Das Veranstaltungsarchiv
Neue Gedankenräume erobern.
Die Digitalisierung ermöglicht den Abgleich mehrerer Millionen Befunde zur zielgerichteten Diagnose innerhalb von Sekunden: Klinikinfektionen, Onkologie, Kardiologie - der Nutzen datenbasierter Medizin ist gewaltig. Doch wie stellen wir sicher, dass unsere Daten nur diejenigen erhalten, denen wir sie freigeben? Gesundheits- und IT-ExpertInnen stellen sich unseren Fragen: Wird die Sicherheit bei der Digitalisierung ausreichend berücksichtigt? Wie ist der Stand der technologischen Entwicklung? Welche Schutzmaßnahmen ergreift die Branche, um Risiken zu minimieren? Wir laden Sie herzlich zum Dialog ein.
Bitte melden Sie sich hier für die Veranstaltung an.
Datensouveränität in Zeiten von Big Data
Dr. Sarah Fischer, Bertelsmann Stiftung
Gesundheits-Datenschutz – Was verlangt die DS-GVO?
Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen
Der Dialog im Rahmen der Initiative "eHealth.Metropolregion" wurde bereits im vergangenen Herbst begonnen, darunter zur Telemedizin und zur Digitalisierung in der Pflege.
Am 25. September laden das Haus der Wissenschaft Braunschweig und die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg zum zweiten Themenabend Impulse zum Feierabend ein.
Gesund und sicher bis ins hohe Alter - altersgerechte Assistenzsysteme machen es heute möglich, dass wir ein langes, selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause führen können. "Ambient Assisted Living" (AAL) verbindet modernste Gebäudetechnik, innovative Sensorik und intelligente Schnittstellen zu Gesundheitsdienstleistern.
Zukunftsforscher Kai Gondlach (2b AHEAD ThinkTank, Leipzig) entwickelt in seiner Keynote ein Bild von unserem Zuhause der Zukunft. Konkrete digitale Lösungen in der Metropolregion für die eigenen vier Wände zeigen Prof. Dr. Reinhold Haux (Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik), Silke Pförtner (Baugenossenschaft 'Wiederaufbau' eG) und Torsten Voss (Nibelungen-Wohnbau-GmbH) auf.
Innovative Lösungen „zum Anfassen“ können die Teilnehmenden an diesem Abend in einer kleinen Begleitausstellung erleben. Vorgestellt werden dabei auch das „MoCaB – Mobile Care Backup“ zur verlässlichen mobilen Begleitung für pflegende Angehörige, die „Pflegebrille“ zur Entlastung bei der häuslichen (Intensiv-)Pflege, ein „Mobility Monitoring“ zur Dekubitus-Prophylaxe und Sturzprävention und das Forschungsprojekt "SecuRIn - Security Referenzmodell Industrie 4.0".
Dr. Nils Hellrung, Symeda GmbH
Prof. Dr. Dr.-Ing. Michael Marschollek, Medizinische Hochschule Hannover
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla, TU Clausthal
Erika Reimer, ambet e.V.
Prof. Dr. Sandra Müller, Ostfalia Hochschule
Prof. Dr. Ina Schiering, Ostfalia Hochschule
Florian Kneifel
Journalist und Reporter beim NDR
Die letzte Diskussion innerhalb der Veranstaltungsreihe „Digitalisierung des Gesundheitswesens“ in diesem Jahr widmet sich der sogenannten Telemedizin. Diese kann u. a. mithilfe audiovisueller Kommunikationstechnologien auch weite Distanzen zwischen Arzt und Patient überbrücken. Selbst stark mobilitätseingeschränkten Menschen oder sehr abgeschieden lebenden Personen kann auf diese Weise Zugang zu medizinischen Dienstleistungen ermöglicht werden.
Schon heute wird Telemedizin bei der medizinischen Betreuung von Arbeitern und Arbeiterinnen auf Offshore-Windparks vor der deutschen Nordseeküste praktisch erprobt. Das Klinikum Oldenburg hat hierzu eine Telemedizin-Zentrale eingerichtet, deren Leiter Dr. Daniel Overheu das „Telemedizin-Netzwerk für Menschen ohne Zugang zu ärztlicher Versorgung“ betreut. In diesem Projekt steht die Gewährleistung der Notfallversorgung auch außerhalb der Reichweite von Rettungsdiensten im Zentrum. Technisch und strukturell wird das Netzwerk unterstützt von der IQ.medworks GmbH. Deren Senior Director Klaus Graf sieht in sektorenübergreifender Vernetzung und interdisziplinärer ärztlicher Präsenz die Basis für eine lückenlose medizinische Versorgung aller Regionen des Landes.
Doch wie lassen sich telemedizinische Verfahren flächendeckend etablieren und in die Lebenswelt der Patienten integrieren? Über Fragen der Akzeptanz und (Technik-) Adoption hat Dr. Christoph Dockweiler promoviert und seinen Blick dabei auch auf mögliche Widerstände aus Patientensicht gerichtet. Die digitale Gesundheit sei ein Paradigmenwechsel, der geduldig und sorgfältig vollzogen werden müsse, sagt er.
Unsere drei Spezialisten aus Forschung und Praxis berichten am 30. November über ihre Erfahrungen und Ergebnisse zum Thema. Gemeinsam mit dem Publikum diskutieren die Experten zum Beispiel über technische Voraussetzungen, gesetzliche Hürden sowie Potenziale der Telemedizin.
