echten Augen in sehr aufwendigen Strukturen. Man fühlt sich sogar von ihnen beobachtet. Wenn du das nächste Mal ein Tagpfauenauge ansiehst, achte mal darauf. Über 90 Prozent der hungrigen Vögel lassen sich laut Forschern von diesen Augen effektiv verjagen. Noch ein Grund mehr, warum der Schmetterling noch so oft zu sehen ist.
Viele von euch haben bestimmt schon einmal in ein Freundebuch geschrieben oder ein Freundebuch geführt. Aber wusstet ihr, dass Freundebücher eine interessante Geschichte haben? Freundebücher, auch Stammbücher genannt, stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden von deutschen Studenten geführt. Oft nutzten sie dafür kleine Bücher im Format A5, etwa so groß wie ein kleines Schulheft.
Sabine Jagodzinski und Michael Wenzel, Forscher an der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel erklären: „Diese Stammbücher wurden auch als Empfehlungsschreiben genutzt, da viele Studenten ihre Professoren dort unterschreiben ließen.” Die Bücher konnten anderen Menschen vorgestellt werden, um zu zeigen, wen man alles kennt.
Manchmal wurde später auch notiert, ob eine Person gestorben ist oder einen neuen Job hat. Die Bücher waren also vorrangig ein Kommunikationsmittel. Besonders beliebt waren die Unterschriften von Fürstinnen und Fürsten. In der Herzog- August-Bibiothek liegt ein ganz besonderes Stammbuch: Philipp Hainhofer, Kaufmann und Kunstagent im 17. Jahrhundert, sammelte neben den Unterschriften und Sprüchen auch Kunstblätter. An ihm kann man auch sehen, wie so ein Buch strukturiert war: „Es wurden die Unterschrift, das Datum, der Ort, ein Motto oder Zitat und dazu Gedichte, Musiknoten und Liedzeilen eingetragen”, erklären die beiden Forscher. “Bei Adligen kam oft noch das Wappen als Erkennungszeichen dazu, außerdem z.B. Zeichnungen oder andere kleine Kunstwerke.”
Hainhofer hatte sogar verschiedene Stammbücher für verschiedene Personengruppen, z.B. für Familie und Freunde, Adlige und Fürsten. „Das originale Große Stammbuch von Hainhofer liegt in einem klimatisierten, sicheren Tresor“, erzählen die beiden Forscher. Man kann es sich aber digital anschauen.
Dieses Jahr habe ich in meinem Sommerurlaub Amrum erkundet – eine wunderschöne Nordfriesische Insel in der Nordsee. Sie besitzt einen beeindruckenden Sandstrand an der Westküste. Durch eine wandernde Sandbank in der Nordsee ist der Sandstrand insgesamt rund 15 Kilometer lang und bis zu 2 Kilometer breit. Wenn man an dem Strand zum Meer geht, kommt man sich fast etwas verloren vor. Und dass ich dort etwas vergeblich gesucht habe, bereitete mir große Freude: Es gab (fast) keinen Müll am Strand! Die ganze Insel war sehr „sauber“ – auch dort, wo man viele Badegäste antraf. Als ich bei Einheimischen und Touristen nachfragte, woran das liegt, bekam ich immer die gleiche Antwort: Die Gäste und Einheimische achten sehr auf die Insel, da sie so schön ist. Viele Teile der Insel sind streng geschützt, auch große Strandbereiche, damit dort seltene Vögel ungestört brüten können. Auf der Insel wurde Wald wieder aufgeforstet und an anderen Orten blühte die Heide.
An einem Kiesstrand habe ich dann einen seltenen Vogel gesichtet, der sich dort mit zahlreichen Steinwälzern tummelte. Der Sandregenpfeifer ist durch seine Räubermaske und das schwarze Brustband gut zu erkennen. Leider ist der Vogel selten geworden, da er seine Eier direkt in eine Kuhle an der Küste am Boden legt. Diese Eier sind schlecht zu sehen, sodass die Gelege leicht zerstört werden können. Deswegen werden seine Nester oft durch Gitterkästen geschützt. Die Steinwälzer waren an dem Kiesstrand mit dem bloßen Auge kaum auszumachen, da sie durch eine schwarz-braune Rückenfärbung gut getarnt waren. Sie machten genau, was der Namen schon sagt. Sie wälzten jeden Stein um, um an Nahrung zu kommen.
Agnes Pockels. Klingelt da etwas? Wer die Frau war, was sie entdeckt und erreicht hat und wieso sie eine Pionierin ihrer Zeit war, erklärt Dr. Inka Siegmund-Jürgens vom Agnes-Pockels-Labor der Technischen Universität (TU) Braunschweig.
Pockels wurde 1862 in Venedig geboren. Später zog sie mit ihren Eltern nach Braunschweig. Dort besuchte sie die höhere Mädchenschule. Schon früh war sie an Physik interessiert und diskutierte oft mit ihrem Bruder, der später Physikprofessor wurde.
„Sie wäre auch gerne Physikerin geworden, doch damals durften Frauen in Deutschland nicht studieren, sondern sollten sich der Hausarbeit widmen. Erst ab 1900 wurden die Universitäten langsam für Frauen geöffnet“, sagt Siegmund-Jürgens. „Agnes Pockels war eine Autodidaktin, das heißt, sie brachte sich Dinge selbst bei. Zugang zur Fachliteratur bekam sie über ihren Bruder. Später, als ein Studium möglich gewesen wäre, verzichtete Pockels darauf, um sich um ihre kranken Eltern zu kümmern.”
Doch was entdeckte und forschte Sie? Siegmund-Jürgens erklärt: „Pockels wurde durch fettiges Abwaschwasser zu Experimenten angeregt und entdeckte dabei das ungewöhnliche Verhalten der Wasseroberfläche. Sie erkannte, dass sich die Oberflächenspannung verändert, wenn Wasser z. B. durch Öl verunreinigt wird.“ Mit 20 entwickelte sie die Schieberinne zur Messung der Oberflächenspannung. Über zehn Jahre forschte sie ohne Austausch mit anderen, bis 1890 der englische Forscher Lord Rayleigh ihre Arbeiten veröffentlichte. Trotz familiärer Pflichten setzte sie ihre Forschung fort. “Erst 1932, mit 70 Jahren, wurde sie für ihre Forschung mit einem Chemiepreis und der Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Braunschweig geehrt. Sie starb 1935“, so Siegmund-Jürgens.
Pockels war eine autodidaktische Wissenschaftlerin, die trotz der gesellschaftlichen Einschränkungen für Frauen im 19. Jahrhundert neue Wege in der Forschung beschritt. Sie bleibt ein leuchtendes Beispiel für Entschlossenheit, Innovation und den unermüdlichen Geist der Wissenschaft. Außerdem: Die Pockelsstraße in Braunschweig ist nicht nach Agnes Pockels benannt, sondern nach dem Braunschweiger Oberbürgermeister Wilhelm Pockels. Zufall, oder?
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