Florian Kneifel
Journalist und Reporter beim NDR
Neue Technologien und eine digitale Infrastruktur versprechen eine vereinfachte Kommunikation und Zeiteinsparungen bei administrativen Prozessen, doch gleichzeitig kommen Fragen hinsichtlich des Umgangs mit großen Mengen sensibler Daten und nach der persönlichen Betreuung von Patienten auf.
Wie können die Potenziale, die die Digitalisierung für die Arzt-Patient-Beziehung bietet, erkannt und genutzt und die Qualität verbessert werden? Wie lassen sich assistierende Gesundheitstechnologien einsetzen, um die eigene Wohnung zu einem neuen zusätzlichen diagnostisch-therapeutischen Raum zu machen? Und wie lässt sich der Spagat zwischen Datensicherheit, -schutz und -transparenz schaffen?
Diesen und weiteren spannenden und wichtigen Fragen möchten drei ExpertInnen aus Wissenschaft und Medizin zur zweiten Veranstaltung unserer Dialogreihe auf den Grund gehen. Gemeinsam mit dem Publikum diskutieren sie über Themen wie das Verhältnis zwischen Arzt und Patient, die Vor- und Nachteile eines breiteren Zugangs zu medizinischen Daten und die Werkzeuge, die die Informatik bereitstellen kann und muss.
Dr. Thorsten Kleinschmidt ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Vorsitzender des Bezirksausschusses Braunschweig der Kassenärztlichen Vereinigung und praktiziert in seiner Lehndorfer Praxis.
Sein Statement: "e-health kann die Behandlungsqualität und -sicherheit verbessern, wenn wir den Spagat zwischen Datensicherheit, Datenschutz und gewünschter Datentransparenz schaffen. Mehr Datenflut bedeutet aber auch mehr Arbeitszeit pro Patient für den Arzt. Hier ist mehr Support durch die EDV-Systeme erforderlich."
Prof. Dr. Reinhold Haux ist Geschäftsführender Direktor am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten assistierende Gesundheitstechnologien sowie Informationsmanagement und Informationssysteme im Gesundheitswesen.
Sein Statement: "Medizin und Gesundheitsversorgung waren und sind im Wandel. Aktuelle Fortschritte ergeben sich auch durch neue Informatik-Werkzeuge, den sogenannten assistierenden Gesundheitstechnologien, durch die eine Wohnung zum neuen, zusätzlichen "diagnostisch-therapeutischen Raum" werden kann."Dr. Sabine Wöhlke ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen und hat zudem langjährige Erfahrung als examinierte Pflegekraft. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den medizinethischen Aspekten der Arzt-Patient-Kommunikation in der individualisierten Medizin.
Ihr Statement: "Die Digitalisierung der Arzt-Patient-Beziehung wird kommen und birgt positive Potenziale in sich. Dieser Fortschritt wird allerdings nichts an der Qualität des Arzt-Patient-Gespräches verbessern. Es muss uns gelingen, Daten für medizinische Laien entsprechend zugänglich zu machen, aufzubereiten und zu schützen, so dass für Patienten eine Nutzung realisierbar wird."
Florian Kneifel
Journalist und Reporter beim NDR
"Bin ich schon drin?"
Vielen von uns dürfte dieser Satz aus den Anfangsjahren des Internets noch ein Begriff sein. Mittlerweile ist unser alltägliches Leben in vielen Bereichen ganz selbstverständlich geprägt durch die Nutzung von Onlinediensten, Social Media, Apps und Co. Unser Gesundheitswesen hinkt im Vergleich dazu um viele Jahre hinterher: Formulare, Papierakten und lokal gespeicherte Daten verursachen einen enormen Verwaltungsaufwand und erschweren die Kommunikation zwischen den Betroffenen und allen an der Versorgung und Betreuung Beteiligten.
Die Initiative eHealth.Niedersachsen will Abhilfe schaffen. Neben der Arbeit an technischen Lösungen und offenen Standards werden auch Chancen und Herausforderungen auf sozialer Ebene in den Blick genommen.
Auf unserem Podium diskutieren vier ExpertInnen untereinander und mit dem Publikum und gehen der Frage nach: Was bedeutet es eigentlich für jeden Einzelnen von uns, mit gesundheitsbezogenen Daten „drin“ zu sein?
Dr. Carola Reimann ist stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales und Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Ihr Statement: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen birgt Chancen und Risiken: Besonders wichtig sind uns die Rechte der Patientinnen und Patienten sowie der Datenschutz. Aufgabe der Politik ist es, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, um die Vorteile der digitalen Möglichkeiten zu nutzen und gleichzeitig Missbräuche und mögliche Nachteile für Patienten auszuschließen.
Kai Florysiak ist Geschäftsführer der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH und Mitglied im Beirat eHealth.Niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
Sein Statement: Die Digitalisierung bietet uns die Chance, komplexe Erkrankungen deutlich besser therapieren zu können, sie unterstützt bei Mehrfachmedikationen und kann die Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen. In einigen Jahren werden wir uns über die eigene Zögerlichkeit nur noch wundern. Andere machen es uns vor.
Florian Kneifel
Journalist und Reporter beim NDR